1933 – 1938
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[Blatt 1]
Retrospektive Beschreibung der Geschichte der Glandorfer NSdAP-Ortsgruppe von Ende 1932 bis 19381
Die abgeschlossene Lage der Gemeinde brachte es mit sich, dass die Ideen des Führers erst in den Jahren 1932 und 1933 im Volke Eingang fanden. Am 31. Dezember 1932, am Sonntag vor der Reichstagswahl, tagte in Glandorf, auf dem Tie [sic], morgens nach dem Hochamt die erste Versammlung der NSDAP. Pg. Lemke und der Ortsgruppenleiter von Hilter sprachen vor der Wirtschaft Winterberg (auf Stühlen) vor einer kleinen Zuhörerschaft. Der Wahltag brachte 112 Stimmen für die NSDAP. Nachdem der Führer am 30. Januar 1933 die Regierungsgewalt übernommen hatte, begann auch in unserer Gemeinde der Zusammenschluss der Anhänger der nationalsozialistischen Bewegung in der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei. Im März 1933 sprach der jetzige Handwerkskammerpräsident Pg. Lemke im überfüllten Saal Alfred Herbermann. (400 Personen) Am 23. April 1933 war alsdann die Gründungsversammlung der Ortsgruppe Glandorf. Wiederum waren es Pg. Lemke und der jetzige Landrat Gronewald (Emden), die ihre ganze Kraft für die Gründung der Ortsgruppe einsetzten.
Nach der Versammlung traten etwa 20 Personen der neu zu gründenden Ortsgruppe bei (Torbeck, Walker, Suren, Beckmann, Engelhardt, Schmidt-Riese, A. Herbermann, Ballmann, H. Auf der Landwehr, A. Brüggemann, A. Riesenbeck, H. Krümpelmann, Jos. und Wilh. Freye, B. Papenbrock, Cl. Toppheide, Jostwerth, Alf. Stahl (ausgetreten), H. Gründker, H. Vennemann. – In den nächsten Tagen stieg die Zahl der gemeldeten Mitglieder auf 186. – Da Glandorf noch keine selbstständige Ortsgruppe war, kam der Ort zu der Ortsgruppe Hilter.
Am 1. Juni 1933 wurde die Ortsgruppe Glandorf selbstständig. Die Besetzung der politischen Ämter konnte vorgenommen werden. Zum Ortsgruppenleiter wurde der Pg. K. Torbeck bestimmt. Zum Kassen- und Organisationsleiter wurde Pg. Walker ernannt. Propagandaleiter wurde Pg. Dr. Vehmeyer. Später kam noch Pg. Suren als Ortsgruppenschulungsleiter hinzu. Zum Stützpunktleiter der entfernt liegenden Gemeinde Schwege wurde Pg. Engelen bestimmt. Die Ortsgruppe wurde in vier Zellen und 19 Block aufgeteilt.
Zelle 1. Zellenleiter: Pg. Beckmann
Block 1 A. Herbermann
" 2 Bauhaus
" 3 W. Biedendieck
" 4 Lienkamp
" 5 Harms
Zelle 2. Zellenleiter: Pg. Cl. Recker
Block 1 B. Horstmann
" 2 Cl.Mennemann
" 3 Speckmann
" 4 Dälken
" 5 Feldhoff
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Die Blätter 1 bis 3 beinhalten retrospektive Beschreibungen, die im Original keine Überschrift haben. ↩
[Blatt 2]
Zelle 3. Zellenleiter: Pg. Engelhardt
Block 1 Averfehrden: Högemann
" 2 Schierloh : Schierloh
" 3 Westendorf : L.Lemper
" 4 Sudendorf : W.Freye
" 5 " : A. Schnüpke
Zelle 4. Zellenleiter: Pg. Zahlten
Block 1 A.Brüggemann
" 2 Riesenbeck
" 3 Bastwöste.
Zum Filmwart, Funkwart, Kulturwart wurde im Sommer 1933 Pg. B. Beckmann ernannt. Ostern 1937 wurde B. Hagedorn Filmwart und Herbst 1937 Pg. R. Wippern (Der Film entwickelte sich aus kleinsten Anfängen (10 bis 20 Teilnehmer) zu einer immer stärkeren Besucherzahl). Etwa 30 Mitglieder waren 1934 der NS-Kulturgemeinde1 angeschlossen und besuchten die Theateraufführungen im Nationaltheater in Osnabrück. Am 25. Februar 1934 wurden 59 Parteigenossen durch den Stellvertreter des Führers Rudolf Heß in Oldenburg vereidigt. Am 20. April 1936 auf der Georgsmarienhütte 14, davon waren fünf Pg. zum Reichsparteitag in Nürnberg schickte die Ortsgruppe im fünf bis sieben Pgs. Die Ortsgruppenfahne wurde vom Gauleiter Pg. K. Röver in Oldenburg geweiht. Die Reichstagswahl am 29. März 1936 brachte im Ort Glandorf von 918 Wählern 912 "ja" Stimmen. An allen Veranstaltungen und Feiern nahm die Ortsgruppe Glandorf immer regen Anteil: Am 1. Mai 1933 fand ein Fackelzug von 1000 Fackeln statt. Am 15. Oktober 1935 war der große Handwerkerzug durch Glandorf, der sehr viel fremde Gäste als Zuschauer angelockt hatte.
30 Handwerkerwagen und 15 Festwagen. Große Fackelzüge waren am 1. Mai, am 15. Januar 1935 und 1. März 1935 Saarabstimmung und Saarfeier. Der Erntedanktag wurde festlich begangen; zum Bückeberg fuhren immer durchschnittlich an 200 Personen. Auch in der Schulung wurde eifrig gearbeitet. An sämtlichen Schulungen nahmen Teilnehmer teil. Große Redner sprachen in Glandorf: Ministerpräsident Joel-Oldenburg2, Staatsminister Pauly-Oldenburg3, Dr. Malitz-Berlin, Pg. Lemke und Pg. Gronewald und viele andere. Das Vereinslokal, die Wirtschaft A. Herbermann, wurde immer in schöner und sinnvoller Weise ausgeschmückt. Die Musik stellte die Feuerwehrkapelle Glandorf, später kam noch das Trommlerchor der HJ. hinzu. Im Mittelpunkt der Ortsgruppenarbeit stand die politische Schulung der Parteigenossen, die in öffentlichen Versammlungen und Schulungsabenden durchgeführt wurde.
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Die NS-Kulturgemeinde (NSKG) war eine 1933 von Joseph Goebbels initiierte Organisation, deren Hauptzweck darin bestand, die Kulturpolitik im Einklang mit der Nazi-Ideologie zu lenken und zu überwachen.
Vgl.: Literaturempfehlungen.↩ -
Gemeint ist Georg Joel, der vom 6. Mai 1933 bis April 1945 als Ministerpräsident des Freistaates Oldenburg und zwischen August 1932 und 1945 als stellvertretender Gauleiter des Parteigaues Weser-Ems amtierte.↩
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Gemeint ist Julius Pauly, seinerzeit Oldenburger Staatsminister der Finanzen und für Kirchen und Schulen.↩
[Blatt 3]
Einen schweren Verlust erlitt die Ortsgruppe am 26.Februar 1937 durch den Tod unseres allseits beliebten Ortsgruppenleiters Carl Torbeck, dessen Amt kommissarisch Pg. Walker übernahm. Ein neuer Entwicklungsabschnitt der Ortsgruppe begann mit der Auflockerung der Mitgliedersperre mit Wirkung vom 1. Mai 1937. Bis zum 31. Dezember 1937 konnten 60 bewährte Volksgenossen als Parteianwärter aufgenommen werden. Die Organisation der Ortsgruppe ist nunmehr wie folgt durchge- [Wort/Satz endet hier]
Ortsgruppenleiter: Pg. Walker,–
Organisationsleiter (seit Juli 1937): Pg. Beckmann, –
Propagandaleiter (seit März 1938): Pg. B. Gülker, –
Schulung: Pg. Suren,–
Film: Pg. Wippern,
Kassenwart: Dr. Ruhe.
Die Gemeinde Glandorf, einschließlich Dorfbauerschaft, ist in zwei Zellen eingeteilt. Die Zelle 1 umfasst fünf Blocks, Zellenleiter Pg. Harms.
