Tagebuch vom 17. Juni – 31. Dezember 1932
Das folgende im originalen Inhaltsverzeichnis mit der Überschrift "Neues Tagebuch vom 17. Juni 1932 an bis zum 31. Dezember 1932" bezeichnete Kapitel stellt eine Art Tagebuch dar, das einen zeitlich direkten Vorläufer der NS-Tagebücher darstellt. Zwischen diesem und dem vorherigen Tagebuchkapitel liegen drei Monate, aus denen keine Tagebuchaufzeichnungen vorliegen.
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[Fortsetzung Blatt 97]
17. Juni 1932
Wir haben seit Wochen Sommerwetter. Am 15. Juni, meines Vaters Todestag (15. Juni 1908, Schlaganfall, abends am 14., morgens 15. gestorben) war hier 9. Kreistierschaufest. Glänzender Verlauf. Ich habe stark geholfen (Pressekommission, Ausschmückung, Platz, Kinderbelustigung und Pferderennen). Gestern in Iburg große Kreiskonferenz (Geschichtsforschung und Besichtigungen). – Augustin ist in der Klasse gut, arbeitet gut mit und erzählt. In der Klasse bin ich der „Herr Lehrer“, nachher das vertrauliche "Papa". In den Pausen ist er anerkannter Führer. Nur wird er leicht zu wild. Sein Temperament geht oft mit ihm durch, doch er ist willig und gutmütig. Bei der Durchnahme "die
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[Blatt 98]
Hochzeit zu Kana“ behauptet er kühn, so ein Wunder könne er auch (er mache das mit Wasser und Saft). Josepha ist körperlich und geistig weit. Kann gut erzählen, behalten und ist ein kleines Kätzchen. Ihre Einfälle sind köstlich. Pfiffi, der Hund, ist ihr Freund. Augustin kann schärfer denken, besser malen, Josepha ebenso gut behalten. Unsere Oma hat in letzter Zeit viel Schmerzen im Rücken, sonst geht es gesundheitlich. Bei Wibbelsmann geht alles den alten Gang, nach der Parole „Arbeit".
22. Juni 1932
Heute morgen Brandalarm von Füchtorf aus, kleine Scheune. Unsere Wehr rückt an, braucht aber nicht in Tätigkeit zu treten.
26. Juni 1932
Gestern mit Aug. Schmidt bei Eichler, die neue Orgel gespielt. Ist auch eine Orgel. Augustin hats eilig. Er spielt Tierschaufest. Der Reklamewagen (Ochs, Hahn, Schwein) ist fertig, und auf dem Bollerwagen aufmontiert. Josepha übt sich im Zahlenschreiben. Gestern war die Prozession nach Stromberg. Viel[e] Männer unter Torbecks Leitung. In dieser Woche bekam ich für Schreiben (Osnabrücker Volksz[eitung?] und Iburger Kreisblatt) zusammen 40 RM (für Monat Mai).
28. Juni 1932
Gestern Einquartierung (Stab, Musik, eine Batterie I / ARG.1 Münster). Wollen nach Münster. Abends 20–21 Uhr Konzert auf dem Thie. Bis 2230 Uhr mit mehreren Unteroffizieren [?] vor Musting zusammengesessen. War was für Auti. Auti [an] ein[em] Nachmittag bei Brümmers vom Heuwagen gefallen. Tüchtiger Riß im Hinterkopf. Aber bald erholt. Nachmittags in der Pause geht er nach Opa, Butterbrot holen.
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Vermutlich 1. Artillerieregiment Münster.↩
[Blatt 99]
Dem nimmt er fünf bis zehn Jungens mit. Die müssen aber draußen bleiben. Zum Gruß, wenn er herauskommt, treten alle in einer Reihe an. Hand hoch, und auf sein "Jugendkraft" brüllt der ganze Chor "Heil". So gehts wieder zur Schule. Unsere Erdbeeren sind reif und tragen gewaltig.
2. Juli 1932
Am Feste Peter und Paul Preisschießen in Sudendorf. Das Fest wird keinen Bestand haben, denn man hat nun den Tanz (auf Schnüpke Reckers Scheunendiele) eingeführt. Gestern, am 1. Juli 1932, hatte Plock sein 25. Ortsjubiläum. Alles war geheim gehalten. Mittags sickerts doch durch. Wir nachmittags vom Kollegium geschlossen hin (Geschenk: Kristallschale). Gefeiert bis 130 Uhr nachts. Sehr lustig.
5. Juli 1932
Gestern Plock 25. Amtsfeier in der Schule. Ich habe die Sache in Ordnung gesetzt, im Namen des Kollegiums, der Kinder gesprochen. War sehr nett. Am Nachmittag sind das Kollegium und Kaplan mit Riesen Wagen nach Schierloh gewesen. Es ist unheimlich warm. Auti hat heute dem Rektor in der Schule ein Gedicht aufgesagt. Nach der Schulzeit will ich mit den Kindern zum Baden.
6. Juli 1932
Unheimlich warm. Heute Morgen mit der Klasse zum Baden.
7. Juli 1932
Heute brachte Opa noch einen großen Stein aus der Heide mit. Liegt jetzt vor unserem Hause.
11. Juli 1932
Am Sonnabend am 9. kam die Osnabrücker Prozession. Auf dem Herweg waren es schon 2700. Nachmittags bin ich mit Engelhardt um 14 Uhr hinterhergefahren. In Ostbevern überholt. Dann bin ich in Telgte geblieben. Franz nach Münster. Ich gebeichtet. Alles von da an mitgemacht. Abends Andacht 2030 Uhr, war erbauend. Bei Pohlmeier auf Stroh geschlafen. Zu wehrig. 3 Uhr aufstehen. 345 Uhr zur Kirche. Abend[s?] habe ich noch den Kreuzweg gegangen. 1730 Uhr war feierliches Hochamt, neben der Kirche.
