November – Dezember 1940
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[Fortsetzung Blatt 84]
1. November 1940
Heute ist Schule. Fangen um 830 Uhr an, von Montag ab 4. November um 930 bis 1345 Uhr. Kurzstunden. Gestern nach Münster. Geschäfte schließen um 18 Uhr. Postauto fährt abends von Münster auch halbe Stunde früher.
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[Blatt 85]
2. November 1940
Allerseelenprozession war Nachmittag nach der Andacht. Letzte Nacht 1 Uhr war der Engländer da. Auf dem Laudiek fand sich ein holländisches. Flugblatt der Engländer. Paulus Stockhoff ist vorgestern eingezogen. Sonst gehen noch mehrere fort. Beutewagen kamen durch den Ort. In Schwege fielen wieder Brandplättchen, viereckig, eine Seite schwarz, andere weiß.
4. November 1940
Gestern Plakettensammlung: Handgranaten, Bomben, Granaten usw. Gestern starke Regengüsse den ganzen Tag. Der Laudik ist heute Morgen total überschwemmt. Mehrere wurden mit Telegramm vom Urlaub zurückgeholt. – Sonnabend kam Josepha bis heute (mit Jos)tes aus Handorf. Rückfahrt: Heini Erpenbeck.
5. November 1940
In Averfehrden fiel ein Fallschirm mit einem Paket englischer Flugzettel vom Himmel. – Alles hier ruhig. Regenwetter. – Heute wurde wieder Hanf abgeliefert, nach Bahnhof Laer. – Gestern Abend um 19 Uhr war in Richtung Münster Flakfeuer. – Steinborn Averfehrden kam vom Militär zurück.
6. November 1940
Gestern bekam ich ein großes Brandplättchen von Schwege. Gertrud kam mit Karl wieder. – Die Buntaufnahmen der Bomben-
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trichter von Schwege sind sehr schön geworden. Vorgestern kam ein losgerissener Sperrballon über Westbevern, riß Dächer, Schornsteine und die Hochspannung entzwei. – Heute Regenwetter. Von den Sanitätern ist nun auch Stockhoff eingezogen (Schriftführer). Ich bin bald ganz allein. – Gestern Abend war Walker nach Rothenfelde eingeladen. Gauleiter Röver sprach zu den Ortsgruppenleitern. Gestern Abend 2230 Uhr über Münster Fallschirme, also war er mal wieder da. Nacht ruhig. – Vier Holländer kamen zum Arbeiten, Riestenpatt und Wiesmann und Jostes je einen. – Heute morgen 720 Uhr in Osnabrück Fliegeralarm. Etliche Franzosen (Handwerker) kamen fort.
7. November 1940
Letze Nacht, trotz Regen, kamen Engländer über Glandorf, starke Abwehr. – Heute läuft Film: "D III. 88 antwortet nicht" bei Brandes. Es wird zurzeit überall Rattengift gelegt. Unkosten pro Haushalt 30 Pf.
8. November 1940
Heute morgen 740 Uhr war noch Schießerei nach Osnabrück zu. Wetter wieder besser. Erste[s] Viertel Mond. – Wind: Westen.
9. November 1940
Vom Landratsamt bekam ich für unser DRK eine französische Tragbahre (Beutegut). Gestern Abend 19 Uhr Versammlung, fing 20 Uhr an. Erst Gedenkfeier kurz zum 9. November. Ehrung der drei Glandorfer Gefallenen. Dann ______________________________________________________________
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sprach Gauredner Klippel, Münster, Thema: Unsere Ehre ist die Treue. – Um 21 Uhr stand schon [eine] Leuchtkugel am Himmel, 22 Uhr scharfes Flakfeuer, zwei Tommys kamen direkt über den Ort. – Heute Mittag 1230 Uhr spricht der Führer.
11. November 1940
Gestern Morgen hing sich Jos. Kröger, 52 Jahr, Halbidiot. [Im?] Krankenhaus an der Wüpsenbirke aufgehangen. Es scheint hier eine Krankheit zu sein (Allein drei im letzten halben Jahr). Gestern Opfersonntag. Besuch aus Rothenfelde (Josepha, Grete und zwei Kinder). Feindliche Flieger kamen (nur recht mäßig). Sie kommen früh (abends von 20 Uhr an bis spät morgens 6 Uhr). Kein Mensch macht sich hier was draus. – In Laer sind die Masern, Schule geschlossen. – Heute Nacht fährt Karl Knappheide wieder fort. Die Fahrt geht über Holland.
