September – Oktober 1940
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[Fortsetzung Blatt 64]
3. September 1940
Dasselbe, wir warten und warten. Wetter gut. Wind: Westen. Unsere Flieger gewaltig. Viel Flugbetrieb. Nachts regelmäßig die Engländer. Man macht sich [nun?]mehr wenig daraus. Gestern sollten die Bomben in Schwege gesprengt werden. Verschoben. Der Hafer kommt nun herein. Ist noch ganz gut. Gestern Versammlung der Leiter des L[uft]schutzes. Verdunklung soll mehr kontrolliert werden. Streifen. War als Vertreter von Ortsgruppenleiter da. Urlaub an der Front z.T. gesperrt.
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[Blatt 65]
6. September 1940
Alles ruhig. Nacht für Nacht kommt der Engländer. Etwa 19 Uhr jetzt erscheint die erste Welle, quetscht sich nach Möglichkeit durch die flakleere Stelle zwischen Münster und Ibbenbüren, trifft auch meistens dieses Loch, (wenn nicht, gibts schweres Flakfeuer) sehr hoch (bubbert so, -wuh, -wuh, -wuh). In der Zeit von 2–3 Uhr kommt er dann zurück. Meist fliegen in den Wellen drei-fünf-zehn Flugzeuge, weit verteilt. Mit seinen Leuchtbomben ist er recht sparsam geworden. Unsere Nachtjäger haben Lichter gesetzt. Fliegen auch niedriger. Vorgestern fielen bei Remsede vier Bomben ins Gelände. – Gestern die Arzneipflanzen für Versand fertiggemacht. Gut 7 Ztr. Everwin nimmt [sie] mit nach Kattenvenne (Osnabrück – Hamb-Leipzig, Würzburg, Stuttgart). – Letzte Nacht Wache (neu eingeteilt). Eine Feuerwehr drei Zivil. – Bei Middelberg – von 23 bis 4 Uhr. Vorgestern Eröffnung des KWHW1 . – Sonntag erste Sammlung. Ich habe unseren Bezirk (um die Schule) – Augustin ist einige Tage in Oesede bei Bergmann. – Fortbildungsschule hat Dienst. Heute 3 Ztr. Apfel zur Süßmosterei nach Glane geschickt. Gestern mit geheut. Opa. – Sein Bein noch immer krank. Am 10. September muß sich Jahrgang 1923 in Iburg (Jugenddienstpflicht) stellen und melden.
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Kriegs-Winterhilfswerk.↩
[Blatt 66]
7. September 1940
Letzte Nacht wieder Betrieb. Kein Alarm. In Füchtorf hat die Schuljugend heute die Phosphorplättchen gesucht, die der Engländer dort abgeworfen hatte. 151 haben sie gefunden. 13 waren noch nicht abgebrannt. Auch über Gut Bohlen wurden die Dinge[r] abgeworfen. Augustin war drei Tage in Oesede. Dort fielen in letzter Nacht an dem Weg nach Georgsmarienhütte (beim Konsum) drei Bomben. Zwei hatten 9m Breite und 5m tiefe Trichter, einer kleiner. 80m vor den Hüttenanlagen. Wenig Schaden. Baum entwurzelt, Telegraphenstangen beschädigt, Fensterscheiben entzwei. – Gestern und heute Morgen Abwehrschießen in Richtung Ibbenbüren-Osnabrück. Morgen erste Winterhilfssammlung. (DAF2 fährt durch. Ich sammele auch.) Gestern war der Rat hier. Aug. Riese besichtigen (Berufsschule.) – Wetter schön. – Wind: Westen.
