November – Dezember 1944
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[Forsetzung Blatt 32]
1. November 1944
15 Arbeitsleute müssen fort zum Schuppen zum Friesenwall: Th. Brandes, H. Erpenbeck, W. Brinkmann, Franz Lefken, Wilh. Borgels, Aug. Erpenbeck, Bernh. Verder, Paul Krimphoff, Jos. Everwin, Wilh. Vormund, Jos. Borgmeier, Havermann Averfehrden, Aug. Knappheide, Heinr. Erpenbeck Schneider, Aug. Döpker.
1030-11 Uhr Voralarm. 11–1130 Uhr Vorentwarnung. 12 Uhr Vollalarm. 1330 Uhr etliche Flieger mit Ost-Kurs über Glandorf. Verschiedene einzelne Maschinen (wohl Jäger) über Glandorf. — 1415 Uhr Vorentwarnung. 15 Entwarnung. 16 Uhr Vollalarm. 2030 Uhr Voralarm. 2035 Uhr Vollalarm. Einzelne Flugzeuge (auch unsere Jäger) über Glandorf. 2125 Uhr Voralarm. 2140 Uhr Entwarnung.
2. November 1944
1230-1250 Uhr überfliegen mehrere hundert viermotorige Bomber Glandorf von [Südosten Richtung Nordwesten], begleitet von Schwärmen Jäger. Tiefangriffe der Jäger mit Bordbeschuß. Starke Abwehr in Osnabrück.
In Schierloh fielen Bomben. Hoppe soll tot sein. Sein Kind (Mädchen) schwer verwundet. 1330 Uhr [bis] 14 Uhr dauernd Einzelflieger über Glandorf. Kreisen Bauer Hoppe, Schierloh, wurde vom Jäger angegriffen. Er wollte in den nahen Luftschutzkeller flüchten, da warf der Lump eine kleine Bombe. Er wurde von vier Splittern getroffen. Seine Tochter erhielt einen Bauchschuß.
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[Blatt 33]
// 1405 Uhr fallen Bomben in Richtung Laudiek. Viel Silberregen fällt.
1430 Uhr Vorentwarnung. — 15 Uhr Entwarnung. Bielefeld muß schwer angegriffen sein. Etliche Angriffszeichen standen über Bielefeld. 1530 Uhr Voralarm. Feindliche Jäger über Glandorf. 1540 Uhr Vollalarm. Starke Tieffliegertätigkeit. 1555 Uhr Vorentwarnung. Noch einzelne Flieger. 1630 Uhr Entwarnung. 19 Uhr Vollalarm. Starke Feindtätigkeit im Südwesten, Richtung Düsseldorf.
1940 Uhr wurden weit weg in einer Minute drei Flieger brennend abgeschossen. Bei Oesede wurden zwei Flugzeuge abgeschossen. Hier einzelne Flugzeuge, wohl unsere Jäger. 2030 Uhr Entwarnung. 21 Uhr Voralarm. 2130 Uhr Vollalarm. 22 Uhr Entwarnung.
3. November 1944
Freitag Lehrer Bernhard Suren feiert heute sein 50-jähriges Lehrerjubiläum mit dem 50-jährigem Bestehen der Sudendorfer Schule.
Bei Franz Oßege Laudiek kam gestern ein Fallschirm mit Flieger herunter. Mittags einzelne Flugzeuge. Ein Bombeneinschlag. 20 Uhr Vollalarm. Einzelne Flieger kreisen bei bedecktem Himmel. 21 Uhr Entwarnung.
4. November 1944
Sonnabend: Vollalarm von 1015-1030 Uhr. 11 bis 1345 Hauptalarm. 1345 Uhr: 16 Jäger (Deutsche?) [fliegen?] nach Westen. Kurz danach schwere Schießerei über Münster, dann starke Bombenteppiche in Münster. 15 Uhr Entwarnung. — 16–17 Uhr Voralarm. In der Ferne Detonationen im Westen.
19 Uhr Voralarm. — 1905 Uhr Vollalarm.
1910 Uhr viele Leuchtkugeln [auf der?] Bahnstrecke Münster-Osnabrück. Angriff auf Kanal bei Ladbergen. Ununterbrochen starke Einschläge in derselben Richtung.
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[Blatt 34]
eine halbe Stunde lang. Starke Fliegertätigkeit um 20 Uhr allmählich abklingend. Großangriff. Starke Abwehr in Münster. Sehr viele Maschinen in der Luft. Alles in den Kellern. 2020 Uhr langsame Ruhe. Das Licht ging zweimal aus. Es war ein Großangriff auf den Kanal (Ladbergen). Dieser war gerade wieder fertiggestellt. Es waren ganz schwere Brocken, die fielen. Viel Silberpapier.
5. November 1944
Sonntag. Morgens Besprechung bei Mutting, dem
Führer des Volkssturmes. Es werden zwei Kompanien aufgestellt.
1. Kompanie | |||
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Kompanieführer | Ed. Hoffmann | Gla[n]d. Oberwachtmeister | |
Hauptfeldwebel | B. Beckmann | Hauptlehrer | |
1. Zug | Ed. Harms | Friseur | |
2. Zug | Cl. Krützkamp | Kaufmann | |
3. Zug | Jos. Freye | Landwirt Sudendorf | |
4. Zug | Wilh. Erpenbeck | Tischlermeister | |
(4. Zug umfasst die Jugendlichen) |
2. Kompanie | |||
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Kompanieführer | Jos. Raske | Averfehrden, Bauer | |
Hauptfeldwebel | W. Krampe | Averfehrden, Bauer | |
1. Zug | Aug. Lückener | Schwege, Bauer | |
2. Zug | Jos. Hohenbrink | Averfehrden, Landwirt | |
3. Zug | H. Wiesmann | Westendorf, Bauer | |
4. Zug | H. Pues | Averfehrden, Landwirt. |
Nachmittags 15–16 Uhr Voralarm. Um 17 Uhr feindliche Jäger. Drei kreisen längere Zeit über uns im Tiefflug. Bordwaffenbeschuß.
