Beckmanns Vater
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[Überschrift nach originalem Inhaltsverzeichnis: Mein Vater]
[Blatt 40]
Mein Vater, Theodor Bekmann [sic], wurde 1848 in Osnabrück geboren. Mein Urgroßvater wohnte damals schon in Osnabrück und sollte mit Napoleon mit nach Rußland. Er ist aber davongemacht, wohnte in Vechta und nannte sich, als er wiederkam, Beckmann, vorher ist der rechte Name Böckmann. Mein Vater wußte noch viel zu erzählen, vom blinden König Georg, wie sie mit den Prinzen gespielt hatten, zu Neujahr einen vollbeladenen Steinwagen auf das Hege[r?]tor gebracht, von den ewigen Einquartierungen, 1866 nach Langensalza, wo er auch mitwollte, kamen Hannoversche Offiziere mit der Kriegskasse (50000 Taler). Vater hat die Offiziere, die verfolgt wurden, in Zivil verkleidet, den Postillion nach Melle besoffen gemacht, die Offiziere mit der Postkutsche nach Melle befördert, die Kriegskasse in dem tiefgelegenen Garten an der Arndtstr[aße] vergraben. Später bekam er Anweisung, das Geld man auszuliefern. Ist geschehen. Er wußte zu erzählen von seinen Arbeiten. Im Dom, hinter dem Chorfenster, haben sie damals beim Fenstereinsetzen eine Flasche Doppelkorn (Gösling) mit Urkunde eingegraben. Im Dom eine alte Münzwerkstatt entdeckt. 1890 in Hamburg die Cholera mitgemacht (setzten gerade dort Fenster ein). Vater war 18 Jahre Senior im Gesellenverein Osnabrück, sehr beliebt. Sollte dann Senior im neugegründeten Arbeiterverein werden. Wollte aber nicht mehr.
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