Oktober – Dezember 1943
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[Fortsetzung Blatt 10]
3. Oktober 1943
In den letzten Abenden waren die Flieger immer da. Schwere Schiesserei im Westen. –
200 Hühner mussten abgeliefert werden. Pro Pfund 1.50 und 3 RM pro Tier. –
Wetter: gut. Erntedankfest feiern wir nicht.
4. Oktober 1943
Montag. Gestern Abend grosser Betrieb. Die Flieger flogen östlich [von] Osnabrück zum Süden. Angriff auf Kassel. Bei Osnabrück und Melle wurde je ein Tommy abgeschossen. Heute tagsüber rege Fliegertätigkeit. Stanniolstreifen auf weissem Papier fielen vom Himmel.
7. Oktober 1943
Alles ruhig. Gestern tagsüber schwere Schiesserei in Münster. Bomben sollen gefallen sein. Ebenso vor mehreren Tagen in Osnabrück (nachts [vom] 3. [auf den] 4. Oktober, zehn Tote), Haste und Pye. Flieger stürzte auf ein Wohnhaus. Letzte Nacht überflogen die Flieger [den Ort] bis 4 Uhr. –
Die Landwirtschaft bekommt 0,7 l Schnaps. Die Scheine werden mit den Lebensmittelkarten ausgegeben. Ebenso wird wieder Rattengift gelegt. Jeder Haushalt bekommt pro Kopf 3 Ztr. Kartoffeln. –
Stanniolstreifen auf weissem Papier fielen wieder vom Himmel.
9. Oktober 1943
In der letzten Nacht grosser Betrieb. Grossangriff. Von 030 bis 230. Zeitweise (0 Uhr) flogen die Flieger so dicht, dass man nicht feststellen konnte, in welche Richtung sie flogen. In Richtung Füchtorf fiel ein Flieger brennend herunter. Alles war beim Aufschlag hier taghell. In Füchtorf wurde die Feuerwehr alarmiert. Gestern Nachmittag war in den Orten der Umgebung auch Vollalarm. Ein Grossangriff auf Osnabrück wurde angesagt (war aber nichts). Heute Abend bei Herbermann Parteiversammlung. Im Rahmen einer Versammlungswelle spricht hier Pg. Schmechel aus Oldenburg (Herbermann, 20 Uhr). Leitung Pg. Beckmann. – Ein Mann fährt zur Schulung in Georgsmarienhütte.
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[Blatt 11]
10. Oktober 1943
Gegen 15 Uhr nachmittags überflogen etliche Tommys in grosser Höhe unseren Ort. Musterungsbefehle für die älteren Jahrgänge kamen (12. und 13. Oktober in Rothenfelde-Palsterkamp). 1530 Uhr: Soeben grosses Erlebnis. Die Tommys wurden über Glandorf stark angegriffen. Starke Abwehr von Münster. Über Flake stürzte ein Tommy mit Rauchschweif ab. Fallschirme kamen herunter. Das Flugzeug trudelte langsam zur Erde. Sofort hinterher wurde [nordwestlich-nördlich] von Glandorf ein zweiter angeschossen. Fünf Fallschirme. Darauf stand [nördlich von] Glandorf ein schwerer Bomber in vollen Flammen. Vollständig in Flammen kam er herunter. Danach überflogen viele Flugzeuge, vollständig verstreut, von Jägern verfolgt den Ort. Die Feuerwehr wurde soeben alarmiert.
11. Oktober 1943
Allmählich bekommt man ein klares Bild. Das erste Flugzeug, das über Sudendorf abtrudelte, kam an der Vinnenberger Grenze nieder. Es brannte. Zwei Mann verbrannt. Einer wurde mit schweren Leistenschüssen herausgeholt und starb bald. Viermotoriges Flugzeug. Ein anderes Flugzeug stürzte in Milte ab. Hof Gr. Beckmann. Scheune geriet in Brand. Viel Vieh vernichtet. Das grosse Brennende, [nördlich von] Münster, schlug in der Nähe Lengerichs auf. Das über Averfehrden muss weiter weg aufgeschlagen sein. In Schwege wurden drei Tommys festgenommen und von der Wehrmacht abgeholt. Im freien Hagen fielen zehn schwere Bomben in die Wiesen. Sieben Trichter, 7–8 m breit, 2 m tief. Drei Blindgänger. Ein Hase tot. Drei Schwärme Flugzeuge kamen über Glandorf. Erst 30, dann etwa 20 und dann aufgelöst 18. In Münster schwerer Schaden. Hansaring. Viele Häuser brennen. Hauptbahnhof-Portal, Dom, Post, Krankenhaus usw. Volltreffer. Licht und Gas gestört. Züge mit Verspätungen. Viele Verluste. Viele Gefangene. Flugplatz Handorf 20, Ostbevern fünf, Kattenvenne sechs. –
Gerüchte: Sollen 2000 eingeflogen sein? Andere sagen, 350 Flugzeuge sollen Osnabrück und Umgebung treffen. Hier im Orte überall Einschläge von Splittern, Kugeln usw. Viele Dachpfannen entzwei, Äste abgeschlagen. Kugelspuren in Bäumen, Wänden usw. Es ist ein Wunder, dass bei dem Betrieb auf der Strasse keiner verletzt wurde. Aus der Kirche ist alles hinausgelaufen und auf den Tie. Alarm kam zu spät, als alles vorbei war. Dr. Wippern leistete in Sudendorf ärztliche Hilfe. Silberpapierstreifen fielen vom Himmel.
12. Oktober 1943
Schulanfang. Johann Maag ist in Cannada [sic].