Zelle 2 umfasst sieben Blocks, Zellenleiter Pg. Cl. Recker,–
Die Zelle Averfehrden mit fünf Blocks führt die Zellenleiter Pg. Lefeld,– die Zelle Schwege umfasst sieben Blocks, Zellenleiter Pg. Zahlten,– die Zelle Sudendorf führt Zellenleiter Pg. Engelhardt mit vier Blocks.– Zellenleiter der Zelle Westendorf mit vier Blocks ist L. Lemper. Die Zelle Schierloh besteht nur aus einem Block, dessen Zellenleiter der Pg. Kl. Kracht ist.
Die Ortsgruppe Glandorf umfasste:
Am 1.1.1935 Mitglieder :164
1.1.1936 " : 161
1.1.1937 " : 167
1.1.1938 " : 152 Pg., 54 Pa, davon 3 Parteianwärterinnen, ferner
13 Opferringmitglieder
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Die Eingliederung der NS-Hago1 und des GHG in die Deutsche Arbeitsfront erfolgte am 15. Juli 1933. Von diesem Zeitpunkt erfolgte die Geschichte des Aufbaues der jetzigen DAF.
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"Die nationalsozialistische Handwerks-, Handels- und Gewerbeorganisation".↩
[Blatt 4]
1933
1. Mai 1933
Am 1. Mai war schulfrei. Morgens hatten wir in der Knabenoberklasse eine Schulfeier (Radio-Ansprache). Abends beteiligte sich die Schule (Knabenoberklasse) geschlossen am großen Fackelzug (über 1000 Fackeln).
27. Mai 1933
Am Sonnabend, den 27. Mai fand in einzelnen Klassen die Schlageterfeier6 statt (10-jährige Wiederkehr).
16. Juni 19337
Am 16. Juni 1933 war die große Volkszählung. Die Lehrpersonen beteiligten sich als Zähler, darum war der 17. Juni schulfrei.
28. Juni 1933
Der Jahrestag des Versailler Vertrages wurde in der Oberklasse der Knaben durch einen Schulakt ernst und würdig begangen (Mittwoch, 28. Juni 1933).
21. August 1933
Am Montagnachmittag, 21. August 1933, war in Glandorf ein deutscher Tag. Unsere Schule beteiligte sich hervorragend (Gedichte, Sprechchöre, Turnspiele, Reigen).
7. September 1933
Am Donnerstag, den 7. September waren die Reichsjugendwettkämpfe der Samtgemeinde.
15. September 1933
Anläßlich der Eröffnung des Staatsrates8 in Berlin hatten wir am Freitag, den 15. September eine Schulfeier mit Radio-Übertragung.
15. Oktober 1933
Am Sonntag, den 15. Oktober begann in Glandorf die Handwerkerwoche. Das ganze Dorf, auch unsere Schule, waren festlich bekränzt. Nachmittags zog der große Festzug, mit etwa 30 Handwerkerwagen und 15 Kutschwagen durch die überfüllten Straßen. Die Hitlerjugend im Orte ist jetzt rund 20 Mann stark. Lehrer Schmidt-Riese ist Scharführer des Hitlervolkes (Schuljungen).
12. November 1933
Am 12. November 1933 war die Reichstagswahl und die Vertrauenskundgebung für die Regierung. Zwei Tage vorher, am Freitag, den 10. November hörten wir in der Oberklasse den letzten Aufruf unseres Führers Adolf Hitler an die gesamte Bevölkerung, anlässlich der Wahl. Diese fiel auch in Glandorf glänzend aus. 97% der Wähler stimmten für den Führer.9
19. November 1933
Am Sonntag nach der Wahl, 19. November 1933, veranstalteten wir im Herbermann'schen Saale einen Werbeabend der deutschen Jugend. Die Oberklasse (Knaben und Mädchen) spielten Theater: "Horst, Hitlerjunge, schützt die Tiere". Gesänge. – Die Mädchen trugen Gedichte, Lieder und Reigen vor.- Dietrich Eckhardt, der Dichter der NS.-Bewegung, (zehnter Todestag) wurde in der Oberklasse gewürdigt. (Radio-Sendespiel: Kaiser Maximilian in Augsburg)10
1934
18. Januar 1934
Am 1. Januar 1934 und am 12. Januar wurde geflaggt (Geburtstag von Ministerpräsident Hermann Göring).
Dann kam der Tag der Reichsgründung (18. Januar 1871). Zu gleicher Zeit wurde der 30. Januar 1933 gefeiert. Wir hatten eine schöne Schulfeier in der Knabenoberklasse. Der Raum war am Tage vorher mit vielem Grün und den Farben
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„Die Schlageterfeiern zur Zeit des Nationalsozialismus waren Veranstaltungen, auf denen Albert Leo Schlageter als Märtyrer verehrt wurde. Der ehemalige Weltkriegssoldat wurde in der Weimarer Republik als Freikorps-Kämpfer und Mitglied der Großdeutschen Arbeiterpartei, einer Tarnorganisation der NSDAP, bekannt. Als militanter Aktivist im französisch-belgisch-besetzten Ruhrgebiet wurde er am 26. Mai 1923 wegen verschiedener Sprengstoffattentate und Spionage von einem französischen Militärgericht zum Tode verurteilt und hingerichtet.“↩
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Dieser Eintrag wurde scheinbar nach dem 16. Juni 1933 verfasst.↩
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„Der im Juli 1933 als rein beratenes Gremium geschaffene Preußische Staatsrat im nationalsozialistischen Deutschland ist zu unterscheiden von seiner Form in der Weimarer Republik. Diesem hatten die Nationalsozialisten seine kolegislative und koexekutive Funktion entzogen und ihn in seiner bisherigen Form aufgelöst.“↩
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„Damit lag die Zustimmung für die nationalsozialistische Einheitsliste in Glandorf höher als im Reichsdurchschnitt, wo das Ergebnis 92,1 % betrug.“↩
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Das sog. "Radio-Sende-Spiel" war ein propagandistisches Würfel-Brettspiel für vier Personen, in dem bereits Kindern das Abhören von Auslandssendern als verräterische Handlung vermittelt und das Denunzieren nahegebracht wurde. Die Angabe "Kaiser Maximilian in Augsburg" deutet hier jedoch daraufhin, das nicht das Brettspiel gemeint ist, sondern eine Spielsendung im Radio, die sich thematisch mit Kaiser Maximilian befasste.↩
[Blatt 5]
des neuen Reiches würdig ausgeschmückt.
30. Januar 1934
Am 30. Januar hörten wir den Gemeinschaftsempfang11 (Radio) vom 30. Januar 1933. Das Winterhilfswerk ist in diesem Jahre in großzügigster Weise angefasst. Schon in den letzten Jahren fanden Sammlungen statt. Die Sammlungen brachten gegen 1000 Zentner Kartoffeln, 80 Zentner Roggen, 2–3 Zentner Fleisch, viel Zeug, Kolonialwaren usw. – Das Sammelerergebnis in unserer Samtgemeinde war im Herbst 1933 ganz hervorragend:
"2741 Ztr. Kartoffeln, 9,3 Ztr. Fleisch und Fett; 216 Ztr. Roggen, 251 RM. Geld", davon entfallen auf Dorf und Dorfbauerschaft an Kartoffeln 387 Ztr., Fleisch und Fett 1,2 Ztr., Roggen 36 Ztr., Geld 169,50 RM. – Auf Averfehrden an Kartoffeln 834 Ztr., Fleisch und Fett 4 Ztr., Roggen 66 Ztr., Geld 16 RM. – Auf Schwege an Kartoffeln 759 Ztr., Fleisch und Fett 0,2 Ztr., Roggen 46 Ztr., Geld 30 RM. – Auf Sudendorf an Kartoffeln 365 Ztr., Fleisch und Fett 3,63 Ztr., Roggen 11,5 Ztr., Geld 2 RM. – Auf Schierloh an Kartoffeln 12,9 Ztr., Roggen 11,5 Ztr., Geld 5 RM. – Allgemein noch große Mengen Hülsenfrüchte, Reis, Käse, Kleidungsstücke, Decken und Sachen des häuslichen Gebrauchs.
