Juli – September 1941

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[Fortsetzung Blatt 146] 

2. Juli 1941

Alles ruhig. – Engländer, die nachts kommen, werden nicht beachtet. – Vorgestern, Sonntag, zwölf Sondermeldungen. Große Begeisterung. – Schrieb gestern Frontbrief an die Soldaten. – Heute NSLB1. Habe Führung durch Glane (Geschichte) in unserer Arbeitsgemeinschaft (fünfter Vortrag). Gestern tagsüber 18 Uhr und 19 Uhr und nachts schoß die Flak in Münster. – Mehrere bekamen Stellungsbefehle. –

3. Juli 1941

Sondermeldungen, Begeisterungen. Albert Busch ist schwer verwundet (was, noch nicht bekannt). Hülsmann Sudendorf ebenfalls, (leicht?). Heuer. Dumm Dumm Geschoß.

4. Juli 1941

Gestern mußte Birkemeyer Jun. mit zwei Mann Tischler mit Extrazug nach Bremen (Aufbau – Fliegerschäden). Militär (Wagen) kamen durch Glandorf (Richtung Münster). Trocken und Trockenheit. Er scheint aber doch langsam Regen geben zu wollen.

5. Juli 1941

Schlamassel: Karl Maag hatten sie am Sonnabend mitgenommen. Gestapo: Hatte 10 RM. Strafe für

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  1. Nationalsozialistischer Lehrerbund.

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[Blatt 147] 

schlechte Verdunklung bezahlen müssen. Schickte das Geld ein und bemerkte dabei „Das Geld würde bei der nächsten NSV2-Sammlung doppelt abgezogen.“ Maag kam am Montagabend wieder – Gerücht: Böckenholt soll gefallen sein  (Falsch!). Vorgestern war Manöver auf dem Donnerbrink (Kavallerie). Gestern Regen (mehrere Stunden), noch viel zu wenig.

6. Juli 1941

Letzte Nacht wieder guter Betrieb. Von 130-3 Uhr,  kamen vom Osten und flogen Münster an. Keine schwere Flak. – Leuchtschirme, viele Bomben, große Brände. Trotz[dem] (bald Vollmond) über Münster alles rot von Feuern. – Augustin kam gestern. Gutes Zeugnis. – In Münster sollen Flugblätter abgeworfen sein mit einem Schinken drauf. „Wir bitten um hundertfache Vergeltung“. Wird schon werden. – Auffällig wie viele Messen in der Kirche für die Soldaten publiziert werden. Jeden Tag sicher 30. – Gestern Frontbriefe der Ortsgruppe geschrieben und verschickt (Mit Hilfe der Schulkinder). Von Glandorf und Westendorf 206 fortgeschickt. – Heute Schießen mit Preisen von der Kriegerkameradschaft (in Sudendorf). 1630 Uhr. – Albert Busch hat zwei Schüsse durch den Fuß und Wade bekommen. In Warschau Lazarett. – Von Bökenholt noch nichts gehört. In Laer ist einer gefallen. 

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  1. Nationalsozialistische Volkswohlfahrt.

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[Blatt 148] 

In Münster war schwerer Betrieb (Hauptbahnhof, Kiffe, Nebenpost, Domhof, Wollbeckerstr). Sieben Stellen. Tankstelle brannte am Sonntag (6. Juli) noch. Nach dem Heeresbericht sollen bei den Angriffen die Menschenverluste beträchtlich sein. Telephonverbindung war gestern mit Münster nicht zu haben.

7. Juli 1941

Letzte Nacht war wieder Flak in Münster. Er war etwas los. Eisenbahnlinien Münster Osnabrück = Münster-Warendorf getroffen beim vorletzten Angriff (5. Juli zum 6. Juli) – In Münster bis gestern Nachmittag 16 Tote und 15 Verwundete. – Sehr viele Flugblätter (in Sudendorf gefunden) bekommen (Nr. 513 und Nr. 6). Abends Monatstagung der politischen Leiter usw. bei Herbermann. – Sehr warm. – Regen fehlt.

8. Juli 1941

Letzte Nacht schwerster Angriff auf Münster. – Vollmond. – Viele Bomben. – Tolles Feuerwerk, sein Leuchtschirm stand nordwestlich von Glandorf sehr nah (über Westendorf)! – Sehr starke Leuchtspur geschossen als Sperrfeuer. – Heute morgen kommt aus Münster Telephonnachricht, daß Münster die schwerste Nacht durchgemacht hat. Leute wollen Kinder nach hier bringen. Es sollen sehr viele Blindgänger liegen. Da heute

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[Blatt 149] 

Großabnahme für Vieh dort ist, und alle Straßen polizeilich gesperrt sind, läuft das Vieh auf den Weiden um Münster. – Alles war letzte Nacht hier auf der Straße. – In Hasbergen sind in letzter Nacht 28 Bomben geworfen, in Icker sollen sollen zwei große Bauernhöfe abgebrannt sein. –