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[Blatt 100]
1930 Uhr Fortgang. Auszug. Über 4500 Teilnehmer. Zu warm. Die Prozession verlief programmmäßig. Viele Glandorfer. Gedingberg predigt den Bischof. – Heute morgen 830 Uhr brannte Gohe [?] in Averfehrden vollständig ab. Haus und drei Scheunen. Wassermangel. 300 m Schläuche von Laer. Schweger Wehr kam auch. Wasser 1000 m von Högemann. Inventar und Vieh gerettet. Habe mich am Rettungswerk redlich beteiligt. – Die Hitze dauert an. Heute Mittag 32 °C im Schatten.
12. Juli 1932
Ungeheure Hitze. Morgens 9 Uhr 29 °C im Schatten. Hitzefrei. Nachmittags zum Baden nach Laer mit Schmiedt. Abends großes Gewitter mit etlichen scharfen Einschlägen. Die Sicherungen bei Enktr. [?] brennen durch. Wunderbarer Regen. Endlich.
13. Juli 1932
Morgens mit der Klasse baden. Mittags bin ich mit Auti und Josepha bei Schierhölters Schütt zum Baden. War das eine Freude.
14. Juli 1932
Auti hat Durchfall, aber er schämt sich, es soll keiner wissen.
15. Juli 1932
Ferien bis 9. August. Großer Umzug. Auti zieht zu uns, Josepha zieht mit Koffer, Schirm, Portemonnaie mit 6 Pf bewaffnet zum Opa. Große Freude. Heute ist Heinr. bei Plock eingeladen.
17. Juli 1932
Gestern Ausflug mit dem Gesellenverein. Tataufmisen [?], Borgholzhausen (Honigkuchenfabrik). Bielefeld, Rothenfelde. – Das Wetter war nicht so schön. Heute Morgen Autounglück in Westendorf. Personenauto, sieben bis acht Personen, aus Dissen. Zwei Schädelbruch, ein Mädchen Schlüsselbein usw. – Heute morgen Lackmann beerdigt.
20. Juli 1932
Gestern mit Änne nach Osnabrück. Mit dem Postauto 930 Uhr. Dom, Paula, Kirchhof, usw., nachher Kino, 19 Uhr zurück. Schöne Aufnahmen gemacht. Heute hat Opa den ersten Roggen eingefahren.
22. Juli 1932
Gestern mit Schmidt, nach Q. Hoyer in Kl[oster] Oesede. Schule und Wohnung besichtigt. Nett. Heute Nachmittag Gewitter. Habe mit Auti für Pfiffi eine Hundehütte gebaut.
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[Blatt 101]
Wir haben den Maler. Meine Kammer. Gestern und heute. Oma hats eilig.
25. Juli 1932
Montag. Unsere Dahlien blühen prächtig. Marias Grab wird jeden Tag geschmückt. Gestern war ich in Iburg. Feuerwehrfest (Sechstes) des Kreises. Hatte eine gr[oße?] Einladung und bin mit unserer Wehr hingefahren, um 13 Uhr. Schon um 1610 Uhr mit Postauto zurück, da in Glandorf Zentrumsversammlung bei Hanewinkel war (Bornemann-Ettmann, Schulrat Schreckenberger; Sommer, Laer). Jeden Abend sind im Radio Regierungsvorträge. In dieser Woche reden die einzelnen Fraktionen. Abends 19 Uhr.
26. Juli 1932
Gestern kam Onkel Theo, Schneider Theo und zwei Mann auf der Rückfahrt vom deutschen Sängertreffen aus Frankfurt am Main hier vor. Augustin fiel [von] der Schaukel auf den Mund. Verlief noch gnädig. Heute Tante Änne und Anna Namenstag. Auti und Josepha, beide mit großen Blumensträußen bewaffnet, hin und Gedicht aufgesagt und Kuchen gegessen.
28. Juli 1932
Gestern Mittag kam Paula Klein, bleibt bis Freitag (morgen). Das Wetter ist regnerisch, allgemein aber gut. Unsere Schwalben sind bald groß. Vor zwei Jahren verhungerten um diese Zeit die fünf Jungen, jetzt haben wir das zweite Mal ein Nest. Opa ist beim Roggeneinfahren. Im Hause bei Opa wird nun die letzte Stube neu gemacht. Fußboden usw.
31. Juli 1932
Sonntag. Große Vorbereitungen zur Wahl in den letzten Tagen. Gestern ein Flugzeug. Das DN warf Flugblätter. Kegeln gestern. Unsere Dahlien blühen. Marias Grab ist immer schön. Heute Wahl. Alles ruhig. Abends Gewitter. Elektr[ische?] wollte nicht mehr recht brennen. Erst 22 Uhr. Bis spät Wahlergebnisse gehört. Morgen (Montag) will ich einige Tage nach Gescher fahren. Heute war Oma auch zur Wahl, auf Stimmschein, im Dorfe. Es war recht warm heute.
5. August 1932
Am Montag, 1. August, mit Auti nach Gescher. Der Junge hat viel Spaß gehabt. In Gescher zur Gießerei gewesen, Glocke gekauft für mich. 13 Mk. Die Orgel in der
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[Blatt 102]
Kirche einfach fein. War mit Theo, der Ferien bekam, dort und habe gespielt. Am Mittwoch waren wir (Trautchen, Theo, Auti und ich) nach [Lücke]. Das abgebrannte Schloß gesehen. War ein gewaltiges Schloß. Über 100 Zimmer. Abends mit August zum Segeln. Gestern am 4. August kamen wir beide zurück. In Münster gebeichtet, habe Augustin die Kirche gezeigt. Um 62 Uhr von Münster. Großer Empfang und Freude in Glandorf. – Heute meinen alten Radio-Appa[rat] nach Heini Epping geschickt und meine Kriegsbilder braun getont. – Am Montag wurde das zweijährige Söhnchen von Lüttke Kracht vom Pferd geschlagen, Kopf. Einige Stunden später gestorben, traurig. Hatten fünf, nun alle tot. –
9. August 1932
Morgen sind die Ferien zu End[e]. Am letzten Freitag war schon erste Fortbildungsschule. Bei Opa sind wir am Umbauen. Die Zimmer recht. Kellergewölbe und Fußboden.