11. September 1940
Heute beginnt wieder der Schulunterricht. (Nachtrag aus den Ferien.) 29. Juni Paul Ellerbrock schrieb, war in französischer Gefangenschaft, verwundet. Oberschenkel. Viel französische Beuteware durch Glandorf – 30. Juni Nachricht: P. Hälker aus Füchtorf gefallen. – H. Heuer schreibt [am] 4. Juli daß er vier Gefangene gemacht hat. – Bei Springrose ist ein englischer Fallschirm
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Deutsche Arbeitsfront.↩
[Blatt 67]
ausgestellt. 4. Juli wurden in Warendorf zehn Bomben, auf dem Wilhelmsplatz geworfen. – 6. Juni wurde Aug. Brinkmann bei Dünkirchen bewußtlos aufgefunden. Verunglückt mit dem Motorrad. (Wirbelsäule, Nase, sechs Rippen, Gehirnerschütterung. Muß noch vier Wochen im Lazarett liegen) – 11. Juli Schierloh, Westendorf und Sudendorf richten Posten ein auch Glandorf (nachts Fliegerwache.) – 11. Juli Albert Busch EK II. – 11. Juli in Ostbevern auf dem Friedhof eine Bombe – 9. Juli wurde die HJ Feuerwehr eingesetzt.
15. Juli ist [sic] P. Döpker hat Streifschuß am Arm. – 27. Juli bei Witte vor der Tür ein Fahrrad von einem Polen gestohlen. Iburger Bahnhof gepackt, dort an eine Bahn gebunden, der Wachtmeister von Iburg. Während Abwesenheit freigemacht und dadurch. Georg Dieckrieder EK II. – 5. August kamen die Ferienkinder aus Wilhelmshafen. – 13. August kamen erbeutete Pferde durch Glandorf – 12. August ist aus Averfehrden (Lager) ein Pole seinem Aufseher dadurchgegangen. In Berlin festgenommen. 16. August wurden die polnischen Gefangenen Zivilgefangene. 27. August wurde bei Aug. Niermann [und?] bei Borgmeier gestohlen. (20 Würsten, zwei Decken, ein Stück Schinken.) – 31. August W. Lückeber, Westendorf, Bültemeyer entlassen –
12. September 1940
Die letzten Tage waren hier ziemlich ruhig, auch nachts.
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[Blatt 68]
Über Münster war ab und zu Flakfeuer. Es macht sich aber bald keiner mehr was draus. Umso schlimmer ist es in London (s[iehe?] Heeresbericht.) – Gestern Frau P. Biedendick Schlaganfall.
13. September 1940
Letzte Nacht egal, Regenwetter. [Am] Nachmittag mit Augustin und Josepha nach Münster. Auf dem Domplatz Ausstellung von Beutesachen aus dem Kriege (z. T. auch im Landesmuseum). Gestern Gestern Morgen fuhr Toni Terback, die zwei Tage hier war, wieder nach Münster. Gestern sind [sic] (15 [?] Uhr) in Schwege ein Blindgänger gesprengt [worden]. Heute Morgen sollen die anderen gesprengt werden. Nach anderen Berichten sollen die beiden anderen erst später gesprengt werden. Mehrere haben Einberufungsbefehle bekommen.
14. September 1940
Die Sprengung in Schwege ist gestern noch nicht erfolgt. Es liegen dort 32 Mann. – Es kam viel französische Beutewaren durch den Ort. – Den ganzen Tag Regen. – Gestern Film "Grenzfeuer" bei Brandes. – Viel Flak kam durch Glandorf – Richtung: Münster. Der Schweinehund von Engländer hat in letzter Zeit über Füchtorf-Vinnenberg tausende von Brandplättchen abge-
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[Blatt 69]
worfen. Alle gingen suchen. Auf den Wiesen gingen andauernd die Dinger in Brand. Etwa 60 unbeschädigte haben allein die Schulkinder gefunden, schwarze, weiße, grün und rosa. Jetzt hat man auch runde Plättchen gefunden. Ein Junge hatte ein Stück in der Tasche und ist dort in Entzündung gekommen. Auch von Dächern hat man mehrere abgesucht. Ferner fand man in Stanniolpapier eingewickelte, fünf Markstück große Schokoladenplätzchen. An beiden Seiten Schokolade, in der Mitte eine weiße Schicht. Eingeschickt nach Münster. Ferner viereckige, 5cm große Zink- oder Eisenplättchen, eine Seite weiß, andere braun, fühlte sich an wie Seife. Weiter weg wurden auch kleine Püppchen von Schokolade [gefunden], innen auch weiß. (Bazillen?) In Westfalen beginnt der Unterricht wieder am Dienstag. Erst um 10 bis 13 Uhr.
