Oktober – Dezember 1942
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[Fortsetzung Blatt 261]
5. Oktober 1942
Montag. Wetter schön. Am 30. [September] sprach der Führer. – Gestern Erntedankfest Hermann Göring. – Ganz groß. – Wir haben keine Feiern veranstaltet. – Gestern
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[Blatt 262]
mit Mutter nach Nenndorf. Josepha besucht. Mit dem Auto nach Kattenvenne. Überlegungen, was Jos. weitermachen soll. – Vorgestern Abend im Westen starkes Abwehrfeuer. Hier alles ruhig. – Margret Forsthoff vorgestern Verlobung. Tante Paula seit Donnerstag hier. – Habe zurzeit viel Arbeit, da ich für Walker die Ortsgruppe in Vertretung habe. –
7. Oktober 1942
Gestern Abend 2215 Uhr kam der Tommy. Ein unheimliches Brausen war in der Luft. Eine Welle hinter der anderen. Eine Stunde lang. Da die Flugzeuge niedrig flogen, war ein gewaltiger Radau. Von Osnabrück und Münster Dutzende von Scheinwerfern. Starke Abwehr, bald kamen die Flugzeuge mit demselben Radau zurück. Andere kamen. Kreuz und quer ging die Fahrt. Leuchtbomben [im] Osten, Richtung Osnabrück. Tannenbaum hart rechts an Osnabrück. Als wenn man mit einer Brause Wasser gießt, so rieselte der Phosphor auf die Stadt Osnabrück und rechts davon. Starker Brandschein über Osnabrück – Glandorfer Wehr alarmiert, später kam die Wehr der Reichswehr, Wehrmacht von Münster, durch Glandorf. – Es war in der Nacht eine Stunde, die an die Nerven ging. –
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[Blatt 263]
Augustin hat Befehl, sich als KLV1-Führer in Kassel zu melden. Die Einberufung läuft [ein] Vierteljahr vom 5. Oktober an. Gestern ist er hier gewesen, hat seine Sachen gepackt und wird heute wohl von Osnabrück nach Kassel fahren. 11 Uhr. Die ersten Berichte von Osnabrück kommen durch. Post kam nicht. Telephon gesperrt. Gerüchte jagen sich: Neustadt, Möserstraße, Krahnstr., Hammersen Fabrik, Mellerstr., Voxtrup, Lüstringen usw. Viele Bauernhöfe brennen. Hochleitungen zerstört. Es muß sehr schlimm sein. Bevölkerung recht nervös.
9. Oktober 1942
Gestern war ich mit Upmann nach Osnabrück. Es sah dort traurig aus. Teilweise brannten und dampften die Trümmer noch. Bevölkerung ruhig, sehr gefaßt. Bis jetzt 61 Tote. Teilweise lagen die Verschütteten noch unter den Trümmern. Es wird glänzend für die Bevölkerung gesorgt. Augustin ist gestern von Osnabrück nach Kessel abgefahren. Bis jetzt sind 14–16 Gefangene aus Glandorf ausgerückt. In den letzten Tagen wurden fünf in Holland wieder eingefangen. – Flugblatt: Völkischer Beobachter vom 10. Oktober 1941 wurde hier abgeworfen. – Jahrgang [19]24 kam aus dem Arbeitsdienst und hat jetzt Stellungsbefehl bekommen.