Bei Vennemanns Lisbeth ist in Münster ein Blindgänger in die Wohnung geflogen, alles abgebrannt. In Münster soll es doll aussehen. – Schon heute Morgen kamen die Flüchtlinge. – Unsere Hauderer fuhren den ganzen Tag und holten Leute. – Die Münsterschen Postautos haben den ganzen Tag Leute ins Land gebracht, nach Warendorf usw. – 3000 Personen nach Warendorf. – In Münster sind die Brände noch nicht gelöscht. Wasserleitungen zerstört. – Bei Kattenvenne brennts. Heide. – Bei Ibbenbüren sollen drei Höfe abgebrannt sein. – Münster wimmelt vom Arbeitsdienst. – Die Bevölkerung ist sehr erregt. – Abends kommt Anruf von Münster, daß wir die Kinder wiederholen. – Jostes holt unseren Wagen. (Josepha.) – Aus Münster wandert alles aus. – Straßen so voll wie bei einer Prozession –

Leute bleiben vor Telgte usw. liegen (Wäldern[?]), um dort zu schlafen, man erwartet einen Großangriff in nächster Nacht. Es ist unerträglich heiß. 35–36 °C im Schatten, Sonne um 50 °C.

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[Blatt 150] 

9. Juli 1941

Letzte Nacht auf Münster Großangriff. Zu gleicher Zeit standen immer drei-sechs Leuchtkugeln über Münster, einmal sogar acht. – Auf der Straße alles versammelt. An der Füchtorferstraße (Opas Garten) standen wenigstens 40–50 Glandorfer – In Münster muß es gewaltig hergegangen sein. Ununterbrochen Bomben und Abwehr. In Georgsmarienhütte sind Brandbomben geworfen. Sonst kamen diesmal nur wenig über den Ort, alles über Münster. – Bei Lohmeyer war gestern Waldbrand (Brandplättchen). – Rote-Kreuz-Auto brachte gestern von Münster mehrmals Verwundete zum Krankenhaus. – Gestern um 415 Uhr [?] war der Tommy schon wieder in Münster und warf Flugblätter. – Es war tagsüber kein Wasser, Gas und elektrisches Licht da. – Man hat mit Bier Brände gelöscht und Wasser aus dem Kanal zum Trinken geholt. –

Vorbereitungen für unseren Schulausflug (erste und zweite Klasse). Morgen wollen wir mit drei Wagen (Riese und ich) nach Rothenfelde. Wir müssen alles mitnehmen (Trinken). (Es fahren Riestenpatt, Riese und Flake).

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[Blatt 151] 

11. Juli 1941

Gestern Ausflug (vier letzten Jahrgänge) nach Rothenfelde (Lehrer Schmidt und ich), zu warm. Über 50 °C in [der] Sonne. Schmidt, Flake und Riestenpatt fahren. Leiterwagen. 8 Uhr fort. Alle Getränke (in Pulver und Flaschenform (Anhänger)) selber mit. Dergleichen zwei Kannen frische Buttermilch. 5 Pfd. Zucker. [In] Roth[enfelde?] gebadet. – 1830 Uhr zurück. Alle befriedigt. – Viele Flüchtlinge aus Münster. – Vorletzte Nacht scharfe Knallerei in Münster und überall. Von 030-230 Uhr. Viele Flüchtlinge in Glandorf. Alles belegt. Kindergarten auch. Gestern fuhren nur die Wagen, um die besten Sachen zu holen. Herm. Göring soll gestern in M[ünster?] gewesen sein. – Wir haben nach oben ein Zimmer voll Sachen von Flüchtlingen (Wertsachen.) – In M[ünster?] soll es toll aussehen. – Letzte Nacht wenig gehört, konnte nicht schlafen vor Wärme. Morgens noch 27 °C Wärme. – Vorgestern Abend um 19 Uhr mußte Münster geräumt sein. – Flugzettel: Bis 11. Juli sollte Münster, bis 16. November Osnabrück vernichtet sein – Osnabrück: „Wenn ihr auch liegt im Loch, wir kriegen euch doch!“ Bevölkerung sehr mitgenommen. Wut auf den Engländer – Hier Bevölkerung recht nervös. – Wärme: Es vertrocknet alles. Jeden Tagen hitzefrei. – Vinnenberg musste geräumt werden, Kinderheim?

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[Blatt 152] 

Am 9. Juli bei der Impfnachschau bekamen folgende keinen Impfschein: Antonia Peters (drei Mal), Clärch. Hagemann (zwei Mal), Herm. Recker (zwei Mal), Resi auf der Landwehr (einmal), Math. Honerkamp (einmal), Maria Landwehr (einmal), Walter Burbank (einmal), Heinz Schräder (einmal), P. Heuger (einmal), Joseph Jürgens (einmal), Walter Wacker (einmal), Heinz Wiesmann (einmal).