6. November 1944
Montag. Letzte Nacht ruhig. Regen und Sturm. Gestern Sammlung für das WHW. Lebensmittelkartenausgabe, 69 Periode. 10 Uhr Hauptalarm. 1030 starke Überflüge. Luft bedeckt. klärt sich aber auf. Viele Flieger, sehr hoch und Tiefflieger. Luftkämpfe. Bombeneinschläge. Abwehr. Es fallen mehrere Benzintanks, zum Teil noch mit viel Benzin.
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[Blatt 35]
Einer fällt bei Hanewinkels Holzschuppen, einer bei Middelbergs Hause (direkt an der Hausmauer), einer bei Flaken. Viel Silberstreifen. Bei den neuen Siedlungshäusen bei Everwin schlug ein Tank durch das Dach des Hauses und landete im Schlafzimmer im Bett. Alles wurde durch Benzin überschüttet und verunreinigt. Zwei Schlafzimmer beschädigt.
Von 1330-14 Voralarm. 14–1445 Hauptalarm. 15 Entwarnung. 16 Voralarm. 17 Uhr Entwarnung. Abends wieder Großbetrieb. Wetter klar. 1915 Uhr Voralarm. 1920 Uhr Vollalarm. 1930-2030 sehr starker Luftbetrieb.
Wieder steht von Münster bis Osnabrück (Mittellandkanal) alles voller Leuchtkugeln. (Taghell). Ein Brummen und Brausen in der Luft, kreuz und quer. Viele [sind] unsere Jäger. Etliche Einschläge. Jagdleuchtkugeln überall. Abwehr Osnabrück und Münster. Scheinwerfertätigkeit überall. Auch im Süden starke Tätigkeit. 2040 Uhr Entwarnung. Unsere Jäger kommen noch laufend zurück.
7. November 1944
———— unklar. Pg. Hoppe, Bombenopfer, in Glandorf Begräbnis. Oberklasse Glandorf [steht] Spalier. Wetter morgens klar, windig. Bei Wiesmann gestern zwei, bei Papenbrock ein Benzintank. 1030 Uhr Voralarm, das gleiche 1530-1630 Uhr. Tiefflieger mit Maschinengewehr und Bordwaffenbeschuß nördlich von Glandorf.
8. November 1944
Mittwoch. Gefreiter Clemens Brandmann Schwege gefallen. Anton Westing Hoppe, Averfehrden vermißt. Obergefreiter August Knappheide Schierloh vermißt. Alfons Mirlenbrink, Gefreiter, Sudendorf ist gefallen. Gestern Abend Sturm und Regen. Auf dem Laudiek fielen fünf Telegraphenmasten um.
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[Blatt 36]
Um 10 Uhr Hauptalarm bis 13 Uhr. Viele Flieger über den Wolken. Etliche Einschläge, dann Rückflüge. Dabei [durch] Tiefflieger Bordwaffenbeschuß und Abwehr Osnabrück und Münster. Bombeneinschlage im Westen und Norden. — Später Entwarnung.
2130 Uhr Voralarm. Zwei starke Bombeneinschläge in der Nähe, dann vier feindliche Jäger von Südosten anfliegend, über Glandorf abschwenkend, nach Osnabrück, darauf starker Bordwaffenbeschuß. Tieffliegerangriff auf Landleute, die bei Dallmöller Mersch auf dem Felde arbeiteten.
Weiter starke Luftwaffenkämpfe im Nordwesten. 2030-22 Uhr Voralarm. — 24 Uhr etliche Flugzeuge über Glandorf bis 1 Uhr, dann um 4 Uhr Vorentwarnung. Etliche Flugzeuge Rückflüge NO-OW- [aus Nordosten mit Ostwest?] Kurs.1
9. November 1944
Donnerstag, V2 fliegt. Abschüsse sehr gut zu beobachten. In der Ferne fallen etliche Bomben. Abends 20 Uhr Voralarm, dann Vollalarm. 2015 Uhr Vorentwarnung. 22 Uhr Entwarnung.
10. November 1944
Nacht Regen. Ruhe. 10 Uhr Vollalarm. Sturm. Einzelne Flugzeuge. — Schießereien Osnabrück-Münster. Laufend einzelne Flugzeuge. 13 Uhr Entwarnung. 1330 Uhr fünf Minuten [lang] Alarm. — 1520-1525 Uhr Voralarm. 1540 Uhr Vorentwarnung. — 1615 Uhr Entwarnung. 20 Uhr Voralarm[?]. 20–21 Vollalarm. 2110 Uhr Entwarnung. Einzelne Flugzeuge[aus Westen Richtung Osten] zu O-W [Osten Richtung Westen]. Später Scheinwerfertätigkeit im Westen. Nachts 24 Uhr Vollalarm. Etliche Flugzeuge [aus Westen Richtung Osten].
11. November 1944
1030 Uhr Voralarm. 1040 Uhr etliche Flugzeuge [aus Westen kommend Richtung Osten]. 1130 Uhr Vorentwarnung. 12 Uhr Schießereien Osnabrück. 1330 Uhr Voralarm bis 1345. — 1505 Uhr Voralarm. 1510 Uhr Vollalarm. 1530 Uhr Vorentwarnung. 1530 Uhr Entwarnung. 16 Voralarm.
1640 Uhr starke Schießereien Osnabrück. 1845 Uhr Entwarnung. — 20 Franzosen, Polen usw. müssen morgen zum Schanzen gestellt werden. — 1830 Uhr Voralarm. 19 Uhr Vollalarm. Etliche Flugzeuge [aus Westen kommend Richtung Osten]. — Starke Abwehr Osnabrück. — 20 Uhr Vorentwarnung. 2020 Uhr Entwarnung. 2120 starke Detonationen, Scheinwerfer über Münster.