13. November 1940
Gestern NSLB1-Tagung in Osnabrück Kreisleitung. – Das Postauto nach Osnabrück fährt abends jetzt eine halbe Stunde eher, 1840 Uhr ab. – Starker Sturm, Westen. – Regen – nichts los. – Franz und Hans Trentmann wurden zum Unteroffizier bzw. Feldwebel befördert. Heute Morgen waren trotz des Sturmes Engländer hier.
14. November 1940
Gestern Abend 20 Uhr und 22 Uhr starke Schießerei im
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Nationalsozialistischer Lehrerbund.↩
[Blatt 88]
Westen (Münster). Um 23 Uhr kam ein Engländer über Glandorf. Dann setzte ein sehr starker Weststurm ein, der sich in der Morgenzeit immer noch verstärkte. Licht brennt nicht. Opa seine Fichten bei Vormunds in der Heide sollen umgelegt sein, auf dem Laudik sind zehn Telegraphenmasten umgestürzt, Boes auf dem Schwege brennt, Radiomasten sind in Menge gefallen, Elektr[onik?] Masten sind gestürzt, Dachpfannen in Menge sind fortgeflogen, dem Zeitungsträger Borgelt flogen die sämtlichen Zeitungen fort. Winterbergs und Puls Scheune sind umgefallen, überall liegen Apfelbäume. Füchtorferstraße ist durch umgestürzte Bäume gesperrt. Bei Kohlenhälker flogen im Augenblick 150 Dachpfannen davon. Molkerei steht still. Die Hauptstraße ist mit Dachziegeln besäet. Bei Peters fielen drei dicke Bäume um. Bei Jürgens ist ein Baum auf die Scheune gefallen, Dachstuhl zerstört. Bei Schwegmanns fielen drei Bäume, bei Reckeler einer und bei Vartmanns einer. Beim Krankenhaus liegen zwei Bäume. Bei Reckelers flogen die Würste
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[Blatt 89]
aus dem Wiem, Wäsche flog fort. Riestenpatts und Wiesmanns Haus ist abgedeckt, Upmanns Aug. dergleichen zum Teil, Hanewinkels Holzschuppen schwer beschädigt, Upmanns Bauer Hühnerstall erledigt. 11 Uhr, der Sturm wütet weiter. Vennemann Schwege soll auch schon (Parole) brennen. Bei Opa die Straße ist eine Scherbe von Dachziegeln. Alles von der Kirche. Mädchenschule beschädigt. In meinem Nußbaum hängt ein schwerer Ast. Bisher nur zwei Scheiben auf dem Boden entzwei. Bei Upmann, Bauer ist das Dach eines großen Hühnerstalles über die Apfelbäume etwa 70m weit fortgetragen und nicht beschädigt. Auf dem Timpen ist ein Sturmbrett fortgeflogen, drei Apfelbäume an der Straße sind umgelegt, Heuger und Oßege haben stark gelitten. Die Dächer. Im Dorfe fehlt Wasser (elektrische Pumpen) und Licht. Gegen Mittag läßt der Sturm etwas nach. Nachmittags ist überall schwer Betrieb, um auszubessern. Viel Holz ist gefallen. Dieck-Herbermann rechnet allein auf 70m3-90m3. Es sind an der Füchtorfer Straße in seinem Busch 280 Bäume gefallen. In Schwege ist Vennemann nicht abgebrannt. Der Brand [bei] Boes ist durch einen Schornsteinbrand entstanden, Glandorfer Feuerwehr war da, Mobiliar gerettet.
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da auch in unserm großen Nußbaum ein dicker Zweig abgebrochen war und noch in anderen Zweigen hing, haben wir den ganzen Baum (Birkemeyer) umgelegt. Bis zur Dunkelheit waren die Hauptzweige unten, der Stamm steht noch.