12. Juli 1941

Die Wärme hält an. Morgens um 8 Uhr schon 26–27 °C in den Klassen. Alles zu trocken. – Nacht war ruhig – In Münster ist vorgestern am Nachmittag noch die Überwasserkirche (Gerücht – nicht wahr) abgebrannt. (Brandplättchen) Noch immer kommen Flüchtlinge durch Glandorf von M[ünster?]. –

14. Juli 1941

Montag. Gestern Abend endlich Regen – Gewitterschauer. Letzte Nacht war der Tommy wieder da, wie man hört über Münster. – Gestern Morgen sprach Pg. Wiemann, Rothenfelde zur HJ, DJ3 , BDM, JM4 auf dem Marktplatz über die Pflichten der Jugend im Kriege.

15. Juli 1941

Habe ein ekliges Geschwür an der linken Nase-Oberlippe. Letzte Nacht starke Fliegereinflüge über Glandorf. Mehrmals starke Bombenerschütterungen. In Münster starke Flak. Diese Nacht galt sich Hannover. Klasse 3c Lehrer Sicking heute mit Leiterwegen nach Bad Rothenfelde.

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  1. Deutsches Jungvolk.

  2. Jungmädelbund.

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[Blatt 153] 

In Meckelwege (Grenze Averfehrden) fielen Brandbomben. Tüchter in Meckelweg ist abgebrannt. Es kommen jetzt in der Hauptsache amerikanische, schwere Bomber. Man kann sie am tiefen Brummen erkennen, ähnlich wie unsere. – In Lengerich wurde ein Lufttorpedo geworfen. – Jos. Krieft, Averfehrden (Volltreffer von russischem Tank [?]) ist gefallen. Feindliche Flieger überflogen 115-130 Uhr Glandorf. – Karl. Piepmeyer muß heute fort (kam wieder) – Heute morgen 6 Uhr schoß die Flak noch. – Heute Ferien. 

17. Juli 1941

Gestern schöne[r] Regen. – Nasengeschwür nach Gewalt nun durch – In Vinnenberg wurde vorgestern das Kloster zugemacht. Über 70 Schwestern mußten fort. Konnten ihre mitgebrachten Sachen nach Ausweis mitnehmen. Acht aus Glandorf. Etliche mit Wagen nach Osnabrück zum Kloster gebracht. In Glandorf landeten etwa 30 Personen. Kamen privat im Dorfe unter. Morgens in der Kirche alles da (in Tracht). Bevölkerung natürlich hoch. – Es ist so ein großes Stück Abbauarbeit in der Partei geleistet. – Auf der anderen Seite sagen sich die meisten schon, daß sicher etwas Bestimmtes vorliegt. Wahrscheinlich haben die Brüder neulich keine Flüchtlinge haben wollen, denn jetzt erklären sie, daß sie nun wohl 40–50 Kinder haben wollten, wäre nun zu spät. –

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[Blatt 154] 

18. Juli 1941

Gestern nach Münster über Kattenvenne mit Augustin. Starker Verkehr. Sieht toll aus. Schwere Aufräumungsarbeiten. Es ist doch viel kaputt. Blindgänger wurden gesprengt. 180 sollen liegen. Wo der Tommy hingehauen hat, ist ganze Arbeit geleistet. 800 Häuser sollen total zerstört sein. Ganze Stadtteile sind aber mit Ausnahme vieler Scheiben nicht getroffen. In Meckelwege wurde der Bauernhof von vielen Brandbomben getroffen, sechs hat der Bauer mit der Forke herausgeworfen. Wohnhaus und beide Scheunen ausgebrannt. – Roggenernte hat begonnen.

19. Juli 1941

Heute Regen. – Sehr viel Flak kam durch Glandorf – Jos Schnüpke (alles mitgemacht) soll gefallen sein. Ein Kamerad schrieb es. – Lehmkuhl ist auf Urlaub. In Westen sammeln sich schon Truppen. Viel Flieger, Fallschirme und Landtruppen.

22. Juli 1941

Heute nach Münster – (Upmann) Laufe nach Osnabrück – Film „Nordische Nachtigall“, Wochenschau. – In Münster sollen neulich 10 000 Brand- und 80[1] Sprengbomben gefallen sein. 40 Tote. – Wetter warm: Roggenernte. – Letzte Nächte vom Engländer ziemlich ruhig. Sonntag hier Film: „Feinde“. – Herbermann. Sehr voll.

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[Blatt 155] 

24. Juli 1941 [?]

Wetter schön. Anne + Josepha Bubikopf sind heute nach Iburg – Friseur. – Alles ruhig.

25. Juli 1941 [?]

Requiem für Jos. Krift. – Gerüchte, daß noch mehr gefallen sind: So Feldwebel Trentmann, Vormund, usw. – Schnüpke Sudendorf haben jetzt Nachricht erhalten, daß Jos. Schnüpke gefallen ist. – Gestern Abend Schulvorstandssitzung.