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Diese Kursbezeichnung ist irreführend. Was Beckmann genau an dieser Stelle meint, ist nicht auflösbar. Möglicherweise handelt es sich bloß um einen Schreibfehler, womöglich sind aber auch zwei Kurse gemeint: Die Flugzeuge fliegen Richtung Ostenund Richtung Osten. Gemeint sein könnte zudem, dass die Flugzeuge aus dem Osten kommen und Richtung Westen fliegen.↩
[Blatt 37]
12. November 1944
Sonntag. Regenwetter. Den ganzen Tag kein Alarm. Ist lange nicht da gewesen. Bernhard Tovar EK II.1 — Heinrich Vogt Glandorf vermißt. — Karl Oßege Laudiek vermißt.
Nachmittags 16 Uhr trat auf dem Marktplatz der Volkssturm zur Vereidigung an. Von 460 erfaßten Männern (alles zwischen 16 und 60 Jahren) waren 350 angetreten. Es fehlen die Abkommandierten, Dienstverpflichteten, Krüppel usw. — Erst Einteilung in Kompanie und Züge. Meldung am Ortsgruppenleiter Walker. — Antreten zur Feier des 9. November. Ortsgruppenleiter Walker sprach. — Dr. Wippern zum 9. November. — Dann nahm Ortsgruppenleiter die Vereidigung vor. Es wurde auf die Ortsgruppen-Fahne vereidigt. Von jeder Kompanie die drei ältesten und drei jüngsten Manner.
Anschließend Lieder der Nation. Es regnete. Dauerregen.
13. November 1944
Nacht ruhig. Gestern Abend Übertragung der Feier der Vereidigung des Volkssturmes. Himmler verlas die Botschaft des Führers.
14. November 1944
Den ganzen Tag aber hört man das Wummern der Front. Türen und Fenster zittern leicht. Oder ist es VI und VII? Nachmittags fünf Minuten [lang] Voralarm.
15. November 1944
Nacht ruhig. 20 Ausländer gingen von hier zum Schanzen. Ortsgruppe hat viel Arbeit. 1030 Uhr fünf Minuten [lang] Voralarm. 14 Uhr Vollalarm, [doch] nichts. Abends 19 Uhr Voralarm. 20 Entwarnung. 2040 Uhr Voralarm. 2120 Uhr Entwarnung. Jahrgang 1928 wurde heute in Rothenfelde gemustert.
16. November 1944
Nacht ruhig. Etwas Schnee. Bedeckt. 13–1320 Uhr Voralarm. 16–17 Uhr starke Erschütterungen von Bombenteppichen im Südwesten.
17. November 1944
Freitag. Nacht ruhig. Nachmittags Voralarm. Rege. Theodor Oßege wurde endlich im Radio als Ritterkreuzträger genannt. ///
1430 Uhr [?] Uhr Vollalarm. Großangriff auf Münster. Sehr schwere Bomben und Erschütterungen. Auch in Milte und Telgte fielen Bomben. — Abends 1830 Uhr Vollalarm. Einzelne Flugzeuge. Entwarnung 2015. 2130 Uhr ein deutsches Flugzeug mit englischer Besatzung setzt zwei Leuchtbomben und wirft schwere Bombe in die Wiesen bei der Georgsmarienhütte.
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Eisernes Kreuz 2. Klasse.↩
[Blatt 38]
20–2030 Uhr Voralarm.
19. November 1944
Sonntag. 945 Uhr Voralarm bis 1030 Uhr, dann um 12 Uhr, dann 1430 und 16 Uhr. Nacht ruhig. Dienst des Volkssturms 16 Uhr. Einteilung in vier Bereitschaften und Gruppen. Ernennung von Gruppenführern. ///
20. November 1944
Nacht ruhig. — Wilhelm Pues, Schierloh, gefallen. Witterung sehr mild. Gestern Abend stürmisch. 1030 Uhr Vollalarm. Sehr starke Bombenteppiche im Südwesten. Man kann die Qualmwolken sehen. Neue Angriffe folgen. Einzelne Geschwader (über den Wolken) kommen bis Glandorf und schwenken dann ab. Sehr starke Erschütterungen. 12 Uhr Vollalarm. Vorher kurz Voralarm. Einzelne Flieger brummen. 1510-1540 Uhr Vollalarm. — 17 Uhr Entwarnung.
21. November 1944
Dienstag. 4 Uhr Vollalarm. Rückflüge 5 Uhr. Entwarnung 10 Uhr. Etwa 100 deutsche Jäger fliegen [nach] Westen von Süden. Einzelne Flugzeuge brummen. 1130 Uhr großer Verband überfliegt Glandorf. In Sudendorf und Wiesen von Füchtorf fallen zehn Bomben. Große Detonationen in Richtung Osnabrück. Abwehr Osnabrück. — Etwa zehn Angriffszeichen, dann Bombenteppich. — 16 Uhr dauernd Überflüge in verschiedenen Richtungen, einzeln und mehrere, unsere und feindliche. 18 [?] Uhr Entwarnung. — 19 Uhr Vollalarm. Starke Feindtätigkeit im Westen. — Einzelne Flugzeuge über Glandorf. 1930 Uhr Voralarm. — 1945 Uhr Entwarnung. — 2020 Uhr Vollalarm.
2030 stehen nördlich von Glandorf hunderte von Leuchtkugeln. Ein herrliches Bild. Als die Kugeln abgebrannt sind, fallen die Bomben in riesiger Zahl. Schwere und schwerste. Die Fenster und Türen im Dorfe werden nur so geschüttelt. Eine halbe Stunde lang. Unsere Jäger brausen über den Ort. 2115 ruhiger, 2135Vorentwarnung.
Lefken Willi wurde heute Morgen in Osnabrück verwundet. Wurde von Russen, die im letzten Augenblick in den Bunker eilten, mit vielen anderen zu Boden getrampelt und verletzt (Arm gebrochen, Kopf, Abschürfungen). In Osnabrück wurde der Außenbezirk Schölerberg getroffen.
