Mai – September 1944
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[Blatt 1]
Mai 1944
12–1230 Uhr Voralarm mittags. 15–1630 Uhr Vollalarm. 20 Maschinen, hoch, kreisen. Abwehr in Füchtorf. — — Vollalarm. 945 Uhr feindliche Flieger mit Ost-Kurs, dauernd Überflüge. Abwehr Münster. Detonationen Osnabrück. Luft voll Kondensstreifen. ————
Sonntag: —— Große Feiertagung in Dissen. Fußmarsch von Nollerschlucht. Wanderung durch den Berge zum Schützenhain. Feierstunde. Alarm. Mehrere Bomben fielen nicht weit in den Bergen (Kloster Oesede). Starke Abwehr Osnabrück und Münster. Hochamt Glandorf fällt aus, dafür abends dauernd Alarm. Abwehr Osnabrück und Münster.
12. Mai 1944
10 Uhr englische Jäger. Abwehr Osnabrück Münster. 11 Uhr Entwarnung. 14–1410 Uhr Voralarm. 19 Entwarnung. Bomben Osnabrücker Schinkel. Nachts Vollalarm. Tommy kommt. Luft klar. Starke Abwehr Osnabrück. Detonationen. In Füchtorf sind am Sonntag Bomben gefallen In Rippelbaum 7 bis 8, hinter Harkotten, südlich der Straße Laerfüchtorf 8. Dicht beieinander zwischen Häusern große Trichter, 10–11cm Durchmesser. ———— Alarm, Alarm.
Nachts 00–0025 Uhr Vollalarm. Tags drauf dauernd Alarm.
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[Blatt 2]
13. Mai 1944
Pg. Schmidt für Ortsgruppenleiter nach Oldenburg (Gaukulturwoche). Vollalarm usw. Dauernd starke Abwehr Osnabrück. Verbände über uns. Abschüsse. Großangriff. 23 Uhr Entwarnung. Feuerwehren kommen durch den Ort. 86 Wagen. Ein Flieger bei Dallmöller gefangen. Mehrere nach Laer her kamen abgetrieben. Zwei geschnappt. 545 Uhr Entwarnung.
14. Mai 1944
Bedeckte Luft. Viele Feuerwehren von Osnabrück zurück. Fledder, Stahlwerk, Schinkel, Altstadt.
20. Mai 1944
Nach Glandorf sollen Flak und Scheinwerfer kommen. Nächsten Tage Alarm. Alarm. ——— Gefreiter Heinrich Brinker Averfehrden bekam EK I.1 Alarm dauernd. —————
23. Mai 1944
Nachts Vollalarm. Leuchtbomben usw.
29. Mai 1944
Alles verzwickt. Alarm Tag und Nacht. Bomber über Glandorf. 3 Uhr Entwarnung. ———
30. Mai 1944
Deutsche Jäger greifen an. Nächster Angriff auf Osnabrück. Abwehr überall.
31. Mai 1944
13 Uhr Abwehr Osnabrück. 1340 Uhr Abwehr Münster. 1350 Uhr Vorentwarnung. 1430 Uhr Entwarnung. Osnabrück soll schwer getroffen sein. 18 Uhr Vollalarm. 1830 starker Verband über Glandorf. Über Glandorf fallen Benzintanks. 1945 Uhr Vorentwarnung. Nachts starke Scheinwerfertätigkeit.
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Eisernes Kreuz 1. Klasse.↩
[Blatt 3]
1. Juni 1944
Englischer Bomber kam herunter. Alarm dauernd. ———— 12 Uhr Voralarm. 1230 Uhr Vollalarm. Mehrere Flugzeuge [von] Norden auf Osnabrück [zu]. Kreisen. In Osnabrück mehrere starke Bombeneinschläge. Mittags kommt die Meldung, daß die Invasion letzte Nacht begonnen hat. Alles atmet erleichtert auf und wartet in Ruhe ab. Der Transportverkehr ist bis auf lebenswichtige Betriebe sofort gesperrt. ———— Verwischt. Erleichterungen traten schon bald wieder ein. Bis 10. Juni keine Besonderheiten. Alarm dauernd.
10. Juni 1944
Regenwetter. Letzte Nacht 0030 Uhr Voralarm. ———
11. Juni 1944
Letzte Nacht —— starke Fliegerverbände (wohl unsere) Richtung Ostwest. Über Glandorf starke Scheinwerfertätigkeit. Maschinengewehr und Autokanonen über Glandorf, wohl auch Scheinwerfer. 145 Uhr Vorentwarnung. Brennender Absturz? Später noch starke Abwehr Osnabrück.
12. Juni 1944
Letzte Nacht 2330 Uhr Voralarm, dann Vollalarm. Starke Fliegertätigkeit. Weit weg Bombenabwehr im Westen. Nächsten Tage vermischt. Alarm, Alarm, nichts Besonderes. In Glandorf zurzeit [sind?] 71 Franzosen, 42 Polen, sechs Russen, 13 Ukrainer und ein Weißrusse.
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[Blatt 4]
19. Juni 1944
8 Uhr Voralarm. —— Überflüge. ———
20. Juni 1944
8 Uhr Hauptalarm. Feindliche Jagdverbände. Sehr hoch. [Aus Nordwesten kommend Richtung Südosten]. Mittags: Feindliche Aufklärer ziehen ihre Kondensstreifen über Glandorf. — 1530 Uhr Vollalarm. Nachts das gleiche.
