Beckmanns Handschrift – Eine Lesehilfe
Bernhard Beckmanns Handschrift entspricht im Wesentlichen der deutschen Kurrentschrift, wie sie um die Jahrhundertwende des 20. Jahrhunderts in Deutschlands Schulen gelehrt wurde, bevor sie durch Sütterlin ersetzt wurde. Dabei besitzt Beckmanns Handschrift einen sehr individuellen Charakter, der einige Abweichungen von der Kurrentschrift beinhaltet, sodass seine Handschrift teilweise auch mit Kenntnissen der Kurrentschrift zunächst schwer lesbar ist.
Gerade jüngeren Leser:innen, die ausschließlich mit den Schulausgangsschriften der Nachkriegszeit vertraut sind, sollen die folgenden Erläuterungen und Beispiele eine Hilfestellung bieten.
Doch auch eine erfahrenere Kurrent-Leser:innenschaft soll hier Unterstützung finden, da Beckmanns Schrift in sich nicht konsistent und standardisiert ist. Beckmann besitzt eine Schriftart, die sich aus Elementen einer älteren, durch seine Schulzeiten geprägten Kurrentschrift, einer moderneren Sütterlinschrift, aus Druckbuchstaben und aus sehr individuell geprägten Buchstaben zusammensetzt.
Beispiele für die Schreibung der Beckmann'schen Buchstaben werden immer anhand ganzer Wörter illustriert. Die Beispiele sollen neben der Darstellung der Schreibungen der jeweiligen Einzelbuchtstaben auch ihre Einbettung in die Wörter illustrieren. Zudem kann so gleichzeitig auf Besonderheiten weiterer Buchstaben in Beckmanns Schriftart hingewiesen werden, ohne dass diese explizit erwähnt werden müssen.
Zunächst soll eine Erläuterung über die unterschiedliche Ausgestaltung der Buchstaben bei ihrer Entzifferung helfen.
Achtung, die größte Schwierigkeit beim Lesen entsteht durch die Ähnlichkeit der Schreibweise mancher Kleinbuchstaben, im folgenden "Beckmannalphabet" wird unter bestimmten Buchstaben auf ausgewählte Besonderheit und Verwechslungsrisiken aufmerksam gemacht.
Hinweis: Eine Ansicht der Hilfs- und Beispielwörter findet sich unterhalb des Beckmannalphabets.
A a
B b
C c
D d
E e
Wie bei den Beispielen Donnerstag oder Graben (siehe unten) sind (a) und (e) oft nicht voneinander zu unterscheiden. Es gibt auch keine durchgängig anwendbare Technik, diese Buchstaben voneinander abzugrenzen. Oft lässt sich aus dem Kontext schließen, um welchen Buchstaben es sich handelt (z. B. Sonnabend). Ist das nicht der Fall, kann ein Abgleich mit der Transkription weiterhelfen.
F f
G g
H h
Das (f) und das (h) sind sich sehr ähnlich. Während das (h) jedoch bei Beckmann schleifenförmig erst nach oben, dann gerade nach unten und im Bogen wieder an den nächsten Buchstaben anschließt (siehe zuversichtlich), weist das (f) meist keine Schleifen und nur einen geradlinigen Strich nach unten auf (siehe Stellungsbefehle). Beide Buchstaben orientieren sich an der altdeutschen Kurrentschrift. Gerade das (h) unterscheidet sich dort von der moderneren deutschen Schreibschrift.
I i
J j
K k
L l
M m
N n
O o
Zudem sind in Beckmanns Handschrift auch die Kleinbuchstaben (n) und (o) oft auf den ersten Blick weder voneinander, noch von (a) und (e) zu unterscheiden. Wie das Beispiel Sonnabend zeigt, können sich die Buchstaben aber durch ihren Platz im Wort auseinanderhalten lassen. Während das (o) in der Regel geschlossen ist, ist das (n) zwar auch nach oben offen, sein Bauch ist jedoch deutlich runder und breiter als bei (a) und (e).
P p
Q q
R r
S s
Das (s) und (r) ähneln sich nur dann, wenn das (s) am Ende des Wortes steht (siehe Morgens). Steht das (s) innerhalb des Wortes, ist es trotz seiner Uneinheitlichkeit immer von (r) zu unterscheiden (siehe Gestern, Erwachsene).
T t
U u
V v
W w
X x / Y y / Z z
Ä ä / Ö ö / Ü ü / ß
Der Umlaut (ü) ist, genauso wie das (ä) durch zwei Pünktchen erkennbar, während das (u) einen horizontal-durchgezogenen Strich auf dem Buchstaben trägt.