22. November 1944
Nacht ruhig. Regewetter.
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[Blatt 39]
23. November 1944
Nacht ruhig. — Regen. Mittags Vollalarm (nichts). Abends 19 Uhr Vollalarm. Etliche einzelne schnelle Flugzeug in Osnabrücker Richtung über Glandorf. Es regnet. 2030 Uhr Entwarnung. Nacht ruhig.
24. November 1944
Gestern war eine Kommission vom Luftgau Münster hier, die die Schulen hier und [in] Averfehrden belegen will. Die Entscheidung wird Sonntag fallen. Abends 1830 Uhr Vollalarm. Etliche Flugzeuge [aus Westen kommend Richtung Osten]. — 2030 Uhr Entwarnung.
25. November 1944
Willi Erpenbeck, Glandorf schrieb aus englischer Gefangenschaft. Das gleiche Joseph Hagedorn Glandorf. Unsere 15 Schanzarbeiter waren bei Gildehaus eingesetzt. Sind erst durch Russen ersetzt. Nachmittags Regenschauer. 1450 Uhr Vollalarm. Viele Flugzeuge [aus Westen kommend Richtung Osten]. 1530 Uhr Vorentwarnung. Abends rege Fliegertätigkeit. Starke Bombenerschütterungen.
26. November 1944
Sonntag. In der Nacht überflogen viele Flugzeuge unseren Ort. —————— 920 Uhr Voralarm. — 1020 Uhr Voralarm. 1040 Uhr Vollalarm.
Einzelne Gruppen über Glandorf. Kurs [Westost]. Großangriff. 1130 bis 1230 Uhr zieht ein Verband nach dem anderen [in] einem großen Bogen auf Bielefeld zu und zurück nach Nordwesten. Viele hunderte Viermotorige in verschiedenen Höhen, begleitet von vielen Jägern. Ein herrliches Bild. Angriffszeichen über Hamm, Bielefeld, Osnabrück. Über Osnabrück wird ein Verband von der Flak total zersprengt. Vier Fallschirme stehen am Himmel. Die letzten Verbände werfen etliche Bomben nördlich von Glandorf, nicht weit [entfernt]. Ein Viermotoriger stürzt Richtung Versmold brennend ab.
Die Belegung der Schulen Glandorf und Averfehrden wurde vorläufig abgeblasen.
13 Uhr mehrere Bomberverbände Richtung [Ostwest]2, dann [aus dem Nordwesten] über Glandorf. — Rückflüge. Ein Verband über Münster von der Flak zersprengt. Mehrere viermotorige humpeln nach. Einer sehr tief, von Jägern begleitet. Viele Jäger kommen zurück. 1330 Uhr einzelne Flugzeuge. 1340 Uhr Vorentwarnung. Nachmittags von 1530-17 übt der Volkssturm (Marktplatz).
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Diese Kursbezeichnung ist irreführend. Was Beckmann genau an dieser Stelle meint, ist nicht auflösbar. Möglicherweise handelt es sich bloß um einen Schreibfehler, womöglich sind aber auch zwei Kurse gemeint: Die Flugzeuge fliegen Richtung Westen und Richtung Osten. Gemeint sein könnte zudem, dass die Flugzeuge aus dem Osten kommen und Richtung Westen fliegen.
[Blatt 40]
27. November 1944
Montag. Gestern Abend 23 Uhr mehrere Bombenerschütterungen Richtung Kattenvenne. Nachts 230 Uhr Vollalarm bis 315. Gestern fielen Bomben. Eine auf Wibbelsmanns Land bei Vormund Laudiek, eine bei Brandmann Westendorf, 200 m vom Hause. Andere fielen auf dem Laudiek auch. Bei Wibbelsmann (drei Stück) Land und nach Lienen zu an der Grenze.
Bei Plengemeier Laersche-Straße beiderseits der Straße vier Bomben. Trichter bis 11 m Durchmesser.
1115 Uhr Vollalarm. Bei bedecktem Himmel fliegen viele Verbände auf breiter Front [aus Westen kommend Richtung Osten]. — Einige Jäger im Tiefflug. Später Rückflüge bis 1345 Uhr. — 1345 Uhr Vorentwarnung, dann Entwarnung. 16 Uhr starke Schießerei im Südwesten. Voralarm. Abends 1815 Uhr viele Flugzeuge über Glandorf [aus Westen kommend Richtung Osten]. — Eine schwere Bombe fällt. 1816 Vollalarm. 1845 Uhr Vorentwarnung. 2030 Uhr Verbände Richtung Münster. Und links 2155? ———— Nacht ruhig.
28. November 1944
Morgens 1145 Uhr Alarm. Abends Regen. 1905 Uhr Voralarm. Am Sonnabend wurde bei Engelen Oedingberge vom Tiefflieger ein Personenwagen in Grund geschossen — Gestern in Glane zwei feindliche Tiefflieger. Angriff auf Funkwagen bei Bauer Wiemann. Zwei Tote, sieben Verletzte. Ein deutscher Jäger dort abgeschossen. Fallschirm gelandet.
1940 schwere Bombeneinschläge.
29. November 1944
Nacht Regen. 530-6 Vollalarm. 6 Uhr Vorentwarnung. 615 Uhr Entwarnung. Einzelne Flieger kreisen noch. 10 Uhr Voralarm. 11 Uhr Vollalarm. Einzelne Flugzeuge und Verbände. Ab 1215 Uhr eine Stunde ununterbrochen Verbände auf Rückflüge [aus dem Südosten kommend Richtung Nordwesten] über Glandorf. Hunderte und aberhunderte von Maschinen. Abwehr Osnabrück und Münster. Mehrere Bomben fallen mit starkem Pfeifen und Rauschen in Richtung Warendorf. Ab 14 Uhr Ruhe Vorentwarnung. 1520 Uhr Vollalarm.