21. Juni 1944
8 Uhr Vollalarm. Bis 13 Uhr überfliegen etliche Flugzeuge den Ort. Wetter klar. Abends Film: Gefährtin meines Sommers. Film immer gut besucht. Die Franzosen sind zugleich vertreten.
22./23. Juni 1944
——— Alarm, nichts Besonderes.
24. Juni 1944
Mittags 1230 Uhr Voralarm. 1330 Uhr Vollalarm. 1315 Uhr Vorentwarnung. 1430 Uhr Entwarnung. Gestern starb im Iburger Krankenhaus der Pfarrer von Glandorf, Pastor Köster, an einem Blasen-Nierenleiden. Alfons Heuer verwundet.
25./26./27./28. Juni 1944
Nichts von Bedeutung. Alarm.
29. Juni 1944
Nachts Alarm. Morgens 830 Uhr Vollalarm. 815 Uhr Flugzeuge über Glandorf. Das gleiche 9 Uhr. Starke Abwehr Münster. 9 Uhr Tiefflieger von Münster umfliegt den Ort und auch Osnabrück. Ab 9 Uhr30 Uhr Verband aus Osten sehr hoch über Glandorf, dann starke Verbände. 940 Uhr dauernd wird der Ort in großer Höhe von feindlichen Verbänden überflogen. Später Rückflüge [aus Norden kommend Richtung Westen]. ———
30. Juni 1944
Alarm, Alarm.
1./2. Juli 1944
Nichts Besonderes. Karl Gerding (Seilen), Imhorst (Averfehrden) gefallen.
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[Blatt 5]
3. Juli 1944
Dauernd Alarm. Sportfest der Jugend.
4. Juli 1944
Am 3. Juli beginnen die Sommerferien bis [zum] 3. August. Nachts eine Stunde Voralarm. Alles ruhig.
5. Juli 1944
Eine Stunde Vollalarm. Regenwetter.
6. Juli 1944
1 Uhr eine Stunde Voralarm. 3 Uhr Vollalarm. Ganze Nacht Regen. 1630 Uhr kurzer Voralarm.
7. Juli 1944
Nachts 3 Uhr Voralarm, das gleiche den ganzen Tag. Film: Die unheimliche Wandlung des Alex Roscher.
8. Juli 1944
Nachts nur morgens 730 Uhr Voralarm bis 9 Uhr. Einzelne Flugzeuge. Sehr hoch. Abwehr in Münster. Später Flugzeuge mit wechselndem Kurs über Glandorf. Dauernd Überflüge. Starke Abwehr Münster und Osnabrück.
9. Juli 1944
Morgens Alarm. Sonntag.
10. Juli 1944
Jahrgänge 1906 bis 1926 müssen zur Nachuntersuchung. Nachts Vollalarm. Nachmittags 15 bis 16 Voralarm. Die Scheinwerferbesatzungen sollen durch Glandorfer Leute ersetzt werden. Paul Biedendick in Italien verwundet.
11. Juli 1944
Nachts Vollalarm. Regenwetter. 1530 Uhr Voralarm. 1610 Uhr Entwarnung. 17 Voralarm.
12. Juli 1944
Nachts Voralarm, tagsüber verschiedener Alarm. Luft bedeckt.
13. Juli 1944
Dauernd Alarm, aber ruhig. Am 23. Juli haben wir das Reservelazarett Rothenfelde zu Gaste. Vorbereitungen laufen. Pg. Beckmann leitet. Gestern Besprechung. Lebensmittel durch die Blocks gesammelt. Müssen 700 Eier, 20 Pfd. Speck, Wurst, Schinken, 22 kg Mehl, 22 kg Kartoffeln haben. Einladungen gehen heute heraus.
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[Blatt 6]
Wir laden etwa 150 Soldaten ein.
18. Juli 1944
Letzte Nacht 2430 Uhr Vollalarm. Von 1 bis 2 Uhr anhaltende und sehr schwere Bombendetonationen. Richtung Südwesten. 10 Uhr40 Uhr Voralarm. 1650 Uhr Vollalarm. ————
19. Juli 1944
Alarm. ————
20. Juli 1944
Alarm. ——— Anschlag auf den Führer. Große Empörung.
23. Juli 1944
Die Truppenbetreuung der Soldaten vom Reservelazarett bei Rothenfelde verlief glänzend. Essen, Unterhaltung, Fußball (Schalken) (siehe Zeitungsbericht). Abendessen bei Herbermann satt[?].
24. Juli 1944
Nachts Vollalarm. —
25. Juli 1944
Nächsten Tagen außer dauerndem Alarm und zeitweise reger Fliegertätigkeit nichts Besonderes. Etliche Überflüge starker Verbände. Starke Abwehr in Münster und Osnabrück.
10. August 1944
Schulanfang. Lehrer Rinsche Sudendorf und Sicking Glandorf eingezogen. Hauptlehrer Beckmann verwaltet Schulen Glandorf, Averfehrden und Sudendorf und gibt dort Stunden.
11./12. August 1944
Alarm. — Nichts Besonderes.
13. August 1944
Letzte Nacht 2230 Uhr Voralarm. 23 Uhr Vollalarm. Überflüge, starke Bombentätigkeit und Abwehr im Osten. 24 Uhr Rückflüge. Abwehr im Westen.