23. Februar 1934
Am Freitag, 26. Januar wurde eine Büchsensammlung12 für die Deutschen des Auslandes von den Schulkindern durchgeführt. Die zweite Sammlung war am Freitag, den 23. Februar. Am Montag, den 11. Februar und am Dienstag, den 12. Februar 1934 fiel der Unterricht aus.
25. Februar 1934
Das deutsche Volk feierte am Sonntag, den 25. Februar den Heldengedenktag. Wir haben Halbmast geflaggt.
21. März 1934
Die große Arbeitsschlacht13 begann am Mittwoch, den 21. März 1934. In der Schule hatten wir einen Festakt. Die Ostern aus der Schule entlassenen neun Knaben und 20 Mädchen wurden feierlich in die Hitlerjugend überführt.
1. Mai 1934
Am 1. Mai hörten wir um 9 Uhr die Übertragung der Feierstunde zum 1. Mai im großen Saal von Alfred Herbermann.
23. Juni 1934
Die Reichsjugendwettkämpfe wurden in diesem Jahre am Sonnabend, den 23. Juni auf dem Sportplatze ausgetragen. Die Spiele wurden mit den Schulen der Samtgemeinde Glandorf durchgeführt.
2. August 1934
Am Donnerstag, den 2. August 1934 morgens um 9 Uhr starb unser Reichspräsident von Hindenburg. Alle Fahnen wehten auf Halbmast. Die Trauerfeierlichkeiten im Reichstag und am Beisetzungstage hörten wir in einer Schultrauerfeier durch Radio gemeinsam in der Knabenoberklasse.
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Als "Gemeinschaftsempfang" wurde das, vielfach behördlich angeordnete, gemeinschaftliche Hören und Schauen von NS-Rundfunk- oder -fernsehprogrammen bezeichnet. ↩
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Spendensammlung bzw -aktion.↩
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Die "Arbeitsschlacht" war ein propagandistischer Begriff, der im nationalsozialistischen Deutschland geprägt wurde, um die Notwendigkeit einer umfassenden nationalen Mobilisierung für die industrielle Produktion während des Zweiten Weltkriegs zu betonen und diese umzusetzen.↩
[Blatt 6]
23. September 1934
In der Feuerwehrwoche vom 16. September bis 23. September hatten wir am Donnerstag, den 20. September bei der Merschmühle eine Löschvorführung der Glandorfer Wehr.
9. November 1934
Über die Bedeutung des Handwerkerstandes (Reichshandwerkerwoche) fand in den Klassen am 9. Novemver 1934 eine Gedenkfeier statt.
10. November 1934
Desgleichen fand am 10. Novemver 1934 eine Gedenkfeier des 175. Geburtstages Friedrich von Schillers statt. Am 8. November 1934 Untergang der Emden.
1935
15. Januar 1935
Am Dienstag, den 15. Januar 1935 feierten wir in der Schule den Saarsieg14. Der Unterricht fiel aus. Abends beteiligte sich die Schuljugend geschlossen am Fackelzug.
30. Januar 1935
Am 18. Januar und am 30. Januar fanden in den Klassen geschlossen Gedenkstunden statt.
1. März 1935
Am Freitag, den 1. März 1935 war die große Saarfeier im Reich. Morgens hatten wir eine kurze und würdige Schulfeier.
24. März 1934
Am Sonntag, den 24. März veranstaltete die Schule Glandorf im Saale Alfred Herbermann ihren ersten Elternabend.
1. Mai 1935
Am 1. Mai 1935, am Tag der Nationalen Arbeit, waren unsere Schulen und das ganze Dorf festlich mit Fahnen und Maigrün geschmückt. Die Klassen veranstalteten eine kleine Maifeier (Ansprache, Gedichte, Mailieder). Dann folgte um 2030 Uhr gemeinsamer Funkempfang in der Oberklasse mit der Ansprache unseres Führers. Am Abend fand die Maifeier der Gemeinde auf dem Marktplatz statt.
22. Juni 1935
Anfang Juli trat die gesamte Oberklasse Glandorf in das deutsche Jungvolk ein. Das "deutsche Jugendfest"15 wurde am 22. Juni von den Schulen Glandorf, Averfehrden, Schwege, Sudendorf und Schierloh auf dem großen Sportplatz ausgetragen. Über 300 Kinder nahmen an den Dreikämpfen teil. 170 Kämpfer errangen 180/Punkte [sic] und mehr und zugleich die Siegernadel. Glandorf: 30 Knaben, 30 Mädchen = 60 Sieger. Jeder beste Junge und bestes Mädel der einzelnen Schulen erhielt eine bronzene Hitlerplakette als Siegespreis. Am Sonntagabend fand dann auf dem Spielplatz der Glandorfer Schule die Sonnenwendfeier verbunden mit der Siegerverkündung der Wettkämpfer statt.
30. Juni 1935
Die im letzten Jahre bei der Dallmühle (Merschmühle) [sic] fertiggestellte Badeanstalt wurde am Sonntag, den 30. Juni 1935 feierlich eingeweiht. Die Kinder der Oberklasse nahmen an der Einweihung teil.
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Der "Saarsieg" bezeichnet das Ergebnis der Volksabstimmung im Saargebiet 1935, bei der die Mehrheit der Einwohner:innen für die Wiedereingliederung in das Deutsche Reich stimmte. Daraufhin wurde das seit dem Versailler Vertrag durch Frankreich verwaltete Saargebiet wieder Teil des Deutschen Reichs.↩
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Das deutsche Jugendfest war eine jährliche Veranstaltung während der Zeit des Nationalsozialismus, die dazu diente, die Jugendlichen ideologisch zu beeinflussen und zu mobilisieren. Es umfasste kulturelle, sportliche und propagandistische Aktivitäten sowie militaristische Demonstrationen.↩
[Blatt 7]
1936
30. Januar 1936
Am 30. Januar war eine große Schulfeier.
8. März 1936
Die Trauergedächtnisfeier für Hans Schemm am 6. März wurde durch Radio übertragen und gemeinsam in Klasse Ia gehört. Am Sonntag hatten wir im Saale Herbermann unseren 2. Elternabend.
29. März 1936
Der 29. März brachte die große Reichstagswahl, verbunden mit dem Bekenntnis für unsern Führer. Von 912 Wahlberechtigten stimmten 912 Personen im Orte Glandorf ab. Davon stimmten 906 mit ja, 6 mit nein.
1. Mai 1936
Der 1. Mai wurde festlich begangen. Am 30. April holten wir mit der HJ nachmittags feierlich den Maibaum ein. Unsere Maischulfeier war am 1. Mai morgens gemeinsam. Abends beteiligten sich alle am Festzug.
10. Juni 1936
Mitte Mai sammelten die Kinder für die VDA16. Die Sammlung erbrachte in der Volksschule Glandorf 40 RM. Am Mittwoch, den 10. Juni sahen wir den Pflichtfilm "Der Heldenkampf der Emden".
21. Juni 1936
Die Reichsjugendwettkämpfe wurden am 20. und 21. Juni im ganzen Reich durchgeführt. Die Sieger der Volksschule Glandorf bekamen eine vorläufige Bescheinigung und erhalten später die silberne Siegernadel.
16. August 1936
Aus Anlass der Olympiade Berlin hat die Schule vom 1. bis zum 16. August geflaggt. Fleißig wurden die Radio-Übertragungen mitgehört.
12. September 1936
Am Reichsparteitag, am 12. September, hörten wir die Übertragung des HJ Appell vor [sic] dem Führer. Vier Mann fuhren zum Reichsparteitag. Das Winterhilfswerk: Die großen Sammlungen brachten in der Samtgemeinde folgende Ergebnisse.
