Januar – Mai 1941
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[Blatt 110]
1941
Bei starkem Ostwind strenge Kälte. Alles still. Dumme Jungen haben in der Nacht überall die Türen ausgehängt.
2. Januar 1941
Heute recht kalt. 15 °C bei starkem Ostwind. Letzte Nacht war in Georgsmarienhütte und Osnabrück von 20–24 Uhr Alarm. In Bremen soll allerlei los gewesen sein. Hier ist alles ruhig.
4. Januar 1941
Kalt. Scharfer Ostwind. Schnee. In der Neujahrsnacht wurde in Ostbevern ein Pole vom Wagen überfahren. – Die Leiche von Künne kommt nach Glandorf. Fahrt bis Kattenvenne von Wien aus frei. – Vorletzte Nacht war in Osnabrück von 20–24 Uhr Alarm. Nachts starke Schiesserei. Hier ist nichts los. Der alte Everwin in der Heide ist gestorben. – Es schneit. – Heute nachmittag stießen infolge Glatteis auf der Strasse nach Iburg, kurz vor dem Schafstall die Autos von Tierarzt Hölscher Iburg und das Lastauto von Laumann (der Schweine von Hörstkamp nach Osnabrück bringen wollte), zusammen. Hölscher war sofort tot. Der Brustkorb war eingedrückt. Laumann unbeschädigt.
6. Januar 1940
Heute Schulbeginn. – Militär Feuerwehr kam vorgestern und gestern durch nach Bremen. Gestern kam viel Flak durch. Von Bremen laufen viel Gerüchte. Tabaklager abgebrannt. Feuerwehr von Hamburg auch nach Bremen. – drei Glandorfer (Jos. Schnüpken, Jos. Vormund und Heinz Herbermann) schreiben aus Rumänien. Mehrere Stellungsbefehle kamen. Jahrgang 01, 2 und 3 sollen sich bereithalten. Mehrere sind zum Arbeitsdienst eingezogen. Jagdflieger Horstmann Richter aus Füchtorf ist in Norwegen mit einem Verkehrsflugzeug zusammengestossen und tödlich abgestürzt. War 46 mal mit nach England. – Am 22. Dezember wurde in Warendorf eine Bombe abgeworfen.
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[Blatt 111]
7. Januar 1941
Vorgestern warfen Flieger in Münster Brandbomben. Sechs Häuser bei den Kliniken (Kasernen sagt man) brannten. Letzte Nacht waren feindliche Flieger hier.
8. Januar 1941
Noch immer Eis und Schnee. Tagsüber etwa 5 °C. – Heute wird der alte Everwin aus der Heide, vor mehreren Jahren Diamantene Hochzeit, ältestes Mitglied des Kriegervereins, begraben. Gestern abend kam W. Künne von Wien in Kattenvenne an. Er ist am 28. Dezember gestorben, am 4. Januar abgeschickt, am 10. Januar Begräbnis. – Gestern fuhren drei Polen in Urlaub. – Mehrere Stellungsbefehle kamen.
9. Januar 1941
Gestern abend 22 Uhr kam ein Engländer vorbei, von Georgsmarienhütte schwer beschossen. – Etwa 30 Feuerwehrwagen kamen durch Glandorf. Richtung Osnabrück nach Münster. Also zurück. Um 18 Uhr gestern abend schoss die Flak.
10. Januar 1941
Nachts Flieger. Schönes Winterwetter. Heute Künne begraben. Abordnung der Wehrmacht nahm teil. Zwei gewaltige Kränze. – gestern fuhren vier Polen in Urlaub.
13. Januar 1940
Gestern nachmittag schlug der Wind um von Osten nach Westen. In letzter Nacht Schnee. Es ist nicht mehr so kalt. Gestern mittag viel viel Schiesserei. Sonst alles ruhig.
14. Januar 1940
Letzte Nacht, 6 Uhr morgens, war der Engländer zu hören (Flieger). Letzte Nacht sehr viel Schnee, 20 cm.
15. Januar 1940
Der kleine Heinrich Erpenbeck (Schneider) ist an Gehirnhautentzündung erkrankt und liegt jetzt in Münster. Schade!
18. Januar 1940
Heinrich Erpenbeck liegt noch immer in Münster recht schlecht. – Vorgestern war in erste Kriegs-Kreisabschnittstagung bei Schlippschuh (Hotel zur Post). Wallis sprach.
20. Januar 1940
Gestern setzte Tauwetter ein. Heute viel Wasser und Dreck auf den Strassen. Gestern gaueigene Sammlung. Plaketten, Trachten. Dann haben wir die Fettsammlung zum Geburtstag Karl Rövers vorbereitet. Am nächsten Sonntag soll gesammelt werden, durch Geld abgelöst. Für ein ha bewirtschaftetes Land werden 50 Pf gerechnet. Vorletzte Nacht waren Flieger hier. Letzte Nacht war ruhig.
21. Januar 1940
Tauwetter. Große Überschwemmungen in Westendorf und auf dem Laudiek. Im Dorfe gehen Gerüchte umher, dass den Gefangenen aus dem Wohnsaal immer Lebensmittel und Rauchwaren ver-
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[Blatt 112]
schwinden. Gesagt haben die Gefangenen nichts, aus Angst vor der Wache. Die Bevölkerung ist empört. Es wird nun schon recht werden.
22. Januar 1941
Gestern abend 19 Uhr ist der kleine Heini Erpenbeck in Münster gestorben. Gehirnhautentzündung. Es kam gestern viel Militär durch. Richtung nach Osnabrück.
23. Januar 1941
Militär kam durch Glandorf – nach Münster. – Gegen 21 Uhr hinter Münster starke Abwehr. Sonst nichts zusehen.