14. August 1944
Gestern Abend 2230 Uhr Vollalarm. Abwehr Osnabrück. Alfons Riemann, bei Grosse Brockmann, ist gefallen. Gestern Lebensmittelkartenausgaben, 62. Periode. _____________________________________________________________
[Blatt 7]
915 Uhr Vollalarm. 10 Uhr Entwarnung. 1130 Uhr Voralarm bis 1230 Uhr. 16 Uhr Voralarm. 1630 Uhr Vollalarm. 1645 Uhr Entwarnung. 245 Uhr einzelner Jäger (Aufklärer) über Glandorf.
15. August 1944
———— Morgens Vollalarm. Starke Abwehr Richtung Münster. Nahe bei stürzt ein Flugzeug ab. Einzelne Geschwader NW-SO [aus Nordwesten kommend Richtung Südosten] über Glandorf. Starke Abwehr Münster-Osnabrück. Geschwader ziehen bis zum Norden. Unsere Jäger greifen an. Im Ganzen etwa 300 Maschinen. (Feindliche) Bomben fallen. Zwei Flugzeuge stoßen zusammen, stürzen ab Richtung Osnabrück. – einer [zieht eine?] lange Rauchfahne, anderer fliegt weiter. In Richtung Münster stehen mehrere Rauchpilze: Über Münster stehen Rauch und Brandsäulen.
16. August 1944
Münster 19 Uhr Vollalarm. 4 Uhr morgens Entwarnung. Morgens 845 Uhr Vollalarm. Mehrmals kommen einzelne Flugzeuge. Abwehr Osnabrück und Münster. 1245 Uhr Voralarm. 15 Uhr Entwarnung. 1545 Uhr Vollalarm. 16 Entwarnung. 18–19 Uhr Voralarm. Die Lage an den Fronten ist hart. Im Osten und Italien steht die Front. In Südfrankreich ist der Amerikaner gelandet. Vorstoß auf Paris wird gemeldet. Alles wartet und hofft auf unsere neuen Waffen.
17.-21. August 1944
Nichts Besonderes.
22. August 1944
Sehr warm. Alarm andauernd.
23. August 1944
Viele Stellungsbefehle kamen. 56 °C Wärme in der Sonne.
25. August 1944
Witterungsumschlag. Bedeckt. Verrat Rumäniens gemeldet. Alles ruhig und noch zuversichtlich.
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[Blatt 8]
Tagsüber dauernd Alarm.
26. August 1944
Nachts 23 Uhr Alarm. Viele Überflüge. 2 Uhr Entwarnung. Morgens Vollalarm. 1230 Uhr Flugzeuge O-W [aus Osten kommend Richtung Westen]. Sehr hoch. Viele. 14 Entwarnung. 18 Uhr Vollalarm. 1840 Uhr Entwarnung. In Dissen fielen vier Bomben. 2030 Uhr Voralarm. 23 Uhr Vollalarm bis kurz vor Mitternacht.
27. August 1944
Mehrere Bomben fallen. Abwehr Osnabrück und Münster. Unsere Jäger dazwischen.
28. August 1944
Alarme wie sonst. Abends 2215 Uhr Vollalarm. 2230 Uhr Vorentwarnung.
29. August 1944
Alle Stunden Alarm. Abends 22–3 Uhr nachts Vollalarm.
30. August 1944
Heinrich Gäher Averfehrden, 97, gestorben (letzter Veteran von 1870/71). Nachmittags 15–18 Uhr Vollalarm.
31. August 1944
Stürmisches Wetter. Nachmittags 1730 Uhr Vollalarm. 18 Uhr Entwarnung.
1. September 1944
Joseph Papenbrock Averfehrden gefallen. Wilhelm Erhoff-Nieße Schierloh vermißt. Letzte Nacht von 23–2 Uhr Vollalarm. Gestern Film: Späte Liebe. Morgens 9–10 Voralarm. Nachmittags Vollalarm. _____________________________________________________________
[Blatt 9]
Fünf Jahre Krieg.
Ort | Gefallenen | vermißt gemeldet | davon in Gefangenschaft gemeldet |
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Glandorf | 36 | 19 | 5 |
Averfehrden | 21 | 6 | 1 |
Schwege | 18 | 6 | |
Sudendorf | 16 | 7 | |
Westendorf | 12 | 2 | |
Schierloh | 9 | 2 | |
Auswärts | 16 | - |
128 42 6
-16
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112
1945 Uhr Voralarm.
2030 Uhr Voralarm. 22 Uhr Hauptalarm. ————
2. September 1944
Alles ruhig. Stürmisches Wetter.
3. September 1944
Sonntag 1015-1045 Uhr Voralarm. Bedeckt, stürmisch, naßkalt. 17 Uhr halbe Stunde Vollalarm. 21 Uhr Voralarm. 2115 Uhr viele Flieger (unsere) überfliegen O-W [aus Osten Richtung Westen] Glandorf. Regen. Stürmisch.
4. September 1944
Stimmung gedrückt. Gestern kam Nachricht, daß Finnland Schluß macht. Bulgarien bekommt Linksregierung. Landerfolge im Westen: Groß. Wann kommen die neuen Waffen? Nachmittags zweimal Alarm.
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[Blatt 10]
5. September 1944
Morgens mehrere Alarme. Feindliche Flugzeuge überfliegen Glandorf. 15 Uhr Entwarnung. Mehrere Truppenab[teilungen?], die von Paris kamen, werden in Osnabrück neu aufgestellt. Einzelne Wagen aus dem Westen. Offiziere mit Weibern usw. Flüchtende werden durch Sperrkontrollen aufgefangen. Meine Einziehungen. Viele holländische Wagen kommen durch den Ort. Abends von 2030-21 Alarm.