30. November 1944
Donnerstag. Morgens Nebel. Gestern fielen bei Lackmann bis in die Averfehrdener Wüste eine Menge Stabbrandbomben, etwa 200 Stück (zwischen Lackmann und Rottwinkel). Bei Lackmann fiel eine schwere Bombe, drei in die Wiese (zwei Blindgänger dabei).
Heute 13 Uhr Vollalarm bis 14 Uhr. Einzelne Verbände über den Wolken [aus Westen kommend Richtung Osten]. — 17 Uhr Entwarnung. — Die Front wummert. 1930 Uhr Voralarm. Einzelne Flugzeuge. Heute Film: Zaubergeige. 20–2030 Uhr Vollalarm. Film spielte von 2115-2315 Uhr. 2115 Uhr Entwarnung.
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[Blatt 41]
1. Dezember 1944
Freitag. Nacht ruhig, 930 Uhr Alarm. Albert Gödker, Schwege, kam in Münster beim Bombenangriff um (schwer verwundet, starb in Sassenburg, Begräbnis in Schwege). Heinrich Bäumer schrieb aus amerikanischer Gefangenschaft.
2. Dezember 1944
Sonnabend. Gestern Abend 1815-23 Uhr Voralarm. 11 Uhr heute Alarm. 13 Uhr Vorentwarnung. 1515 Uhr Entwarnung. 1545 Uhr etliche Flugzeuge über den Wolken über Glandorf [aus Osten Richtung Westen]. 15–16 Uhr Vollalarm. Im Westen Fliegertätigkeit. Starke Bombenerschütterungen im Nordwesten. Bis 22 Uhr laufend starke Nachtjägerfliegerei in verschiedenen Richtungen über unserer Gegend.
3. Dezember 1944
Sonntag: ruhig, Schauer, naßkalt. 915 Uhr Voralarm. 930 Uhr Vollalarm. Etliche Maschinen. [Aus dem Westen kommend mit östlichem]-Kurs über Glandorf. 10 Uhr Vorentwarnung. Nachmittags 1530-18 Uhr Dienst Volkssturm. Es regnet. — 1930-20 Voralarm. Einzelne Flugzeuge über Glandorf. — Lebensmittelkartenausgabe (70. Periode).
4. Dezember 1944
Morgens Alarm bis 1320 Uhr [?]. 1330 Uhr Entwarnung. 17 Uhr eine Stunde Vollalarm. 18 Uhr feindliches Flugzeug kreist hoch über Glandorf, [dreht] nach Südosten ab. Eine schwere Bombe fällt. Dann einzelne Flugzeuge über Glandorf [aus Westen Richtung Osten]. — Viele unserer Jäger sind in der Luft. Rote Leuchtkugeln. 1945 Uhr Vorentwarnung. Bis 2130 Uhr starke Überflüge [aus Westen kommend Richtung Osten]. Scheinbar unsere Jäger. 22 Uhr Entwarnung.
5. Dezember 1944
Nachts Regen. Morgens Schauer, bedeckt. 930 Uhr Voralarm. 945 Uhr Vollalarm. Etliche Verbände über Glandorf. — Bombenteppiche im Richtung Münster. Viel Silberpapier fällt. — Von 11 Uhr an Rückflüge. — 1215 Uhr noch immer Rückflüge, teils feindliche, teils unsere. — 1130 starke Bombenerschütterungen im Süden. — 13 Uhr Entwarnung.
Von heute an erfolgt die Schnapszuteilung an die Landwirtschaft. Pro Kopf 0,30 Ltr. Verteilung bei Gülker Forsthoff. Doppelkorn von Schierhälter (1300 Flaschen). 14 Uhr Voralarm. 1345-15 Gewitter. 16 Entwarnung.
1840 Uhr Voralarm. 20 Uhr Entwarnung. — Etliche Flieger 2030 [aus Westen kommend Richtung Osten] über Glandorf. Südlich werden starke feindliche Verbände genannt. Tätigkeit im Raume Dortmund-Hamm. 21 Uhr Vollalarm. Im Süden starke Kampftätigkeit.
6. Dezember 1944
Letzte Nacht fielen in Richtung Averfehrden und Schwege Bomben. Es wurde mit Bordkanonen geschossen.
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[Blatt 42]
Heute kommt St. Nikolaus in die Klassen. Wir haben gesammelt.
1015 Uhr Vollalarm. 1030 8 Viermotorige S-O über Glandorf
1040 ? Viermotorige S-O über Glandorf
11 9 Viermotorige SSO über Glandorf
1105 16 Viermotorige SSO über Glandorf
117 4 Viermotorige SSO über Glandorf
dann 15 Viermotorige SSO über Glandorf
weiterhin einzelne Verbände
1115 mehrere starke Verbände über Glandorf
12 6 Verbände je 18 Maschinen
12 6 Maschinen einzeln
1205 8 Maschinen NW-SO 1206 8 Maschinen NW-SO
später einzelne Rückflüge
16 Uhr Entwarnung. Noch immer einzelne Rückflüge. Letzte Nacht fielen bei Schwege erwähnt, die unter anderem für ihre Kegelbahn bekannt war. --- Um Mehr zu erfahren, klicken Sie auf den Link!" rel="noreferrer noopener">Winterberg Plock an der Straße sechs bis sieben Bomben. Ziel: beleuchtetes Auto und Fahrräder. 19 Uhr Vollalarm. Einzelne Fernnachtjäger. Bomben fielen erst östlich, dann nordwestlich.
1930-2030 starke Überflüge. Über Osnabrück starke Feindtätigkeit. 21 Uhr feindliche Jäger und unsere über Glandorf und über Osnabrück. Starker Feuerschein in breiter Front, hält an. 2130 Uhr Überflüge vieler Maschinen. 22 Uhr Vorentwarnung. — Unsere Feuerwehr muß nach Osnabrück.