11. August 1932
Verfassungstag. Meine Klasse ist neu gemacht. Schön. Opa ist am Umbauen. An der Rückseite nach Hanewinkel hab ich ein Fenster (von Onkel Hans) (1,50; 1,80) zusammengestellt. Gestern war Frau Plate hier. Gestern Nachmittag war der Kegelklub zum Fischen. Haben viel Freude gehabt. Bei Eichholz. Habe den größten Hecht (2 Pfd.) mitgebracht. Sonst nicht viel gefangen.
12. August 1932
Unerträgliche Hitze. Abends 22 Uhr noch 25 °C, im Schlafzimmer 29 °C. Auti hat gestern den ganzen Tag Maurer gespielt, an der Kirche am Pfeiler. Heute verkauften beide Fische. Jeder einen Eimer (kleinen) mit Wasser mit Papierstückchen (Fische). Dann wurden tote und lebendige Fische verkauft. Tote lagen auf einem Stein, lebendige aus dem Eimer. Fifi wurde dann von beiden mit einem Löffel gefüttert (Wasser und Papierschnitzel).
17. August 1932
Mittags noch immer warm. Gestern und vorgestern hitzefrei (erste Stunde). Am Sonntag, 14. August, morgens 6 bis 8 [Uhr] schweres Gewitter. In Sassenberg, Lienen, hinter
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Ob es sich hierbei um morgens 6 oder abends 18 Uhr handelt, konnte nicht abschließend geklärt werden.↩
[Blatt 103]
Schwege, Milte Häuser abgebrannt. Averfehrden bei Hohenbrink Kuh erschlagen, Schweine gelähmt, sämtliche Scheiben heraus. Gestern und vorgestern nach Laer zum Baden. Heute Morgen will ich mit der Oberklasse baden. Bei Opa noch immer Bauerei. Gestern und heute das große Fenster eingesetzt. Die anderen vier Flügel sind bei Deppen, kommen morgen wieder. Am Sonntag sind Änne, Auti, Josepha und ich nach Rothenfelde gewesen. Mit Meierhof. Morgens 9 Uhr nach dem Gewitter weg, abends 21 Uhr wieder. In Rothenfelde war Kriegerfest. Schöner Tag.
19. August 1932
Immer noch dieselbe Hitze. Gestern nach Laer zum Baden. Bei Opa noch viel Arbeit. Kirche geschruppt usw. (zum ersten Mal mit Hanewinkels Schlauch von der Leitung). In Averfehrden Drop von Pferd geschlagen (Kopf, Schläfe).
22. August 1932
Am 20. August war der wärmste Tag. Nachmittags über 36 °C im Schatten. In der Sonne unerträglich. Der wärmste Tag seit vielen Jahren. Namenstag. Reich beschenkt. Die Schulkinder brachten Blumen usw. Nachmittags zum Baden nach Laer. Abends allerlei Besuch. Am 21., Sonntag, Kirmes. Viel[e] Buden, vier Karussells, zwei Luftschaukeln, viel Betrieb. Wetter gut. Morgens einige leichte Gewitterschauer. Abends im Hause bei Opa, dann bei Gülker. Recht gemütlich. Heute nicht so warm, dennoch 26 °C im Schatten.
31. August 1932
Mittwoch. Am 23. August, Dienstag, zweiter Markttag. Üblicher Klimbim. Opa und Anna sind am Donnerstag nach Oesede zum Begräbnis. Junge Frau. 35 Jahre. Mittwoch haben wir Vorarbeiten mit unserem Reichjugendwettkampf. Am Donnerstag ist der Kampf. Von 8 Uhr morgens bis mittags 13 Uhr. Ich hatte die Leitung. War recht nett. Nachmittags waren wir nach Schwege, Schwege erwähnt, die unter anderem für ihre Kegelbahn bekannt war. --- Um Mehr zu erfahren, klicken Sie auf den Link!" rel="noreferrer noopener">Winterberg zum Kegeln. Am 26., Freitag,
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[Blatt 104]
hatten wir Revision in der Fortbildungsschule. Olms und Frabritz. Gut. Am Donnerstag war unsere Anna nachmittags bei Riese zur Visite. Die alten Omas alle. War schön. Wurde mit dem Wagen geholt und fortgebracht. Samstag, der 7., große Vorbereitungen für den Klubkampf der DJK, der am Sonntag mit Laer stattfand. Wir war[en] bei Riese (das junge Volk, Alfons Hoyer und Frau, usw.), dann mit dem Wagen zum Sportplatz, noch geordnet, bis 21 Uhr, anschließend zum Schwege erwähnt, die unter anderem für ihre Kegelbahn bekannt war. --- Um Mehr zu erfahren, klicken Sie auf den Link!" rel="noreferrer noopener">Winterberg Plock Kegeln gefahren, noch lange August gefeiert. Sonntag nachmittags Klubkampf DJK. Glandorf und Laer. Ich war mit Kampfrichter. Sehr nett. Opa und Änne, Anna und Augustin nach Harkotten (Votivfest). Ich hatte Josepha mit. Montag, 29., war[en] Oma und ich bei Windfr[ec]ken zur Visite. Dienstagnachmittag habe ich bei Opa geholfen, die bunten Fenster einzusetzen. Habe sie bei Deppen fertig machen lassen (27 M[ark?]). Das Zimmer wird schön. Das Wetter ist noch immer schön. Montag nachmittags Gewitter, scharfe Schläge.