6. September 1944
Letzte Nacht Vollalarm. Starke Abwehr Osnabrück und Münster. Viele Wagen aus dem Westen durch den Ort. 1335 Uhr Voralarm. 15 Uhr Entwarnung. Den ganzen Tag viele Wagen, viele Einquartierungen.
7. September 1944
Stürmisch Wetter. Starker Durchgangsverkehr. Unsere Linien festigen sich. Vorbereitungen zum Kreistag sind getroffen.
8. September 1944
Karl Große Kracht Sudendorf, Anton Buller Averfehrden vermißt. Gestern sehr stürmisch. Viel Obst kam von den Bäumen. Einige Militärwagen kommen noch durch. Es treffen auch schon Evakuierte aus dem Grenzgebiet ein. Nachmittags 1630 Uhr Viertelstunde Vollalarm.
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[Blatt 11]
9. September 1944
Konrad Eggert, Schierloh ist gefallen. Letzte Nacht Voralarm. 11 Uhr Voralarm. 1110 Uhr Vollalarm. ——14 Uhr Voralarm. ——— Um 17 und 18 Uhr kurzer Voralarm. 2230 Uhr Vollalarm. Einzelne Flugzeuge überfliegen Glandorf.
10. September 1944
Sonntag. Letzte Nacht mehrere Male Alarm. Heute den ganzen Tag abwechselnd Alarm mit kurzen Unterbrechungen. Heute Kreistag in Georgsmarienhütte. Um 8 Uhr fahren die politischen Leiter mit Walker zur Georgsmarienhütte. 9 Uhr Beginn der einzelnen politischen Versammlungen in den verschiedensten Lokalen. 13 Uhr Aufmarsch. 14 Uhr Feier auf dem Platz der Turnhalle. Gauleiter Paul Wegener spricht. Der Vorbeimarsch mußte ausfallen, da Alarm.
11. September 1944
Abends 2230 Uhr Voralarm. 2 Uhr Vollalarm. Starke Geschwader kommen aus dem Osten zurück. Starke Scheinwerfertätigkeit Osnabrück und Münster. Gestern Lebensmittelkartenausgabe, 67. Periode (12 Uhr). Den ganzen Morgen Alarme mit kurzen Unterbrechungen. Von 830 Uhr an: einzelne Gruppen überfliegen den Ort. Abwehr Ostbevern. 1215 Uhr Vorentwarnung. 1220 Uhr Vollalarm. 13 Uhr bis jetzt dauernd Überflüge in verschiedenen Richtungen. Kleine Gruppen. 1305 starke Bomberverbände im Westen. 1320 und später Abwehr Ostbevern. 14 Uhr Entwarnung. 18 Uhr Voralarm. 19 Uhr Vorentwarnung. Bernhard Horstmann, Glandorf ist gefallen.
12. September 1944
Morgens früh Nebel. Morgens einzelne Flugzeuge in Richtung auf Glandorf. 1230 Uhr Vorentwarnung. 1315 Uhr Vollalarm. 1630 Uhr Vorentwarnung. 17 Uhr Voralarm. 18 Uhr Hauptalarm. 19 Uhr starke Schießerei Ostbevern. Zwei Flugzeuge werden abgeschossen (Westen). Aufschläge gut zu sehen. Vier Flieger kamen im Fallschirm herunter. 20 Uhr5 Uhr Voralarm. 2010 Uhr Vollalarm bis 21 Uhr. Nachts 22–24 Uhr Vollalarm.
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[Blatt 12]
13. September 1944
Gestern Pferdemusterung bei Buller. Letzte Nacht kamen starke Transporte Pferde durch Glandorf (von Münster nach Osnabrück zu). Nach dem Angriff gestern um 19 Uhr wurde Münster schwer angegriffen. Etliche Feuerwehren kamen durch Glandorf. Sechs Abstürze wurden hier beobachtet. Bei einem Flieger wurde der Fallschirm vom brennenden Flugzeug erfaßt.
Anton Borger Averfehrden vermißt. Paul Biedendieck fiel verwundet in Italien in englische Gefangenschaft.
Morgens von 830-9 Uhr Voralarm. 1020 Uhr Vollalarm. 1030 Uhr kleiner Verband. Zehn bis zwölf Flieger aus NW-SO [aus Nordwesten kommend Richtung Südosten] über Glandorf. Sehr hoch. Kondensstreifen. 1130 Uhr Entwarnung. 1140 Uhr Vollalarm. 12 Uhr Vorentwarnung.
1230 Uhr Entwarnung. 15 Uhr Voralarm. 1615 Uhr Entwarnung. 18 Uhr Vollalarm. 1815 starker Verband N-O [nordöstlich] über Glandorf. Abwehr nur Bomben ringsum, besonders Richtung Münster. 19 Uhr Vorentwarnung. 1915 Uhr Entwarnung.
Osnabrück hatte schweren Angriff. Unsere Wehr mußte sofort los. Die Altstadt soll schwer gelitten haben. Bahnhof getroffen.
14. September 1944
In letzter Nacht starke Fliegertätigkeit von unserer Seite. [Rekruten?] kommen von Warendorf für die Wehrmacht.
In Osnabrück sieht es böse aus. Bahnhof, Post, Dom, Innenstadt. Unsere Wehr kam nachmittags zurück. Viele Zeitzünder fliegen in die Luft. Gestern abend ganze Serien.