24. Januar 1941
Morgen ist das Begräbnis von Heinrich Erpenbeck. Alle Klassen gehen mit (ohne den 1. Jahrgang). Jede Klasse hat einen Kranz bestellt. Gestern abend wurde der kleine Hilkmann (12 Jahr) (Arm Steil in Binde) von Gerding-Mersch der in Iburg bei Vornbäumen arbeitet, bei dessen Rückkehr von der Arbeit, mit einem Motorrad angefahren. Gehirnerschütterung. Der Fahrer konnte nichts dafür. – Heute morgen ist Jos. Brümmer (19 Jahre alt), wollte mal Pater werden, an Schwindsucht gestorben. Allerlei Stellungsbefehle kamen. Die Leute müssen sich bereithalten. – Heute morgen 6 Uhr waren feindliche Flieger da. In Osnabrück wurde geschossen.
26. Januar 1940
Heute Begräbnis von Heinrich Erpenbeck. Alle Kinder (ohne 1. Jahrgang) waren mit. Anschliessend Unterricht.
27. Januar 1940
Gestern neuer Kälteeinbruch. Diese Nacht und heute morgen 5 Uhr waren englische Flieger da. In Münster und Osnabrück starke Abwehr. Das Postauto kam von Osnabrück auch später, da in Osnabrück Fliegeralarm war. – Viele Kurzurlauber.-
28. Januar 1940
Gestern abend und in der Nacht feindliche Flieger. In der Umgebung wurde geschossen. Hier alles ruhig. Recker und Kahle haben von Iburg je vier Beutewagen (Personenwagen) zum überholen bekommen. Gestern war die Fettspende (Karl Rövers Geburtstag). Das JV.1 meldet sich zur Aufnahme. – Morgen läuft der Film: "Achtung! Feind hört mit!" bei Brandes. 1940: Geburten: 102, davon 16 von auswärts (in Glandorf). Eheschließungen: 24, davon verzogen bzw. verziehen nach auswärts sechs Paare. 16 Personen waren von auswärts. Sterbefälle: 63, 9 Personen von auswärts.
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Jungvolk.↩
[Blatt 113]
30. Januar 1941
Gestern Film: "Achtung, Feind hört mit!" bei Brandes. Heute Schule. Klassenfeierstunde. – Heute redet der Führer. Heute morgen feindliche Flieger 530 Uhr. Es ist seit einigen Tagen wieder recht kalt. Wind: Ost.
31. Januar 1941
Kalt! Wind: Ost. Gestern um 1630 sprach Adolf Hitler. Alles hörte mit. Große Begeisterung. 20 Uhr Wiederholung. Gestern mittag war eine Komission hier: Schulrat, Baurat und Vertreter vom Landrat, Bürgermeister. Wollen den neuen Schulbauboden ausbauen für Werkraum und Kochküche. Gestern von der Schule an den
Produkthändler verkauft: | 15 kg | Lumpen je kg | 0,06 | 0,90 |
7 „ | Papier „ „ | 0,11/2 | 0,11 | |
46 „ | Knochen „ „ | 0,03 | 1,38 | |
2,39 RM |
Für Glandorf wurden die Gasmasken verkauft. Gestern 120 verkauft, vorgestern 100. Heute verkaufen unsere oberen Jahrgänge für die HJ (die doch nichts leistet) die am Sonntag fälligen Abzeichen (Tierkreise). Wir haben für Glandorf-Westendorf 400 Stück (Samtgemeinde 800). Die Haussammlung haben die Handwerker am Sonntag.
1. Februar 1941
Gestern kamen Stellungsbefehle. Jahrgang 1922, am Donnerstag, 6. Februar. – Jahrgang 1908 muss sich am 5. Februar stellen. – Heute morgen 830 Uhr schoss die Flak. Gestern abend um 22 Uhr auch. Arbeitsdienstmänner kamen heute Nacht wieder (entlassen). Unser Plakettenverkauf in der Schule erbrachte 63 RM. In der nächsten Woche sammeln wir alte Kleider usw. für die NSV2 .
3. Februar 1941
Montag: Sonnabend und gestern viel Schnee. Temperatur etwas über 0 °C. – Wind: gestern West, heute Nordost. – Bedeckt. – Wieder Stellungsbefehle.
5. Februar 1941
Leichtes Schneetreiben. Über Münster-Dortmund lag langandauerndes schweres Abwehrfeuer. Zunehmender Mond. – Gäher, Averfehrden wurde heute 94 Jahr. Heute morgen 630 Uhr Flakfeuer in Münster. Gestern nachmittag kam Flak durch Glandorf, Richtung: Osnabrück. Wördemann ist in Griechenland. Gestern kamen wieder
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Nationalsozialistische Volkswohlfahrt.↩
[Blatt 114]
Stellungsbefehle.
6. Februar 1941
Kalt – morgens 15 °C. Gestern kam den ganzen Tag Flak durch. Richtung nach Osnabrück. Etliche Stellungsbefehle kamen. Jahrgang 22 muss sich stellen.
7. Februar 1941
Gestern kamen Stellungsbefehle Flak kam durch. Die Abteilung kam von Boulogne.
8. Februar 1941
In der Nacht trat starkes Tauwetter ein. Der Schnee schwindet. – Die Polizei sammelt zum Tag der Polizei. – Morgen Opfertag der NSV.3 – Clemens Poppe aus Averfehrden, Obergefreiter, hat das Infanterie Sturmabzeichen erhalten.