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Kinderlandverschickung.↩
[Blatt 264]
16. Oktober 1942
Freitag: Am Sonntag fuhr ich mit Anne (Auto [von] Walker) bis Oesede. Bei Potthoffs. Dann Bahn Osnabrück nach Melle. Alarm in Melle. Am anderen Tage über Osnabrück nach Achmer, Auto Neuenkirchen, Schwertmann. Dienstag Rückreise Osnabrück Rothenfelde. Hein. Erpebeck brachte uns zurück. – Es sieht doch überall traurig aus. – Augustin ist am Sonnabend wohlbehalten in Salzschlirf, 20 km von Fulda, gelandet. Gefällt ihm dort gar nicht. Zu langweilig. Keine Arbeit. Hat 44 Kinder aus Emden, Lehrer auch aus Emden. Tageslauf: 7 Uhr Wecken, 8 Uhr Frühstück, 830 Schule (er Freizeit), 1300 Uhr Mittag, 1330 bis 15 Uhr Mittagspause, dann Geländespiel oder sonst[iges]. 1830 Uhr Abendessen, 1915 Singstunde, 20 Uhr Flaggeneinholung, 2030 Uhr Zapfenstreich. – Wetter ist schlecht und kalt. –
19. Oktober 1942
Heute Schulanfang. (Nachtrag). Am [17]. und 18. Oktober war die Büchersammlung für unsere Soldaten. Am 18. Oktober, Sonntag: Großversammlungen in Glandorf. Thema: Wofür kämpfen wir? Glandorf: Pg. Wehmeyer.
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[Blatt 265]
Herbermann – Schwege: Riesenbeck: Pg. Gathermuth. – Averfehrden: Pg. Stoßmeister Schule. – Herbert Erpenbeck ist gefallen. Jos. Biedenstein in Schlesien, Geborener aus Lohmeyers Kotten, ist gefallen. – Gildehaus Franz ist Oberfeldwebel, hat schon 22 Abschüsse. Ist jetzt in München. – 40% der reklamierten ländlichen Arbeiter und Bauern soll eingezogen werden. – Heinr. Gründker bekam die Ostmedaille. – Jos. Döpker kam nach Afrika. – Aug. Altenau bekam EK II2 und Infanteriesturmabzeichen. – Karl Landwehr wurde Obergefreiter. –
20. Oktober 1942
Bernh. Horstmann hat die Ostmedaille und das Verwundetenabzeichen. Immer Regenwetter.
21. Oktober 1942
Gestern Film: Etappenhase. – Letzten Sonntag war die Büchersammlung für die Wehrmacht. – Heute Berufsberatung in der Schule. Gildehaus Franz hat die Ostmedaille, Krimschild und rumänische Tapferkeitsmedaille bekommen. Jos. Erpenbeck aus Schwege, wohnte in Warendorf, war in Köln dienstverpflichtet und ist dort beim Bombenangriff getötet. – Gestern und heute Morgen Fliegeralarm in Osnabrück und Münster.
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Eisernes Kreuz II. Klasse.↩
[Blatt 266]
23. Oktober 1942
Noch immer Regenwetter. – Alles ruhig. – Gestern wurden in Schwege drei Russen geschnappt. –
24. Oktober 1942
Von jedem Lager wurden zwei Franzosen fortgezogen zum Arbeiten in Osnabrück. – Vorgestern schoß der Tommy im Emsland bei Tage. Drei Tote, viele Verletzte. – Gestern auch Alarm. –
27. Oktober 1942
Alles ruhig. – Hermann Schade, Knecht bei Flake [?], bekam das EK II3 , hat das rechte Bein verloren. – Heute kommt ein Franzose nach Bad Horn. – Stellungsbefehle kamen.
28. Oktober 1942
Wir suchen Bucheckern. – Sehr reichlich. Zwei Mal waren wir los, haben jedes Mal etwa 50 Pfd. bekommen. – Lackmann hat Maul und Klauenseuche. – Gestern Nachmittag waren feindliche Flieger da. – Letzte Nacht Wache. Gestern Abend war der [?] Rat da. Heinr. Sicking geht zehn Stunden nach Averfehrden, Rintsche nach hier. – Es kamen viele Bereithaltungsbefehle. –
29. Oktober 1942
Gestern in Iburg Teilversammlung des NSLB4. Es sprach Mittelschl. [?] Kreissachbearbeiter für Grenze und Ausland, VDA5, Von der Haar, Georgsmarienhütter, über Ferieneinsatz im Lager mit Umsiedlerkindern im Warthergau. Ich hatte die Leitung. Der
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[Blatt 267]
andere Teil des Kreisabschnitts tagt am nächsten Mittwoch in Dissen. Nachmittags und heute Morgen waren englische Aufklärer da.