26. Juli 1941

Ortsgruppenleiter. Walker hat unsere Büchersammlung in Osnabrück abgeliefert. Sehr gut. – Letzte Nacht 030-1 Uhr überflogen viele (viele schwere viermotorige Amerikaner) Glandorf und Umgebung. – Osnabrück starke Abwehrflak, Münster weniger. Heute Morgen sind viele Brandplättchen gefunden. Etliche Roggenstiegen gingen in Brand auf, in Averfehrden bei Pille und sonst, zwischen Riese und Flake. In Sudendorf Glösker, Sudendorf, lud Roggen auf, als plötzlich der Wagen brennt, schnell vom Wagen und Pferde vorweg, sonst alles verbrannt. In Vinnenberg brennt der Busch. Militärwehr ist tätig. – Gestern brachten mir Jungens Zelluloidplättchen, Lesezeichen mit Wochensprüchen, in verschiedenen Farben, gefunden nördlich Glandorf (Vom Engländer?). Wetter gut, alles vertrocknet. – Riese August in Erholung in Neuenahr. – Seidenraupen verpuppt fortgeschickt.

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[Blatt 156] 

2. August 1941

Alles ruhig – Seit zwei Tagen ergiebigen Regen. Gestern mit Anne und Upmanns nach Melle. – In Sudendorf (Glösker), Erhebungen (Brandplättchen usw.). Es mutet eigenartig an, daß es dort im Binnenbergerbusch immer brennt. Auch der Strohwagen. Man weiß nicht[s] und hat Verdacht, daß das nicht mit rechten Dingen zugeht. –

Auch in Schwege Erhebungen. Die Polen sind immer besoffen. Schwarzbrenner? – Heute kam Horstmann (Kopfstreifschuß) und Riesen Häuschen (Hülsmann) kamen heute auf Urlaub. " hat Hand (rechte) voll Splitter. Dumm-Dumm Geschoß. Alles Heckenschützen. – Heute mit Opa nach Münster über Kattenvenne (Rad). Morgen ist Portiunkula.

3. August 1941

Sonntag. – Letzte Nacht überflogen Engländer Glandorf, gegen 3 Uhr – Waren in Berlin gewesen. – Starke Abwehr. – Bier und Schnaps sind sparsam. Oft hat ein Wirt nichts mehr. – 50 sollen wieder eingezogen werden (Reklamierte). Wetter gut, bedeckt, abends klärt sichs auf. – Herbert hat nun auch den Ziegenpeter. Ansgar und Marianne sind wieder frei. Gestern mit Opa nach Münster. –

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[Blatt 157] 

4. August 1941

Letzte Nacht zwischen 1 und 3 Uhr überflogen Tommys Glandorf. – Heinz Herbermann (Bierhalle) soll vermißt sein. – Heute Abend bei Herbermann Alex Amtswaltertagung der Ortsgruppe. Ich spreche über Rußland. –

5. August 1941

Gewitterstürme aus dem Westen – Westwind. – Hagel, Runkeln und Hafer viel zerstört, besonders in Schwege, auch hier.

6. August 1941

Herbermann Heinz soll in einen Sumpf geraten sein. Willi Gerwesmann, Westendorf ist gefallen. Heute Nachricht. – Heute Mittag kamen vier Sondermeldungen mit den Erfolgen im Osten. – Wetter: starke Regenschauer.

8. August 1941

Letzte Nacht Wache. 130 Uhr kam der Tommy. Sehr starke Einflüge. Viele flogen in unserer Gegend hin und her. Etwa 40 Leuchtkugeln zählten wir. In Münster 80 Bomben. Starke Abwehr in Münster, Georgsmarienhütte und Osnabrück – In Georgsmarienhütte fielen sieben Bomben ins Werk, ein Toter, elektrischer Strom war gestört und es konnte erst nicht gearbeitet werden. In Osnabrück in Schinkel Bomben, in Münster der Wasserturm (Hiltrup) beschädigt und die Bahn. In Melle mehrere Häuser an der Münsterstraße zerstört. Um 3 Uhr war Schluß. – Clemens Dälken, verheiratet in Füchtorf (drei Kinder – jüngstes Kind acht Tage) gefallen. – Gerücht das Alfons Hanewinkel vermißt ist (falsch).

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[Blatt 158] 

9. August 1941

Letzte Nacht hier ruhig. Weiter kühl. Wind: Westen. – Beide Fenster mit Augustin für Upmanns fertiggestellt. – Morgen Versammlung der Ortsgruppe bei Herbermann, 6 Uhr. – Es spricht Pg. Gauredner Kröger Oldenburg. – Bevölkerung ist recht erregt über die Schließung der Klöster und Klosterschulen (Vinnenberg und Haste).

10. August 1941

Sonntag. Regenwetter. Gestern Abend kamen Theo Schulke Melle mit Frau und zwei Jungen, machten eine Radtour und blieben hier hängen. – Jos. Schliehe ist am Arm durch Granatsplitter verwundet. –

11. August 1941

Alles ruhig. Trübes Wetter. Suren Joseph ist verwundet. Granatsplitter Rücken. Mit Flugzeug zurück ins Lazarett. Theo Schulke mit Familie heute weiter nach Telgte. – In Glandorf sind seit drei Tagen 20 Flamen in die Bauernschaften gekommen. Stramme, junge Kerle, Studenten, die bei der Ernte helfen sollen. Eigene Uniform. Die Bauern hatten Jungbauern erwartet.

