NS-Tagebuch Teil 4 – Rückblickende Schilderung des Einmarsches amerikanischer Streitkräfte (handschriftlich) (Q2.4)
Bei dieser Quelle, die der Chronologie nach das jüngste handschriftliche Selbstzeugnis Beckmanns aus der Zeit des Nationalsozialismus darstellt, handelt es sich der Form nach nicht um ein Tagebuch im eigentlichen Sinne. Stattdessen beschreibt Beckmann in einem Fließtext auf elf Blättern den Einmarsch amerikanischer Truppen in Glandorf in den letzten Kriegstagen. Auf den ersten acht Blättern schildert Beckmann dieses Geschehen in der Dorfbauerschaft Glandorf, ab Blatt 9 in Sudendorf. Auch schildert er die Übergabe der Kontrolle von den Amerikanern an die Briten. Da Beckmann von „mehrere[n] Wochen“ spricht, muss er diese Schrift retrospektiv einige Wochen nach den Geschehnissen aufgeschrieben haben.1
Abschriften oder Vorlagen liegen nicht vor.
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NS-Tagebuch Teil 4 – Rückblickende Schilderung des Einmarsches amerikanischer Streitkräfte (hdschr.) (Q2.4), Blatt 6.↩
[Blatt 1]
Aus den Tagesberichten ergibt sich der Ablauf der Ereignisse. Hier noch zwischen den Zeilen:
Als die erste Welle der Amerikaner kam (26 (28?) Panzer) über die Straße von Milte, machte das erste Auto halt bei Suren und erkundigte, ob deutsche Soldaten da seien, dann fuhr man weiter. Suren rief im Dorfe dann telephonisch an und so wußten wir Bescheid, wo die Feinde waren. Unsere Soldaten waren zum größten Teil abgezogen. Nur einige blieben hier und dort als Nachhut zurück. Pak stand an der Straße nach Füchtorf bei Nieße (ist stehengeblieben) und hinter Gulkers [sic] Garten nach Flake hin. Hier und dort ein SS-Soldat mit Panzerfaust.
Große Pak und Flak mit Helferinnen hatten in der Schule übernachtet und hauten im letzten Augenblick ab. Die Panzerspitze machte dann bei Upmann Sudendorf Halt und Mittag. Währenddessen wurde von dort auf alle Lebewesen mit Maschinengewehr stark geschossen. 300 [?]
Mit der Panzer-Brandmunition wurden die Häuser an der Füchtorfer Straße in Brand geschossen. Wir wollten vom Dorfe (von der Schule) hin und löschen helfen, kamen aber nur bis hinter Winterbergs Garten und bekamen schweres Maschinengewehrfeuer. H. Stapel bekam einen Schuß durch die linke Hand. Dann eilte eine Frau von Lefken her (scheinbar ganz verwirrt) dem Brande zu, bekam langanhaltendes schweres Maschinengewehrfeuer, wurde aber nicht getroffen und ließ sich schließlich in den Graben fallen.
Flake und Wördemanns brannten lichterloh. Es war nichts zu machen oder hinzukommen. Dann stieß die Panzerkolonne vor bis zum Timpen, nachdem vorher Brümmer schwer beschädigt war. Vom Timpen aus wurde dann die Schulecke stark beschossen. Upmann Haus, vorne der Baum zersplittert, Treffer ins Haus, dann in Börgers Schuppen hinter unserem Hause. Fing Feuer und brannte lichterloh. Der nächste Schuß in unser Haus (Schule). Im Dachstuhl. Wir saßen im Keller. Währenddessen auch Jostes in Brand geschossen. Der Qualm verfinsterte ganz Glandorf. Der Wind stand W-O2 und
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Vermutlich spricht Beckmann hier von einem Westwind, der Wind kommt aus dem Westen und zieht nach Osten. ↩
[Blatt 2]
der ganze Ort war bedroht. Mit zwei Luftschutzspritzen haben wir den Brand von Borger Schoppen [sic]3 gelöscht. Nach Jostes, dessen gesamte Stallungen brannten, eilte unsere Wehr. Hat sich tapfer benommen. Trotzdem die Panzer noch an der Sudendorfer Straße hielten und dann bei Stein 0,2 vor Jostes noch auf Jostes und Schlösser Erpenbeck (letzteres Haus, wurde mit Maschinengewehrfeuer durchlöchert. Auch Hörstkamps Scheune bekam Artillerietreffer im Giebel, brannte aber nicht) schossen, tat die Wehr ihre Pflicht und versuchte zu löschen. Ihrem tatkräftigen Einsatz ist es zu verdanken, daß der Brand auf die Stallungen Jostes und Kellinghausen beschränkt blieb.