30. Oktober 1942
Joseph Börger-Diekriede soll gefallen sein. Hat ein Kamerad geschrieben.
31. Oktober 1942
Flugblätter fielen [vom] Himmel. Wieder völkischer Beobachter vom 10. Oktober [19]41.– 25 bis 28 neue Gefangene sollen kommen. Stellungsbefehle kamen. – Morgen ist in Füchtorf Kirmes. Kettenkarussell, Luftschaukel usw. kommen. –
2. November 1942
Letzte Nacht um 3 Uhr wurden die Uhren eine Stunde zurückgestellt. Normalzeit. – Augustin hat sich in Salzschlirf den Fuß verstaucht. – Seine Klasse war drei Wochen auf der Insel Juist eingesetzt zum Sanddornfrüchte sammeln. Vitaminreich. – Alles ruhig. –
3. November 1942
Bücherabgabe für Soldaten ergab rund 150 Bücher. Viele kleine Hefte und Zeitschriften und 560 RM. – Regenwetter. Heute Film: Verwehrte Spuren. – Vorbereitungsbesprechung für den 9. November, der am Sonntag, den 8. November gefeiert wird. – Lehrer Sicking geht in erster [?] Woche zehn Stunden nach Schwege, Lehrer Rintsche kommt dafür von Sudendorf nach hier.
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[Blatt 268]
4. November 1942
Habe die Vorbereitung für den 9. November. – Jos. Börger Glandorf Laudiek ist gefallen. Amtliche Nachricht kam.
5. November 1942
Mauleselfohlen werden gemustert. – Mutter heute zum Einkaufen nach Osnabrück. – Wetter: naßkalt, aber trocken. –
7. November 1942
Gestern Mittag 1330 Uhr war der Tommy da. In Osnabrück warf ein Flieger Bomben. Mellerstr. Bis jetzt drei Tote (darunter ein Franzmann), zwölf Schwerverletzte (zwei Franzosen). Starke Abwehr. Bedeckt. – Habe die Vorbereitungen für 9. November, feiern am 8. November, Sonntag, bei Herbermann [um] 16 Uhr. – Kein schulfrei, keine Beflaggung. –
9. November 1942
Gestern 16 Uhr bei Herbermann Feier der Partei. Ich hatte das Ganze [organisiert]. Gesprochen hat Martin Körling. Gut verlaufen. – Um 18 Uhr sprach der Führer von München. – Die letzten drei Tage war der Tommy jeden Mittag um 14 Uhr über Glandorf. – Naßkalt. – Nachts ruhig. – Lebensmittelkarten wurden ausgegeben. Bernh. Nüvemann bekam EK II6. – Joseph Döpker kam
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Eisernes Kreuz II. Klasse.↩
[Blatt 269]
in Afrika um. Gestern Opfersonntag.
10. November 1942
Gestern Abend kam der Tommy. Von 21 bis 22 Uhr. Es war neblig, trotzdem flogen Flieger immer wieder mit sturer Gewalt Osnabrück an. Sehr starke Abwehr. Kurz auch mehrmals in Münster, jedoch war das Angriffsziel scheinbar Osnabrück. Etliche Flieger kamen über Glandorf hinweg, waren aber sehr hoch. Leuchtkugeln wurden wegen Nebels nur vereinzelt geworfen, keine Scheinwerfer.