15 bis 16 Uhr Voralarm. Die Stimmung ist schlecht und gedrückt. Alles wartet und glaubt an die neuen Waffen. Etliche befürchten einen Angriff durch Holland. Im Übrigen sind alle der Meinung, daß in nächster Zeit alles noch gutgeht. Das Leben läuft weiter.
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[Blatt 13]
Jeder tut seine Pflicht. Vertrauen zur Wehrmacht ist unbegrenzt. Jeder weiß, daß mit dem Verlust des Krieges alles verloren ist. Den Sieg zu erkämpfen und durchzuhalten ist erste Pflicht. Heute blieb jegliche Post aus. Für die NSK2 sammelten die Schulkinder Obst. Riese brachte sie nach Iburg zur Mosterei. Viele Obdachlose aus Osnabrück und Münster kommen nach Glandorf mit wenig geretteten Sachen. In Osnabrück sollen sehr viele Obdachlose sein. Maßmanns Sohn ist in Osnabrück verschüttet. Sein Vater brachte ihn heute (leichtverletzt) nach Glandorf.
15. September 1944
Die Nacht war ruhig. Voralarm nachts 24 Uhr. Bedeckte Luft. Wetter schlägt um nach Regen.
16. September 1944
Morgens Alarm. Einzelne Flugzeuge W-O. 1130 Uhr Entwarnung. 12 Uhr Voralarm. 1230 Uhr Entwarnung. 13 Uhr Voralarm. 15 Uhr Entwarnung. 16 Voralarm. Ein starker Verband fliegt NW-SO [aus Nordwesten kommend Richtung Südosten] über Glandorf. 1615 Hauptalarm. Unsere Post geht über Ibbenbühren. 1705 Uhr viele feindliche Jäger in Verbänden [von] vier bis fünf Stück. Fliegen SW-NW auf Osnabrück über unseren Ort. 16 Uhr Voralarm. 1610 Uhr Entwarnung. 1730 Uhr Vorentwarnung. 1745 Uhr Entwarnung. In Lengerich Luftangriff der Jäger. Über Osnabrück fielen wieder Bomben. Nachts zweimal Vollalarm.
17. September 1944
Sonntag. 915 Uhr Voralarm. Um 10 Uhr fahren wir (Pg. Walker, Beckmann, Schmidt Riese und Hartlage) zur Georgsmarienhütte. Gauschulungsleiter Seiffer Oldenburg gibt den Ortsgruppenleitern und Ortsgruppenstab großen Bericht der äußeren und inneren Lage. 1030 Uhr Vollalarm. 1330 Uhr Entwarnung. Abends 22 Uhr Vollalarm. Etliche Flieger [aus] [westöstlicher] WO-Richtung. Heute Film: Junge Adler. Drei Zeitungen kamen heute von Donnerstag, Freitag und Sonnabend. Waren in Oldenburg gedruckt.
18. September 1944
Die Front steht wieder. Stellungsbau. Der Tommy hat Luftlandetruppen bei Emmerich gelandet. Heute Nacht Landwache alarmiert.
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Wahrscheinlich: Nationalsozialistische Kriegsopferversorgung.↩
[Blatt 14]
950 Uhr Voralarm. 10 Uhr Hauptalarm. 1030 Uhr Vorentwarnung. 1130 Uhr überfliegt ein Verband Glandorf. Später ein Verband zurück zum Westen. 1150 Uhr Entwarnung. Auf dem Kirchturm wird ein Beobachtungsposten eingerichtet, da in Holland Luftlandetruppen abgesetzt sein sollen.
1215 Uhr Vorwarnung. 1410 Uhr Entwarnung. 1415 Uhr Vollalarm. 1440 Uhr Vorentwarnung. 1450 Uhr Entwarnung. 1530–45 Uhr Voralarm. 1630 Uhr Entwarnung. 1730-18 Uhr Voralarm. 1815 Uhr Voralarm. 1830 Uhr Vollalarm. 1845 Uhr Vorentwarnung. 19 Uhr Entwarnung.
Viele Truppen (Troß) gehen durch Glandorf. Von Osnabrück, dann Füchtorfer Straße. 22 Uhr abends Voralarm. Starke Fliegertätigkeit unserer Scheinwerfer. 2225 Uhr feindlicher Flieger in der Nähe (wirft eine schwere einzelne Bombe). Fällt in der Nähe. 2235 Uhr Vorentwarnung.
19. September 1944
Mittags 12–13 Uhr Voralarm. 14 Uhr Vollalarm. 1415 Uhr etliche Verbände in verschiedenen Richtungen. [Von] hier bis Münster starke Abwehr. Bomben. 15 Uhr 13 Einmotorige aus Nordwesten bis hier, dann Bogen zum Sauerland.
Vorher einer abgestürzt in Richtung Flake. Weit. 1530 Uhr Vorentwarnung. 1525 Uhr Verband von Münster (derselbe von oben?) direkt über Glandorf. In Richtung Laer fällt nun schwere Bombe. Verband biegt nach Süden ab. In Glandorf dann Vollalarm. 1540 Uhr Verband kommt zurück. Über Glandorf nach Nordosten. — Ein Bomber wurde von unserem Jäger Richtung Laer heruntergeholt. 1550 Uhr Verband zurück über Osnabrück. Angriffszeichen (weiße Nebelbombe) abgeworfen. Starke Abwehr Osnabrück. Im Bogen zurück über Glandorf nach Münster. Abwehr Münster. 1630 Uhr Vorentwarnung. 1645 Uhr Entwarnung.