13. August 1941

Gestern mit Anne nach Osnabrück. Ganzen Tag. – Engländer waren tagsüber da. Im Reich 41 abgeschossen. Theo Schulke Vetter, Lübbersmann gefallen. – Letzte Nacht Engländer da.

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[Blatt 159] 

Flugblätter 520 gefunden. In [der] Zeitung [steht], daß in den Kreisen Melle und Wittlage die Ferien zehn Tage verlängert werden (Ernte). Wir noch keine Nachricht. – Joseph Suren verwundet. Karl Greshake in Averfehrden (Högemanns Häuschen) ist gefallen. Der Bruder schon schwer verwundet. Letzte Nacht in Münster 600 bis 700 Sprengbomben (keine Brandbomben) geworfen (Gerücht, in Wirklichkeit nur wenige). Besonders in Mariental und St. Mauritz. – Anton Lienkamp ist verwundet.

14. August 1941

Schulanfang. – Noch immer Regen – Unser Bernhard hat heute ersten Schulgang. – Gefreiter Karl Grosherte wurde am 23. Juli durch Bauchschuß schwer verwundet. Ein Glandorfer Kl. Wienker hat ihn verbunden. Am 24. Juli gestorben. – Sehr viele Flugblätter werden abgeliefert (520).

15. August 1941

Letzte Nacht 0 Uhr an überflogen viele Engländer unseren Ort. – Abwehrfeuer ringsum beim Überfliegen. – Gestern Film, Brandes: Wiener Geschichten – recht gut besucht. Gestern Requiem in Schwege für Josef Thies. Er ist als Gefreiter am 19. Juli 1941 im Osten gefallen. – In der Nacht vom 12–13. August sind in Münster

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[Blatt 160] 

zwei Engländer abgeschossen. Einer auf dem Friedhof von St. Mauritz heruntergekommen. – In letzter Nacht sollen hinter Osnabrück drei Engländer abgeschossen sein. – Fünf Autofahrer in Osnabrück von der Post in Osnabrück müssen jetzt mit nach Rußland. –

16. August 1941

In Laer sind drei Gefangene vor mehreren Tagen fort. Noch immer Regen. – Sonntagabend 1930 Uhr auf dem Marktplatz Vorführung der Bekämpfung der englischen Brandbombe. Gerücht, daß Heinz Herbermann mit 25 Mann wieder zur Kompanie zurückgekommen sei.

18. August 1941

Heute Requiem für Gefallenen. K. Gresha Kl. – Gestern Abend Luftschutzvorführung auf dem Marktplatz. Sechs original [?] englische Brandbomben wurden abgebrannt und vorschriftsmäßig gelöscht. Heinz Herbermann soll wieder da sein. War in russischer Gefangenschaft. Gestern Morgen mit Walker und Schmidt zur Georgsmarienhütte zur Trauerfeier für den gefallenen Schulungsleiter H. Dieckmann von der Kreisleitung. – Beiden letzten Nächte[n] waren Engländer hier, Flak Münster und Osnabrück – Lebensmittelkarten wurden abgeholt. Noch immer Regenwetter. Gestern war Kirmestag, fiel aber aus.

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[Blatt 161] 

Die Messen waren von gestern anders. Erste um 1830 Uhr mit Gesang und Predigt, zweite um 1930 Uhr für Kinder. – Drei Bücher bekamen meine Jungen für Sammlung von Altmaterial. Hermann Recker, Ant. Schohmaker und R. Upmann. In Münster warf der Engländer auch Kleiderkarten und Fleischkarten ab. (Druckfehler: Statt Hansestadt Hamburg war geschrieben: Hansastadt Hamburg.) Im Innern der Karte war ein Pfennig, der später sich entzündete.

19. August 1941

Bernh. hat ein Kaninchen bekommen. Wir bauten Franzosen einen Stall. In Laer waren drei vor mehreren Wochen fort. Gestern stellten sich zwei Polen hier bei der Polizei gestellt [sic]. Waren von Oldenburg mit zwei Damenrädern fort. Joseph Heuer, Laererstr. ist verwundet. Schuß ins Bein. Engländer war hier – Heute ist Markt, aber nichts los.

21. August 1941

Gestern Namenstag, Recht nett. Versammlung der NSLB-Arbeitsgemeinschaft bei Gülcker. Fr. – Führen augenblicklich die große Lumpensammlung, Spinnstoffsammlung durch. Heute großer Mitbringetag – Heilkräutersammlung. Gestern Gewitter – immer Regen. – Alles ruhig.