10. Februar 1941
Regenwetter. Heute morgen 7 Uhr waren feindliche Flieger da. Beschuss in Münster. Militär kam durch Glandorf. Richtung Osnabrück. Die Postautos haben sonntags ihren Betrieb eingestellt. Darum gibt es auch Sonntags keine Post. Die Strecke nach Münster ist auch sonntags eingestellt. Die Kinderlandverschickung wegen Luftschutz hat begonnen. Aus Osnabrück ist der erste Transport im Erzgebirge angekommen. Der zweite Zug fährt am 14. Februar nach Thüringen. In den letzten Wochen herrscht überall die Grippe. Schulbesuch: in der Unterklasse fehlt ⅓, die Oberklassen sind normal besucht.
11. Feburar 1941
Gestern abend 21 Uhr kam der Engländer in ununterbrochenen Wellen. Schiesserei in Osnabrück und Münster, bald pausenlos bis 3–4 Uhr morgens. Sehr viele Flieger kamen direkt über Glandorf.
15. Februar 1941
Der Rat war hier. Am 11. Februar war der Engländer in Hannover gewesen. Viel Brand. Von hier mussten sofort alle Tischler, Anstreicher und Glaser mit Extrazug hin.
17. Februar 1941
Gestern war der Tag der Polizei. Letzten Dienstag wurde ein Schornsteinfeger von einem Walter Rau-Lastzug überfahren und schwer verletzt. In der Nacht von Samstag auf Sonntag (vorgestern) waren wieder Flieger über Glandorf.
19. Februar 1941
Regenwetter. Die Post Münster/Bielefeld fährt nun auch weniger. Nur morgens 9 Uhr und nachmittags 15 Uhr. Die Schulen beginnen seit Montag (17. Februar) eine halbe Stunde eher (9 Uhr) bis 1315 Uhr. – Der
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Nationalsozialistische Volkswohlfahrt.↩
[Blatt 115]
Polizei erbrachte in Glandorf 756 RM. – Außerdem sammelte der Wachmeister 1600 RM. Am Sonntag sprach (16. Februar) Pg. Düver (SA.-Brigade-Führer) bei Herbermann in der Versammlungswelle: Front spricht zur Heimat!
20. Februar 1941
Gestern lief bei Herbermann der Film: "Die kluge Schwiegermutter." In Münster lief der Film Sieg im Westen.
22. Februar 1941
Gestern war der Rat wieder in der Berufsschule. Heute morgen 6 Uhr waren Engländer hier. In Münster Abwehr.
24. Februar 1941
Die Kirche hat wegen der Verdunkelung andauernd Schwierigkeiten. Es muss alles dunkel sein. Volk und Geistlichkeit drehen die Lampen an, der Küster bekommt die Verwarnungen. Man muss auch vorsichtig sein. Heute morgen 6 und 630 Uhr war der Engländer wieder da. Man macht sich nun Gedanken, wegen Totalverdunkelung der Kirchenfenster (Kostenpunkt 6–700 RM). Gestern bei Devermann Besprechung wegen Luftschutz. Eine Turmwache wurde abgelehnt. Es werden wohl wieder Nachtstreifen kommen. Für den Fall einer plötzlichen Evakuierung der Stadt Osnabrück infolge eines Fliegerangriffs kommen nach Glandorf 700 Mann. Die Quartierzettel werden ausgestellt. – Karl Knappheide war gestern auf Sonntagsurlaub. Das neue Regiment muss am 1. April marschierbereit sein. Knappheide ist wieder zu einem Kursus abkommandiert. Wetter: trocken aber naßkalt. Ab und zu etwas Schnee.
25. Febuar 1941
Gestern sprach der Führer in München (Gründungstag der NSDAP). Alles hört mit. Große Begeisterung. Unsere Maler sind noch in Hannover. Dort muss der Tommy wohl schwer gehaust haben. 1200 Anstreicher waren mit dem Einsetzen der Fensterscheiben beschäftigt.
26. Februar 1941
Es ist Bahnsperre. Stellungsbefehle kamen wieder (Jahrgang 1904). Norwegen-Urlauber müssen sich beim Standort melden
27. Februar 1941
Verschiedene Hunde werden eingezogen aus Glandorf, so von Hilkemann, Hannemann usw.
28. Februar 1941
Gestern haben wir in der Schule wieder Plaketten.
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[Blatt 116]
Plaketten (Glas mit berühmten Köpfen) verteilt und verkauft. Die Schule hat in Glandorf und Westendorf 300 Stück verkauft: 62.50 RM. – Gestern abend fuhr bei Niekerke ein Personenauto (Kaufmann aus Osnabrück) gegen den Baum. Auto schwer, Personen leicht verletzt.
1. März 1941
Gestern nachmittag und heute Nacht ununterbrochen Flak von Osnabrück nach Münster durchgekommen.
3. März 1941
Montag. Gestern abend Sondermeldung vom Einmarsch in Bulgarien. Die Schreiner von Hannover, die doch nach Hannover zum Arbeiten (Bomben) gerufen waren, sind zurückgekommen. Der Engländer, war in den letzten Nächten wohl da, aber nichts gehört. Gestern war Feuerwehrübung. Schläuche vom Tie [sic] bis nach Gründker mussten in acht Minuten bereit zum Wassergeben sein. Heute begann die Schule um 830 Uhr – 13 Uhr (Kurzstunden).
4. März 1941
Zurzeit läuft eine (Nähmaschinen) Fahrradzählung.
6. März 1941
Gestern und letzte Nacht kam viel Militär durch (Marine). Richtung Münster. Es soll Urlaubssperre sein. Heute war Konferenz in Iburg. Der Schulrat war zugegen. – Gestern kamen Kraniche im Flug zum Norden.
7. März 1941
Mehrer Gefangene (Franzosen) kamen zu den Klöckner-Werken in Osnabrück. Gefangene aus Osnabrück kamen wieder hierhin.