Der Einschlag Abend war eine Luftmine in Marienfeld. Angriffszeichen war ein Abschuß. Der Amerikaner
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[Blatt 15]
kam aus dem Verbande heraus und wurde brennend abgeschossen. Abends Voralarm. 1930 Uhr Entwarnung. Leichter Regen. 22 Uhr Voralarm.
20. September 1944
Gestern sind in Sentrup Bomben gefallen. Drei Kinder sollen getötet sein. Desgleichen Bomben über Schinkel Osnabrück. Bernhard Bäumer und Heinrich Nieße gefallen gemeldet. Gestern tagte unter Vorsitz von Ortsgruppenleiter Walker eine Kommission vom Arbeitsamt. Überprüfung der UK. gestellten. 18 Uhr Vollalarm.
21. September 1944
Die Nacht war ruhig. Morgens Voralarm. Ein Flugzeug überfliegt den Ort. Es kommt noch immer Militär durch Glandorf zum Westen. Gestern schwere Panzerabwehrkanone.
22. September 1944
Alles ruhig. Morgens früh Nebel. 12 Uhr Vollalarm. 1530 Uhr Vorentwarnung. 1610 Uhr Entwarnung. 1620 Uhr Vollalarm. 1640 Uhr feindliche Flugzeuge über Glandorf in Richtung W-O [Westen und Osten?].3 Leicht bedeckt. 17 Uhr Vorentwarnung. 1730 Uhr Entwarnung. 1830 Uhr Vollalarm. 1845 Uhr Entwarnung. 19 Voralarm. 1915 Uhr Entwarnung.
23. September 1944
Gestern kam ein Benzintank herunter. Letze Nacht ruhig. Glandorf hat Einquartierung 80 Mann (Fahrkolonne).
Die Stimmung in der Bevölkerung ist sehr nervös. Den rechten Überblick hat die Gesamtheit verloren. Man glaubt den ausländischen Hetzsendern. Die Leute lassen sich Zwiebäcke backen für eine Flucht. Andere bauen Geheimkeller und vergraben ihre Wertsachen. Andere lassen sich große Kisten machen, um sie gegebenenfalls mit Wertsachen zu vergraben. Flakdonner in der Ferne (Westen). Oder ist es schon der Kanonendonner der Front? Die Soldaten schütteln die Köpfe und haben frohen Mut. Wann man mit den Kleingläubigen redet, schütteln sie weise die Köpfe und lächeln als Besserwisser. Es ist einfach ein großer Miststall.
Im Übrigen erfüllt jeder seine Pflicht
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Diese Kursbezeichnung ist irreführend. Was Beckmann genau an dieser Stelle meint, ist nicht auflösbar. Möglicherweise handelt es sich bloß um einen Schreibfehler, womöglich sind aber auch zwei Kurse gemeint: Richtung Wetsen und Richtung Osten. Gemeint sein könnte zudem, dass die Flugzeuge aus dem Westen kommen und Richtung Osten fliegen.↩
[Blatt 16]
und arbeitet, daß man seine Freude hat. Regenwetter. Nachmittags 17–18 Uhr Voralarm.
24. September 1944
Sonntag. Gestern Abend Großangriff. Wohl um die Truppen, die in Holland eingeschlossen sind, zu entlasten, unternahm der Feind gestern Abend einen Großangriff, [um] die Bahnlinie Osnabrück-Münster und den Kanal zu zerstören (bei Ladbergen). Von 22 Uhr an Vollalarm. Starke Einflüge, die sich abends immer mehr steigern.
Um 2213 Uhr setzte ein Flugzeug an der gesamten Westseite, diesseits des Kanals, aus Richtung Rheine kommend, in kürzesten Abständen auf Münster zu und ein weiterer am Mittelkanal auf Osnabrück zu. Trauben von Leuchtbomben. Sicher 30 Trauben zu je 50–100 Leuchtkugeln, die aus den Trauben sich entfalteten und langsam näherkamen. So standen weit über 1000 Leuchtkugeln am Himmel, die alle langsam beim Wind aus Nordwesten auf Glandorf zutrieben. ///
Ein wunderbares Bild, das in seiner Größe, Helle und Eindringlichkeit uns einfach zu Boden drückt. Alles war taghell. Dann kam ein ununterbrochenes Überfliegen in breiter Front. Diese Überflüge dauerten bis 2330 Uhr. Währenddessen laufend Luftkampf. Stärkste Abwehr im Westen und am Kanal. Hunderte von Bomben rauschten mit lautem Sausen und Pfeifen zum Boden. Alles wackelte ununterbrochen.
In nächster Nähe des Ortes fielen die Bomben. Zum Glück wurde der Ort selber nicht getroffen. In einem Streifen von Schwege, Averfehrden, Laudiek (Ossege) und weiter. Alles lag im Keller flach, jeden Augenblick das Schlimmste erwartend. In den Häusern der Bauernschaften lagen die Menschen in den Gräben und blieben die ganze Nacht liegen, da dauernd die Zeitzünder hochgingen (die ganze Nacht durch (durchschnittlich alle paar Minuten)) und keiner wußte, ob nicht einer in nächste Nähe lag.
Feuerwehr sperrte sofort aufgefundene Zeitzünder
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[Blatt 17]
und Blinggänger ab. 1 Uhr Vorentwarnung.