15. November 1940
Wetter ruhig. Es hat sich ausgetobt. Vollmond: Bei Averesch sind sieben Masten umgefallen. Abends war im Dorfe schon wieder Licht. Bei Schulte Becking sind 19 Tannen umgefallen, bei Peters in Averfehrden sind 1000 Dachziegeln fortgeflogen. Engeln in Schwege verlor 300 Fichten. Viele Dächer sind von Dachziegeln frei geworden. Z. B. Gründker auf dem Donnerbrink. Dallmöller-Laudik fielen 60 Bäume usw. In Georgsmarienhütte sind durch Einsturz mehrere Tote zu beklagen. Frau Obermeier fiel beim Ziegelaufhängen mit der Leiter um. Armbruch. Bei Speenwtrof [?] ist der große Buchenbusch an der Straße gelichtet. Gestern Abend war der Tommy da.
16. November 1940
Gestern Nachmittag war der Rat hier in der l. [?] Berufsschule. Man schätzt den Baumschaden infolge des Sturmes Holz auf die zweifache Menge, die im Hause von einem Jahre in dieser Gegend geschlagen wird.
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Bei Krampe Averfehrden ist eine Scheune zusammengebrochen. Bei Riestenpatt fiel beim Ziegelaufhängen der Knecht vom Dach und brach einen Arm.
18. November 1940
Um 20 Uhr abends waren feindliche Flieger hier. Starkes Geballer. Über Rheine standen drei Leuchtkugeln. – Die Frauenschaft hatte bei Herbermann einen Lichtbilder Vortrag der Auslandsdeutschen (Rückkehr). Die Gefangenen wurden gestern vom Stabsarzt untersucht. – Bei Hartmann hat sich ein Gefangener das Bein gebrochen (beim Sturm). – In Wellendorf wurden 20 Sprengbomben geworfen, daneben. – Bei der Scheinhütte bei Georgsmarienhütte wurde nunmehr zur Aneiferung ein großes Krankenhaus aus Dachpappe gebaut. Zwei Mal unseres mit rotem Kreuz versehen. – Armer Engländer. Augustin bekam vorgestern sein Herbstzeugnis. Recht gut. Haben uns sehr gefreut. Vom Samstagnachmittag bis heute (Montag) morgen war er hier. Wer Sturmschaden hat, soll sich beim Bürgermeister melden. Der letzte große Sturm war im Jahre 1848. – Auf der Lohburg sind jetzt 10000 Festmeter umgefallen, in Vinnenberg für 50000 Mk. – In Opas Heide sind etwa 50 Stämme
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[Blatt 92]
umgelegt, bei Engelen 1000 Festmeter = drei große Holzaktionen. So ähnlich sieht die ganze Umgebung aus.
19. November 1940
Heute wird der Stamm unseres Nußbaums umgelegt. – Gestern Abend um 2130 Uhr und heute Morgen 645 Uhr war der Engländer hier und flog über. Sonst alles ruhig.
20. November 1940
Buß- und Bettag auf Sonntag verlegt. In der Kirche Hochamt für die Gefallenen. Schreibe einen Frontbrief vom Kreisleiter und Ortsleiter an die Soldaten. 400 Stück – Hinter Milte ist ein Mann beim Sturm zu Tode gekommen. Kam unter einen einstürzenden Giebel. In Laer ist gestern ein Verletzter (während des Sturmes auf der Georgsmarienhütte) gestorben. Gestern Abend um 2030 Uhr und heute Morgen 630 Uhr war der Engländer hier.
21. November 1940
Engländer waren gestern Abend kurz da. 22 Uhr und 4 Uhr morgens war gestern zu Opas Heide. Dort hat der Wind einfach toll gehaust. Alle Stämme liegen quer durcheinander
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bis 20–30cm Durchmesser, sind meistens in 3–4m Höhe durchgebrochen.
22. November 1940
Alles ruhig. Gestern nach Osnabrück – Nichts los. – In den Geschäften ist alles auf Krieg eingestellt. – Spielsachen nichts, nur Holzarbeiten der Heimarbeiter sind zu kaufen und alte Ladengüter. Und gekauft wird trotzdem. – Gestern kam Marine durch – Gerüchte: Daß das Osnabrücker Regiment von Frankreich wieder nach Osnabrück soll.