Ferner gingen unser Pastor, Bürgermeister Birkemeyer mit Maler Volmer (aus Düsseldorf) mit weißer Flagge den schießenden Panzern auf der Füchtorfestraße entgegen und versicherten den Feinden, daß Glandorf nicht verteidigt wurde. Alsdann erst fuhren die Panzer ins Dorf um doch noch bei der löschenden Wehr auf einzelne flüchtende Soldaten, die von Münster kamen, zu schießen. Die Wehr durfte weiter löschen und nun fuhr die Kolonne weiter zum Tie [sic], die Häuser hatten inzwischen weiße Flaggen gehißt. Soldaten waren nicht mehr da. Pflichtvergessene Mädchen begrüßten die Feinde. Bekamen Schokolade. Pfui. Und weiter fuhr die Panzerkolonne auf Straße Laer. Der Spuk war verschwunden. Überall tauchten deutsche Truppen wieder auf. Die Bevölkerung war reichlich nervös. Weiße Fahnen mußten entfernt werden, da mit Inbrandschießen von SS Leuten gedroht wurde.
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Gemeint ist vermutlich "Börgers Schuppen".↩
[Blatt 3]
Es machte sich eine große Unlust unseren Kameraden gegenüber bemerkbar. Die Amerikaner waren die Helden und unsere wurden beschimpft. Soweit kann es kommen.
Zwei schwere Panzer kamen von Iburg (unsere) suchten den Feind, fuhren nach Averfehrden weiter. Von Iburg kamen Infanteriepatrouillen, um den Feind festzustellen. Alles schimpfte. Alles nervös, dazu überall Brand. Am Dorenberg lag ein gefallener Kamerad, der dort zwei Tage liegen blieb, bis er würdig bestattet wurde. Unsere Truppen galten nichts mehr, traurig. Auch in Sudendorf waren mehrere Soldaten gefallen.
Bei der Beschießung kamen mehrere Geschosse über unser Haus (Schule) weg in die Linden der Kirche und ein Splitter traf den Erpenbeck in den Kopf. Er stand bei Brandes an der Theke, der Splitter fuhr vom Baum durch das Oberlicht der Haustür. Ein Treffer ins Kirchendach. Etliche über das Dorf hinweg. Explodierten hinterm Dorfe. Kirchengewölbe und einige Fenster erlitten Splitterschäden.
Der Feind war nun verschwunden, unsere Truppen von Richtung Münster kamen zurück. Alle Straßen wieder belebt. Brände gelöscht. Fahrräder wurden gestohlen. Kein Rad war mehr sicher. Truppen in den Häusern verpflegt. Die feindliche Panzerkolonne war ein verwehter Spuk. Am selben Tag dasselbe. Die Armee von Münster war auf dem Rückweg. Da kam abends neue Aufregung. Meldung vom Bürgermeister. Alle Einwohner sollen sofort das Dorf auf 500 m Entfernung räumen, da damit zu rechnen ist, daß das Dorf beschossen wird. Große Erregung. Packen dann um 23 Uhr los mit Kind und Kegel.
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[Blatt 4]
Wir zogen mit Koffern und eingepackten Sachen nach Schierloh, landeten bei Knappheide. Alle Häuser waren überfüllt. Bei Jos. Schierloh waren über 70 Personen.
Dazu die vielen Truppen, die zurückflüchteten. Jeder Busch war belebt. Allein durch Schierloh sind schätzungsweise um 10.000 Mann gekommen. Alles flüchtete zum Teutoburger Wald. Meist kleine Trupps bis kompaniestarke. Alle Büsche lagen voller Waffen. Die Bevölkerung half, wo sie konnte. Am anderen Morgen kam der Ammy. Auf der Straße von Münster, 156 schwere und schwerste Panzer fuhren ins Dorf, durchfuhren alle Straßen, verteilten sich auf [das] ganze Dorf.