1935/36 Sammlung im Oktober 1935
Sammelbezirk | Kartoffeln | Roggen | Geld |
---|---|---|---|
Glandorf | 363,75 Ztr. | 8,3 Ztr. | 194,50 RM |
Averfehrden | 624,75 „ | 20,25 „ | -.-- |
Schwege | 454,50 „ | 3,00 „ | 56,90 „ |
Westendorf | 207,50 „ | 11 „ | 2 „ |
Sudendorf | 381,00 „ | 3 „ | -.-- „ |
Schierloh | 77,00 „ | 9,05 „ | -.-- „ |
2108,50 „ | 54,60 „ | 253,40 „ |
1936/37 Sammlung im Oktober 1936
Sammelbezirk | Kartoffeln | Roggen | Geld |
---|---|---|---|
Glandorf | 325,80 Ztr. | 8,70 Ztr. | 247,45 RM |
Averfehrden | 592,00 „ | 16,35 Ztr. | 1,50 RM |
Schwege | 548,00 „ | 4,50 „ | 22,15 „ |
Westendorf | 200,50 „ | 10,95 „ | 2,00 „ |
Sudendorf | 352,30 „ | 8,30 „ | 3,00 „ |
Schierloh | 73,50 „ | 7,60 „ | 20,00 „ |
2092.10 Ztr. | 56.40 Ztr. | 296.10 RM |
3. November 1936
Am Dienstag, den 3. November 1936 sahen wir den Pflichtfilm: "Ich rufe die Jugend der Welt!"
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Volksbund für das Deutschtum im Ausland.↩
[Blatt 8]
9. November 1936
An der Feier des 9. November, abends 2030 Uhr, im Saal Herbermann, nahm unser Jungvolk teil. Morgens um 12 Uhr hörten wir die Radio-Übertragung aus München. Die Klassen Ia und Ib arbeiteten in den letzten beiden Monaten eifrig für das WHW.17 Die Mädchen machten: Mützen, Röcke, Schürzen, Kindertücher, Puppenkleider, Puppenbettchen usw. – Die Knaben: Puppenstuben, Wiegen, Schaukeln, Spiele, Bilderrahmen, Soldaten, Krippen usw.
19. Dezember 1936
Am Sonntag, den 19. Dezember 1936 stellten wir im großen Schulflur die vorgenannten Sachen aus. Die einzelnen Teile werden als Weihnachtsgeschenke nunmehr verpackt. Zur gleichen Zeit läuft durch die Kinder der Schule Glandorf eine Weihnachtssammlung in Form von Weihnachtsbriefen. Ergebnis: 48 RM
Bevölkerungsstatistik der Samtgemeinde Glandorf im Jahre 1936. In der Samtgemeinde wurden 1936 – 106 Kinder lebend geboren (1935 – 104 Kinder). Auf die einzelnen Gemeinden verteilt, ergibt sich für Glandorf: 32 (1935 = 31); Averfehrden: 18 (24); Sudendorf: 13 (15); Westendorf: 8 (4); Schwege: 15 (15); Schierloh: 2 (4); von auswärts: 18 (11) und fünf Totgeburten. Es starben im Jahre 1936: 64 Personen (1935 = 48), davon 12 von auswärts (1935: 8). Die Todesfälle verteilen sich wie folgt: 5 Totgeburten: 2 Averfehrden, 2 Westendorf, 1 Schwege. –
Bis 5 Jahre: 1 Averfehrden, 1 Sudendorf, 1 Schierloh, 2 Schwege.
5–10 Jahre: 1 Glandorf, 3 auswärts
10–20 : 1 Schwege
20–30 : 1 auswärts
30–40 : 1 Glandorf, 1 auswärts
40–50 : 1 Averfehrden, 2 Sudendorf, 1 Schwege 1 auswärts
50–60 : 1 Glandorf, 1 Averfehrden, 1 Sudendorf
60–70 : 6 Glandorf, 2 Averfehrden, 1 Westendorf, 1 Schwege, 3 auswärts
70–80 : 6 Glandorf, 4 Averfehrden, 2 Sudendorf, 1 Schierloh, 3 Schwege,
3 auswärts
80–90 : 3 Glandorf, 1 Westendorf, 1 Schwege.
Der Geburtsüberschuss beträgt in Glandorf: 14, in Averfehrden: 7, in Schwege: 4, in Sudendorf: 7, in Westendorf: 4, in Schierloh: --
Samtgemeinde Glandorf: 36 Geburtenüberschuss.
Getraut wurden 24 Paare, davon 4 Paare von auswärts, Glandorf 7 Paare, Averfehrden 5 Paare, Schwege 5 Paare, Sudendorf 2 Paare, Westendorf 1 Paar.
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Winterhilfswerk.↩
[Blatt 9]
1937
21. Januar 1937
Die erste große Verdunklungs- und Luftschutzübung in der Samtgemeinde Glandorf war am 21. Januar.
Die Übertragung der Feierstunde der Jugend (Rede Dr. Goebbels) hörten wir nach kurzer Festfeier gemeinsam. Nachmittags von 13 bis 16 Uhr (Rede des Führers) war Gemeinschaftsempfang im Saale Herbermann. Die diesjährige Fettspende (Geburtstagsgeschenk für den Gauleiter) brachte folgende Spenden:
Glandorf 4,76 Ztr., Averfehrden 7,32 Ztr., Schwege 4,72 Ztr., Sudendorf 3,86 Ztr., Westendorf 1,87 Ztr., Schierloh 0,95 Ztr., zusammen 29,48 Ztr. Fleisch und Fett.
Am Sonnabend starb unser Ortsgruppenleiter Karl Torbeck. An dem Begräbnis nahm das Jungvolk geschlossen teil.
24. März 1937
Die Schulentlassungsfeier am 24. März, die unter Mitwirkung der Partei aufgezogen war, fand im Saale Herbermann statt und war recht schön. Alle Schulen der Samtgemeinde, 7. und 8. Jahrgang, nahmen teil. Am Tage vorher war der Saal geschmückt. Kreisleiter Esser von der Gmhütte hielt die Ansprache.
1. Mai 1937
Am Tage vor dem 1. Mai wurde der Maibaum eingeholt. Das Jungvolk war angetreten. Am 1. Mai morgens gemeinsame Schulfeier, nachmittags 17 Uhr Festzug. Die geforderte Erklärung "Ich erstrebe als deutscher Erzieher die Verwirklichung der deutschen Schule", (Gemeinschaftsschule) wurde von allen Lehrern und Lehrerinnen mit "ja" unterschrieben.
29. Mai 1937
Am Sonnabend, den 29. Mai war das Fest der deutschen Jugend. Wir haben das Fest von der Schule aus durchgeführt, da die Führung des JV18 versagte. 13 Knaben der Oberklasse erwarben die Siegernadel (180 Punkte und mehr. – 60 m Lauf. – Weitsprung und Wurf).
5. Juli 1937
Am Sonnabend, den 5. Juli waren die Lehrpersonen zum Gautag des NSLB19 nach Bookholzberg: Stedingsehre.20 Unterricht fiel aus. Um 10 Uhr lief bei Herbermann der Pflichtfilm: "Triumpf des Willens".
18. Dezember 1937
Das DJ21 verkaufte am Sonnabend, den 18. Dezember die Winterplaketten, Weihnachtsplaketten (Märchenfiguren). Die Klasse a verkaufte 190 Plaketten.
Bevölkerungsstatistik der Samtgemeinde Glandorf 1937. In der Samtgemeinde Glandorf wurden im Jahre 1937 94 Kinder geboren. Davon entfallen auf die Gemeinde Glandorf: 36, Averfehrden: 17, Sudendorf: 9, Westendorf: 7, Schierloh: 3, Schwege: 16 und von auswärts: 12. Es starben 54 Personen. Aus Glandorf: 23, Averfehrden: 4, Sudendorf:3, Westendorf: 2, Schierloh: 1, Schwege: 8 und von auswärts: 6.
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[Blatt 10]22
In der Samtgemeinde waren zwei Totgeburten und zwei vermisste Soldaten des Weltkrieges wurden tot geschrieben. 9 Kinder starben im Alter bis 3 Jahre – 2 von 3–5 Jahren, 2 von 5–10 Jahren, von 20–30 Jahren starben 6 Personen, von 30–40: 6 Personen, von 50–60 Jahren: 5, von 60–70 Jahren: 6, von 70–80 Jahren 12, eine Person über 80 Jahre, 1 im Alter von 93 Jahren (Opa Riese). 30 Ehepaare wurden auf dem Standesamt in Glandorf zusammengegeben. Davon entfallen auf Glandorf 9, auf Averfehrden 4, auf Sudendorf 3, auf Westendorf 1, auf Schwege 6 Paare. 7 Paare wurden nach auswärts entlassen. HJ Am Sonnabend, 18. Dezember verkaufte das JV die Winterplaketten.