7. Dezember 1944
Donnerstag. Regenwetter. Bei Wiesmeyer, Averfehrden, Schweger Grenze, fielen gestern Abend vier bis fünf Splitterbomben. Um 9 Uhr kam unsere Wehr von Osnabrück zurück. — Heute Pferdemusterung. Eine Bombe fiel gestern Abend beim Sportplatz Glandorf. — Abends 1845 Uhr Vollalarm. 19 Uhr Vorentwarnung. 1930 Uhr Entwarnung.
8. Dezember 1944
Freitag. Nacht ruhig. 9 Uhr Voralarm. 915 Uhr Entwarnung. 930 Uhr Voralarm. 935Vollalarm. — 1020 rege Jägerbombertätigkeit. 1030 starker Bordwaffenbeschuß im Nordenwesten von Glandorf und [im] Westen. 1215 Uhr Vorentwarnung. — 1230 Uhr Entwarnung. 14 Uhr Vollalarm. 1415 Uhr einzelne Flieger [im] Südwesten. — 1530 Uhr Entwarnung. — Fünf Minuten später Voralarm.
9. Dezember 1944
Nachmittags starker Schneefall. Abends tau, Matsch. Aller Schnee fort. 2030 Uhr Vorentwarnung. — 21 Entwarnung. — 2105 Uhr Vollalarm. Mehrere Flugzeuge [aus Norden kommend Richtung Osten] über Glandorf. 2220 Uhr fallen zwei Bomben [im] Nordwesten, 23 Entwarnung auf dem Donnerbrink. Nachricht, daß Paul Hanewinker gefallen ist.
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[Blatt 43]
10. Dezember 1944
Sonntag. Volkssturm übt. 1430-1530 Uhr Voralarm. Tiefflieger über Glandorf. — Abwehr Osnabrück. — 19–1910 Uhr Voralarm. Joseph Künne schrieb aus englischer Gefangenschaft (schwer verwundet).
11. Dezember 1944
Montag. Wilhelm Heidhaus schrieb aus Afrika aus französischer Gefangenschaft. Nacht ruhig. Es schneit. 9–920 Uhr Voralarm. Tiefflieger: Schießereien. 945 Uhr Voralarm. 1615 Uhr Entwarnung. — 1030 Uhr Voralarm. 1045 schnelle Kampfflugzeuge und Jagdflieger über Glandorf. 1130 Uhr Entwarnung. — 1145 Uhr Voralarm. Einzelne Flugzeuge in verschiedenen Richtungen. 1230 Uhr Entwarnung. 14 bis 1430 Uhr Voralarm. 1830 Uhr Vollalarm. Etliche Maschinen über Glandorf [aus Westen kommend Richtung Osten], bis 1845 Uhr. — 2005 Uhr Vorentwarnung. 2030 Uhr Entwarnung.
12. Dezember 1944
Dienstag. Erst bedeckt, dann aufklarend. 1030 Uhr Voralarm. 1130 Uhr Entwarnung. 1215 Uhr Voralarm. 1220 Uhr Vollalarm. 13 Vorentwarnung. In Richtung Münster 14 Uhr starke Schießerei und Bomben. 1420 Uhr einzelne Jäger über Glandorf. 1445 Uhr Vorentwarnung. — 1450 Uhr Entwarnung. 18 Voralarm. 1915 Uhr Vollalarm. Ein großer Verband [aus Westen kommend Richtung Osten]. — Starke Bombeneinschläge in Richtung Osnabrück. — Licht geht aus ([eine] halbe Stunde [lang]). Feindtätigkeit [im] Südosten. — Einzelne Fernnachtjäger und feindliche Maschinen über uns. 20 Uhr mehr Ruhe. 21 Entwarnung.
13. Dezember 1944
Mittwoch. Karl Borgmeier schrieb aus englischer Gefangenschaft. Osnabrück wurde gestern Abend sehr schwer angegriffen. 1030 Uhr Voralarm bis 1230 Uhr. Einzelne Jäger (feindlich) über uns. Im Westen fallen Bomben. Auch [im] Südwesten. Abwehr und Feindtätigkeit. Unsere Feuerwehr war gestern Abend von 20–120 Uhr morgens im Einsatz [auf dem] Harderberg (Spiegelbauern). Es fielen mehrere Sprengbomben [in] Osnabrück und Münster.
14. Dezember 1944
Donnerstag. Morgens brummt im Westen VII3 (oder Franzosen?). Von 11–12 kann man sechsmal den Aufstieg der VII sehen. Richtung: Münster. Sehr schnell, eine große weiße Rauchfahne hinter sich lassend, etwa 70° senkrecht zum Westen aufsteigend. Luft klar, Wind: West. — Die Nacht war ruhig. Um 1430 Uhr Voralarm. 1440 Uhr Vollalarm. 1550 Uhr Entwarnung. Hier nichts los.
15. Dezember 1944
Freitag. Gestern Abend Film: Die Degenhardts? 945-10 Voralarm. 1045 Uhr Voralarm. — Hauptalarm. Etliche Flugzeuge [aus Westen Richtung Osten]. — 15 Uhr Entwarnung.
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Beckmann spricht hier von der sogenannten "Wunderwaffe V2", einer Flüssigtreibstoffrakete mit Sprengkopf. Die V2 (Vergeltungswaffe 2)-Rakete blieb im 2. Weltkrieg aufgrund ihrer mangelnden Zielgenauigkeit militärisch unbedeutend.↩
[Blatt 44]
1815 Uhr Vollalarm. Einzelne Flugzeuge. Über Osnabrück starke Abwehr. Alles hört Primadonna (Radiomeldungen der Wehrmacht über Standort der feindlichen Flugzeuge). 20 Uhr Vorentwarnung. — 2015 Uhr Entwarnung
16. Dezember 1944
Sonnabend. Nacht ruhig. — Alarm. — 945 starker Bombeneinschlag in der Nähe. Zwei Bomben fielen hinter Schierloh nach Versmold zu. Notwurf? Das Flugzeug soll auch heruntergekommen sein. Von 10 bis 13 Uhr Voralarm. Sonst Ruhe.