2. September 1932
Freitag. Besuch bei Fräulein A[ss?]ies, Averfehrden gemacht (gestern). Heute Regenwetter.
5. September 1932
Montag. Sonnabend Kegeln in Schwege. Sauwetter. Gestern, Sonntag, kam Tante Maria von Gescher. War einige Tage in Rothenfelde gewesen. Wetter war gut, aber windig. Heute Pastor Többe, Begräbnis, war einige Jahre im Krankenhaus.
7. September 1932
Mittwoch. Gestern fuhr Tante Maria wieder, Bierb. [?] Melle holte sie mit dem Auto nach Melle. Gestern Abend blinder Alarm der Feuerwehr. Es sollte vorne in Sudendof brennen. Alles war unterwegs, nur nichts los. Opa bekam sein letztes Heu gut heim. Auti geht heute nicht zur Schule, ist etwas krank. Josepha macht auch schon recht fleißig Schularbeiten.
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[Blatt 105]
Sie beherrscht den Zahlenkreis 1–5 vollständig.
9. September 1932
Freitag. Augustin ist wieder besser. Hat vorgestern nicht die Schule besucht. Heute fehlen sieben Kinder. Die meisten haben wohl leichte Scharlach. Drei sind im Krankenhaus. Eins schon wieder besser. In Laer sind die Schulen geschlossen. Das Zensurenschreiben für die Zeugnisse beginnt. Gestern war ich mit Schmidt beim Kaplan. Hatte gerade den Wünschelrutengänger aus Laer "Tepe“ gehabt. Ist hier auch allmählich eine Krankheit.
16. September 1932
Freitag. Die Kinder sind wieder guter Dinge. Mal war Augustin leicht krank, dann Josepha. Leichtes Fieber. Das Wetter wird wieder schön. Altweibersommer. Am Sonntag, den 15., war ich mit zur DJK-Versammlung nach Osnabrück. – Auf meiner rechten Hand entstand ein Geschwür. Machte mir viel zu schaffen. Gestern war es reif und ich hab es entleert. Unheimlich viel Dreck. Die ganze Hand ist noch geschwollen. – Sonntag, 11., abends Gesellenverein – Montag, 12., Maria Namenstag. Auch meine l[iebe?] Frau. Aber leider. – Nachmittags bei Fräulein Hagedorn eingeladen. – Mittwoch mit Wackers großem Auto. – 30 Mann zum Freilichtspiel bei Seesen/Hamm. „Die Passion". Wunderschön, große Bühne, von Gebäuden eingeschlossen, gute Spieler, schönste Szenen "Heilung des Blindgeborenen", Judas, Verleugnung Petrus, Abendmahl! 3000 Sitzplätze. – Heute, Freitag, morgen heult bei uns die Dreschmaschine.
19. September 1932
Montag. Heute Mittag wollen wir mit den zwei ersten Jahrgängen nach Füchtorf. Josepha geht auch mit. Am Sonnabend hatten wir im Kegelklub beim Schwege erwähnt, die unter anderem für ihre Kegelbahn bekannt war. --- Um Mehr zu erfahren, klicken Sie auf den Link!" rel="noreferrer noopener">Winterberg Plock Hähnchenessen.
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[Blatt 106]
War recht schön und gemütlich. Gestern Sonntag war ich mit der DJK nach Georgsmarienhütte. Spiel 0:0. Ein leichtes Gewitter zog vorbei. Ein Blitz schlug bei Meyer-Wentrup Ohrbeck ein. Ein rasendes Feuer. Mit Eduard fuhr ich nach Glandorf zurück und besuchte den Kaplan, der schwer leidet (Wasser). Die Glandorfer waren nach Vinnenberg. Opa, Anne und Anny waren auch mit. Abends haben Auti, Josepha und ich die Prozession abgeholt. Dann gings mit zur Kirche. Früher machte das die Mamma. Jetzt nahm Tante Änne die beiden mit. Oma gehts so leidlich. Theo in Melle meldet ersten Stammhalter.
22. September 1932
Donnerstag. Am Dienstag, den 20., bekamen wir Ferien. Augustin bekam ein gutes Zeugnis. Nachmittags war ich mit ihm zum Zahnarzt. Nachmittags später fuhr ich mit Riese nach Rohmeyers Hof, um dort in dem großen Glasfenster von Onkel Hans einige Eintragungen (Familiengeschichte) zu machen. Am Mittwoch war ich nach Laer, wo die Geschichtsarbeitsabteilung unseres Kreisvereins tagte, abends hatten wir eine Vorbesprechung für einen gemütlichen Abend der hiesigen Feuerwehr im Oktober. Ich war als Berater zugezogen. – Abends und nachts schon empfindlich kalt.
27. September 1932
Dienstag. Am Freitag, 23., war ich, nachdem ich nachmittags Fortbildungsschule gehalten (14–17 Kaplan vertreten), nach Engelhardt. Gegen 18 Uhr kam ein bis zum späten Abend dauerndes schweres Gewitter. Oma war zu Hause (Opa) und blieb dort. Auch am Sonnabend (24.) Gewitter. Sonntag (25.) fuhr ich mit der DJK nach Melle. Siegten 6:2. Dann blieb ich in Melle. Überall gewesen, überall dasselbe. Schneider Theo nett eingerichtet. Alles arbeitslos.
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[Blatt 107]
Sonntagnachmittag sind Opa, Tante Anne, Anny und Augustin und Josepha zur Kirmes nach Oesede gefahren. Opa kam abends wieder. Ich fuhr Montagmittag von Melle nach Osnabrück. Unser Grab besucht, nachmittags von Melle eine schöne Winteresser [?] mit, war dann bei Paula und traf abends im Auto (Oesede) unsere. Das Wetter war sehr schlecht.