8 Uhr morgens hört man die ersten Schäden. Im Dorfe ist bei Wibbelsmann die große Fensterscheibe des Ladens zerstört und sämtliche Kellerluken sind herausgeflogen. Straße von Glandorf nach Iburg ist stark mitgenommen. Ossege und Pelke sind beschädigt. Brockmeier, Vormund und Künne an der Straße das Gleiche. In vielen Häusern sind die Scheiben geplatzt. Bäume sperren überall. Bei Colon Mennemann Schwege liegt ein Blindgänger in der Küche. Gädker (Winterbergs Häuschen) Averfehrden ist eingestürzt. Großer Trichter vor dem Hauseingang. Vier Personen, die gerade herumliefen, wurden von den aufgeworfenen Erdmassen verschüttet. Tot. (Wurden am Morgen, da man sie vermißte, und vermutete, daß sie unter der Erde lagen, ausgegraben). Zwischen Krümpelmann und Lackmann schwerer Trichter. Häuser schwer gelitten.
Die vier Personen sind tot. Ehepaar, Tante und Kind (angenommenes [Alter] zehn Jahre.)
Heute viel Betrieb von Militär (Nachschub). Fahren Kattenvenner Straße, da Iburgerstraße gesperrt. 10 Uhr Voralarm. Viele Silberstreifen fallen. Diesmal sehr lange: 1 m lang und 4 cm breit.
1330 Uhr Vollalarm. 1345 Uhr Vorentwarnung. 14 Uhr Entwarnung. Nachmittags noch Voralarm. Abends Vollalarm. Etliche Flugzeuge [aus Nordwesten kommend] in Richtung [Südosten]. Weiter weg Bombeneischläge im Westen.4
[Ende erster Teil auf Blatt 17]
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Die Tagebucheinträge sind von dieser Stelle bis zu Blatt 20 chronologisch ungeordnet. Auf den 24. folgt der 26. September, die Nachträge zum 24. und 25. September werden auf Blatt 19 eingeschoben. Um die chronologische Lektüre der Aufschreibungen Beckmanns zu erleichtern, werden im Folgenden die Einträge in ihrer chronologischen Reihenfolge dargestellt.↩
[Blatt 19]
[Anfang zweiter Teil auf Blatt 19]
24. September 1944
Die Einquartierung (Nachschubkolonnen) baut auf Vehmeyers Land, der Rest gegenüber Deckungsgräben (Splittergruben). 12 Uhr Entwarnung. 13–1530 Uhr Voralarm. 16 Uhr Vollalarm. 1620 Uhr Vorentwarnung. 1630 Uhr Entwarnung. 1730 Uhr Voralarm. In Averfehrden fielen 50–60 Bomben. In Schwege, Glandorf und Westendorf noch nicht bestimmt. Im Sudendorfer Bezirk liegen auch welche. 1730 Uhr Entwarnung.
25. September 1944
Nacht ruhig. Regen. Es fielen Bomben:
Schwege: bei Baumann in der Wüste 15
bei Bauer Mennemann 1
und sonst etliche herum 15
bei Hendker in Schwege 21
in Milte bei Völler viele Bomben, 2 Tote
Schwegmanns Land 2
Westendorf bei Krümpelmann, einer
auf den Weg, 10 Trichter, 11 Blindgänger 21
bei Krümpelman und Lankmann 21
Laudiek: Ossege 5 Trichter und 2 Blindgänger 7
bei Borgmeier 3 Bomben.
(Die Menschen lagen beim Hause im Graben
mit der anderen Seite. Einige Meter vom
Wall fiel die Bombe.
Landsherrenwall sind 20 Trichter
und 2 Blindgänger 32
Auf der Landwehr 100 m
vom Hause und Papenbrock 2
70 m vor Kamm ein Trichter 1
Winterbergs Land 11 Trichter, Landwehr 1
1 Trichter 12
Im Bollmanns Wiese liegen noch 9 Blindgänger
und 2 Trichter 11
[Ende zweiter Teil auf Blatt 19]
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[Blatt 20]
[Anfang erster Teil von Blatt 20]
200m von Ströher fiel eine Bombe. Einiges Vieh 1
wurde verletzt.
Bei Pues an der Straße eine Bombe. 1
Papenbrock 8
Schierhölter 8
Kürten
Hagedorn Gädker (13) 12+1
Heide 3
Birkemeyer (21)(überall)
= Blindgänger und noch in der Heide und Blingänger (3) 2+1
_______ 48
Wiemann
Kreimer (20?) 20
Schule
_______
209
Bomben.
[Ende erster Teil von Blatt 20]
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[Blatt 17]
[Anfang zweiter Teil von Blatt 17]
26. September 1944
Heute Ferien bis Mittwoch, 11. Oktober (Anfang). Wetter: naßkalt. 1430 Uhr Voralarm. 1445 Uhr Vollalarm. Schnelle Flugzeuge über Glandorf. Kurs [aus Westen Richtung Osten]. 15 Uhr mehrere Flugzeuge [im] Nordosten. Dann einzelne Pulks in Stärke von 20–30 Flugzeugen.