10. März 1941
Die Maler aus Hannover sind wieder da. Waren vier Wochen fort und arbeiteten mit 1000 Mann. – In den letzten Tagen, trotz Mond, alles ruhig.
13. März 1941
Letzte Nacht war wieder Betrieb gegen 24 Uhr flogen etliche Engländer ein, ebenfalls hörte man gegen 415 Uhr Schießereien. Bernhard Gülcker ist mit seiner Truppe aus Frankreich zurückgekommen. Sie fuhren über Gütersloh, Osnabrück, Bremen – Ziel noch unbekannt. Es sind zurzeit grosse Truppenverschiebungen. Karl Knappheide hat 14 Tage Urlaub. Ist mit Getrud Lunk eine Woche nach Westerholt.
14. März 1941
Gestern abend 22 Uhr Flakfeuer Münster und Osnabrück. Sonst ruhig. Wachowiak, früher bei Eichholz-Sudendorf, in Münster an der Bahn beschäftigt, ist dort tödlich verunglückt.
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[Blatt 117]
15. März 1941
Um 22 Uhr kam der Tommy. Von 22–23 Uhr starke Abwehr in Richtung Dortmund, weniger in Münster. Über Dortmund standen Leuchtkugeln. Von 3–4 Uhr in Münster Schiesserei. Sötebeers Bruder (wohnhaft in Münster) ist gefallen. Er war zuletzt an der spanischen Grenze.
17. März 1941
Heldengedenktag. Nachmittags 16 Uhr Feier. Vereine traten auf dem Thie an. Kriegerdenkmal! Kranz! Darauf bei Herbermann schlichte Feier. Steinborn: Kommando. Schmidt-Riese kürzt die Ansprache. Pg. Beckmann hatte die Leitung. – Dethmann-Averfehrden ist in Afrika verwundet. Erbeutete Wagen (Sanitäter) kamen von Richtung Münster durch Glandorf. – Die beiden letzten Nächte waren ruhig.
18. März 1941
Gestern abend 21 Uhr und nachts waren feindliche Flieger da. Der Lloyd-Dampfer Bremen brennt. Gestern hatte Frl. Rickers 25 jähriges Dienstjubiläum (1. Seminarjahr mitgerechnet). Heute zwei Wurfsendungen fertig gemacht (Schulungsabend und Schulungsbrief). – Leo Eichler, Sohn von Hauptlehrer Eichler, ist beim Militär verunglückt. Begräbnis morgen in Osnabrück. – Heute Versammlung Vorstand NSLB.4 in Osnabrück. –
19. März 1941
Gestern abend um 2130 Uhr überflogen feindliche Flieger Glandorf. Vorletzte Nacht in Oldenburg und Bremen Schaden. Gestern fand in Osnabrück im Schloss eine Besprechung wegen der Ausstellung: "Hilfmit" statt. Unsere Schule macht mit. Glandorfer Industrie und Seefahrt. Ausstellung im Schloss vom 1. Mai bis 5. Mai 1941.
20. März 1941
Gestern nachmittag, 19 Uhr, 22 Uhr und morgens Schießerei ringsum. Abends Versammlung bei Alfred Herbermann. Einteilung der Männder von Glandorf in fünf Kolonnen, die bei Waldbränden eingesetzt werden sollen.
21. März 1941
Urlauber wurden zurückgeholt. – Um 10 Uhr Knallerei in Münster. Unsere Schüler verkaufen Plaketten (Wehrmacht). 400 Stück erhalten. Ertrag 65 RM.
22. März 1941
Urlaubssperre. Aprilwetter.
24. März 1941
Die Aufsicht der Gefangenen ist heute ins Moor gekommen. Die Kompagnie
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Nationalsozialistischer Lehrerbund.↩
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tauschte aus. Man ging nicht gern. – Letzte Nacht waren Engländer hier von 2330 bis 230 Uhr. Bei Kürten wurde im Graben ein Toter (Linnemann aus Kattenvenne) gefunden. War für seine Frau zum Arzt nach Glandorf gewesen, erlitt einen Schlag und wurde vorgestern morgen gefunden. – Italienische Landarbeiter kommen nach Deutschland. –Gestern Opferpreisschiessen des Sudendorfer Schießvereins für NSV.5 Zum Abschluss des WHW6 werden kleine Bilder verkauft. Drei Grössen. Der Dank der Heimat. Bei Biedendieck und Biedendieck-Herbermann davon Schaufenster-Dekorierung.
25. März 1941
Gestern kam Militär Richtung Osnabrück, durch Glandorf. Heute morgen noch spät (8 Uhr) Schießerei in Münster.
27. März 1941
Gestern (Nacht zum 26.) fiel 10 cm Schnee. Naßkalt. Von 4–6 Uhr Fliegerwache. Wir arbeiten in der Schule an einem Ausstellungsstück für "Hilf mit". Gauausstellung "Seefahrt" 31. Mai bis 5. Juni im Schloß in Osnabrück. – Thema: Unser Dorf im Dienst der Seefahrt. Gestern Film: Der Postmeister. Brandes. Militär kam durch Glandorf (nach Münster). Vorbereitungen für Schulentlassung. Reklamierte bekamen wieder Stellungsbefehle. – Benzin ist recht knapp.
28. März 1941
Gestern Abend Schulung bei Herbermann, 120 Personen. Pg. Beckmann hatte die Leitung. Kreisredner Wiemann, Rothenfelde. Der Deutsche Osten. Forderungen. – Heute kommen weitere zehn Gefangene. Das Dach der Mittelklasse wird neu gedeckt.