3. Oktober 1932
Montag. In letzter Woche habe ich viel gelesen. Am 30. September, unserem 8. Hochzeitstag, war ich mit August Riese nach Münster, habe dort auch Kaplan, dem es bedeutend besser geht, im Franziskushospital besucht. Am Sonnabend war Kegeln, ich wurde König. Auti freut sich seiner Ferien. Er spielt und baut. Er soll jeden Tag etwas lesen, doch ist er nur schwer dabei zu kriegen. Josepha schreibt auch schon, ist recht fleißig. Oft ist sie interessant. Man staunt, alles muß lachen, aber eine kleine Katze. Gestern Sonntag war ich mit Wippern und Schmidt nach Iburg zum Fußball. 3:1 verloren. Um 1515 Uhr waren wir wieder da. 1530 Uhr kamen die Meller. Josephine war auch dabei. Oma freute sich recht. Ich bin dann mit nach Münster zur Gärtnerbörse gewesen. Mehrere Kakteen mitgebracht. War lehrreich dort. Heute Nachmittag 15 Uhr ist Sitzung Historischer Verein, heute Abend Vorbesprechung. Am 4. Oktober zur Winterhilfe.
6. Oktober 1932
Donnerstag. Morgens bekamen wir Kunstdünger. Beim Wenden des vollbeladenen Wagens fuhr dieser rückwärts in den Graben und mir über den Fuß. Hat gutgegangen. Gestern erhielten wir 35 Ztr. Kohlen. Nachmittags habe ich mit Änne Äpfel abgenommen. Ein Bauer trug gut. Oma war nicht gut. Erkältung.
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[Blatt 108]
Heute geht es aber. Josepha ist stolz auf ihr neues Kleid (von Maria ihrem). Bei Opa macht Lefken das neue Zimmer fertig. Opa ist beim Roggeneinsäen. Das Wetter ist kalt, neblig, schön.
14. Oktober 1932
Freitag. Seit zwei Tagen ist ein schreckliches Regenwetter, gestern mit mehreren Gewittern. Unsere Ferien sind heute zu Ende, doch haben wir noch heute frei. Hindenburgs Geburtstagsfeier nachholen. Am Mittwoch, 5. Oktober, war Vorbesprechung für Winterhilfe. Am Montag Sammlung, ich war mit Plock. Ergebnis gut, etwas weniger als Vorjahr. Dienstag (11. Oktober) war ich nach Osnabrück. Bezirkslehrerverein (Harmoniaklub). Abends bei Paula. Am anderen Morgen zum Archiv (Engelhardt, Schmidt, Suerbaum, ich) die Flurkarten mit meiner Leika[sic] photographieren. 72 Aufnahmen. Sind gut geworden. Mittags zurück mit der Bahn. Abends Versammlung Winterhilfe, Ergebnis: 75621 Kart[en?]; 76 Ztr. Korn, 3 Ztr. Fleisch, 21 Ztr. Gemüse usw. Ausschuß für Verteilung der Sachen in Glandorf gebildet (Pastor Birkemeyer = Vorsteher, Fürsorgeschwester Elafrieda und ich). In Glandorf soll das Bonsystem für Durchreisende eingeführt werden. Pastor und ich haben die Leitung. Bons sind bei Opa zu kaufen, eingetauscht werden sie bei mir. Es sind nur Lebensmittel zu haben. Oma gehts so, immer dasselbe. Die Kinder sind soweit guter Dinge.
18. Oktober 1932
Dienstag. Am letzten Sonnabend war Kegeln. Ein rechtes Sauwetter, aber waren
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[Blatt 109]
sehr vergnügt. Sonntag DJK-Spiel gegen Kloster Oesede. Wir gewonnen 2:4. Nachmittags kamen die Meller, Oma besuchen (Tante Sophie, O[nkel?] Konrad, Frau Schütz aus Bielefeld und Vetter Theo). Das Wetter in den letzten Tagen ist rein toll, Regen und Sturm. Oma gehts so einigermaßen. In der Schule sind wir wieder eingelebt. Die Kinder entwickeln sich gut. Josepha ist eine richtige kleine Katze, man kommt aus dem Staunen nicht heraus. Heute haben beide neue Holzschuhe bekommen, das war mal wieder was Gewaltiges.
25. Oktober 1932
Dienstag. Sonnabend zur Theaterübung der Freiwilligen Feuerwehr. Hat heute Abend gemütlichen Abend. Ich gehe nicht hin. Gestern (Montagabend) an einem vergnügten Abend des freiwilligen Arbeitsdienstes teilgenommen. Sonntag war ich mit der DJK nach Gellenbeck (2:2). Oma ging Sonntagmorgen zur Kirche, ist dann bis Montagabend dort bei Opa geblieben.
26. Oktober 1932
Mittwoch. Die ganze Nacht geregnet. In der letzten Zeit ist unheimlich viel Wasser gefallen. Gestern und vorgestern wars gut.
28. Oktober 1932
Freitag. Die Witterung ist naßkalt. Die Landwege sind übernaß und matschig. Sonst dasselbe. Heute Karte von Mia-Rinteln. Kleines Mädchen angekommen. Inge. –
3. November 1932
Am Sonnabend nachmittags war ich mit Opa nach Münster. Beichte. Brachten August und Josepha das neue Spiel JoJo mit. Große Freude. Auch Josepha kanns schon gut. Sonntag großes Regenwetter. Oma zieht Montag nach Opa. Hast es dort besser mit dem Kirchengehen. Das Regenwetter hält an. Oktober war der nasseste Regenmonat seit Jahrzehnten.