1938
16. Januar 1938
JV Lager. Zum Lager des JV in Iburg waren am 15. und 16. Januar (Sonnabend und Sonntag) fünf Schüler der Klasse Ia.
20. Februar 1938
Am 20. Februar sprach der Führer im Reichstag: Leistungsbericht der NSDAP in den letzten 5 Jahren (13–16 Uhr). Abends: "Großer" Bunter Abend der Ortsgruppe Glandorf.
20. März 1938
Österreich: 11. März. Wir hören Radio. Erhebung in Österreich 11. März. und 12. März. Vom 12. März bis 14. März wird geflaggt. Am Sonnabend, 12. März Heldengedenkfeier in den einzelnen Klassen. Das JV feiert am 13. März (Sonntagnachmittag 16 Uhr) mit der Gemeinde. (Umzug, Kriegerverein, Sprecher: Schmidt-Riese im Saale Herbermann).
Der Anschluss Österreichs wurde auch in Glandorf festlich begangen. Vom 12. März bis 20. März hat die Schule geflaggt. Die Jugend ist begeistert, der Unterricht ist ganz auf Österreich eingestellt. Bei Brandes lief der Pflichtfilm "Tannenberg". Nach Glandorf wird für zehn Jahre ein Arbeitsdienstlager gelegt. Entwässerungsarbeiten an der Glane-Bever. 82 Mann liegen bei Herbermann (14 Tage) und planieren am Kalvarienberg den Platz für die Baracken.
Zu einer Schulentlassungsfeier hatten sich am Donnerstag die Schulkinder, Lehrer und Eltern der Samtgemeinde im Herbermann'schen Saale, der einen festlichen Schmuck trug, versammelt. Vertreter der Partei, der Gemeinden, der Gliederung usw. waren erschienen. Hauptlehrer Pg. Beckmann – Glandorf begrüßte die Erschienenen und wies auf die große Bedeutung dieser entscheidenden Stunde hin. Er deutete die schönen und großen Aufgaben an, welche die Schulentlassenen in Zukunft im neuen Großdeutschland zu erfüllen hätten und erinnerte die Schulkinder sogleich daran, dass sie die herrliche Gelegenheit gehabt hätten, in den letzten Jahren und Wochen Ereignisse mitzuerleben, wie es in einem solchen Maße der Jugend noch nie möglich gewesen sei, noch möglich sein wird in vielen Jahren. Nach der Ansprache zeigten die Schulkinder in dem "Bekenntnis der Jugend", das
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Faksimile fehlt.↩
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als eine Folge von Sprechchören und Liedern der Bewegung recht ansprechend vorgetragen wurde, dass hier eine neue zielbewusste Jugend marschiert, die auch im weiteren Leben dem Rufe des Führers unbedingt folgen wird. Nach der Verteilung der Entlassungsscheine sprach der Ortsgruppenleiter der NSDAP Pg. Walker zu den schulentlassenen Mädchen und Jungen, forderte alle auf, jeder in seinem zukünftigen Stand und Beruf zur Verwirklichung der unzerstörbaren Volksgemeinschaft beizutragen un dem Führer stets die Treue zu bewahren. Nach dem Gruß an den Führer fand die erhebende Feierstunde, die von einigen mehrstimmigen Liedern mit Orchesterbegleitung umrahmt war, ihren Abschluss.
10. April 1938
Wahl: die Vorbereitungen zur Wahl waren groß. In einer recht gut besuchten Wahlversammlung bei Herbermann sprach Staatsminister Pauly-Oldenburg24. Am Abend vor der Wahl war ein großer Fackelzug durchs Dorf. Vorher sprach unser Führer. Gemeinschaftsempfang bei Brandes. Am Wahltag selber (Sonntag, den 10. April) prangte Glandorf im schönsten Fahnenschmuck. 18 Knaben und elf Mädchen wurden neu aufgenommen.
Vermutlich Eintrag zwischen dem 20. April und dem 30. April 193825
Der 1. Mai ist der Tag der Volksgemeinschaft, der Gemeinschaftsfeier, der Gemeinschaftsfreude. Überall im Großdeutschen Vaterlande wurden an diesem Tage öffentlich Feiern veranstaltet. Festfolge: Antreten zum Festmarsch durch den Ort um 1845 Uhr bei A. Herbermann. – Kurzer Marsch durch den Ort. Anschließend Maifeier unter dem Maibaum auf dem Marktplatz. – Gemeinschaftliches Lied: Der Mai ist gekommen. – Sprechchor des Deutschen Jungvolkes. – Chorlied des Gesangvereins Liederkranz. – Turnerische Vorführungen der Schuljugend. – Chorlied des Gesangvereins. – Reigen der Mädchen. – Ansprache des Propagandaleiters Pg. Gülker-Forsthoff. – Ausklang mit den Liedern der Deutschen Nation. – Abmarsch zum Thie. Dann im Saale Brandes und Herbermann Tanz und gemütliches Beisammensein. – Alle Volksgenossen und Volksgenossinnen von Glandorf, insbesondere aller Parteigenossen, Mitglieder des Reichsnährstandes, der deutschen Arbeitsfront, des Kriegervereins, der Kriegsopferversorgung, der freiwilligen Feuerwehr, der Sanitätskolonne, des Schützenvereins und der Gesangvereine werden hiermit herzlichst eingeladen. Heil Hitler!
NSDAP Ortsgruppe Glandorf. Des Führers Geburtstag war schulfrei. Erster Schultag. Die vier oberen Jahrgänge hatten Gemeinschaftsempfang. Kulturminister Rust sprach.
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Faksimile fehlt.↩
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Gemeint ist Julius Pauly, seinerzeit Oldenburger Staatsminister der Finanzen und für Kirchen und Schulen.↩
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An dieser Stelle ist nicht eindeutig, an welchem Tag Beckmann den Tagebucheintrag verfasst hat. Klar ist mit dem Verweis auf Hitlers Geburtstag nur, dass es frühestens der 20. April gewesen sein kann. Semantisch und syntaktisch deutet der Eintrag zudem darauf hin, dass sich die Maifeier zum Zeitpunkt des Verfassens noch in der Zukunft befunden hat, sodass davon auszugehen ist, dass der 30. April das spätestmögliche Verfassungsdatum sein kann. Da es sich um eine Abschrift des handschriftlichen Originals durch die Sekretärin Reissner handelt, ist es auch möglich, dass es beim Übertragen des Tagebucheintrages zu einem Fehler gekommen ist bzw. die Sekretärin fälschlicherweise von einem Rückblick auf die Maifeier ausgegangen ist ("wurden" vs. "werden"). Da das Faksimile nicht vorliegt, kann der Zeitraum nicht weiter eingegrenzt werden.↩
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1938
1. Mai 1938
Maifeier auf dem Marktplatz. Der 1. Mai wurde hier als Tag der Gemeinschaftsfeier und Gemeinschaftsfreude würdig begangen. Abends bewegte sich unter Vorantritt der Feuerwehrkapelle ein stattlicher Zug durch den Ort, an dem die Formationen und Verbände geschlossen teilnahmen. Nach dem Marsch durch die festlich geschmückten Straßen nahm man auf dem Marktplatz Aufstellung, wo unter dem Maibaum eine schöne Feierstunde stattfand. Sprechchor, gemeinschaftliche Lieder, Chorlieder des Gesangvereins Liederkranz und turnerische Darbietungen der Schuljugend wechselten in schöner Folge einander ab und riefen bei den zahlreichen Anwesenden aus dem Dorf wie aus den Bauerschaften die rechte Mai- und Feierstimmung hervor. In einer beifällig aufgenommenen Ansprache würdigte der Propagandaleiter Pg. Gülker-Forsthoff das große Aufbau- und Einigungswerk des Führers und wies auf den Sinn und die Bedeutung der Maifeier im Großdeutschen Reiche hin. Nach einigen Reigen und Volkstänzen der schulentlassenen Mädchen fand die Feier unter dem Maibaum ihren Ausklang mit dem Gruß an den Führer und den Nationalhymnen. In den Sälen der Gastwirtschaften blieb man anschließend bei Tanz und froher Unterhaltung noch einige Stunden im Geiste echter Volks- und Feiergemeinschaft zusammen.