11. November 1942
In Osnabrück fielen keine Bomben. Die Abwehr war zu stark. Ein Flugzeug wurde hinter Osnabrück heruntergeholt. Zwei Engländer kamen in Laer und zwei in Lienen mit Fallschirmen herunter und wurden gefangen. Unsere Landwehr war gestern Abend noch alarmiert. Letzte Nacht Frost. –
12. November 1942
Gestern Einmarsch ins unbesetzte Frankreich. – Stimmung ruhig, zuversichtlich. – Bereithaltungsbefehle kamen z. B. Pukal, Aug. Erpenbeck, Ludger Greive usw.
13. November 1942
Militär kam durch Glandorf. – Dergleichen am 14. November. Flak kam nach Osnabrück. – Die Osnabrücker Flak kam nach Frankreich. – Flugblatt G44 gefunden. W. Bollmann bekam Stellungsbefehl. Alles ruhig. Stimmung geflickt. Haute Abend bei Herbermann ist Blindenkonzert.
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[Blatt 270]
17. November 1942
Nichts Neues. – Gestern tagsüber war der Tommy mehrfach da. – Wetter naßkalt. Kein Frost. –
18. November 1942
Naßkalt. Regen. – Gestern Abend Scheinwerferübung mit Flugzeugen über Osnabrück. – Weihnachtsarbeiten werden mit Hochbetrieb gebastelt. –
19. November 1942
Alles ruhig. Regenwetter. – Heute Abend Film: Serenade. Wolbert Walker bekam Kriegsverdienstkreuz von Partei. Steinborn im Oktober von SA. – Schmidt Riese im Januar von Bauernschaft und Benne Erntedanktag von Bauernschaft. – Wir sammelten 136 kg Bucheckern.
21. November 1942
Dasselbe. – Die Brandteiche in Westendorf werden gereinigt. – Gestern schoß die Flak in Osnabrück. –
23. November 1942
Montag: Wetter naßkalt. Vollmond. Wind: [Norden]. – Alles ruhig. – Gestern Plakettenverkauf. – Bauernhöfe auf Holz. Vorgestern Abend etwas Schnee, sofort wieder fort. –
24. November 1942
Nachts Frost. –
25. November 1942
Nebel. Zwei Franzosen kamen nach Frankreich zurück. – Etliche Franzosen werden den Bauern genommen und in der Industrie eingesetzt. Dafür sollen Russen kommen. Im Frühjahr sollen die Franzosen wieder in der Landwirtschaft eingesetzt werden.
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[Blatt 271]
Soldaten kamen durch Glandorf. Transport (Soldaten und Pferde). Gestern Nachmittag schoß die Flak. –
[?] November 1942
Heute große Altmaterialiensammlung. – Wetter schön. Im Radio machen sich abends die feindlichen Störsender sehr bemerkbar. Nur einige Stationen senden noch nach 20 Uhr. Wir stören auch. –
30. November 1942
Montag. Trocken, Nachtfrost. – Johannes Heuer ist gefallen. – Heute ist Pferdemusterung. Die Glandorfer müssen nach Laer. – In der Kirche waren religiöse Vorträge für Männer. Gestern Schluß, drei Tage. – Gestern kamen sieben Franzosen nach Georgsmarienhütte zum Arbeiten. Abends Scheinwerferübungen. –
Unsere Altmaterialiensammlung erbrachte: 223 kg Papier, 451 kg Lumpen, 333 kg Knochen, Gummi und Leder 79 kg, Zink 73 kg, Messing 19 kg, Aluminium 5 kg, Eisen 2210 kg, Schrott 2500 kg. – Bernh. Nüvemann, Westendorf bekam das EK II.
2. Dezember 1942
Wetter schön. Kein Frost. Gestern Sturm. Am Montag, 30. November, Dienstag, 1., und 2. Dezember sind in Iburg (Hubertushof) Schulungstage für Ortsgruppen Iburg und Glandorf.