31. März 1941
Montag. Endlich Ruhe. Am 29. März Schulentlassung in meiner Klasse. Von 830
bis 1030 Uhr Abschiedsfeier der Klasse. 5. und 6. Jahrgang war dabei. Gedichte. Zwei Zeitungen der Mädchen, etwa zehn kleine Theaterstücke. Entlassen sind 13 Mädchen und zehn Knaben. Recht nett. Haben in den beiden letzten Monaten dauernd geübt. Um 11 Uhr die Schulentlassung. Ansprache, Lieder, Gedicht, Zeugnisse; anschließend 25 jähriges Amtsjubiläum, Feier von Frl. Rickers. Schulvorstand. Pg. Beckmann vertrat den Ortsgruppenleiter. Die Gemeinde schenkte ein Bild, die Lehrpersonen einen Mehrfarbenbleibstift. Kinder: Blumen, Ortsgruppe: Glückwunsch.
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[Blatt 119]
30. April 1941
Gestern, Sonntag, Überweisung der Entlassung in die HJ. bei Herbermann, fünf Uhr. Pg. Beckmann vertrat den Ortsgruppenleiter und hatte die Ansprache. Stellungsbefehle kamen. Alle Urlauber müssen bis 5. März zurück sein. Am Sonnabend hatten wir wieder Plakettenverkauf (Heilpflanzen). Unsere Schüler brachten wieder 65 RM. zusammen. Zum Abschluss des WHW werden Karten (in drei Grössen) verkauft, zu 3, 5 und 10 RM.
1. April 1941
Gestern abend 2230 Uhr kam der Engländer. Starke Schiesserei über Münster, Georgsmarienhütte, Osnabrück. – Zwei Flieger kamen in niedriger Höhe über Glandorf. Mehrere Leuchtschirme (4) in der Nähe. Bielefeld (Bethel) wurde getroffen. Die Bomben waren hier zu hören.
2. April 1941
Alle weiteren Beurlaubten sind wieder einberufen. Die Blitzpost nach Münster fährt nun auch wieder abends (von 1. April ab)
4. April 1941
Gestern abend in der Versammlungswelle bei Al. Herbermann sprach Gauredner Gauamtsleiter der NSV Pg. Dentier-Oldenburg, Thema: 1941, das Jahr der Entscheidung. – Gut gefallen. 200 Besucher. Pg. Beckmann hatte die Leitung und konnte vorher Pg. Anton Hälker und Pg. Aug. Schmidt-Riese die Medaille für Volkswohlpflege überreichen. Abends kam Flak durch Glandorf.
5. April 1941
Vorgestern und gestern abend von 21–23 Uhr kreisten dauernd deutsche Nachtjäger über Glandorf, aber der Engländer kam nicht.
7. April 1941
Gestern Palmsonntag. Stimmung ganz groß und voll Vertrauen und Siegeszuversicht. Alles hört Radio. Die Osnabrücker Volkszeitung kommt jetzt auch montagsmorgens.
8. April 1941
Wenig Nachrichten aus Jugoslavien. Wir wissen aber, es geht gut weiter. Hier alles ruhig.
9. April 1941
Heute Ferien. (Mittwoch) bis 17. April (erster Schultag). Nachts kalt, tags schön. Erste Schwalbe am 1. April gesehen. Wieder fort. Alles noch in Knospen. Die Natur ist noch weit zurück. – Letzte Nacht waren auf dem Marktplatz Soldaten. – Fliegerbodenpersonal. Sonst alles ruhig.
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[Blatt 120]
17. April 1941
Die Ferien waren kalt, zu schnell, zu viel Arbeit. Pg. Beckmann hatte die Ortsgruppenleitung. Eine Versammlung schlug die andere. Am 9. April hörte alles und erwartet Sondermeldungen. Jugoslavien.
10. April 1941
Zweimal starke Schießereien (Tommy). Sonst alles ruhig. Tommy kann nicht mehr. Fünf Gefangene kamen von Glandorf nach Glane. Von Schwege kamen die Gefangenen fort bis auf 10. – Urlaubssperre. Alles hört Radio und freut sich. Siegeszuversicht ganz groß. Man hört von vielen Umquartierungen der Truppen. In
Osnabrück kamen viele Soldaten an. Die Schulen sind belegt.-Ostern in alter Weise gefeiert. Pro Kopf fünf Eier Zuteilung. Gertrud Brümmer (29 Jahre) gestorben.
15. April 1941
Kamen 40 Rote Kreuz-Beute-Wagen (nach Iburg) durch Glandorf. Pg. Beckmann hat die Ortsgruppe des Reichbundes Deutsche Familie bei Herbermann gegründet (70 Personen da). Ortswart: Knappheide-Schierloh.
16. April 1941
Pg. Beckmann hat Versammlung bei Herbermann: Frauen helfen siegen. Wir haben mehrere zum Arbeitseinsatz herausgezogen. Nachmittags zur Ortsgruppen Leiter-Tagung in der Handwerkskammer. Sehr interessant. Meyer vom Reichsnährstand gab Bericht über die Ernährungslage Europas (geheim). Holland hat noch für drei Monate Lebensmittel. 25% der Hühner. – Belgien ost erledigt. Rumänien viel vernichtet (Revolution). Bulgarien: hält durch, kann aber nichts an Deutschland liefern. – Jugoslavien steht sich am besten. – Italien: schlecht. – Russland: gut, kommt aber wenig herein. – Spanien: Hunger! Von Russland kam alles über die Donau (zurzeit vorbei). Also äusserste Sparsamkeit. Deutschland hätte für sich genug, muss aber die ganze europäische Welt mit ernähren. Sämtliche Sonderzuteilungen fallen fort. Ablieferungen:
Roggen: | Kontingent ist | 3,6 Mill To | es fehlen aber | 600 | To |
Weizen: | „ „ | 3,2 „ „ | „ „ „ | 2,4 | „ |
Heu: | „ „ | 0,9 „ „ | „ „ „ | 1,5 | „ |
Stroh: | „ „ | 2,0 „ „ | „ „ „ | 0,6 | „ |
Brot und Fleisch müssen gekürzt werden (50 gr). Dafür sollen zwei Eier mehr ausgegeben werden.