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[Blatt 110]
Allerheiligen war ich mit Ed. Wippern und Aug. Riese nach Münster. Schalke 06 spielte gegen Münster. Wunderbare Technik. – Montagmorgen waren wir mit den Kindern (Änne und ich) zum Friedhof, das Grab unserer lieben Mamma zuzurichten. Einfach schön und vornehm. Wunderschönen Mooskranz, die Kinder haben einen kleinen Kranz (30 cm) mit weißen Blüten. Allerseelen wie üblich. Prozession, Ablaßbeten. War bei Bornefeld-Ettmann. Male eine Reklame auf Käsekarten. Heute am Donnerstag, 3. November, wieder Regen. Rosen und Dahlien blühen noch. Es ist unfreundlich. Regenwetter. Gestern kam Oma wieder nach Haus.
7. November 1932
Montag. Noch keinen Frost gehabt. Heute Morgen habe ich die Dahlien herausgemacht. Sonnabend und Sonntag haben wir für die Vögel einen Futterkasten gebaut. Laubsäge. Augustin mußte natürlich helfen. Hat dann aus Kitt Plastiken geformt. Recht nett. In der Schule ist er durch seine Denkfragen auffallend. Wird auch von den anderen Kindern voll anerkannt. Josepha, das Kätzchen, ist ein schreckliches Mädchen. Man kommt aus dem Staunen nicht heraus. Sie ist Auti über. Dieser Josepha im Denken. Am Sonnabend nachmittags Heimatverein beim Pastor. Vorbereitung für die öffentliche Tagung am kommenden Sonntag. Dr. G[u?]mmel, Museumsdirektor Osnabrück, spricht, Lichtbildervortrag, Ausgrabungen. Habe Dr. Bauer auch eingeladen. Gestern war Wahl. Ich war nach Sudendorf. Oma nicht hin. Die Nazis haben in Glandorf die Hälfte Stimmen als im Juli. Abends mit Opa Ergebnisse gehört. Will jetzt einen Leuchter für Opas Zimmer bauen.
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[Blatt 111]
11. November 1932
Freitag. Seit einigen Tage kälter, aber schön. Gestern Morgen der erste Nachtfrost. Am Dienstag war der Schulrat hier. Kam nachmittags halbe Stunde zu meinen Kleinen. Abends war ich zur Probe der Jungfrauen (wollen spielen „Jedermann Spiel für Frauen", "Wenn die letzte Stunde kommt" von Krug). Mittwoch bei Forsthof Kegeln. Bin am Leuchter bauen. Pläne und Aufzeichnungen. "Jostesleuchter". Donnerstagmorgen mit den Schulkindern nach Herbermanns Saal. Kaspertheater. "Die drei Wünsche." Am Abend vorher mit Kaplan hin. "Jedermanns Hausgeister". Sehr nett. Donnerstagnachmittag und Abend gearbeitet am Leuchter. Gestern meinen Kündigungsbrief der Fortbildungsschule erhalten. Sind jetzt nur noch Berufslehrer im Dienst. Am 1. Dezember ist also Schluß. Plock und die anderen kamen im Vorjahr schon heraus. Heute Nachmittag Konferenz. Heute Abend Winterhilfe. Kommission beim Pastor, und Theater. Um 17 Uhr ist Wahl eines neuen Samtvorstehers. Opa muß leiten. Ob Opa gewählt wird.
21. November 1932
Montag. Am Freitag, 11. November, hatte ich viel Dienst. Während der Fortbildungsschule tagten wir auch bei Plock (Konferenz). Um 20 Uhr war ich dann zum Pastor. Vorsteher, Schwester Elafrieda, in Sachen Winterhilfe. Ich mache wieder die Brotverteilung. 22 Familien mit 111 Köpfen bekommen Brot. Nach dieser Sache noch Theaterüben bis 2330 Uhr bei Herbermann. Am Sonnabend, 12. November, war bei Schwege erwähnt, die unter anderem für ihre Kegelbahn bekannt war. --- Um Mehr zu erfahren, klicken Sie auf den Link!" rel="noreferrer noopener">Winterberg kegeln. Ich wurde König. Der Schmierkäse von Bornefeld-Ettmann, dem ich den Namen DeuKa (Deutscher Käse) gegeben, findet großen Anklang. Sonntag, 12. November, um 14 Uhr bin ich im Saal.
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[Blatt 112]
Theaterübung mit der Schwesternschaft. Um 16 Uhr läuft ein Film „Es wächst eine Front" vom Bausparverein. 19 Uhr hab ich die Bäcker zwecks Brotverteilung der Winterhilfe. 1915 Uhr beginnt unsere große Tagung vom Heimatverein, Museumsdirektor Dr. Gummel spricht über frühgeschichtliche Zeiten, Lichtbilder, 300 Zuhörer. Abends war in Westendorf eine Frau direkt ins Auto gelaufen. Sofort tot. Wurde hier begraben. War auf [Tippellii?]. Montag, den 14. November, von 1630-2330 Uhr im Saal Bühne fertig gemacht, geübt. Heute Nachmittag ist Oma gefallen. Hatte sich erschrocken, als Alfons Hoyer kam. Ist gut gegangen. Dienstag, den 15. November, 16 Uhr Generalprobe. Gut geklappt. Muß dauernd am Klavier begleiten. Mittwoch, 16. November, Volkstrauertag. 9 Uhr Gefallenenhochamt, gemalt. Nachmittags Theater, gut. Abend großer Sternschnuppenfall, alle 33 Jahre, aber nichts gesehen, nebeliges Wetter. Temperatur um 0 °C. Donnerstag, 17. November. Augustins Geburtstag. Tante Änne hat den Geburtstagstisch zubereitet. Große Freude. Die Kinder spielen im kleinen Stübchen Kaufmann und Schule. Auti und Jepha malen viel und schön. Freitag, 18. November, gearbeitet, gemalt am Leuchter. Sonnabend, 19. November, Nikolaus warf in meine Klasse seine Gaben. Große Freude. Wir arbeiten in der Schule bunte Schilder. Sonntag, 20. November, Theater für Allgemeinheit klappt gut. Der Neubau neben unserm Hause schreitet ruhig voran. Der Keller ist bald fertig. Beim Brunnengraben kam man bei 1,5 m auf Lehm, 2 m dick, dann 30 cm Sand, dann wieder Lehm. Das Wetter wird wieder wärmer. Vor drei Tagen kamen
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[Blatt 113]
wir nachts schon auf 5,5 °C. Jetzt tags[über?] 10 °C. Montag, 21. November, die Brotverteilung geregelt. Abends mit Schmidt bei der DJK-Sitzung.