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[Blatt 162] 

Heinz Herbermann soll nun bestimmt wieder da sein. Ein Kamerad von der Front, der daheim war, brachte Nachricht. War in russischer Gefangenschaft. – Maag Kerl hat nun noch 500 RM Strafe bekommen. – Lumpen haben wir heute allein 12 Ztr. bekommen. –

21. August 1941

Ohmann holt unseren Eisenstapel auf dem Marktplatz. – Lumpensammlung beendet. – Kontrolle gestern auf dem Thie. – Es wurden heute 835 Kg Lumpen (Spinnstoff) und 89 kg. Papier abgegeben. Heute Heilkräutersammlung.

23. August 1941

Wetter bedeckt, kalt, nichts los. Gestern Nachricht, daß Heinrich Freese Sudendorf Anerbe gefallen ist. Desgleichen Anton Gülker aus Schwege. Die jungen Leute vom Arbeitsdienst sind entlassen, so Kälker, Brinkmann, Hagedorn, Schliehe, Paul Schmidt Riese. – Von den Glandorfer Mädchen mußten gestern mehrere zur Musterung zum Arbeitsdienst. In Iburg. –

25. August 1941

Gestern letzte Rote Kreuz Sammlung mit Verkauf von kleinen Büchern (aus dem Krieg (Bilder)). In dieser Woche große Einkocherei für die NSV5  bei

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  1. Nationalsozialistische Volkswohlfahrt.

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[Blatt 163] 

Herbermann. Die Schulen bringen Gemüse mit. Frontbrief für die Soldaten geschrieben. – Gestern Regenwetter. – Die Glandorfer, die vom Arbeitsdienst kommen, müssen alle am 28. August sich zur Kriegsmarine melden. Felix Krimphoff ist bei der Marine in Riga schwer verwundet. Gehirnerschütterung. – Der Deutsch-SS-Landsender wurde abends um 22 Uhr bei den Nachrichten gestört.
S. 129. Nauber bekam vom Jugendgericht zwei Sonntage Karzer und Tragung der Schäden und Kosten.

26. August 1941

Gestern in Georgsmarienhütte Schulleiterbesprechung (Rat) im Jugendheim. – Heute Regen, Flak fuhr nach Osnabrück. Die Trommeln der Zentrifugen wurden abgegeben.

27. August 1941

Militär kam durch Glandorf (beide Richtungen), 22 Uhr Scheinwerfer über Münster und Osnabrück (Übung) – Ein Wehrmachtswagen fuhr bei Everwin das Staket am Hauseingang ab. – HJ und Flamen trafen sich bei Alfr. Herbermann, Kinder bringen zum Einkochen mit.

28. August 1941

Große Feier August – Friedchen Jostes hat neun Tage (mit Dirnen zusammen, wie man erzählt, gesessen)

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[Blatt 164] 

Hatte nach Vinnenberg Geld geschickt, als das Kloster schon aufgehoben war. Gestapo nahm sie mit. – Militär kam durch Glandorf nach Osnabrück zu (begegn[et?]) – Alles ruhig. – Willy Erpenbeck hat sich die Schlagader am Hals durchschlagen (gestern, sollte heute zur Marine) beim Spiel mit Carbid (Carbid in Flasche, explodiert). Drei Handtücher um den Hals, selbst zum Krankenhaus gefahren, dort umgefallen, Dr. Bauer noch gerade früh genug. – Heute Totenamt für Heinr. Friese, Oberschütze im Panzerjägerregiment, 12. August 1941, 34 Jahre, Osten.

29. August 1941

Der Engländer war da – 1430 Uhr [?] Uhr. – Scheinwerfer am Abend. – 240 Dosen für NSV6  bei Herbermann eingekocht. Heute weiter. – Heute wird der Arbeitsdienst eingezogen.

30. August 1941

Militär durch Glandorf – Regenwetter. – 400 Dosen wurden eingekocht. – Karl Maag bekam die rumänische Tapferkeitsmedaille. – Stellungsbefehle kamen für die aus dem Arbeitsdienst entlassenen. (6. September los.)

1. September 1941

Gestern Film: „Zwielicht“ (Wilderer), 380 Personen, Herbermann. Flamen eingeladen. – Karl Knappheide

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  1. Nationalsozialistische Volkswohlfahrt.

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[Blatt 165] 

verwundet, Splitter, Oberschenkel, liegt im Lazarett bei Warschau. – Vorgestern mit Upmann nach Münster, Platten wiedergeholt, – Heute zweites Kriegsjahr beendet. – Militär kam durch Glandorf nach Münster. – Wetter kalt. – Heute Soldatenbrief fortgeschickt. (Ortsgruppe, ich mit meiner Klasse.) –

2. September 1941

Trocken, nachts kalt. – Militär kam durch Glandorf – Lastwagen mit Holz nach Osnabrück – Arnold Krimphoff, Westendorf, ist verwundet, Granatsplitter Oberkiefer.

3. September 1941

Engländer waren letzte Nacht vereinzelt da. Abwehr in Münster und Osnabrück – Heute NSLB7-Kreistagung in Georgsmarienhütte. – Militär kam durch Glandorf nach Münster – Von Laer kommen die Kurgäste Tag für Tag nachmittags nach Glandorf, um einzukaufen. – Etliche Flüchtlinge aus Münster wieder in Glandorf, während der hellen Nächte. – Hagedorn von Schwege war in Rußland verschüttet.