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[Blatt 121]
Eiweißvorräte sind alle. Mischfutter wird nicht mehr hergestellt. Ölkuchen sind noch 40.000 t auf Lager. Kartoffeln stellenweise knapp. Kartoffelanbau von 100000 auf 140000 ha gestiegen. Milch und Fett 0,6% Steigerung. Reichsdurchschnitt: pro Kuh und Tag 5,5 Liter Milch. Viehwirtschaft: Reserven nur mehr 1 000 000 Schweine (vier Wochen) letzte Zählung: 4 000 000 Schweine Rückgang (23 Millionen auf 19 Millionen) – Zucker: Sehr gut. – Eier: pro Huhn 70 Stück im Gau (bester Gau). – 1940: 48 Mill. hl. Bier verbraucht, angefordert 53 Millionen hl. Schnaps von 90% auf 50% Leistung herunter. Roggenreserve von 5 Millionen To auf 1 Millioen To herunter. Es wird eine Kohleknappheit kommen (Transportschwierigkeiten).-
18. April 1941
Letzte Nacht waren feindliche Flieger hier. Brausten über Glandorf. – Münster Abwehr. Am 14. April wurden an der Ems Lingen und Meppen Waldbrände durch Brandplättchen verursacht. Jugoslavien hat bedingungslos kapituliert, kam heute morgen durch Radio. Große Freude! – Nachmittags starke Schießerei über Münster. – Kartoffeln gepflanzt.
19. April 1941
Heute Aufnahme der 10 Jährigen in die HJ. (Pimpfen) bei Herbermann. Morgen soll eine Adolf Hitler-Geburtstagsfeier sein. Wir wollen sie mit dem Film b/Brandes "Der ewige Jude" kurz verbinden.
22. April 1941
Feier am 20. April war nicht (keine Leute). Alles ruhig. Gestern kam
Militär durch Glandorf (Flieger) nach Osnabrück. – In Averfehrden fielen vor zwei Nächten Flugblätter der Engländer. – Wir haben wieder eine Altmaterial-Sammelwoche angesetzt. Große Mengen. Am 7. März 1941 wurden an Altmaterial durch Ohmann-Dissen von unserer Schule folgende Sachen geholt: 83 kg. Lumpen kg 0.06 RM. – 217 kg Papier kg. 1,5 Pf. 2 kg. Messing kg 0.10 RM. v 780 kg Eisen kg 2 Pf. 231 kg. Knochen je 3 Pf. Zusammen 30,82 RM. Dazu kommen noch 300 kg Blech. Am 22. April 1941 lieferten wir ab: 115 kg Lumpen je 6 Pf. = 7.20. – 65 kg Papier 0.97
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[Blatt 122]
2043 kg. Eisen 40.83 RM. – 400 kg Blech 43 kg. Knochen je drei Pf. 1.29 13 kg Gummi a zwei Pf. – 26 zusammen 50,55 RM. Hermann Recker hat jetzt 1762 Punkte erreicht. Es gibt für 1 kg. Knochen 3 Punkte, 1 kg Lumpen 5 P., 1 kg Papier 2 P., 1 kg Buntmetalle 3 P., 1 kg Alteisen 1 P., 1 kg sonstige Altstoffe 2 P. Die Sachen werden von Fr. Ohmann-Dissem geholt.
24. April 1941
Gestern mittag war der Engländer da. In Osnabrück mussten die Leute von 23–1 Uhr in den Keller. In Rheine fielen Bomben. Sonst alles ruhig. Sondermeldungen von Griechenland. Große Freude und stolz. Am 19. April wurden bald 120 Mädchen (10 Jahre) in die HJ (JM) aufgenommen. Gruppenführerin Hilde Bergstermann, Glane. Bei den Knaben war nichts los. Sondermeldungen: Griechenland. Große Freude! Unsere Soldaten bekommen von der Kreisleitung ein Päckchen. Wir schicken die fertige Adresse ein. Die NSV7 hatte gestern großen Besuch vom Gau. Frau Dr. Priz war mit dem Kreisstab hier. Es wurde alles besichtigt. Glandorf soll mit Georgsmarienhütte die ersten Gemeinschaftshäuser haben. Wir sehen uns nach einem geeigneten Platz um. Gestern kam Militär durch Glandorf. Es waren Pioniere, sie kamen von Nordfrankreich und wurden in Osnabrüch verladen. – Montag, den 28. April ist bei Herbermann Varite. Eintrittskarten verkauft die DAF8 .
26. April 1941
Neue Stellungsbefehle kamen. Die Leute müssen am 5. Mai fort.
28. April 1941
Montag. Gestern erste Rote Kreuz-Sammlung (es sammelten die NSV. Blockwalter). Von der FHJ bekamen wir einen Werkschrank mit Inhalt und Holz und Leisten, Spannlack usw. – Lebensmittelkarten wurden ausgegeben. Heute abend ist Groß Variete bei Alfred Herbermann. Kartoffeln, die wir vor 10 Tagen pflanzten waren frühe, Sieglinde (Mäuse) und Frühbote. Späte: Flava.-
29. April 1941
Gestern abend 2230 Uhr waren Engländer über Münster. Flak.
30. April 1941
Der Rat war gestern in den Klassen. Hat alles gut geklappt.
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[Blatt 123]
Beutewagen kamen durch Glandorf. Ältere Jahrgänge wurden wieder eingezogen.