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[Blatt 272]
Abfahrt 1630 Uhr vom Tiegeschmidt mit Wacker, Zellenleiter und Ortsstab, Bürgermeister fahren mit. Etwa 20 Personen. Es sprechen: 30. November: Pg. Burdorf, 1. Dezember: Kreisleiter Horstmann Emden, heute: Ordensjunker Rothert. – Gestern Ausleseprüfung des vierten Jahrganges. Steinborn hier, ich nach Averfehrden und Rintsche nach Schwege (letzterer aber krank, Hexenschuß). Vorgestern mit der Säge in den linken Daumen durch den Nagel geschnitten, eklich[sic].
3. Dezember 1942
Wilhelm Papenbrock-Möller, in Sudendorf, ist gefallen. – Heute Film: "Schneeweißchen und Rosenrot" für die Kinder und abends "Der Tanz mit dem Kaiser". Nachtfrost.
4. Dezember 1942
Heinrich Speckmann ist im Lazarett gestorben. Gestern war Viehzählung. – Nachtfrost.
5. Dezember 1942
Alles ruhig. – Nachts Frost. – Wetter klar. – In die Unterklasse kam der Nikolaus und brachte Stutenkerle. Wie immer wurden sie von A. Herbermann und Schliehe Diecks gebacken.
7. Dezember 1942
Montag. Wind: West, naßkalt. Kein Frost. – Alles ruhig. – Am Sonntag vor Weilmachten feiert unser
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[Blatt 273]
Pastor sein 50-jähriges Priesterjubiläum. Der Bischof will kommen. Dienstag soll eine Kollekte sein, zur Ausschmückung der Kirche (als Geschenk der Gemeinde gedacht). Es sind die neuen Fußbodenplatten für den Chor angekommen, können aber nicht mehr rechtzeitig gelegt werden. Auch die neuen Chorstühle, von Bannmüller gemacht, sind noch nicht fertig. – Jahrgang [19]24 wird eingezogen. Viele Stellungsbefehle kamen. – Gestern Markenausgabe mit den Weihnachtsgratifikationen (Kaffee, Viertelflasche [Schnaps], Zuckerwaren 250 oder 125 g, Mehl 1 Pfd., Butter 50 g [oder?] 125 g, Zucker 0,5 Pfd., Käse 125 g, und 125 g Hülsenfrüchte). Gestern Opfersonntag. – Heinr. Bäumer wurde Obergefreiter.
8. Dezember 1942
Maria Empfängnis. Kirchendienst wie Alltags. Abends 1930 Uhr Hochamt. – Wetter: naß, etwa 8–10 °C Wärme. – Sieme-Bollmann aus Telgte (hat Tochter von Bollmann Mersch zur Frau) ist vermißt. Wahrscheinlich in englischer Gefangenschaft.
11. Dezember 1942
Alles ruhig. – Heute kommt Augustin wieder. Wetter gut, klar, trocken. Nachtfrost. – Die Kinder der Gefallenen (im Alter von 4–14 Jahren) bekommen vom Kreisleiter zu Weihnachten einen Rodelschlitten.
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[Blatt 274]
12. Dezember 1942
Wetter sehr schön. Sehr mildes Frühlingswetter. – Gestern Nachmittag überflog ein schwerer Tommy, von deutschem Jäger verfolgt, unseren Ort. Heute Morgen war er auch da.
14. Dezember 1942
Mutters Geburtstag. Wetter herrlich, nachts kalt. Rübenfutter noch reichlich. Die Leute erinnern sich nicht eines so milden Herbstes. Vorgestern kam Augustin zurück. Gestern Weihnachtsfeier der Mütter der Kinder des Kindergartens. – Versammlung der Bürger und Ortsb.führer [?] mit Partei, um Beratung für Errichtung eines Arbeitslagers für Landwirtschaft. Lehrlinge. Etwa 30 Mann. Soll wohlmöglich nach Westendorf. –
15. Dezember 1942
Joseph Recker, von Sudendorf, der bei Franz Recker auf dem Donnerbrink war, ist gefallen. – H. Lehmkuhl aus Sudendorf ist schwer verwundet. Zwei Granatsplitter, davon einer 18 cm lang, 14 cm breit, [im] Rücken, halbes Ohr ab und beide Füße verfroren.