22. November 1932
Dienstag. Heute mein letztes Geld für den Fortbildungsschulunterricht bekommen. 41 RM. – Freitag ist letzte Stunde. In der Nacht von Sonntag auf Montag, 20./21. November, nach Mitternacht, war in unserer Gegend ein stärkeres Erdbeben zu spüren. Der Herd soll im Rheinland oder Holland liegen.
25. November 1932
Freitag. Letzte Fortbildungsstunden. Abends 20 Uhr noch Vorstandssitzung bei Gülker-Börger. Nikolausfeier und Theaterspiel besprochen. Am Nachmittag war Tante Nette einige Stunden bei Oma. Walter hatte die Tour in diese Gegend.
26. November 1932
Sonnabend waren wir nach Schwege zum Kegeln. Habe fleißig am Leuchter gearbeitet.
27. November 1932
Sonntag. Glandorfs DJK spielte gegen Teutonia Malbergen unentschieden, abends war Versammlung des Gesellenvereins.
28. November 1932
Montag. Arbeitete am Leuchter. Vergoldet. Abends die Verzierungen aufgezeichnet.
29. November 1932
Dienstag. Abends DJK-Versammlung. Der Neubau bei unserm Hause schreitet voran. Heute das Baugerüst aufgestellt. Das Wetter wird wieder kälter, nachts leichter Frost.
30. November 1932
Mittwoch. In der Schule arbeiten wir mit Laubsägen für Weihnachten, auch für meinen Leuchter. Auti kommt in der Schule gut mit, muß ihn oft ermahnen, er wird zu leicht und oft mit seinen Gedanken abgelenkt. Josepha sitzt oft stundenlang in der Küche und
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schreibt oder malt auf ihrer Tafel. Zählen kann sie schon weit, rechnen bis 10 gut, sie kennt die Farben und kann gut behalten. Erzählen fällt ihr nicht schwer, sie singt und pfeift und kann recht vorlaut sein. Beim Opa wird die Weihnachtsausstellung aufgebaut. Augustin und Jepha haben es fürchterlich eilig. Um 18 Uhr war Schulvorstandssitzung, freu mich, daß ich Protokoll schreibe, habe so mit dem endlosen Krach (Pastor, Plock – Schulvorstand) wenig zu tun. Es war wieder eine tolle Sitzung. Am Schlusse lief alles fort.
1. Dezember 1932
Donnerstag. Um 1730 Uhr hab ich den ersten Vortrag beim freiwilligen Arbeitsdienst Sudendorf in der Sudendorfer Schule gehalten (elektrische Wellen). Abends am Leuchter geklebt.
2. Dezember 1932
Freitag. heute starb das Schulkind Bühren, neun Jahre. Scharlach und Diphtherie. Das Wetter ist neblicht [sic].
3. Dezember 1932
Auti ist auch stark erkältet. Fieber, wohl Grippe. Fehlt zwei Tage in der Schule.
4. Dezember 1932
Sonntag. Mittags mit Riese zum Sportplatz zur DJK-Übung. Abends mit zwei Personenautos mit zehn Mann (Gesellenverein) zum Osnabrücker Theater. "Im weißen Rößl". Recht schön. Vormittag hatten wir, Schmidt und ich, für unsere Schulnikolausfeier eingekauft. Die Feier war am Montag, 5. Dezember 1932, nachmittags. Erster und zweiter Jahrgang zusammen. Josepha war auch da. Plock war Nikolaus. Wir hatten eine Unmenge Sachen. Morgens mit der Beerdigung des kleinen Bühren, dritter und vierter Jahrgang waren mit.
6. Dezember 1932
Am Dienstag machte Martin Holling die elektrische Anlage in den Leuchter. Nachmittags
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war ich wieder nach Sudendorf. Zweiten Vortrag über „elektrische Wellen" im freiwilligen Arbeitsdienst. Abends noch am Leuchter geleimt. Heute Morgen brachte Nikolaus Josepha ein Malbuch und Farbe. Große Freude.
7. Dezember 1932
Mittwoch. Heute fiel der erste Schnee, hält sich nicht. Wetter naßkalt. 5 °C. Der Leuchter brennt.
8. Dezember 1932
Donnerstag. Es wird kälter. Es hat gefroren.
9. Dezember 1932
Freitag. Heute großes Autounglück. Lastwagen mit Anhänger. 160 Ztr. Gerste. Laerer Straße, rechts am Abhang der Glane, ins Wasser. Alles steht Kopf. Wagen aus Bad Rothenfelde. Habe Aufnahmen gemacht. Abends entwickelt.
10. Dezember 1932
Sonnabend. Es ist kalt. 3–4 °C. Opa hat geschlachtet. Mit den Kindern erste und zweite [Klasse] waren wir zum Autounglück. Noch Aufnahmen gemacht. Dann Bilder entwickelt. Abends war Kegeln in Schwege.
11. Dezember 1932
Sonntag. Habe am Leuchter gearbeitet. Nachmittags war ich mit Fräulein Hagedorn zum Theater der Schule nach Sudendorf. Es ist recht kalt. Scharfer Ostwind unter 0 °C. Nachts bis -7 °C. Abends kam Nikolaus im Gesellenverein. Bekam eine Flasche Cognac und Zigarren.