2. Mai 1941
Die Firma Cl. Recker hat bei der Auszeichnung der Betriebe eine lobende Anerkennung erhalten. Der Ortsgruppenleiter überreichte das Diplom. – Mittwoch und Donnerstag 30. April und 1. Mai kam Militär durch Glandorf (Beutewagen) nach Osnabrück. – Gestern, am 1. Mai war alles ruhig. Keine Flaggen. Die Landwirtschaft durfte stillschweigend arbeiten. Sonst Sonntagsruhe. Der alte Pille (Altbürgermeister) von Averfehrden, wurde gestern zur letzten Ruhe gebracht.
3. Mai 1941
Letzte Nacht hat es gefroren. Die Natur ist recht weit zurück. Die Pfirsische fangen an zu blühen, sonst kein Obstbaum. Zunehmender Mond. Alles ruhig. Abschlussbesichtigung der SA. – Wehrmannschaften war am Sonntag den 27. April – Mehrmonatliche Ausbildung unter Sturmführer Steinborn. – Jahrgänge 1900–1921. SA.-Sturmhauptführer Lange nahm als Vertreter des Oberführers die Besichtigung vor.
5. Mai 1941
Alles ruhig. Gestern Reichstag. Rede des Führers. Rechenschaftsbericht Griechenland-Jugoslavien. – Alles hörte – alles begeistert. In Georgsmarienhütte ist die schwere Flak fort nach Bielefeld-Minden. Hier sollen Nachtjäger arbeiten. In Georgsmarienhütte nur leichte Flak. Gestern kam wieder Militär (Beutewagen) durch den Ort. Heinrich Sicking ist wieder krank. Brechdurchfall.
6. Mai 1941
Gestern abend Amtswaltertagung bei A. Herbermann. Etwa gut 80 Mann anwesend. Pg. Beckmann hatte die Leitung. Wir tagen jetzt jeden 1. Montag im Monat. Ebenfalls war von der (Samt)gemeinde Glandorf die Abstimmung über die Gemeinschaftsschule. Schwege hat dafür gestimmt, Sudendorf und Averfehrden dagegen. Schierloh und Westendorf kommen noch nach. – Die Ortsbauernführer hatten Besprechung wegen der neu kommenden serbischen Gefangenen. Sollen in Averfehrden in die alte Schule, da die polnischen Gefangenen bei den Bauern wohnen. Diese Brüder haben übrigens in Averfehrden gestreikt. Sie wollten nicht mehr arbeiten. Der Landrat hat sich schon ihrer angenommen.
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[Blatt 124] FEHLT
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[Blatt 125]
und Umgebung war gestern morgen von 11–12 Uhr Alarm. – Letzte Nacht hat es gefroren.
15. Mai 1941
Endlich in letzte Nacht etwas Regen. Nun wird es auch wohl etwas wärmer werden. Heute bringen wir mit Upmann unsere Gemeinschaftsarbeit: Unser Dorf im Dienste der Seefahrt nach Osnabrück zum Schloss zur Gauausstellung des NSLB.9 – Gestern kam sehr viel Militär hier von Osnabrück über Füchtorf. Marine.
16. Mai 1941
Gestern war Baurat und Schulrat hier. Wir haben beraten, wo Kochküche und Werkraum hin soll. Militär kam durch Glandorf, Richtung nach Osnabrück. Letzte Nacht Flieger über Glandorf von 0030 Uhr – 230 Uhr. Keine Schießerei. Im Norden Detonationen. Direkt über dem Hause des Pg. Beckmann stand eine Leuchtbombe, etwa gegen 0030 Uhr. Mehrere standen nach Osnabrück zu. Der Engländer zog immer in Wellen von drei bis fünf Bombern kreuz und quer. Dann nach Westen (Hannover). Flakabwehr in Richtung Münster. – Abends 2030 Uhr bei Herbermann 2. Schulungsabend. Thema: Kolonien, Raum Weser-Ems in der Kolonialfrage. Redner: Pg. Bergschneider, Iburg. Besuch: 75 Mann.
17. Mai 1941
In Georgsmarienhütte ist ein Hochofen geplatzt (beim Einfüllen soll eine Granate gewesen sein). Zwei Mann tot, mehrere verletzt. – Gestern mittag herrschte ein großer Schneesturm. Die Witterung ist recht kalt. Die Natur kommt nicht weiter. – Tagsüber kommen dauernd Engländer, in sehr großer Höhe und überfliegen Glandorf. Man hört sie am Motorengeräusch. In Feldstecher sind die Brüder auszumachen, mit blossem Auge nicht. Richtung Bielefeld. Münster Flakfeuer. Hier steht keine schwere mehr. Kein Mensch macht sich etwas draus.
19. Mai 1941
In Füchtorf fuhr ein Reichswehrsoldat gegen einen Baum, sofort tot. – Sonnemann-Warendorf, Weinhändler, wurde von der Gestapo geholt. – Gestern, tagsüber, in großer Höhe waren Engländer. In der Nacht vorher gegen 2330. Gestern hatten wir den 1. schönen Maientag.
Gestern war Muttertag. Eine Verteilung der Kreuze für Mütter fand nicht statt, da die Bürgermeister die Sache verbummelt hatten. – Wir sammeln wieder Altmaterial. Auch in Glandorf müssen die Wirtschaften einen Tag in der Woche geschlossen haben. Die Sache
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Nationalsozialistischer Lehrerbund.↩
[Blatt 126]
ist geregelt und geht abwechselnd. Bis zum 20. diesen Monats müssen alle Urlauber zurück sein. – Es haben wieder mehrere einen Stellungsbefehl bekommen.
20. Mai 1941
Schönstes Maiwetter. Wir sammeln in der Schule wieder Altmaterialien. Sicking ist nach Lauenburg/Elbe zum Kursus. Zehn Tage. Flugmodellbau.