16. September 1940
In den letzten Nächten kam der Engländer, Überflug. Abwehrfeuer, die Bevölkerung macht sich nichts mehr draus. In Holland wurden Kartoffelkäfer abgeworfen. Samstag, 14. September, wurden auf dem Marktplatz Maulpferde abgenommen. 29 Maulpferde waren da. – Gestern wurden die Lebenskarten und Kleiderkarte II. ausgegeben.
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[Blatt 70]
17. September 1940
Mittags machte ein Stuka einen Sturzflug direkt über Glandorf – französische Scheinwerfer kamen durch Glandorf – Konferenz der Schulleiter in Rothenfeld (Schulleiter-Richtlinien), Musterung der jungen Mädchen (Jahrgang 1922) in Iburg. – In Schwege liegen noch 32 Mann Sprengkommando. Nur eine Bombe ist bisher gesprengt. Die zweite (an der Straße) ist nicht hochgegangen. Die erste hat man aus dem Loch, hinter Ahmann, herausgeholt und weiter in die Wiese gelegt. Sprengtrichter 5m im D[urchmesser] und 4–4,5m tief. – Heute muß Josepha wieder fort nach Münster. – Letzte Nacht fielen in der Georgsmarienhütte mehrere Bomben. Nichts getroffen. In Osnabrück wurden in der Nacht zu Sonntag (14.-15. September) auf drei freien Plätzen Bomben geworfen. Brandplättchen fielen dort auch.
18. September 1940
Die zweite Bombe ist gestern Morgen in Schwege gesprengt. Militär WL [?] kam durch Glandorf, Richtung Münster. – Die ersten Gasmasken wurden hier verkauft. Stück 5 RM. Sonst nach Verdienst. Preise: 0,50–5 RM. – 34 Ferienkinder von der NSV3 aus Wilhelmshafen kehrten zurück. Von Glandorf sind zwei Kinder (Bernhardine Pille + Irmgard Schwegmann) in Österreich (St. Pölten) – Obergefreiter Franz Ellerbrock Schwege,
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Nationalsozialistische Volkswohlfahrt.↩
[Blatt 71]
wurde Unteroffizier – Erich Holtkamp = Feldwebel – Gerding, Döpke Ballmann = Gefreite.
19. September 1940
Letzte Nacht die Engländer über Münster, dann Hamm – weiter Krefeld. Schwere Detonationen. Um 23–0 Uhr Leuchtkugeln im Westen und über Georgsmarienhütte. In Osnabrück sind Bomben geworfen. Ein Flugzeug ist abgeschossen, es liegt auf dem Stahlwerk. Besatzung fünf Mann. Alle t[ot?]. Einer ist mit Fallschirm in der Hochspannung hängengeblieben. Alle fünf sind beim Aufschlag herausgeschleudert und tot.
20. September 1940
Gestern Abend die dritte Bombe in Schwege gesprengt. Militär kam durch Glandorf nach Münster. In Osnabrück wurde gestern ein Haus völlig zerstört, eine andere Bombe traf ein Haus und tötete im Luftschutzkeller zwei Personen. Hier werden nunmehr durch die NSV4 Gasmasken verkauft. Es melden sich nicht viel. Stück 5 RM und billiger, je nach Verdienst bis 0,50 ct.