3. Mai 1938
Diamantene Hochzeit Heinrich Everwin. Unter reger Anteilnahme der Samtgemeinde feierten am Dienstag Altbauer Heinrich Everwin und Frau das seltene Fest der diamantenen Hochzeit. Aus diesem Anlaß wurden dem allseits beliebten Ehepaar zahlreiche Ehrungen zuteil. 200 Kameraden der Kriegerkameradschaft, der Opa Everwin als Ehrenmitglied angehört, waren angetreten, um dem Jubelpaar ihre Glückwünsche zu übermitteln. Der Bezirksführer des Reichskriegerbundes, Major a. D. Bangert, überbrachte die Wünsche des Bundesführers und überreichte eine Ehrenurkunde vom Führer, sowie eine Ehrengabe des Bundesführers.
Auch die Ortsgruppenleitung der NSDAP stattete dem Jubelpaar an seinem Ehrentage einen Besuch ab und überreichte ein prächtiges, kostbares Bild des Führers und Reichskanzlers, worüber das greise Paar besonders erfreut war. Weitere Geschenke und Ehrungen wurden dem Jubelpaar seitens der Gemeindevertretung des Kreisbauernführers usw. zuteil. Im Kreise von 70 Kindern und Enkelkindern konnte das Ehepaar Altbauer Everwin bei erstaunlicher körperlicher wie geistiger Frische und Rüstigkeit das seltene Fest der Diamantenen Hochzeit begehen, das hier im Orte seit vielen Jahrzenten nicht mehr gefeiert worden ist.
10. Mai 1938
Der Film Truxa (Brandes-Hunewinkel).
10. Mai 1938
"Lerne die Heimat kennen und lieben". Der NS-Lehrerbund, Kreisabschnitt Glandorf und Georgsmarienhütte, hielt am Mittwochnachmittag
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eine gutbesuchte Tagung in Bad Rothenfelde ab. Kreisabschnittswart Pg. Hauptlehrer Beckmann (Glandorf) eröffnete die Veranstaltung, die unter dem Motiv: "Lerne die Heimat kennen und lieben!" stand, und konnte neben den Erziehern und Erzieherinnen auch den Kreisamtsleiter sowie zahlreiche Lehrerfrauen begrüßen. Im Mittelpunkt der lehrreichen Tagung stand ein überaus aufschlussreicher Vortrag des Kreisheimatpflegers Dr. Bauer über das Thema "Zeugen deutscher Urgeschichte in der Heimat". Auf Grund seiner langjährigen Studien und eigenen praktischen Tätigkeiten und Erfahrung auf dem Gebiete der vorgeschichtlichen Funde und Ausgrabungen verstand es der Vortragende in ausgezeichneter Weise, den Anwesenden einen Überblick über die Abschnitte der Urgeschichte sowie über die zahlreichen wertvollen frühgeschichtlichen Funde im Kreise Iburg-Osnabrück und den heutigen Stand der vor- und frühgeschichtlichen Forschung zu geben. Allen Zuhörern dürfte es klar geworden sein, welche Bedeutung den ur- und frühgeschichtlichen Funden somit zuzumessen ist für die Ermittlung der ersten Besiedlung der Heimat, für die Feststellung der Kultur- und Lebensweisen der Vorfahren, für das Erkennen der Rassenverhältnisse, der alten Handelsbeziehungen usw. Zum Schluß seiner mit besonderem Interesse und langanhaltendem Beifall aufgenommenen Ausführungen forderte Dr. Bauer alle Lehrer und Lehrerinnen auf, ihre Aufmerksamkeit in besonderer Weise etwa auftretenden geschichtlichen Funden zuzuwenden, damit die bedeutsamen alten Zeugen, die aus ferner grauer Vorzeit noch zu uns gekommen sind, gerettet und für die Forschung ausgewertet werden können.
Der Leiter der Tagung, Pg. Beckmann, dankte Dr. Bauer für seine schönen Ausführungen und übermittelte dem Kreisheimatspfleger Dr. Bauer besondere Glückwünsche zu der Tatsache, daß nunmehr das Rothenfelder Heimatmuseum, das von Dr. Bauer in langjähriger Arbeit hergerichtet wurde, gleichsam als Anerkennung und Würdigung seiner hervorragenden Arbeiten und Forschungen seitens des Staates als Heimatmuseum anerkannt und somit der Allgemeinheit zugänglich gemacht ist. Nachdem der erste Teil der Veranstaltung mit dem Gruß an den Führer geschlossen war, wurde unter persönlicher Führung von Dr. Bauer dem Heimatmuseum mit seinen vortrefflichen Sammlungen von Zeugen deutscher Vor- und Frühgeschichte noch ein Besuch abgestattet. Sicherlich dürften allen Teilnehmern die herrlichen Stunden wissenschaftlicher Bereicherung und tieferer Einblicke in die Heimatgeschichte anläßlich der Maitagung des
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des NS-Lehrbundes im schönen Bad Rothenfelde lange in angenehmer Erinnerung bleiben.
14. Mai 1938
Es sind 24 Österreicher in Glandorf angekommen.
19. Mai 1938
Die Österreicher besichtigen Walter Rau26 .
18. Mai 1938
Die Österreicher besichtigen Füchtorf.
20. Mai 1938
Die Österreicher besichtigen Osnabrück.
21. Mai 1938
Reichswettkampf in Glandorf. Nach einem gemeinsamen Kampflied nahmen sodann die sportlichen Kämpfe ihren Anfang, zu denen sich die Lehrer der umliegenden Schulen als Kampfrichter und Helfer zur Verfügung gestellt hatten. Nach Abwicklung der Übungen und Ermittlung der Siegermannschaft sowie der Einzelsieger wurde der Sportwettkampf mit einem Schlussappell und dem Gruß an den Führer geschlossen. Als beste Mannschaft ging aus den Kämpfen die Jungenschaft 1 des Jungzuges Averfehrden mit insgesamt 1894 Punkten hervor. Die besten Einzelsieger ihrer Jungenschaft waren in Averfehrden = 1: Aug. Niermann mit 236 P., in Averfehrden = 2: J. Niermann mit 216 P., in Glandorf = 1: Ed. Harms mit 205 P., in Glandorf = 2: A. Pues mit 192 P., in Glandorf = 3: A. Beckmann mit 193 P., in Sudendorf = 1: B. Lehmkuhl mit 205 P., in Schwege = 1: Ig. Kälker mit 199 Punkten.
+ Die Kameraden und alten Kämpfer aus Oesterreich wurden hier am Samstag feierlich empfangen. Das Dorf hatte festlichen Schmuck angelegt, und die Gesamtbevölkerung jubelte abends den 19 Urlaubern begeistert entgegen, die unter Vorantritt der Feuerwehrkapelle in Begleitung des Ortsgruppenstabes und der Ortsgruppenfahne in den Ort einmarschierten. Nach der Inempfangnahme durch den Ortsgruppenleiter bewillkommnete der Ortsgruppen-Propagandaleiter Pg. Gülker-Forsthoff auf dem Tieplatz [sic] die Gäste und sprach zu den zahlreich erschienenen Gastgebern und sonstigen Volksgenossen. Nach dem Gruß an den Führer und dem Gesang der Nationalhymnen blieben die begeisterten Gäste aus Österreich mit den Glandorfern noch einige Stunden in froher Gemeinschaft zusammen, um dann in die Quartiere abzurücken.
28. Mai 1938
Die Österreicher fuhren wieder nach Österreich.
29. Mai 1938
Kriegerfest in Glandorf.
14. Juni 1938
Luftschutzübung. In unserem Ort fand eine gut verlaufene Luftschutzübung statt, an der neben der Bevölkerung vor allem die hiesige Sanitätskolonne sowie die Feuerwehr mit Motorspritze, Motorwagen und Mannschaft teilnahmen und zum Gelingen der Übung beitrugen. Zu der Übung, die allen Einwohnern wieder einmal mit aller Deutlichkeit gezeigt haben dürfte, welch wicht-
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Bei dem bis heute bestehenden Unternehmen Walter Rau handelt es sich um einen in Hilter am Teutoburger Wald ansässigen Margarineproduzenten.↩
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tige Aufgaben der Reichsluftschutzbund zu erfüllen hat, waren auch der Vertreter des Landrates sowie ein Vertreter der Kreisortsgruppe erschienen, die mit Interesse dem Verlauf der Übung beiwohnten und sich anschließend über die gezeigten Handlungen und Leistungen aussprachen. Die Übung bewies, dass der Gedanke des Luftschutzes in unserem Orte wieder ein gutes Stück vorwärts gekommen ist.