23. November 1940
Wetter warm. Tagsüber 14 °C, nachts 11 °C. – Gestern Abend. Weit weg Schießen, gestern Morgen um 8–9 Uhr schoß noch in Osnabrück die Flak. – Abends kam K. Knappheide wieder sechs Tage Bataillon auf Urlaub. Das Ganze ist von der Küste nach Köln (ohne Ausrüstung) verlegt. Es sollen 40 Divisionen neu aufgestellt werden. Stroh und Hafer muß wieder abgeliefert werden.
25. November 1940
Die beiden letzten Nächte ruhig. Zwar war beide Mal der Engländer hier. Immer einige Schießerei, dann Schluß. – Upmann liefert heute Schweine (Läufer) für das Elsaß.
27. November 1940
Abends 20 Uhr und heute Morgen 8 Uhr der Engländer über Münster. Wetter schön, kühl, Nachtfrost, Westwind; alles still. Heute Abend im NSV2-Kindergarten Mutterabend. Unsere fertiggestellten Sachen in der Schule ausgestellt. Ich spreche über Ziele, Aufgaben des Kindergartens.
28. November 1940
Engländer wie immer. Überflug abends, nachts,
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Nationalsozialistische Volkswohlfahrt.↩
[Blatt 94]
und morgens, weit weg etwas Schießerei, keiner macht sich was draus. – Gestern Abend Mutterversammlung im Kindergarten. Ich sprach. Aufgaben usw. des Kindergartens, Ausstellung unserer fertiggestellten Spielsachen. – Viel Militär kam aus Richtung Füchtorf – Osnabrücker Infanterie – Jahrgang [19]22 muß zur Musterung. Etliche Einberufungen sind wieder erfolgt. 30 Stellungsbefehle sollen gestern gekommen sein.
29. November 1940
Gestern Nachmittag lange Zeit Schießerei über Osnabrück – 2030 Uhr und heute Morgen in Osnabrück und Umgebung Engländer. Aus dem Landkreis Osnabrück müssen sich wieder 1200 Mann stellen. Alle, die längeren Urlaub hatten, haben Befehl bekommen, zurückzufahren. – Heute erster Schnee.
30. November 1940
Gestern Nachmittag, abends und heute Morgen 630 Uhr Engländer hier. Es wurde in Osnabrück und Münster geschossen.
2. Dezember 1940
Kalt. – gestern und heute. -10 °C und Raufrost. Gestern wurden etliche eingezogen. Heute Morgen um 4 Uhr wurde Glandorf vom Engländer überflogen.
3. Dezember 1940
Gestern Abend nasser Niederschlag, Glatteis. Wind: Südwesten; heute naß morgen starker Nebel, Glatteis, – kalt. –
4. Dezember 1940
Um 0 Grad. – Gestern Film: "Heimatland" bei Herbermann.
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[Blatt 95]
Bei Kellinghausen Gerichtstag. – Jos. Wacker stieß in Iburg gestern mit einem anderen Wagen zusammen (Kühler beschädigt.). Möller Papenbrock (Zeitungsträger) Sudendorf wurde von einem Lastwagen (Glatteis) angefahren. Innere Verletzungen. Rippen gebrochen. Der Fahrer spannte den Zugwagen ab und brachte den Verletzten sofort ins Krankenhaus. – Hein. Erpenbeck stieß mit einem Lieferwagen zusammen. Kotflügel beschädigt. – Bei Cl. Birkemeyer fiel Zurick (Geselle) von einer Leiter, Schlüsselbeinbruch. – Das Postauto kam gestern erst um 2330 Uhr hier an (Glatteis). – Heute ist Musterung Jahrgang 1922 in Iburg. – Der Münstersche Bielefelder Blitz stellte sich bei Heuer Mersch quer auf die Straße. – Der Osnabrücker Omnibus ist auf dem Herrenrest in den Graben gefahren.