Auch rundum, sodaß alle 20–30 m ein Panzer stand. Kleine Spähwägen knallten über Straße und Seitenstraßen, Landstraßen. Gebüsche wurden umfahren, hineingeschossen. Arme Lanzer auf den Spähwagen als Gefangene zur Kirche gebracht. Hier standen sie in langer Reihe an der Südseite auf dem Rasen, alle Hände überm Kopf, davor in 15m Entfernung Posten. An der Spitze hatte man Ortsgruppenleiter Walker gestellt. Trauriges Bild. In Büllern [sic] Hause hatte man die Kommandantur eingerichtet. Hier wurden die Menschen einfach aus dem Hause gesetzt. Dann wurde in der Küche gesoffen und gebraten. Kein Deutscher durfte herein. Viel gestohlen. Als sie kamen, wurden die Straßen erst gesäubert. Patrouillen zu zwei Mann durchsuchten die Häuser. Wo Häuser verschlossen waren, wurden die Türen eingestoßen und Einlaß geschaffen. [Die?] Gefangenen wurden immer nach und nach auf Panzern zurückgefahren und immer kamen neue hinzu. Man benahm sich den armen Menschen gegenüber recht brutal. Man merkte den Feinden immer wieder die Angst an. Es war ein trauriges Kapitel in unserer Geschichte, wenn man alles sah und nicht helfen konnte. Die Dickmäuler und großen Schreier, Gegner usw. hatten jetzt natürlich das große Wort. Man lernte nunmehr Menschen kennen.
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[Blatt 5]
Menschen die dauernd Pg. waren, waren keine gewesen, schimpften auf die Nazis, begrüßten die Befreier. Leute, die sich im Krieg gedrückt hatten, waren plötzlich wieder gesund.
Jeder war Parteigegner, riß die Klappe soweit auf und verdammte die paar ehrlichen Menschen, die doch auch nur ihre Pflicht getan hatten.
Wie häßlich, klein die Menschen waren. Es wäre gut, daß die Namen der Nachwelt erhalten blieben, doch lassen wir das, das Geschmeiß ist's nicht wert.
Allmählich kam nun auch schon der Gedanke, was wird werden? [sic] Bange Sorge stieg auf, die Panzerkolonne fuhr weiter. Aber jetzt kamen die befreiten Gefangenen und Arbeiter zurück. Und wie? Als Herren.
O je. Jetzt ging schon das Schreien los. Nichts war mehr sicher, Geschäfte wurden geplündert, Wagen, Pferde, Räder al[le]s ging mit.
Jostes wurde von den Fremdländern regelrecht belagert. Jeder bekam Schnaps, nur die Bevölkerung nicht.
Bei Lehmkuhl kamen Amerikaner vorbei, sahen Schweine an der Straße in der Wiese. Einfach aufgeladen. Amerikanische Soldaten nahmen Zivilen die Räder fort und gaben sie Fremdländern. [Unleserliches Wort] alles wurde aus den Häusern geholt. Brot usw. Die Bäcker gaben fort, was sie hatten. Die [unleserliches Wort] war mit Pferd und Wagen bei Gastwirt Buller. Mehrere Fremde nahmen ihm beides fort und er konnte froh sein, daß es nicht noch welche drauf bekam. Die Bauern an den Straße mußten hergeben und kochen [?], in Saus und Braus.
Jeder war nur froh, daß es nicht noch schlimmer wurde. Jetzt wurde Bürgerwehr eingerichtet.
Immer drei Mann, Bewaffnung: Spazierstock. Das half schon etwas. Erst waren alle dabei, dann wurden mehrere als unwürdig ausgeschieden (so auch ich, Walker, Kahle). Diese Narren.
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[Blatt 6]
Nun kam auch Einquartierung. 200 Neger. Lagen bei Pues, Middelberg und Post. Mochten kleine Kinder und Mädchen gern leiden. Wollten alles „vor Kaffee." Eine Frau (Mutter) wurde auf dem Laudik [sic] vergewaltigt. Kinder in den Keller gesperrt. Zwei Mann: Blieben mehrere Wochen. Sofort, als der Ammy einrückte, kamen die Befehle heraus. Wer nicht [gehorcht], wird erschossen, erschossen, erschossen. Abends 20 Uhr bis morgens 5 oder 6 Uhr Straßensperre. Sofort alle Waffen abliefern. Bei Buller an der Kirche. Alle brachten alles hin.