15. Juni 1938
Die Gaufilmstelle zeigte am Donnerstag im Gasthaus Brandes die Tonfilmoperette "Bettelstudent", die mit ihren herrlichen Aufnahmen und ansprechenden Tanzeinlagen allseits besten Anklang fand. Auch das Beiprogramm, das den Zuschauern Ausschnitte aus den Tagen der Rückkehr der Ostmark zum Reich und von der Inangriffnahme großer nationalsozialistischer Bauprojekte in Österreich darbot, wurde beifällig aufgenommen. Als echtes Gemeinschaftswerk ersteht in der hiesigen Bauerschaft Sudendorf ein neuer Schießstand, der in gemeinsamer Arbeit der hiesigen Einwohner an der Straße nach Glandorf zu [sic] errichtet wurde. Die Arbeiten gehen ihrem Ende entgegen, sodaß bald mit der Inbetriebnahme zu rechnen ist.
Der Weg des neuen Deutschlands. Die Ortsgruppe der NSDAP hatte die Parteigenossen zu einer öffentlichen Versammlung im festlich geschmückten Saale der Gastwirtschaft Herbermann eingeladen. Trotz der dringenden Arbeiten bei der Bergung der Heuernte hatte sich eine große Anzahl von Teilnehmern aus Dorf und Bauerschaften eingefunden. Nach dem Fahneneinmarsch begrüsste der Ortsgruppenleiter Pg. Walker die Erschienenen und erteilte dem Redner des Abends, Reichsstoßtruppredner Pg. Peter Carstens-Hamburg das Wort. Pg. Carstens sprach über das Thema "Der Weg des neuen Deutschlands" und verstand es, infolge seiner vortrefflichen volkstümlichen Redeweise gleich zu Beginn den nötigen Kontakt mit den begeistert lauschenden Zuhörern und Zuhörerinnen zu finden. Fünf Jahre nationalsozialistischer Volksführung genügen, um allen eine Ahnung zu vermitteln von der Größe und Herrlichkeit nationalsozialistischer Idee und Tat. Nachdem die Zuhörer Pg. Carstens mit reichem Beifall für seine vortrefflich klaren und überzeugenden Ausführungen gedankt hatten, schloss Ortsgruppenleiter Walker die Versammlung mit dem Gruß an den Führer. Der NSLVB tagte. Der NS-Lehrerbund – Zelle Glandorf – hatte seine Mitglieder zu einer Schulungstagung im Gasthause Gülker-Forsthoff zusammengerufen. Kreisabschnittsleiter, Hauptlehrer Pg. Beckmann
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gab nähere Anweisungen und Erläuterungen über die Ausfüllung und Verkartung der Ahnentafeln, die von jedem NSLB-Mitglied in nächster Zeit einzureichen sind. Im Zuge der Arbeit an den großen Ahnentafeln wird somit vom NSLB ein großes Werk auf dem Gebiet der Ahnen- und Sippenforschung geschaffen und ein wertvoller Beitrag zur Fortführung der Arbeiten geleistet. Im weiteren Verlauf der Tagung sprach der Beauftragte der NS-Volkswohlfahrt Lehrer Pg. Engelhardt über die Durchführung der Ährensammlung und die Gemüse-Einkochaktion, die augenblicklich in vollem Gange ist und zu der die Schulen der Umgebung wieder in gleicher Weise wie im Vorjahre beitragen.
Die NSV-Mitgliederwerbung hatte hier ein gutes Ergebnis. Es wurden über 100 Mitglieder geworben.
Der in der Bauerschaft Sudendorf neu errichtete Schießstand wurde seiner Bestimmung übergeben. Bei dem ersten Preisschießen gab es zahlreiche glückliche Gewinner und sichere Schützen. Bei der mit der Feier verbundenen Kinderbelustigung kamen auch die Kleinen auf ihre Kosten.
DJ Glandorf – DJ Laer 3:1 (2:1). Diese Mannschaften trafen sich zu einem Freundschaftsspiel auf dem Sportplatz in Glandorf. Durch Tore von Heuer und Hälker (Elfmeter) gingen die Glandorfer Pimpfe in Führung. Vor der Pause kam Laer zum Ehrentreffer. Nach der Pause wurde der Sieg durch ein Tor von Neuhaus sichergestellt. In der Glandorfer Mannschaft gab es keinen Versager. – Glandorf: Florath, Harms, Papenbrock, Schliehe, Hälker, Everwin, Heuer, Herbermann, Beckmann, Neuhaus, Heitkamp.
2. September 1938
Die Gaufilmstelle zeigte hier den beifällig aufgenommenen Film "Etappenhase". Im Rahmen der Schulfilmveranstaltungen wurde für die Kinder der Umgebung der lehrreiche Film "Männer machen Geschichte" aufgeführt.
Die Mitglieder der NS-Frauenschaft unternahmen, vom besten Reisewetter begünstigt, einen Autoausflug nach Münster. Unterwegs machte man in Telgte halt uns stattete dem Heimathaus "Münsterland", dem weithin bekannten und vielbesuchten Heimatmuseum mit seinen zahlreichen wertvollen Schätzen und Sehenswürdigkeiten, einen lohnenswerten Besuch ab. In Münster selbst wurde u. a. auch der zoologische Garten besichtigt, wobei vor allem die Fütterung der Tiere besonderes Interesse erregte. Mit großem Interesse sahen die Frauen auch aus der Nähe dem Lande- und Startverkehr am Flughafen zu. In einem schönen Ausflugslokal blieb man dann bei Kaffee und Kuchen in froher Unterhaltung noch einige Zeit beisammen. Mit zahlreichen neuen Reiseeindrücken bereichert,
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kehrten die Teilnehmer spät am Abend wohlbehalten in den Heimatort zurück.
13. September 1938
Der BdA marschiert auch in unserer Gegend und seine Ideen erregen in stetig steigerndem Maße das Interesse der Bevölkerung und vor allem der Jugend. So wohnte die Schuljugend aus Glandorf und den zughörigen Bauerschaften am Sonnabend im festlich geschmückten Saale der Gastwirtschaft Herbermann dem Vortrage eines Volksgenossen aus der Ostmark über das Thema "Grenzlandkinder – Grenzlandschicksal" mit sichtlichem Interesse bei. Ausgehend von dem Kameradschaftsopfer, zu dem sich auch die hiesige Schuljugend in schönster Einmütigkeit zusammengeschlossen hat, zeigte der Redner den Kindern die Aufgabengebiete des Volksbundes für das Deutschtum im Auslande auf und führte ihnen an zahlreichen packenden Beispielen der Gegenwart vor Augen, wie tragisch es oft der Grenzland- und Auslandsjugend ergeht, welche Opfer die Grenzjugend schon für ihr Bekenntnis zum Deutschtum bringen muss und freudig bringt und wo es noch überall zu helfen gilt. Ein neuer Transport Ferienkinder der NSV27 ist in diesen Tagen eingetroffen. Wir wünschen den kleinen Gästen recht sonnige Ferientage und gute Erholung.
26. Oktober 193828
Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge, Ortsgruppe Glandorf, hatte im Saale Riesenbeck (Schwege) zu einer Gedenkstunde für die gefallenen Helden des Weltkrieges eingeladen. Zu den zahlreich Erschienenen sprach im Rahmen eines großangelegten überzeugenden Lichtbildervortrages der Bezirksführer Bültemeyer aus Osnabrück über "Deutsche Heldenstätten der Ost- und Westfront". Mit packenden Worten warb Bezirksgeschäftsführer Bültemeyer für die Unterstützung des hohen Werkes, das der Volksbund in Angriff genommen hat. Als er die Namen der 42 Gefallenen unserer kleinen Gemeinde verlas und dabei das Lied von guten Kameraden erklang, fühlte jeder in sich die heilige Verpflichtung, mitzuhelfen am Werk des Volksbundes zur würdigen Ausgestaltung unserer Heldenfriedhöfe. Umrahmt war der Lichtbildervortrag von ernsten Gedichten und recht ansprechend vorgetragenen Liedern des Männergesangvereines Schwege sowie den Musikstücken der Sudendorfer Kapelle.