17. Dezember 1944
Sonntag. Morgens 10 Uhr Voralarm. 1030 Uhr Entwarnung. 11 Voralarm. Abwehr im Westen (Münster?). Fliegertätigkeit. 1445 Uhr Entwarnung. 15 Uhr Dienst des Volkssturms bei Herbermann. 17 Uhr Voralarm. — Acht feindliche Jäger über Glandorf. — Werfen auf Bahn Kattenvenne Bomben. — 1815 Uhr?] Entwarnung. — 1915 Uhr Voralarm. — 2030 Uhr Entwarnung. 22 Voralarm. — 2220 Uhr Entwarnung. — 2230 schwere Bomben schlagen in der Nähe ein.
18. Dezember 1944
Montagmorgen 6 Uhr starke Fliegertätigkeit. Starke Bomben schlagen in der Nähe ein, sechsmal. — Über Münster starke Feindtätigkeit. Tätigkeit im Westen. Viele Leuchtschirme standen [im] Nordwesten. 715 Uhr Voralarm. — 8 Uhr Entwarnung. — Gestern Volkssturm. Antreten Saal Herbermann 15–17 Uhr. — Gestern Opfersonntag für das WHW.4
915 Uhr Voralarm. Starke Schießerei Richtung Münster. Drei Flugzeuge stürzen Richtung Kattenvenne ab. In derselben Richtung steht ein Fallschirm am Himmel. Tieffliegerangriff. Bordwaffenbeschuß. — 1230 Uhr Vollalarm. — 15 Vorentwarnung. — Einzelne Flieger in verschiedenen Richtungen über unseren Ort. — Dann Entwarnung.
1830 Uhr starker Bombeneinschlag in der Nähe. Schwere Bombe bei Kattenvenne. — Eine Bombe fällt bei Engelen (Splitterbombe). 19 Uhr Vollalarm. Wehrmachtsbericht bringt Angriff im Westen. Große Freude und Hoffnung. 20 Uhr Vorentwarnung. — Dauernd einzelne Flugzeuge. 2145 Uhr starke Bombeneinschläge nordwestlich von Glandorf. — 2220 Uhr Entwarnung.
19. Dezember 1944
1245 Uhr Vollalarm. 1330 Uhr Vorentwarnung. — Nichts los. — Raufharke Joseph Averfehrden vermißt (Nordfinnland). Theodor Gerding Glandorf Mersch ist vermißt (Frankreich). Clemens Upmann Sudendorf gefallen.
20. Dezember 1944
Nacht und Tag ruhig. Nach den Berichten ist die Lage im Westen gut. Alles glaubt an eine Wendung. August Börger (Schierloh) ist mit Urlaub 20 Tage wegen großer Tapferkeit in der Heimat. 103 Abschüsse, davon 63 anerkannt. Scharfschütze. S[iehe] amtl[icher] Bericht. Ist zum Ritterkreuz eingereicht.
21. Dezember 1944
Alles ruhig. Heute Ferien. — Schulanfang wird noch bekanntgegeben. 1530 Uhr Voralarm. Schießerei im Westen. — In Averfehrden mußte ein deutsches Flugzeug notlanden.
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Winterhilfswerk.↩
[Blatt 45]
Am Montag ging in Ostbevern eine VI.5 herunter. Blindgänger? Trotzdem in der Umgebung große Schäden an Bäumen usw. Westfront meldet 20000 Gefangene. — Stimmung der Bevölkerung ist hoffnungsvoll. Lage der Front wenig bekannt.
22. Dezember 1944
Freitag. Alles ruhig. Abends 1830 Uhr fünf Minuten [lang] Voralarm. 1930 Uhr sehr große Explosion. Was? Noch unbekannt. Fünf Minuten später Voralarm.
23. Dezember 1944
Sonnabend. Nachtfrost, morgens Rauhfrost. Wind: Ost. — Wetter: klar. Gestern Abend hat es 100 m von Mennemann bei Engelen eingeschlagen. Einiges an Gebäudeschaden. Kein tiefes Loch. Was es war, [ist] noch nicht klar. Mine? VI? Drei Personen bei Mennemann leicht verletzt. Gefreiter Aug. Lindker, Schwege, ist gefallen. — 1130 Uhr Voralarm. 12 Uhr Vollalarm. — 13 Uhr Entwarnung. — 18 Voralarm. — 1810Vollalarm. Einige Flugzeuge [aus Westen Richtung Osten]. — 19 Uhr Vorentwarnung. 1950 Uhr Entwarnung. 2015 Uhr große Erschütterung in der Nähe. 21 Vollalarm. 2115 Uhr Vorentwarnung. — 2130 Uhr Entwarnung. — Einzelne Flugzeuge über Glandorf. — Frontberichte günstig. Das Volk hat wieder Hoffnung. 2220 Uhr fällt wieder eine Bombe.
24. Dezember 1944
Sonntag. Nacht ruhig. — Starker Frost: 8 bis 10°. — Klares Wetter. Wind: Ost. Morgens die Führer des Volkssturmes nach Iburg zur Besprechung. 930 Uhr Voralarm. — Lehrerin Käuper aus Sudendorf beim Bombenangriff in ? getötet. — 1230 Uhr Entwarnung. — 1320 Uhr Voralarm. 1325 Uhr Vollalarm. — Etliche Jäger (Deutsche) [aus Osten Richtung Westen]. — 1320 Uhr Voralarm. 1325 Uhr Vollalarm. Vormittags flogen mehr Raketenflugzeuge (Deutsch) über Glandorf. — 15 Vorentwarnung. 1515 Uhr Entwarnung. 1530 Uhr Voralarm. — 1540 Uhr Vorentwarnung. 1550 Uhr Entwarnung. — Aug. Lindker, Schwege, gefallen. 1815 Uhr Voralarm. 1830 Uhr Vollalarm. — Mehrere Flugzeuge [aus Westen kommend Richtung Osten] über Glandorf. 21 Uhr sprach Dr. Goebbels.