4. September 1941

Gestern Requiem in Schwege für toten Gülker, Gefreiter, Gefargt [?] bei Katkowo, 8. August 1941 – 23 Jahre.

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  1. Nationalsozialistischer Lehrerbund.

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[Blatt 166] 

Gerücht: Glandorfer Handwerker müssen fort nach Russland. Trotz Vollmond nachts nichts los. – Gestern Versammlung des NSLB8- Kreis in Georgsmarienhütte. Wir mit drei Wagen hin. VDA9 Werbung und Aufklärung. – Letzte Woche warfen die Engländer in Schwege Flugblätter in flämischer Schrift ab. –

5. September 1941

Die Flamen fuhren heute wieder fort. Wolbert Walker brachte sie fort. – Heute Mondfinsternis von 18–20 Uhr. – Letzte Nacht, trotz bester Sicht, alles ruhig. – Viel Militär kam durch Glandorf. Flak. nach Osnabrück –

6. September 1941

Rat war gestern Nachmittag hier. Fortbildungsschule. – Wetter schön – Nacht ruhig. – Militär kann durch Glandorf (Wagen mit Mannschaften.). – Von der Flak, die gestern nach Iburg fuhr, ist ein Wagen in Iburg gegen einen Baum gefahren. – Die aus dem Arbeitsdienst kamen müssen sich heute stellen.

8. September 1941

Nacht, vom 6. zum 7. September (zum Sonntag), viel Betrieb, von 23 bis 3 Uhr. Starkes Abwehrfeuer Münster, Leuchtkugeln Warendorf und weiter. Bomben fielen in Münster Hafengebiet (sechs Bomben) – Aug. Therling ist verwundet. Granatsplitter Fuß. – Franz Brinkmann hat

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  1. Nationalsozialistischer Lehrerbund.

  2. Volksbund für das Deutschtum im Ausland.

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[Blatt 167] 

EK10 II bekommen – Paul Poppe – Averfehrden ist verwundet, Granatsplitter im linken Oberarm. Hermann Schade, Knecht bei Flake aus Remsede, ist verwundet, rechter Fuß ab. – Gestern Abend und heute Morgen war der Tommy kurz da. Militär kam durch Glandorf. – Gestern mit Walker und Schmidt nach Osnabrück, Versammlung der Partei, Ratsgymnasium, Redner: Reichsredner aus dem Propagandaministerium Dr. Hans Krieg über Nationalistische Volksstumspolitik. – Besuch der Ausstellung im Schloß, Bolschewismus.

9. September 1941

Alles ruhig. – Gestern Abend bei Herbermann Schulungsabend der Ortsgruppe. NSV11 tagte mit. Das neue Winterhilfswerk eingeleitet. Suren fiel so mächtig aus der Rolle, schimpfte wegen Klöster usw. und trieb im übelsten Sinne Sabotage. Wenn gleich der alte Knabe auch nicht ernst genommen wird, machte das Ganze doch einen schlechten Eindruck. August Gründker ist verwundet. Schulterbrustschuss und Bruch linker Oberarm. Gestern war Mauleselabnahme – Militär kam durch Glandorf – nach beiden Richtungen – Engländer überflogen in der Nacht den Ort.

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  1. Eisernes Kreuz 2. Klasse.

  2. Nationalsozialistische Volkswohlfahrt.

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[Blatt 168] 

Zweites Kriegshilfswerk 1941 für das Deutsche Rote Kreuz.

Ergebnis aller Sammlungen 5.495,26 RM
Sühnegeld 10,0         „
Zinsen 0,84         „
Standbüchsen [?] 69,96       „
5.576,07 RM

Weiter Schulchronik.

10. September 1941

Es wird Herbst – neblig, kalt. – Alles ruhig. – Gestern Abend 22 Uhr, große Scheinwerfertätigkeit (Übung) in Münster bis Osnabrück – Militär kam durch Glandorf = Führung Osnabrück, Nachschub. –

11. September 1941

Wir sammeln Obst für NSV12  für Apfelsaft. 300 Flaschen, 10–12 Ztr. –

12. September 1941

Von Aug. Heuer, Laersche Str. wurden Uhr, Brustbeutel, und Geld den Eltern geschickt. Gefallen? –

13. September 1941

Gestern nach Münster mit Anne, Geschenk für August Abgang gekauft, Schule Bronze 48 Schulgemeinde, Leuchter 15 RM wir [?]. – Auto vergaßt, Zug Kattenvenne, nach langer Fahrt (keine Verbindungen) abends 23 Uhr in Glandorf gelandet. Platten von Münster mitgebracht. Abends in Osnabrück und Münster Scheinwerferübung.

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  1. Nationalsozialistische Volkswohlfahrt.