21. September 1940
In Schwege wurde gestern Nachmittag die dritte Bombe gesprengt. Eine ist fehlgesprengt. Soll 5–7m tief im Boden sitzen. – Letzte Nacht waren wieder da [sic]. 1 Uhr
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Nationalsozialistische Volkswohlfahrt.↩
[Blatt 72]
bis 6 Uhr. Gestern Morgen war in Münster (9 Uhr) zwei Stunden Flugalarm. Ein Brite ist bei Handorf abgeschossen. In Westbevern sind in letzter Nacht Bomben geworfen auf die Bahn, getroffen. Betrieb ruht. In Georgsmarienhütte meldet heute Morgen das Radio sind auch Bomben geworfen (zwei Mädchen tot, ein Knabe acht Jahr schwer verletzt). Kl. Nieße aus Schwege liegt in Münster Lazarett. War in Norwegen und hat Trichinen. Gestern Abend ist 1845 Uhr in Oesede ein Blindgänger explodiert.
23. September 1940
Letzte Nacht 330 Uhr feindliche Flieger. In Westbevern-Kattenvenne wurde vorgestern ein Güterzug getroffen. Die Lokomotive und Lokomotivführer und (Heizer) tot. Außerdem ein dritter Packwagen beschädigt. – Etliche Stellungsbefehle. – Reichsstraßensammlung. Büchlein vom Polenfeldzug verbunden mit Listensammlung. (Der Sport sammelte.) Marine kam durch Glandorf. Bei Erpenbeck hat sich der Lehrjunge mit Spielerei aufgehangen (Johannes Feldhölter aus Remsede 15 Jahre). In Osnabrück wurden vorgestern viel[e] Brandplättchen abgeworfen, ferner Schokolade in Tüten, ferner Birnen und Äpfel (mit Bazillen).
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[Blatt 73]
In Schwege wurde Sonnabend die letzte Bombe gesprengt.
24. September 1940
Militär kam durch Glandorf; Marine – nach Münster. Sehr starke Fliegertätigkeit. – Erlaß von Reichserziehungsminister: "Wenn nachts Fliegeralarm, Schulbeginn: 10 Uhr. Erlaß von Regierungspräsidenten: Schulkinder können auf Antrag bis zu sechs Tagen zur Hackfruchternte beurlaubt werden. – Gestern Nachmittag 1615 Uhr ein feindlicher Flieger, hoch über Glandorf – bekamen von Kuhle unsere Waschmaschine (Miele), für Holland erst bestimmt. – Gegen 22 Uhr Scheinwerfertätigkeit, Um 0 Uhr etliche überflogen Glandorf. – Um 4 Uhr ebenfalls.
25. September 1940
Gestern Abend sehr starkes Abwehrfeuer über Münster und links. Rote Perlen stiegen in zwei Schnüren zum Himmel. Ein Flieger warf entlang der Bahnlinie mehrere Leuchtbomben und dann Bomben. Gestern Morgen in Münster Fliegeralarm, heute Morgen starkes Schießen über Osnabrück.
26. September 1940
Militär kam durch, gestern Abend und heute Morgen 4–5 Uhr. Richtung Osnabrück. – Feindliche Flieger heute morgen 4 bis 530 Uhr, kamen zurück aus Deutschland.
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[Blatt 74]
Sehr viel. Hatten Berlin bombardiert. Sehr starkes Abwehrfeuer ringsum. Auf der Hütte war gestern Abend 23 Uhr Großangriff auf der Hütte gemeldet. Alles wohl nach Berlin, erst 4 Uhr kamen vier-fünf Flieger über die Hütte zurück. – Heute Straße Münster Äpfel verkauft. – Die Klassen bringen je Schulkind 1½
Pfd. Äpfel und eine Flasche für Moß für NSV5 nach Herbermann mit.
27. September 1940
Gegen 2–3 Uhr kamen wieder Flieger.
28. September 1940
Militär kam durch Glandorf, Marine, nach Münster. Alles erbeutete Wagen. Etliche wurden eingezogen. Gestern Radio: Drei-Mächte-Pakt: Deutschland-Italien-Japan. Stellungsbefehle zu Dienstag und Mittwoch kamen. Bis 17 [?] Uhr.