16. Dezember 1942
Gestern mit Augustin nach Osnabrück gewesen. Haben für ihn einen Wintermantel noch bekommen. 86,80 RM. War noch einer da. Bezugschein und 90 Punkte. – Nichts los in Osnabrück. – Wetter: naß-warm. Kein Frost.
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[Blatt 275]
17. Dezember 1942
Gestern Abend und heute Morgen war der Tommy da. Abwehr in Osnabrück. Die Frauen der gefangenen Franzosen dürfen hierhinkommen, müssen sich sechs Monate beim Bauern verpflichten. – Heute Film: Die Kellnerin Anna. – In Osnabrück war gestern dreimal Alarm. Ein Flugzeug wurde abgeschossen. –
18. Dezember 1942
Um 20 Uhr gestern Abend war der Tommy da. Drei kamen direkt über Glandorf weg. Fünf wurden abgeschossen. Einer im Kreis Melle, drei [in] Bersenbrück, einer bei Vechta. – Bei Schierloh in Schierloh wurden acht Ztr. Roggen gestohlen. – Die Osnabrücker Flak traf schon nach den ersten Schüssen. Abschuß hier gut zu sehen (vor Melle herunter). – Abends kam Josepha wieder (Ferien bis 4. Januar 1943).
19. Dezember 1942
Heute Ferien. 19. Dezember bis 4. Januar 1943. – Wetter noch immer schön. Kein Frost. Mit den Jungfrauen geübt für Pastor Kösters 50-jähriges Priesterjubiläum, das morgen gefeiert wird. Bischof kommt. – Wir haben Weihnachtsplaketten verkauft mit den Schulkindern. 600 Stück, restlos. – Sonntag sammelt die HJ. – Hilkemann Auf der Landwehr schickt jedes Weihnachten seine Zelte nach Osnabrück für den Postbetrieb zum Feste (zwei Zelte).
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[Blatt 276]
22. Dezember 1942
Wetter noch immer wunderschön, trocken. Kein Frost. Am 20. Dezember abends 20 Uhr war der Tommy da. Nicht über Glandorf. Hinter Münster-Duisburg. Abwehr. Links [von] Münster wurde einer abgeschossen. Gut zu sehen. Die Jubelfeier vom Pastor am 20. Dezember [ist] gut verlaufen. – Gestern Josepha wieder nach Nenndorf (hatten dort Weihnachtsfeier für Soldaten). Mutter nach Osnabrück zum Einkaufen. – Die HJ bastelte 60 Stück Ziehtiere, davon wurden hier 15 verschenkt, die anderen verkauft für 102,50 RM. – Spiel- und Straßensammlung erbrachten 1064,66 RM Erlös. –
28. Dezember 1942
Montag. Alles ruhig – Weihnachten drei Tage gut verlaufen. Christkind brachte noch allerlei. Hatte für die Kleinen viel gebastelt (zwei Schubkarren, zwei große Tiere zum Ziehen, zwei Baukästen, Tischbillard, Hockeyspiel, drei Weihnachtsteller, 14 Löffel mit zwei Haltern, zwölf kleine Brettchen und nochmal sechs runde (beim Tisch). Bescherung am Abend. – Wetter in den Tagen wunderbar. Nachts leichter Frost. Wind: auf Ost. – Clemens Laumann aus Averfehrden ist in Rußland gefallen.
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[Blatt 277]
29. Dezember 1942
Heute erster Schnee. Etwa 10cm. Wind auf West. Temperatur um 0 °C. Alles ruhig. –
30. Dezember 1942
Temperatur um 0 °C. Etwas Tau. Der Schnee liegt noch. Hugo Feldhoff hat aus der englischen Gefangenschaft geschrieben (Afrika).
[Fortsetzung Blatt 277 folgendes Kapitel]
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