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[Blatt 169] 

Heute Morgen schoß die Flak. – August Gründker kam nach Ostpreußen ins Lazarett mit Ju 5213. –

15. September 1941

Gestern erste Winterhilfswerksammlung. Es sammelten die politischen Leiter. – Lebensmittelkartenausgabe. – Gestern Abend: Film, Herbermann, Sieg im Westen – Heute morgen 9 Uhr die Schulkinder.– Mit Körling zusammen NSLB14-Tagung in Dissen. Ganztagsschulung. – Sammeln Äpfel für Most NSV15. Stellungsbefehle kamen. – Gestern ganzen [Tag] Regen.

16. September 1941

Heinz Herbermann, immer vermißt und dann wieder da, ist gefallen – Heute ist Telgter Markt. – Ferienkinder kamen. – Nachts Flakabwehr, bei Georgsmarienhütte wurde einer abgeschossen durch Nachtjäger.

17. September 1941

Militär kam durch Glandorf (nach Münster).

18. September 1941

Über Nacht Hexenschuß und Mandelentzündung bekommen.

21. September 1941

Sonntag, schönes Herbstwetter. – Am 19. September in etwa wiederhergestellt. – Abschiedsfeier Aug. Schmidt und sein 25-jähriges Dienstjubiläum.– Schöne Feier. – Vorstand und Ortsgruppenleiter, meine Klasse, Bronzeteller 50 RM, Leuchter 16 RM. Anschließend Feier bei Börger-Forsthoff. Ganz groß. Ferien vom 19. September bis 14. Oktober – In den Ferien Brombeerblätter sammeln.

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  1. Junkers Ju52/3m – ein dreimotoriges Verkehrs- und Transportflugzeug, das ab 1932 eingesetzt worden ist.

  2. Nationalsozialistischer Lehrerbund.

  3. Nationalsozialistische Volkswohlfahrt.

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[Blatt 170] 

Nächte sind Engländer da, aber wenig los, gestern Abend schon 2215 Uhr Bombeneinschläge, daß alles wackelt. Wer? – Antrag an Kreisleitung, daß Kindergarten weitergeht. – Krach Birkemeyer-Walker, daß ein neuer Lehrer seine Wohnung bekommt. Denken bei Middelberg, Maler. – Augustin heute hier. – Gertrud Lunk ist nach Münchhausen in Thüringen, ihren Karl zu besuchen – Große Freude über Kiew, Sondermeldungen. – Parole, morgen gehts los gegen England.

25. September 1941

Alles ruhig. – Front große Erfolge. – Gestern Brandes Film: Janette. – Heute Herbermann Puppentheater aus Osnabrück – Abends bei Herbermann Versammlung der politischen Leiter. Kreisleitung will kommen.– Wetter wunderschön. Die Bombe (oben 21. September 1941) schlug in Handorf ein, in der Nähe vom Kloster. Josepha schrieb heute. Muß ein angeschossener Flieger fallen gelassen haben. 600–650 Scheiben im Kloster zerbrochen, Türrahmen eingedrückt usw. Viereinhalb Stunde[n] saßen die Kinder im Keller. – Augustin kam am Sonnabend, haben zehn Tage Ferien.

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[Blatt 171] 

29. September 1941

Am 26. September wurden die Äpfel an der Straße verkauft. – Nur wenig, aber preiswert. Ich habe auch eine Nr. bekommen. Bei Schnüpke, Sudendorf: 1 Ztr. 4,50 RM. – In Münster werden an der Straße die Bäume gefällt, der Flugplatz Handorf wird erweitert. – Am 26. September morgens schweres Gewitter mit vielen scharfen Schlägen. Telephon-Licht Leitungen zerstört – Etliche Bäume – Dazu Wolkenbruch, eineinhalb Stunden. In Glandorf 50 Liter Wasser auf m². Macht auf 1km2 50000 000l Wasser, 50 000 m³. Viele Keller unter Wasser. – Nachmittags schön. – Kirche will ordentlich abdunkeln. – Morgen fährt Hermann Recker als Belohnung für Altmaterialsammlung zum Süden. Acht Tage. – Für Altmaterialien bekam ich wieder 40 RM.
Am 25. September Ortsgruppenleitertagung bei Herbermann. Pg. Burdorf als Kreisleiter Stellvertreter war da. – Kiew in großer Schlacht beendet, Sondermeldungen, alles hört. – Vier Kriegsgefangene Franzosen, aus Emsland ausgebrochen, wurden vorletzte Nacht von unserm Wachtmeister gestellt und verhaftet. – Todesanzeigen von August Heuer und Heinz Herbermann, gefallen im Osten. – Ich folge schwer beim kleinen Tisch Auseinandersetzungen mit Gertrud. Gestern Sonntag

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[Blatt 172] 

Aufnahme der HJ in die Gliederungen und Partei. Zwei in Partei und zwölf in NSKK16. – Wenig schön. Bei Herbermann. Vorgestern Nachmittag nach Münster. – Wetter schön. – Alles bei den Kartoffeln. – Ernte gut. –

[Fortsetzung Blatt 172 folgendes Kapitel]

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  1. Nationalsozialistisches Kraftfahrkorps.