30. September 1940
Vorletzte Nacht hauptsächlich in der Morgenzeit sehr starkes Abwehrfeuer über Osnabrück + Münster, letzte Nacht stark ringsum, gegen 0 Uhr, besonders Süden, Südwesten, Westen, Nordwesten und Nordwesten bis Osten. Landkreis Osnabrück fielen etliche Bomben, Brandplättchen usw. Mehrere Stellungsbefehle liefen ein. – Marine kam durch Glandorf. – Gestern Sammlung (Listen) als Ersatz für Pfundspende. – 50 Lieferwagen kamen durch nach Osnabrück.
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Nationalsozialistische Volkswohlfahrt.↩
[Blatt 75]
Gestern Marienweihe in der Kirche. – In Füchtorf Kirmes. Der alte Cl. Borger-Försthoff-Gülker feiert seinen 70. Geburtstag. Mit Upmanns und Schmidt Riese nach Füchtorf. Schloß besichtigt. Die ganzen Kunstschätze (Wert: 20 Millionen RM) waren dort von Köln vom Anfang des Krieges untergebracht, vor etwa vier Wochen zurück nach Köln, im Tresor untergebracht. Schloß steht wieder leer. Nur einige Sachen sind zurückgeblieben.
1. Oktober 1940
August Funke ist auch wieder plötzlich einberufen. Letzte Nacht ging die feindliche Fliegerei und starke Schießerei schon um 22 Uhr los. – Bei Osnabrück soll ein Flieger abgeschossen sein und bei Bremen gelandet. – Viele Neueinberufungen vom Jahrgang [19]21. – Starke Fliegertätigkeit den ganzen Tag. Gestern Morgen kreisten drei Engländer in großer Höhe über Glandorf.
2. Oktober 1940
Feindlicher Flieger kamen früh, um 22–0 Uhr kamen etliche direkt über Glandorf, starke Abwehr, 2145 standen schon die Leuchtkugeln. – Morgen ist Film: Leinen aus Irland bei Herbermann. Ich muß heute Abend auf Wache – Heute Nachmittag Sportfest des JV6 : Ist vorverlegt, da der Sonnenführer Habig zum Arbeitsdienst eingezogen werden soll. Vorletzte Nacht wurden nördlich [von] Osnabrück vom Nachtjäger Streib [?] im Kreise Bersenbrück vier Engländer abgeschossen.
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Deutsches Jungvolk.↩
[Blatt 76]
3. Oktober 1940
Gestern Sportfest des JV – Iburg und Laer war auch da. Angetreten von Iburg 75, Glandorf 56, Laer zwölf. Nacht[s] Wache, nichts los, nur gegen 0 Uhr ein wenig Knallerei im Westen – Mehrere bekamen Stellungsbefehle für Laer und Arbeitsdienst. – Um 19 Uhr schoß die Flak schon.
4. Oktober 1940
Der Film "Leinen aus Irland" lief bei Herbermanns. Marine kam durch Glandorf. Richtung Münster. – Flieger waren in der Morgenzeit da. – Nachmittags 17 Uhr Flakfeuer in Münster.
6. Oktober 1940
Gestern Abend 2130 Uhr starker Feuerüberfall auf Flieger in Richtung Nordwest. – Alles eilte auf die Straße. – Flieger machte kehrt und zog sich zum Süden dann nach Norden hinter Münster her, von starker Flak verfolgt, zurück. In letzter Nacht wurde Lehrer Schmidt krank (Magenbluten).
7. Oktober 1940
Gestern Abend 1830 Uhr war ein deutscher Bomber mit defektem Motor zu hören (soll bei Oesede Notlandung gemacht haben), Militär kam durch den Ort (Münster). Auf dem Marktplatz ist heute Pferdemusterung, ebenfalls in Schwege bei Schwege erwähnt, die unter anderem für ihre Kegelbahn bekannt war. --- Um Mehr zu erfahren, klicken Sie auf den Link!" rel="noreferrer noopener">Winterberg Plock. – Neue Stellungsbefehle zum Bereithalten kamen (Jahrgang [19]21). Gestern war das Wetter recht stürmisch, auch die Nacht – Regen, Wind: Westen.