5. Dezember 1940
Gestern nach Osnabrück mit Mutter. Viel Betrieb aber wenig zu kaufen. Es macht keine Freude mehr zu reisen. Es kamen 15 Stellungsbefehle, – Ein Heinkel 111, die hinter Bramsche abgestürzt ist, kam durch Glandorf. – Jahrgang [19]22 muß sich am 15. Januar 1941 zum Arbeitsdienst stellen. Marine kam von Münster-Osnabrück durch Glandorf. Heute Morgen starker Wind, Nordwesten – mit Schnee. Bleibt nicht liegen.
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[Blatt 96]
7. Dezember 1940
Gestern Nikolaus. Im Kindergarten große Feier. Nachmittags in der Schule (erster und zweiter Jahrgang). Drei Stutenkerle, 10 RM Gebäck. Abends und nachts wieder starker Weststurm. – Etliche Ziegel flogen wieder davon, das Postauto fährt wieder anders. Morgens 615 Uhr, mittags 14 Uhr, abends 19 Uhr. Dann fährt es Glandorf-Glane-Iburg. – Sonntags fährt das Auto auch wieder. Morgens 840 Uhr hin, abends zurück.
9. Dezember 1940
Montag. Vorgestern nach Münster mit dem Blitz. Nur eineinhalb Stunde[n] Zeit, zu wenig. Viel Betrieb, zu kaufen wenig. Wetter kalt-naß. Nachts Frost. – Gestern ist der Kirche die neue Volksvesper gespielt. – Der Engländer kommt wenig, oder man macht sich nichts draus. Gestern Abend Schießerei. In den Städten werden Luftschutzkeller mit Hochdruck fertiggestellt. Der ganze Zement ist beschlagnahmt. Gestern mußten sich etliche zum Militär stellen. Clemens Gülker ist entlassen. Unverfehrt aus Laer, der einen Unteroffizier geschlagen hat (lazarettfähig), ist standrechtlich erschossen (28 Jahre). – Gestern Lebensmittelkartenausgabe.
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[Blatt 97]
10. Dezember 1940
Wetter regnerisch. Gestern Abend sprang ein Reh in Schwege vor den Blitz (Auto Bielefeld-Münster) vorher. Der Fahrer bremste, der Anhänger schleuderte gegen einen Baum und fiel in den Graben. Vier Mann verletzt. – Bei Brandmann in Westendorf fuhr ein Marine Wagen aus Emden in den Graben. Wagen beschädigt, kein Personenschaden. – Heute Mittag soll der Führer sprechen. – Die Straße in Schwege soll begradigt werden, der Bogen bei Nostheide soll verschwinden. – Heinr. auf der Landwehr soll in Frankreich verunglückt sein. Beinschaden.
11. Dezember 1940
Gestern sprach der Führer zu den Rüstungsarbeiten. Alle hörten mit. Große Begeisterung. – Abends waren feindliche Flieger hier. Hoch, über den Wolken. – Wetter warm und regnerisch.
12. Dezember 1940
Gestern Abend Versammlung in Schwege. Partei. – Pg. Dieckmann sprach. – War nach Osnabrück: Film: der ewige Jude. – Unser Wachtmeister Dieckhausen ist zum Militär fort.
14. Dezember 1940
Heute Weihnachtsplakettenverkauf durch die Schuljungen (Schulfrei 10–14 Jahrg[ang ?]) – Unseren neuen Vikar hat die Gestapo verhaftet und mitgenommen. Grund: noch nicht bekannt.
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[Blatt 98]
War früher in Schwerin. Soll dort mit dem Pastor schon festgenommen sein. Bekam zwei [?] Jahr[e] Gefängnis, saß eineinhalb [?] Jahr[e] ab und wurde wegen guter Führung entlassen.
16. Dezember 1940
Kalt, sonst schön. Letzte Nacht waren die Engländer wieder über Glandorf. Es knallte ganz nett und es müssen auch Bomben in der Umgebung geworfen sein. Vor 14 Tagen bekam die Umgebung von Georgsmarienhütte wieder ihren Segen. Sechs schwere (drei Blindgänger) und Brandbomben (nichts.) Gestern NSF3 bei Herbermann, kurze Vorweihnachtsfeier. – Sonnabend: Plakettenverkauf der Weihnachtsplaketten. In den Schulen durchgeführt. Glandorf 800 Plaketten. (Wir 400, Kinder frei.) Henrich von der Landwehr hat im Felde ein Knochen Bein? gesplittert. Ursache? – Die polnischen Gefangenen sollen 14 Tage Urlaub nach Polen haben.