12. Dezember 1932
Montag. Morgens am Leuchter gearbeitet, den Ofen in der kleinen Stube von den Schlacken entfernt. Opa ist am Wursten. Beim Leuchter mußte ich die gesamte Kleberei neu machen, da ich auf Leim geklebt hatte und das hielt nicht. Abends Bilder im Trachtenalbum eingeklebt.
13. Dezember 1932
Dienstag. Es wird wieder wärmer. Schönes Wetter. Heute Morgen Begräbnis der 24-jährigen Frau Auf der Landwehr von Laudiek. War mit.
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14. Dezember 1932
Mittwoch. Nachmittags Kegeln bei Börger. Habe an dem Leuchter gearbeitet. Änne hat Geburtstag. Das Wetter ist mild.
15. Dezember 1932
Donnerstag. Recht neblichtes [sic] [Wetter?], Südostwind. Abends sprach Reichskanzler Schleicher sein Programm. Mein Leuchter ist nun fertig. Heute lackiert.
16. Dezember 1932
Freitag. Neblichtes [sic] Wetter. 8–10 °C. Nach dem Dienst besuchte ich den kleinen Reckeler, der nun wieder aus dem Krankenhaus entlassen ist. Dann haben Holling und ich den Leuchter zum Opa gebracht. Macht sich. Abends noch den Monatsabschluß von November fertig gemacht.
17. Dezember 1932
Sonnabend. Schönes Wetter, nachts um 0 °C, Südwind. Abends erst Nebel, dann klar. Um 14 Uhr mit Riese Schmidt mit Motorrad nach Osnabrück, Friedhof, Paula durch die Straßen. Um 18 Uhr mit August zum Kind, dann noch bis 2330 Uhr bei seinem Onkel, Rektor Schmidt, gesessen. Rückfahrt knapp [eine] halbe Stunde.
18. Dezember 1932
Sonntag. Hochamt, war dann im Hause bei Oma bis 18 Uhr. Mütting. Abends im Hause. Wetter schön.
19. Dezember 1932
Montag. [Wetter] ebenso [schön]. Paket nach Lüneburg geschickt (Weihnachtspaket). Josepha hat Geburtstag. Sechs Jahre, sechs Kerzen. Tante Änne hats im Halse, krank.
20. Dezember 1932
Dienstag. Anne zu Bett. In der Schule haben wir ans l[iebe] Christkind einen Brief geschrieben. Wetter herrlich, bis 18–19 °C. Wärme in der Sonne. Südostwind.
21. Dezember 1932
Mittwoch, kürzester Tag. 21 °C Wärme in der Sonne. Nachmittags Kegeln. Habe die Krippe aufgebaut. Oma war heute nach Hause zum Opa und Schade und Hagedorn, war ihr aber zu viel.
22. Dezember 1932
Donnerstag. Änne wieder auf. Bei den Kindern Weihnachtsstimmung. Bei den
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Kleinen gibts heute schon Ferien, bis zum 5. Januar 1933. Das Wetter ist noch trocken, 5 °C Wärme, etwas bedeckt. Südwind. Augustin sieht recht blaß aus, besonders bei Aufregung. Josepha guter Dinge, ißt wie ein Drescher. Fifi muß wieder 14 Tage auf dem Boden sitzen. Weihnachten sind sie herum.
23. Dezember 1932
Freitag. Erste Schulstunde, Ferien, 13 Uhr nach Münster. Einkäufe.
24. Dezember 1932
Abends den Baum fertig gemacht. Am andern Tag großes Leben. Auti schon um 5 Uhr wach. In der Kirche die Krippe fertig gestellt. Am Mittag meiner l[iebsten?] Maria den Baum gebracht. Bei Erpenbeck brannte ein Auto. Der Nachmittag verging noch mit großen Vorbereitungen. Um 1730 Uhr kamen Frau und Fräulein Hagedorn zur Bescherung, um 18 Uhr Änne und Opa. 18 Uhr kam das Christkind. Große Freude. Auti bekam Kaspertheater, Laubsäge. Josepha das Himmelbett (von Maria her). Gesungen. Auti spielt schon Kasper. Alles ist glücklich. Nur Maria fehlt.
25. Dezember 1932
Weihnachten. Sonntag. [Ac]hte [?]. Viel Betrieb im Hause bei Opa. Oma kann nicht zur Kirche. Bescherung in der neuen Stube. Auti Farbkasten und Anzug. Josepha Schulzeug und Puppen. Wetter 8–10 °C. Südwestwind. Stark[er] Nebel, etwas Regen.
26. Dezember 1932
Mild, morgens 9 Uhr klar, schön, 3 °C, kein Nachtfrost. Bei Mutter. 18 Uhr nach Müttings-Erpenbeck, recht vergnügt.
27. Dezember 1932
Dienstag. 9 Uhr mit Beerdigung, Fräulein Schliehe-Diecks, nachher bei Gülker. Nachmittags war Drop da. Um 18 Uhr Kegeln beim Plock. Baue mit Auti eine kleine Krippe in Laubsäge. Abends etwas Schnee, nichts liegen. Südwind, Temperatur über 0 °C.
28. Dezember 1932
Wetter schlechter, nachts unter 0 °C.
29. Dezember 1932
Donnerstag. Schön, morgens 9 Uhr 1 °C. – Mit Opa nach Vinnenberg, wollten Kalb kaufen.
30. Dezember 1932
Im Hause. Autis Krippe. Nachmittags beim Kaplan. Abends Gesangverein-Übung. Wetter milder.
31. Dezember 1932
Letzter Tag. Sonnabend. Mild, nachts etwas Regen. Recht dreckig, alles stark erkältet. Südwind. Opa bekommt Kuh [melk?]. Abends bei Müttings. Was wird das neue Jahr 1933 bringen?
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