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[Blatt 77]
Unser Lichtbildgerät, daß wir Anfang Juli 40 nach Georgsmarienhütte zur Verfügung der Wehrmacht gestellt hatten, hat [unleserliches Wort] heute wiedergebracht.
8. Oktober 1940
Gegen 2015 Uhr Schießerei, 23 Uhr und am Morgen Flieger. – Gestern ist ein deutsches Flugzeug im Nebel am Dörenberg abgestürzt (zwei Tote). Es zweites stürzte ebenfalls ab, weiter nach Osnabrück zu. August Schmidt-Riese kommt morgen ins Krankenhaus. Er hat viel Blut verloren, es geht ihm soweit aber besser. Das zweite ist bei Lengerich abgestürzt. Die Trümmer kamen durch Glandorf, auf zwei Wagen geladen. Am Schwanz waren acht weiße Striche (acht Abschüsse). Das Flugzeug war ein Zerstörer.
9. Oktober 1940
Heute Morgen Seelenmesse für den gefallenen W. Brümmer vom 10. Mai. – Jetzt endgültig die Todesnachricht. Becks Glane haben heute Nachricht, daß einer der Jungens gefallen ist. An der Küste bei Glösker in Sudendorf wäre heute bald ein großer Brand entstanden. Hatten in der neugemachten Küche ein Topf mit dickem Öl auf den Herd gestellt, explodiert. Alles Wäsche usw. in Brand. Die Fliesen
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[Blatt 78]
sprangen von den Wänden. Mit Milch gelöscht.
10. Oktober 1940
Gestern Abend um 1830 Uhr war schon ein feindlicher Flieger in großer Höhe über Glandorf – Nacht ruhig. – Heute wieder Einberufungen vom Jahrgang 1904. – Wetter: trübe, etwas wärmer. Wind: Westen.
11. Oktober 1940
Gestern Abend 2130 Uhr war der Engländer da. Starke Abwehr. Hamm, Münster, Nordosten [?], Osnabrück. Etliche Leuchtbomben, zwei Richtung Warendorf, mehrere Münster. Abwehr dauerte bis 2230 Uhr. – 315 Uhr wieder Leuchtkugeln. 430 Uhr Abwehr. Luft sehr klar, gelber Mond. – Drei Mann mußten sich gestern stellen, alle drei einen Monat zurückgestellt.
12. Oktober 1940
Vorgestern wurde auf dem Donnerbrink ein Lastwagen vom Flieger umflogen. Die Fahrer schalteten das Licht aus, sprangen in den Graben. Es fiel bei Recker ein Blindgänger, nicht weit von dem Wagen. Vorletzte Nacht in Osnabrück auf der Bramscher Straße sind Bomben gefallen. – Gestern 4 Uhr bei Buller auf Schwege ein Lastwagen in den Graben gefahren. – In Glandorf ist "Rotlauf." – Gestern den ganzen Tag und Nacht geregnet. Wind: Norden. Gestern Abend
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[Blatt 79]
2230 und in der Nacht bis 630 Uhr (immer nur zeitweise) war draußen Flakbeschuß, trotz des strömenden Regens.
14. Oktober 1940
Vorgestern Abend, in der Nacht von Sonnabend auf Sonntag war Nebel, trotzdem war der Engländer hier. Abwehr, aber nichts zu sehen. Die Kliniken in Münster wurden beworfen. Noch gegen 7 Uhr morgens war Abwehr zu hören.