17. Dezember 1940
Gestern Abend war der Engländer wieder hier. Münster Abwehr. In Georgsmarienhütte schoß er mit Maschinengewehr.
18. Dezember 1940
Wind: Süden, nicht so kalt. Der Engländer kam des Nachts.
19. Dezember 1940
Heute erste Schnee, der liegen bleibt. – Wind: Westen. Gestern kam viel Militär durch, nach Münster.
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Nationalsozialistische Frauenschaft.↩
[Blatt 99]
Scheinwerfer. Schokolade wird auf Marken ausgegeben. Heute Morgen 6 Uhr feindliche Flieger Richtung Osnabrück
20. Dezember 1940
Heute Ferien. – Gestern in Osnabrück zwei Mal Alarm. – Unsere beiden Augustin und Josepha kamen heute wieder. – Tolles Ding bei Bollmanns Mersch – Neulich beim Sturm fielen auch mehrere Bäume bei Bollmanns, zum Teil aufs Dach, aber keine Dachpfanne beschädigt. Trotzdem setzt sich die Alte hin, schickt ein Telegramm nach Norwegen. „Haus eingestürzt, Vater und Mutter drunter. August (Sohn) sofort kommen." Wird mit Flugzeug (aus Offizieren) sofort über Kopenhagen nach Berlin (viereinhalb Stunden) geschickt. Komp[anie] frägt hinterher an, ob Telegramm auch Richtigkeit hat. Da kommt der Schwindel heraus. Mal abwarten, was nun wird. Wetter heute recht kalt. Ostwind. – Glatteis.
21. Dezember 1940
Sehr kalt, auch tagsüber, Glatteis. – letzte Nacht dauernd englische Flieger. – 16 Divisionen unserer Truppen sollen in Griechenland bereitstehen. – Bernd Börger-Gülker kam auf Urlaub. – Sind drock [?] bei den Weihnachtssachen. Gestern und heute das Kasperle Theater für den Kindergarten angemalt.
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[Blatt 100]
22. Dezember 1940
Heute Ehrenkreuze. 20. – Auch Mutter erhielt das Bronzene. Ich hatte die Leitung, da Walker erkrankt ist. Im Kindergarten Weihnachtsfeier. Ansgar sang: Was poltert auf der Treppe. Letzte ganze Nacht war der Engländer da. Von 21 Uhr an bis morgens früh. Keiner machte sich etwas draus. Um 430 Uhr fiel eine schwere Bombe. Höre soeben, hinter Sassenberg, auf einem Bauernhof. Nichts.
28. Dezember 1940
Weihnachten liegt hinter uns. Alles ruhig verlaufen. Schnee, Eis und Glatteis. Gestern und heute tau. Schnee liegt aber noch. Viele Urlauber waren hier. Sonst alles still. Galland, der Flieger, soll in Marienfeld Flughafen sein. Weihnachten war die Achte [?] um 1830 Uhr. Dann stille Messen, 22 Uhr Hochamt.
31. Dezember 1940
Heute Nacht gabs wieder reichlich Schnee. 10 cm, der Wind ging nach Ost. – zunehmender Mond. – Wird wohl kalt werden. In den letzten Tagen reichlich Regen. Alles unter Wasser. Sonst nichts los. Alles still. Josepha schickten wir heute Nachmittag ins Krankenhaus Diphterieverdacht. Aus Westendorf ist der Soldat in Wien. Künne Aug? gestorben. Soll hier wohl begraben werden.
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[Blatt 101]
Bei starkem Ostwind. Strenge Kälte. Alles still. Dumme Jungen haben in der Nacht überall die Türen ausgehängt. Josepha ist im Krankenhaus. Es geht so weit gut. Gestern hat sie die Diphteriespritze bekommen. – Da im Krankenhaus alles belegt ist, kam Josepha mit [in] die Schreibstube der Schwester Oberin.
[Fortsetzung Blatt 101 folgendes Kapitel]
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