21. Mai 1941
Jetzt ist das Wetter warm und schön. Die Natur ist weit zurück. Die alten Leute erinnern sich nicht ähnlicher Fälle. 1846 soll es auch so gewesen sein. Kirsch- und Pfirsichbäume blühen noch. Apfelblüten kommen langsam. Viele Leute haben noch keine Kartoffeln gepflanzt. Es fehlt auch Regen. Wir sammeln wieder Altmaterial. Große Mengen. Von unserer Schule sind zurzeit neun Väter der Kinder und 33 Brüder zur Wehrmacht eingezogen. – Es kommen in letzter Zeit viele Kinder aus den Städten, Ruhrgebiet usw, besuchen unsere Schule, wollen bis zum Herbst bleiben, wegen Fliegergefahr. – Vor 14 Tagen war Abstimmung in den einzelnen Gemeinden über die Umwandlung der Schule auf Gemeinschaftsschule. In Schwege einstimmig dafür, alle anderen Gemeinden haben einstimmig abgelehnt. Die Sache spielt nun weiter. – Morgen läuft bei Herbermann der Film: Menschen, Tiere, Sensationen mit Harry Piel. Heute morgen schoss in Osnabrück die Flak. Militär kam durch Glandorf, Richtung Füchtorf. –
22. Mai 1941
Heute ist Christi Himmelfahrt. Vor acht Tagen wurde durch Rundfunk und Zeitung bekanntgemacht, dass dieses Fest und Fronleichnam auf den nächsten Sonntag verlegt werden. Die kirchlichen Behörden gaben aber keine Anweisungen und wollten scheinbar das Fest nicht verlegen. Erst gestern nachmittag bekam Pastor vom Bischof die Nachricht, daß Hochamt und Nachmittagsandacht verboten, also alles wie ein Alltag sei. Die Leute kamen heute feiertagsmäßig und alle. Dann wurde beim Evangelium die Nachricht vom Bischof bekanntgemacht, ebenso dass der Kirchenbote verboten sei. – Kampf! – Man will scheinbar hier so eine Art Märtyrerstimmung erzeugen. – Heute ist Schule.
23. Mai 1941
Gestern war eine
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[Blatt 127]
Funkstation im Dorfe aufgebaut. Übung. Gestern morgen schoß um 7 Uhr in Osnabrück die Flak. Nachts hatte Pg. Beckmann mit Piepmeyer und Stapel Flugwache. Es war nichts los. Abends gegen 2230 Uhr Scheinwerfertätigkeit, scheinbar Übung. Am 22. Mai lief bei Herbermann der Film: "Menschen, Tiere, Sensationen" mit Harry Piel.-
26. Mai 1941
Am 24. Mai schulfrei. Wettkampf der Jungmädel und Pimpfe. Die Turnlehrer konnten angefordert werden. Sondermeldung: Fall Kreta. Große Freude. Am Sonnabend ging auf dem Tie [sic] das Pferd von A. d. Landwehr-Schwege durch. Der Mann fiel vom Wagen. Rücken. Krankenhaus. – Am Sonntag kämpfte die HJ. v Sonst alles ruhig. – Gestern nachmittag war bei Herbermann Lichtbildervortrag für die Frauenschaft. Es sprach Frohns über Polen.
27. Mai 1941
Eine wundervolle Pracht in den Gärten. Die ist selten reich und schön. Tagsüber schön. Roggen steht klein. Es muss nötig Regen geben. Jahrgang 23 wird gemustert. – Heute morgen 530 Uhr waren wieder englische Aufklärer in großer Höhe über Glandorf. Piepmeyer baut. Der Keller ist fertig, morgen wird der Stall hochgebaut. Ebenfalls ist Upmann beim Umbau. Zwei Zimmer im Stall neu.
28. Mai 1941
Letzte Nacht kamen Engländer 3 Uhr über Glandorf. Unsere Bismarck ist feindlicher Übermacht, nachdem sie die Hood versenkt hat, erlegen. Große Trauer.
29. Mai 1941
Gestern wurde in Füchtorf beim Schwesternhaus ein Blindgänger vom letzten Jahr gesprengt. Jahrgang 1923 ist heute von Glandorf zur Musterung. Lehrer Sicking ist aus Nauenburg/Elbe vom Kursus zurück. – Gestern wurden unsere Altmaterialien abgeholt. Wir sind die besten mit im Kreise. Abgeliefert wurden gestern:
305 kg | Lumpen | = | 18,50 | = | 1525 P. |
300 kg | Papier | 9,50 | 600 P. | ||
28 kg | Zink | 1,71 | 56 P. | ||
Übertrag | 29,71 RM | 2181 P. |
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[Blatt 128]
Übertrag | 29,71 RM | 2181 P. | |
2068 kg | Eisen | 41,38 „ | 2068 P. |
500 kg | Blech | --.-- | 500 P. |
138 kg | Knochen | 4,14 | 414 P |
30 kg | Wolle | 9,00 | 150 P. |
66 kg | Gummi | 1,32 | 132 P. |
80,55 RM | 5473 P. |
Pro Kind 25 P. bei 228 Kindern. Hermann Recker hat nunmehr 2282 P.
30. Mai 1941
Heute bekommen wir Ferien, vom Freitag den 30. Mai bis Mittwoch den 4. Juni einschließlich. Gestern ist ein Auto verunglückt bei Reckelers auf der Laerschen Strasse (gegen Baum. Der Fahrer leicht, der Wagen stark beschädigt). Seit gestern Regenwetter. Es wurde auch höchste Zeit.
[Fortsetzung Blatt 128 folgendes Kapitel]
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