25. Dezember 1944
Montag. Erster Weihnachtstag. — Nachts viel Fliegerei, scheinbar unsere. — 915 Uhr Voralarm. 930 Uhr Vollalarm. 16 Voralarm. 18 Uhr Entwarnung.
26. Dezember 1944
Dienstag sehr kalt (10°), klar. Wind: Ost. — Nacht: ruhig. 1010 Uhr Voralarm. 1030 Uhr Entwarnung. — 1530 Uhr Vollalarm. — 1545 starke Explosion in der Nähe (W[esten]). 1605-1615 Uhr mehrere deutsche Düsenflugzeuge kommen über Glandorf zurück.
27. Dezember 1944
Mittwoch. Nacht kalt, klar. Wind: Ost. — 11 Uhr Voralarm. 12 Uhr Entwarnung. 13 Voralarm. 1305 Uhr kleines Geschwader [aus Westen kommend Richtung Osten]. — 1430 Uhr Flugzeuge [aus Osten kommend Richtung Westen.] — Osnabrück Abwehr. — 1530 Uhr Entwarnung. —Abends bei Gülker Forsthoff: Einteilung [des] Volkssturms in erste, zweite und vierte Bereitschaft.
28. Dezember 1944
Donnerstag. Wind: West. — Neblig. — Glatteis. — Temperatur um 0°C. — 12–13 Voralarm. — 14 Vollalarm. Karl Borgmeier Glandorf, Festung La Havre vermißt gemeldet. Hat schon aus Gefangenschaft geschrieben. — Heinrich Krifft, Averfehrden, südlich [von] Düren gefallen. 1415 Uhr Entwarnung. — 1510 Uhr Vollalarm bis 16 Uhr. —1830 Uhr Vollalarm. Nebel. 20 Uhr Entwarnung. Abends: Nebel, Glatteis.
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Beckmann spricht hier von der sogenannten "Wunderwaffe V1", einem ab Frühjahr 1944 eingesetzten Marschflugkörper. Die V1 (Vergeltungswaffe 1) wurde vor allem für Ziele in England und Belgien verwendet.↩
[Blatt 46]
29. Dezember 1944
Freitag. Nachts wieder Frost. Rauhfrost. — 830 Uhr Voralarm. 840 Uhr Entwarnung. 14 Vollallarm. 15 Entwarnung. 1830 Uhr kommt ein Flugzeug in der Nähe mit großem Getöse herunter. Schwerer Aufschlag. Trotz Nebel (Rauhfrost) große Fliegertätigkeit. — 19 Vollalarm. — 1950 Uhr Vorentwarnung. 20 Uhr Vollalarm. Einzelne Flugzeuge in verschiedenen Richtungen. 2045 Uhr Voralarm. 2050 Uhr Entwarnung. — Das Flugzeug (deutscher Jäger) kam heute Nachmittag zwischen Schmidt Averfehrden und Evels herunter. Gestern eins bei Münster. Die Fliegertätigkeit (Deutsche) zurzeit recht rege. — Nachts mehrmals Alarm. Reger Flugbetrieb.
30. Dezember 1944
Sonnabend. Um 0 Grad. — Morgens etwas Schnee. — Glatteis. Rauhfrost. — 12 Uhr Voralarm. Entwarnung. — 1230 Uhr Voralarm und Entwarnung. 1315 Uhr Voralarm. 1320 Uhr Entwarnung. — 1430-1630 Uhr Voralarm. — 1830 Uhr Voralarm. — Einzelne Flugzeuge auf dem Rückweg über Glandorf. — Nebel. — 1610 Uhr Vorentwarnung. 1920 Uhr Entwarnung. 1940 Uhr Voralarm.
31. Dezember 1944
Sonntag. Morgens weiter weg starker Bombeneinschlag. Reger Fliegerbetrieb. — Nachts kalt. — Glatteis, etwas Schnee. — Wind: Nordost. Mittags: Alarm. — Etliche Viermotorige (20 [Stück]) in aufgelöster Form [aus Westen kommend Richtung Osten] über Glandorf. Sehr hoch. Kondensstreifen. — 1130 Uhr mehrere Verbände kreisen in der Umgebung [im] Westen und Norden. — Über Münster Angriffszeichen. Starke Abwehr. Schießereien. Richtung Ruhrgebiet. — 12 Abflüge. — 1210- 20 Rückflüge eines großen Verbandes. Fliegen einzeln und zu vier bis fünf mit breitem Abstand. — Bomben [im] Nordwesten. — Bahnstrecke? — Bis 1240 Uhr dauernd Rückflüge: einzeln fliegend, sehr hoch. Osnabrück einzelne Abwehr.
1440 Uhr starke Erschütterungen im Norden. — 14 Uhr starke Abwehr in Osnabrück. 1545 Uhr starker Einschlag zwischen Iburg und Lienen (Flugzeug?). 15 Uhr Nachvereidigung des Volkssturmen bei Herbermann. 16 Uhr Entwarnung. — Einzelne Flugzeuge 17 Uhr. Es fallen weiter weg Bomben. 18 Uhr Voralarm. — 1830 Uhr Vollalarm. Einige Flugzeuge nördlich. — 19 Uhr starke Feindtätigkeit [im] Südwesten (Ruhrgebiet). Leuchtkugeln in allen Farben stehen. — 1930 Uhr Vorentwarnung. Fünf Minuten später Vollalarm bis 1945.
Etliche Maschinen. Hoch. Rückflug [aus Osten Richtung Westen]. —— In Osnabrück starke Abwehr. Voralarm 20 05 Uhr. Entwarnung 2020. — 20 Uhr spricht Dr. Goebbels zum deutschen Volk. Dank, Vertrauen und Zuversicht sprachen aus seinen Worten. 2045 Uhr Voralarm. 2125 Uhr Entwarnung.
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