[Ende zweiter Teil von Blatt 17]
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[Blatt 18]
Weiße Rauchzeichen (Angriffszeichen) über Osnabrück. Dann folgen einzelne Geschwader viermotoriger Bomber in Stärke [von] 15–20 Stück. Werfen Angriffszeichen und fahren im Kreis südwestlich und kommen über Glandorf zurück. Feindliche Jäger dazwischen. Die geschlossenen Überflüge dauern eine halbe Stunde. Einzelne Pulke geraten über Osnabrück in schwerstes Abwehrfeuer. Bombenteppiche erschüttern das Dorf. Ein Flugzeug bricht über Osnabrück auseinander, vier Fallschirme schweben. Von unseren Fliegern keine zu sehen. Abflug nach Nordwesten. 16 Uhr tritt Ruhe ein. Die Stadt brennt. Im Ganzen flogen mehrere hundert viermotorige Bomber ohne Jäger über Glandorf. Auch im Südwesten starke Fliegertätigkeit und Abwehr. 1610 Uhr Entwarnung, 1615 Uhr wieder Vollalarm. 1645 Uhr Entwarnung.
18 Uhr unsere Wehren sind nach Osnabrück gerufen. Abends 2130 Uhr Alarm.
27. September 1944
Die Nacht ist ruhig, obwohl mehrere Male Alarm. Unsere Wehren sind von Osnabrück noch nicht zurück.
9 Uhr. Der Angriff soll der bisher schwerste sein. Man hört noch nichts.
945 Uhr Vollalarm. Wetter bedeckt, naßkalt. 1040 bis 1025 Uhr etliche Verbände überfliegen über den Wolken mit NW-SO [aus dem Nordwesten kommend und mit Südost?]-Kurs unseren Ort. Weit weg starke Fliegertätigkeit. Die dritte Welle wirft in Richtung Averfehrden eine Serie Bomben ab. Starkes Rauschen und große Erschütterung.
Bei Kennepohl Averfehrden fielen vier Bomben aufs Feld. Auch bei Schmidt-Lage beim Dorf und in der Wüste sollen Bomben gefallen sein. 1145 Uhr Entwarnung. In Schwege kamen gestern zwei Flieger im Fallschirm herunter. Einer wurde gestellt: Hatte nur eine 14-tägige Aus-
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[Blatt 19]
[Anfang erster Teil Blatt 19]
bildung gehabt in England. Erzählte, die Elite wäre tot. Die Flieger wären auch größtenteils keine Freiwillige mehr. Amerikaner hätten große Angst. 1830-19 Uhr Voralarm. 1945 spricht Ribbentropp zum dritten Jahrestag
[Ende erster Teil Blatt 19]
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[Blatt 20]
[Anfang zweiter Teil Blatt 20]
des Dreimächtepaktes, ebenso der Duce und der Ortschafter von Japan. Abends 2130 Uhr Alarm. Vollalarm. Ein Verband schneller Flugzeuge über Glandorf. Es sind viele Jäger in der Luft. 2220 Uhr Entwarnung. Es regnet.
28. September 19447
Heute Morgen Begräbnis der vier von der Bombe getöteten Glandorfer Joseph Birkemeyer (Gädker) und Frau Maria, geborene Gädker, Clemens Birkemeyer und Maria Gädker. Begräbnis vom Krankenhause. Schule Averfehrden und Glandorf waren mit und bildeten zum Teil Spalier. Ortsgruppenleiter Walker sprach. Gestern Begräbnis in Schwege (Bernhard Gädker). 11 Uhr Vollalarm. Schnell alles in den Keller. Ein Verband Jäger [aus dem Osten kommend Richtung Norden], dann ein Verband Bomber aus Jagdschutz über Glandorf. — Wetter gut.
29. September 1944
Gestern Abend 21 Uhr Voralarm. 2130 Uhr Hauptalarm. Einzelne Flugzeuge über Glandorf. Wetter: gut. 2230 Uhr Schluß. Nachts 4 Uhr Vollalarm. Mehrere Flugzeuge [aus Osten Richtung Westen].
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Mit dem Beitrag vom 28. September wird die chronologische Reihenfolge wieder eingehalten.↩
[Blatt 21]
Heute Apfelverkauf an der Straße. 630-645 Uhr Voralarm. Mehrere Flugzeuge kommen über den Ort. Im Westen Abwehr. In Ladbergen sollen Flugzeuge abgeschossen sein und Truppen abgesetzt sein. Man rechnet noch mit mehr. Heute gibt das Oberkommando bekannt, daß es sich um einen großen Landungsversuch handelt, der abgeschlagen wurde (zwischen Emden und Münster). Gestern wurde ein Zug bei Kattenvenne beschossen. Sieben Verwundete. Vormund und Köster werden als vermißt gemeldet.
30. September 1944
Gestern Abend 23 Uhr Voralarm. Nacht sonst ruhig. [Mittags?] 1330 Uhr Vollalarm. Einige Verbände über Glandorf. — [aus dem Westen kommend?] Richtung W-O [Osten]. 14 bis 1505 Uhr ein Verband nach dem anderen [aus Südosten kommend Richtung Nordwesten] über Glandorf. Mehrere hundert Flugzeuge. Angriff auf Münster. Etliche Angriffszeichen, gewaltige Explosionen. Scheinbar Handorf. Auch Munition scheint hochzugehen. Der ganze Himmel voll Kondensstreifen. Sehr viele Jäger. Viel Stanniol fällt. 16 Uhr Vorentwarnung. — 1620 Uhr Entwarnung. Unsere Wehr muß nach Bielefeld. Dort auch Großangriff. In Schierloh fielen 20 Bomben. Das gleiche in Münster und Hardensetten. Etliche Benzintanks kamen herunter. 730 Flugzeuge (viermotorige Bomber) ohne Jäger wurden gezählt.
[Fortsetztung Blatt 21 folgendes Kapitel]
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