15. Oktober 1940
2130 Uhr kam der Engländer, Abwehr Osnabrück und Münster, in großer Höhe weiter nach Westen. – Nur einzeln.
16. Oktober 1940
Die Bombe vor einigen Tagen auf dem Donnerbrink soll eine Flakgranate (Blindgänger) gewesen sein. Gestern traten die 350 Mann zu den vormilitärischen Übungen der Samtgemeinde Glandorf bei Herbermann an. Kreisleiter und Standartenführer waren da. Da zu viel wird Schwege abgetrennt. Erster Dienst Mittwoch 8–10 Uhr, drei Monate, einmal Sonntag im Monat. Es soll auch eine weltanschauliche Unterweisung erfolgen. Hat Dieckmann unter. – Gestern wurde auf dem Donnerbrink Brandblättchen abgeworfen. Zwölf Stück hat man bei Recker gefunden. – Um 2130 Uhr fuhren dauernd
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[Blatt 80]
Engländer ein, lange Zeit durch, aber einzeln. Vollmond, stark bewölkt. Starke Abwehr in Münster, an der Bahn. – Wegen Bodennebel nichts zu sehen, nur zu hören. – Heute Hochzeit Gülker Forsthoff – Pöhler Hermann. – Gestern war der Engländer schon um 830 Uhr da, man hörte Maschinengewehrfeuer in der Luft. – Im Krankenhaus starb Ehefrau Maria Schulke, geborene Pues von Schwege. 74 Jahre alt. 15. Oktober.
17. Oktober 1940
Gestern mit Ann[e] nach Rothenfelde. Dort waren auch die Brandplättchen geworfen. Größere 10x10cm, mit vier Wattebäuchen zum Zünden. – Gestern Abend von 2115-2230 Uhr starke Einflug der Engländer. Viele kamen über Glandorf. In Füchtorf war anscheinend die Feuerwehr alarmiert. Man hörte den Wagen signalisieren. – Truppendurchzüge WH. Richtung Osnabrück gestern Nachmittag. – Gestern große Hanfabgabe in Laer. – Jahrgang [19]22 muß Fotos fertig haben zur Meldung.
18. Oktober 1940
Wetter schön, trocken, Wind: Südosten. – Trotz des schönsten Wetters gestern Abend alles ruhig. Erst spät nachts und heute
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[Blatt 81]
morgen. In Kattenvenne wurde noch um 7 Uhr Alarm gegeben. – In Schwege wurden 150 RM gestohlen. Bei Erpenbeck (Schmidt). Zeitungsträger Möller Papenbrock, Sudendorf, wurde dabei ertappt. (Zwei Jahre aus der Schule.) – Jetzt gehen überall die Gerüchte, daß am 3. September alles bereit war, England zu besetzen. Soll aber abgeblasen sein.
20. Oktober 1940
Am Freitagabend (18. Oktober) um 2130 Uhr starke Schießerei; ebenfalls am 19. Oktober morgens etliche Flugzeuge auf dem Vorbeimarsch. Keine Schießerei. Mit Jos. Böhmann und Theo Schulke Malle nach Schwege zum Begräbnis. Schulken Anna. Während des Begräbnisses [Flieger?] Richtung Nordwest. – Ibbenbüren? Fliegeralarm, Abwehr, auch Motorengeräusch. – Gestern Abend 2130 Uhr ein Alleingänger über Glandorf. Rings alles ruhig. Gute Sicht. Mond. Direkt über Glandorf setzte es eine Leuchtkugel, machte eine Schleife Richtung Füchtorf, kam wieder. Wir erwarteten schon Bomben, da erlosch die Leuchtkugel, der Engländer flog dann Richtung Sudendorf nach Warendorf, warf hinten in Sudendorf die zweite Leuchtkugel, der Fallschirm versagte. Das Feuer brannte auf der Erde weiter. In Füchtorf und Warendorf Fliegeralarm. Kam wieder, hin und her, dann verschwand er [im] Nordwesten. – In Glandorf alles neugierig auf der Straße.