Einer hatte E. Harms angezeigt, er hätte als Volkssturmführer eine Waffe.
Sollte nun im Garten, wo nichts war, eine ausgraben, zwei Ammys standen mit Revolver dabei. Frau und alle mußten den Garten mit umbuddeln. Dann schoß einer dem Harms mit dem Revolver am Kopf vorbei und gingen fort mit der Bemerkung, in zwei Stunden kämen sie wieder.
Etliche, die früher immer kniffen, für nichts einen Groschen übrig hatten, Menschen zweiter Klasse, waren nunmehr die Hauptpersonen. Hielten Reden in den Wirtschaften, spuckten groß und fühlten sich.
Alles Gute von früher war Mist, alles Gewesene schlecht. Alle Arbeit, die am Volke in der Caritas usw. geleistet war, Kriegsverbrechen.
Welch ein Wahnsinn. Dabei durfte man ja nichts sagen, denn diese Lumpen waren die ersten Spitzel beim Feind.
Alle Verhältnisse sind auf den Kopf gestellt. Der Durchgangsverkehr ist gewaltig. Kolonnen hinter Kolonnen, alles motorisiert, rast Tag und Nacht über die Straße zum Osten. Leere Kolonnen kommen zurück. Zum Westen bewegt sich der große Flüchtlingsstrom, teils Fremdarbeiter, teils geflohene Zivilbevölkerung. Auch mancher Soldat in Räuberzivil kommt zurück.
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[Blatt 7]
In den Gräben lagen die zerstörten (von uns zerstört) und liegen gebliebenen (weil kein Sprit) Wagen unserer Wehrmacht. Überall sah man sie. Zerstört und verbrannt. Ein Bild der Vernichtung. In den Wäldern und Gebüschen lag alles voll weggeworfener Ausrüstungsstücke. Die Einwohner nahmen sich, was zu holen war. Alles Brauchbare wurde weggeschleppt, bis ganze Baracken aus Vinnenberg oder vom Flugplatz hinter Schierloh. Versmold. Mancher hat sich gesund gemacht. Viel, unendlich viel ist verkommen. Neid und Mißgunst stiegen. Der eine war dem anderen sein Deubel.
Nur 14 Tage nach dem Einmarsch fahren dauernd die Flitzer (Panzerspähhwägen) überall herum, um noch verborgene deutsche Soldaten zu suchen. Die zurückgekehrten Soldaten müssen sich melden und werden in Gefangenschaft geführt. Man hat nur den Eindruck, der Feind hat eine gewaltige Angst vor uns Deutschen.
Moral und Sitte sanken Tag für Tag. Deutsche Mädchen warfen sich Feindtruppen einfach weg, daß Amerikaner und Engländer mit Verachtung auf dieses Treiben schauen. Für Kaffee, Zigaretten und Schokolade ist alles zu haben.
Die Glandorfer Mädchen sind im Allgemeinen in Ordnung, doch gibt es einige bekannte, die aus der Reihe tanzen. Die Jungens sind empört und wollen Ordnung schaffen. Es bleibt dabei. Eine fremde Uniform ist heute mehr wert als zehn deutsche treue Jungens. Wer denkt an die Gefallenen, Gefangenen, großen Leistungen, Opfer usw. Alles ist vergessen, nur das Heutige wird beachtet, man will leben, genießen – Pfui -
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[Blatt 8]
Die Zeit der Verhaftungen begann. Walker war nach zwei Tagen wieder gekommen und aus Warendorf entlassen worden. Der Pöbel schrie. Man wurde von ihnen als Verbrecher angesehen und hatte doch nur das Beste getan und für die Gemeinschaft gearbeitet. Jetzt wurde man zum Aufräumen mit herangezogen. Man tat es gern. ...
Bürgermeister wurden entlassen. Ortsbauernführ[ern] das Vermögen beschlagnahmt. –
Als der Ammy abgelöst wurde, kam der Tommy. Er war korrekt, es ist wenig vorgekommen. Personen wurden nicht belästigt. Mehrere Kolonnen wurden einquartiert. Ein großes Kabel wurde gelegt. In der Schule lagen Truppen.
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[Blatt 9]
Sudendorf: „Wir kommen als Sieger", damit führten sich die Amis ein. "Zeigen Sie uns Ihre besten Quartiere."