16. September 1938
Herbstsportfest in Glandorf der gesamten Schuljugend auf dem Schierloher Sportplatz. Die Sieger von Glandorf waren Ella Podien und Walter Harms. Sie bekamen ein goldenes Eichenblatt.
20. September 1938
Versammlung der NSV bei Alfred Herbermann.
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27. September 1938
Film bei Alfred Herbermann: "Berge in Flammen".
14. Oktober 1938
Film bei Alfred Herbermann: "Der Mann, der Sherlok Holmes war".
15. Oktober 1938
98 Dosen Stielmus wurden von den Schulkindern Glandorf bei Schmidt-Riese für das WHW29 eingekocht.
19. Oktober 1938
Luftschutzübung in Glandorf.
21. Oktober 1938
BDM vorgesehen.
9. November 1938
Eine Feier bei Alfred Herbermann zu Ehren der 16 Gefallenen abends 20 Uhr.
13. November 1938
Film bei Alfred Herbermann: "Zum neuen Ufer".
16. November 1938
Schulfilm: "Westgrenze I und II".
25. November 1938
Film "Ave Maria" (Herbermann, abends 20 Uhr)
28. November 1938
Pflichtversammlung der Frauenschaft (Lichtbildervorträge).
2. Dezember 1938
Beginn der monatlichen Schulungsabende der Partei, abends 20 Uhr im Saale Herbermann. Freitag: Pg. Kröger: Boschewismus
Sonnabend)
Sonntag ) Pg. Frohns: Wochenendschulung30
7. Dezember 1938
Schulfrei: Dienstwart-Konferenz: Schulrat Lemm – Bersenbrück: Karolinum: Aula: Vererbung.
8. Dezember 1938
Film bei Herbermann "Die Fledermaus" (abends 2030 Uhr)
13. Dezember 1938
In der Bauerschaft Schwege fand in der letzten Woche ein Luftschutzappell für die Amtsträger der Untergruppe statt, an dem auch der Führer der Ortskreisgruppe Osnabrück Pg. Martin sowie der Gemeindegruppenführer Knickenberg (Iburg) teilnahmen. Anstelle des bisherigen verzogenen Leiters der Untergruppe Schwege wurde der Einwohner W. Wesselkock aus Schwege von dem Vertreter der Kreisgruppe in sein Amt als Gemeindegruppenführer eingeführt. In einer Ansprache forderte der Vertreter der Ortskreisgruppe als Amtsträger auf, wie bisher unter vollem Einsatz an dem bedeutungsvollen Werk des RLB31 mitzuarbeiten, im Sinne der Idee des Führers, des Schöpfers des Großdeutschen Reiches.
Glandorf, 13. Dezember. [sic] Die NSLB32-Zelle Glandorf hielt ihre letzte Tagung in diesem Jahre ab. Nachdem 2 Berufskameraden über das Thema "Bolschewismus" gesprochen hatten, berichtete Kreisabschnittswart Pg. Beckmann über den Stand der Nachwuchsfrage und über die Maßnahmen, die vom NSLB zur Behebung der Nachwuchsschwierigkeiten in Angriff genommen wurden. Im Anschluss an die Tagung fand ein geselliges Beisammensein statt, das der frohen Unterhaltung und einem regen Gedankenaustausch diente.
15. Dezember 1938
Öffentliche Kundgebung der Ortsgruppe bei Alfred Herbermann. Es sprach ein höherer SA-Führer. Werbung.
16. Dezember 1938
Ein großer SA-Werbeabend, der mit einem Marsch durch den Ort eingeleitet wurde, fand im festlich geschmückten Saale A. Herber-
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mann statt. Hierzu waren die Verbände und Gliederungen und vor allem die SA-Stürme 15/78 (Dissen-Rothenfelde) und 16/78 (Iburg) geschlossen angetreten. In seiner Eröffnungsansprache konnte der Führer des veranstalteten Sturms 16/78, Obertruppführer Pg. Steinborn, neben den Kameraden der SA und sonstigen Gliederungen auch zahlreiche Einwohner sowie besonders den neuen Führer der SA-Standarte 78, Standartenführer Damms und den Ortsgruppenleiter der NSDAP. Pg. Walker, begrüßen. Nach einem Feierspruch und einigen Marschliedern folgten einige grundsätzliche Ausführungen des Führers des Sturmes 16/78, Pg. Steinborn, über den Sinn und Zweck einer derartigen Veranstaltung. Im Mittelpunkt des schönen Abends stand sodann eine längere Ansprache des Standartenführers Damms, der zugleich die Gelegenheit benutzte, um sich den angetretenen Sturmmännern vorzustellen. Standartenführer Damms, der als früherer Inspekteur der Brigade 64 vielen SA-Kameraden nicht ganz unbekannt ist, sprach in sehr anschaulicher, überzeugender Weise über den Sinn der Vergrößerung der SA. Eingangs schilderte er die Entstehung der SA, den Weg von der kleinen, einsatzbereiten, sturmerprobten Sturmabteilung bis zum heutigen Millionenheer der braunen Soldaten. Im 2. Teil seiner Ausführungen, die sehr beifällig aufgenommen wurden, zeigte der Redner in frischer Weise die ewig neuen, niemals aufhörenden Aufgaben der einsatzbereiten Kampftruppe des Führers und der NSDAP auf. Er forderte diejenigen auf, dieser Kameradschaft der politischen Soldaten beizutreten, die sich innerlich mit dem Führer und seiner Idee verankert fühlen. Nach der Ansprache des Standartenführers sprach Ortsgruppenleiter Pg. Walker werbend für die SA. und wies auf die vielen Anerkennungen und Auszeichnungen der SA seitens des Führers hin. – Der Führer des Sturmes 15/78, Sturmhauptführer Beucke (Dissen) stellte zusammenfassend den Dienst in der SA als den Dienst am Führer, den Dienst an Volk und Heimat heraus und schloß den schönen Sturm- und Werbeabend, der allen Teilnehmern einen nachhaltigen Einblick in die Arbeit der SA vermittelt haben dürfte.
16. Dezember 1938
Die Eicheln sind dem Winterhilfswerk übergeben.
25. Dezember 1938
Eine hier und in den Bauerschaften kürzlich durchgeführte Mitgliederwerbung für den VDA33 hatte einen glänzenden Erfolg. Zahlreiche Volksgenossen erklärten bei der von den Schulgruppen des VDA vorgenommenen Werbung ihren Beitritt und ihre Mitarbeit an dem großen Werke des VDA – Im Jungvolkfähnlein 27/78 (Glandorf) findet in der nächsten
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Volksbund für das Deutschtum im Ausland.↩
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Woche die ärztliche Untersuchung des zuletzt aufgenommenen Jahrganges 1927/28 statt.
24. Dezember 1938
Die Volksschule in Schwege veranstaltete einen Elternabend im Saale des Gasthauses Riesenbeck. Nach einigen von den Schulkindern recht ansprechend vorgetragenen Gedichten und Liedern konnte der Schulleiter Lehrer M. Körling eine erfreulich große Anzahl an Eltern und Freunden der Schule begrüßen. Im Mittelpunkt des weiteren Abends standen die Vorführungen einiger lehrreicher Lichtbilder und Schmal-Schulfilme34 und ein eingehender Vortrage des Lehrers Körling über die Anschauung in der Schule. Auch eine sinnvoll aufgebaute Ausstellung legte den Erschienenen beredetes Zeugnis ab von der bedeutungsvollen Arbeit in der Schule des Dritten Reiches. Von den vorgeführten Filmen fanden besonders "Die Hochzeit am Tegernsee", sowie der Film "Fischadler" ungeteilten Beifall. Sicher dürfte dieser harmonisch verlaufene Elternabend einen guten Teil dazu beigetragen haben, die Beziehungen der Dorfbewohner zu ihrer Schule zu festigen und zu erweitern.
[Fortsetzung Blatt 20 folgendes Kapitel]
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Schmalfilm bezeichnete Filmformate, die deutlich schmaler sind als Standardformate (Normalfilmbreite: 35 mm). Historisch spielten sie in der vordigitalen Technik eine weitaus größere Rolle als in der Gegenwart.↩