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[Blatt 82]
21. Oktober 1940
Vorgestern ist am Iburger Bahnhof ein Lastwagen mit Zement in den Graben gefahren. Fahrer betrunken. Jahrgang [19]21 kommt zum Arbeitsdienst. – Gestern Reichsstraßensammlung, Plaketten: Waffen, Steinbeile usw. Wetter in den letzten Tagen: schönstes Sommerwetter, Wind: Osten. Nachts kalt. – Die zweite Kaffeeausgabe (über 18 Jahre je 75g), wird zurzeit getätigt. – Heute Nachmittag und um 19 Uhr über Osnabrück Flakfeuer.
23. Oktober 1940
Alles ruhig. Gestern wurde in Laer wieder Hanf abgeliefert.
24. Oktober 1940
Letzte Nacht von 430-710 Uhr war hier starker Fliegerbetrieb. Große Abwehr. Ringsum überall Alarm. Um 2 Uhr nachts kam Karl Knappheide mit Urlaub. Heute Morgen sind in Ostbevern, diesseits mehrere Bomben geworfen. Auf der Lohburg, der Schafstall usw. Auch Inseln Schokolade wurden abgeworfen. Brandplättchen fielen. In Schwege wurden Brandplättchen gefunden. Ebenfalls in Glane – nachmittags Flugmodellbau in Laer (Schule.)
25. Oktober 1940
Mehrere feindliche Überflüge über Glandorf.
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[Blatt 83]
Mehrere sind zum Arbeitsdienst einberufen.
26. Oktober 1940
Gestern Bühne für Wunschkonzert fertiggemacht. – Ewiges Gebet. Abends um 2230 Uhr und nachts um 3 Uhr waren die Engländer hier. Eine Funkerabteilung übte gestern hier. Hatten ihren Sitz im Krankenhaus aufgeschlagen. Schwere Raupenschlepper kamen von Richtung Füchtorf nach Osnabrück. Drei aus Averfehrden kommen nach Polen zum Siedeln.
28. Oktober 1940
Vorgestern und letzte Nacht war der Engländer da. Gestern Abend schon um 22 Uhr. Die Richtung Nordost + Osnabrück Abwehrfeuer. Kein Mensch macht sich mehr etwas draus. Luftalarm ringsum. Sternenklar und dunkel. – Gestern Wunschkonzert. Alle Herbermann, 500 Karten verkauft. – 1000 RM. Prämien und 500 RM Einritt: 15000 RM. – Fliegerkapelle von Quakenbrück. Ansager: Hermann von Stadttheater. Sehr viel Urlauber sind daheim. – In Iburg sind [sic] gestern Abend 22 Uhr auf der Glaner Straße eine Bombe geworfen, bei Dr. Feldmann. Kein Schaden. Morgen beginnt die ländliche Berufsschule wieder. Für A. Schmidt übernimmt wieder B. Suren die Vertretung. A. Schmidt Riese ist noch im Krankenhaus. Er geht ihm gut.
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[Blatt 84]
29. Oktober 1940
In Iburg ist keine Bombe, sondern ein Flakgeschoß niedergegangen, ähnlich wie damals auf dem Mersch
30. Oktober 1940
In Schwege haben die Bombentrichterbesitzer für jedes Loch als Ersatz 75 RM erhalten. Gestern Abend feindliche Flieger dauernd von 21 Uhr bis nachts 1 Uhr. Ab und zu Abwehrfeuer, sonst nichts. Ich hatte Fliegerwache von 22–4 Uhr. Gestern Nachmittag kam Militär durch Glandorf, Richtung Osnabrück Infanterie und Marine. – Horstmann mußte von der Post nach Thorn hin und dort Portwagen empfangen. – Auf unserm Schulplatz standen zwei Marinewagen heute Morgen. Erster Schnee, Ostwind, kalt.
31. Oktober 1940
Beutewagen aus Dünkirchen kamen durch den Ort. Abends nach Osnabrück zum Kreis. Propagandabesprechung. Für den Kindergarten arbeiten wir Puppenstuben, Möbel, Tiere. – In der Nacht hielt Marine auf dem Marktplatz. – Richtung Münster.
[Fortsetzung Blatt 84 folgendes Kapitel]
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