(beim Bürgermeister Recker in Sudendorf) Schule wurde belegt. Grosse Brockmann (SS Bild)4 wurde ganz beschlagnahmt. Alles wurde geräubert. Die ganze Gegend lag voll Waffen.
Dreimal wurde Waffensammlung gehalten. Bei wem noch eine Waffe gefunden werden sollte, wurde mit sofortigem Erschießen bedroht. Am Osterabend lag bei Th. Recker Artillerie und ein Generalstab. Befehlsstelle sollte aufgebaut werden (60 Mann und drei Geschütze). Dazu drei Zugmaschinen und sechs Schuß Munition. Der Feind stand vor Einem (nachts 24 Uhr).
Um 5 Uhr zog die Artillerie ab. Sprit war nicht mehr da. Recker gab jeder Zugmaschine 30 Ltr. – Bei Buller Jos. lag SS.
Die weiße Fahne durfte nicht gehißt werden. Drohung mit Erschießen und Inbrandsteckung. Bei Kl. Brockmann gegen 930 Uhr Schießerei: Das Telephon gab Nachricht nach Glandorf weiter, als bei Frese die feindliche Spitze kam (Suren). Hielt bei Buller, wurde gefragt ob noch Militär da wäre:
Wo wohnt der Bauer Coers (Laererstraße?)?
Liegt in Glandorf Militär?
Gehen Sie in den Keller,
lassen Sie die weiße Fahne stehen.
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Was Beckmann hiermit meint, konnte bisher nicht in Erfahrung gebracht werden.↩
[Blatt 10]
Dann fuhren sie von Recker weiter und hielten bei den nächsten Gehöften.
Schossen dann von Möllers nach Meyerhoff.
(Durch die Tür wurde ein Pferd erschossen).
Mehrere deutsche Truppen eilten von Jos. Buller nach Recker (drei Mann). Wurden von der Panzerspitze sofort mit Maschinengewehr beschossen, kamen aber zu Fuß an.
Währenddessen waren die Panzer bis Upmanns gekommen. Dort wurden sie in Stellung gebracht.
Ein großer Fordwagen (Deutscher) mit Munition wollte noch beim Transformator durchkommen. Wurde Zerschossen. Zwei Mann tot.
Bei Hoffmanns erst das Haus durchsucht. Apfelsaft und Eier wurden mitgenommen.
Bei Muhmanns flüchteten mehrere Soldaten. Mehrere Schüsse wurden ins Haus vom Ami gefeuert.
Bei Laermann standen deutsche Geschütze. Leute unter Alkohol. Bewohner wurden bedroht, da die weiße Flagge gehißt war. Geschütze rücken ab. Zwei bleiben stehen. Ein Schuß wurde auf die Panzer abgegeben. Da kam Antwort. Peters in Brand geschossen. Laermanns vier Schüsse ins Haus und etwa 15 in die Werkstatt. Mehrere Schüsse in Vogt (Ami schoß von der Straße bei Bauer Upmann aus). Von hier wurde auch die Scheune von Flake, der dann ganz abbrannte, beschossen. Auch in der Mitte des Feldweges von Flake zum Dorfe lag Abwehr, die aber vorher abrückte.
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[Blatt 11]
Möller Papenbrock Sudendorf hatten in der Nacht noch zwei Mann und vier Pferde Einquartierung. Alle Gehöfte lagen übervoll (Nacht vom Ostermontag). Morgens, als die Nachricht kam, daß der Feind in Milte anfuhr, floh alles. Die Panzer standen von Recker bis Upmann, mit etwa 50 Meter Abstand.
Letzter Wagen war ein Sanitätswagen mit deutschen Gefangenen. Die Kolonne bestand zur Hälfte aus Spähwagen, zur Hälfte aus Panzern: Die Bevölkerung war in den Kellern.
Papenbrock und Toppheide wollten in den Keller von Toppheide. Wurden unterwegs von Soldaten der Panzer entdeckt, angerufen, mußten herkommen, gefragt, ob deutsche Soldaten in den Häusern seien.
Papenbrock sagte, ein Soldat und vier Pferde. Drei Amis gingen mit. Blieben dann stehen und schickten Papenbrock hin mit der Weisung, den Mann in fünf Minuten zu holen, sonst würden alle Häuser in Brand geschossen.
P[apenbrock] holte den Mann. Wurde ausgefragt und den anderen Gefangenen beigesellt.
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