13. Oktober 1943
Heute Musterung der Jahrgänge 1888–1893. –
Unteroffizier H. Papenbrock war drei Tage in russischer Gefangenschaft. –
Die Nachrichten von Münster [sind] schlimm. – Es sind sehr viele Tote. –
August Steinhorst wurde Unteroffizier.
14. Oktober 1943
Jos. Heuer wurde Unteroffizier und bekam EK I. –
Amtlich meldet Münster 200 Tote. Es sind noch viele verschüttet, die noch geborgen werden müssen.
15. Oktober 1943
Heute Film: Das Ferienkind. –
In Münster sind bis jetzt 587 Särge mit Toten auf[gebahrt?]. Gestern Nachmittag überflogen mehrere
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[Blatt 12]
Tommys unseren Ort. Abwehr Richtung [Westen].
16. Oktober 1943
Gestern brannte vor Krützkamps Hof ein Lastauto mit Möbeln (aus Münster). Wehr wurde alarmiert, doch mit Wassern und Eimern gelöscht.
18. Oktober 1943
Vor vier Tagen wurde in Ostbevern ein Tommy (Staffelfahrer) festgenommen. Wollte mit gestohlenem Fahrrad ausrücken. Vorgestern wurde der Tommy aus dem Flugzeug (Sudendorf) geholt und mit mehreren anderen in Ostbevern beigesetzt. –
Wir geben jetzt jedes Mal wie überall Alarm. Samstag war zweimal Alarm (17 Uhr nachmittags und abends 21 Uhr (kurz)). Wetter ist immer noch herrlich.
Kl. Niesse aus Schwege war bei der Schutzpolizei in Münster, Aegidii-Kaserne. Er ist vermisst. –
Dienstag und Mittwoch ist hier Pferdemusterung.
19. Oktober 1943
Gestern Ortsgruppenleiterbesprechung in Bad Rothenfelde (Og.1 Walker und Pg. Beckmann). – Am Sonnabend und Sonntag war Pg. Upmann zur Schulung in Georgsmarienhütte. –
Heute Pferdemusterung in Westendorf. –
Gestern Abend starker Einflug vom Tommy. 1930 Uhr Alarm. Starke Abwehr Münster, Bielefeld usw. Bernhard Horstmann wurde Unteroffizier.
20. Oktober 1943
Gestern Abend von 1930 bis 2230 Uhr Vollalarm. Nur wenige Flugzeuge überflogen unseren Ort. In Münster zeitweise starke Abwehr. –
Wilhelm Heuger (Tischler) Laudiek, ist gefallen. 1. September verwundet, 2. September gestorben im Lazarett.
22. Oktober 1943
Gestern Nachmittag wurden in Richtung Flake, etwa in Ostbevern, 1630 Uhr in einem Luftkampf zwei feindliche Flugzeuge brennend abgeschossen. Beim Aufschlag schwere Explosion. Abends von 2030–2130 Uhr Alarm. Durch die NSV wird eine genaue Erhebung der vorhandenen Wohnräume durchgeführt.
23. Oktober 1943
Vorgestern bei dem Luftkampf wurden fünf Flugzeuge beobachtet, die abgeschossen wurden. –
Gestern Abend 1930 Uhr sehr starker Anflug unserer Jäger in Richtung Ruhrgebiet. Dort Alarm. – Abwehr in Münster und südlich. Dann zog sich ein Schwerpunkt Richtung Paderborn. Es standen hunderte von Leuchtkugeln. Gegen 21 Uhr war hier Alarm. Die Bombardierung zog sich nach Bielefeld und östlich Osnabrücks zurück hin. Über Glandorf kamen viele Flugzeuge. Zuerst die Jäger. Zeichen: rote Leuchtkugeln, dann drei weisse Sterne. In Richtung Paderborn wurden wenigstens vier Flugzeuge brennend abgeschossen. Der Obergefreite Franz Brinkmann wurde mit dem Eisernen Kreuz I. Klasse ausgezeichnet. Sein Bruder Clemens erhielt das EK II.
25. Oktober 1943
An der Laerer Strasse bei Recker stiessen [Personen]2
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[Blatt 13]
Personen- und Lastauto zusammen. Lieferauto kam bei Reckeler vom Hof, Lastauto von Laer. Total zertrümmert. Die Frau war sofort tot, der Mann schwer verletzt (Bein zerquetscht, Gesicht). Er starb später. Gestern Alarm. 20–21 Uhr. –
Am Sonnabend wurden vier Franzosen in der hiesigen Badeanstalt gefasst, die von Osnabrück ausgerückt waren. Sie waren in der Ankleidehalle und baten Kinder (Theo Niesse und Helmuth Schwegmann), sie sollten zu essen holen. Diese nach Dallmöller. Anzeige. Landwacht gerufen. Festgenommen. –
Gestern Sammlung für WHW.
26. Oktober 1943
Regenwetter. Alles ruhig.
27. Oktober 1943
Heute Abend Amtsleiterbesprechung der Partei bei Herbermann. Zugleich Beratung um beschleunigte Anlegung der Splittergräben.
Gefallene und Vermißte zusammen | 102 |
Gefallene von Glandorf Dorf | 22 |
Vermißte von Glandorf | 7 |
Gefallene von Averfehrden | 16 |
Vermißte von Averfehrden | 2 |
Gefallene von Schwege | 13 |
Vermißte von Schwege | 2 |
Gefallene von Sudendorf | 11 |
Vermißte von Sudendorf | 3 |
Gefallene von Westendorf | 7 |
Vermißte von Westendorf | 2 |
Schierloh Gefallene | 4 |
Vermißte von Schierloh | 1 |
Gefallene von mit Bauernschaften | 73 |
Gefallene von auswärts | 18 [?] (12) |
Gefallene von mit Bauernschaften | 17 |
Gemeinde Schwege bekam einen neuen NSV-Kindergarten. Der neue NSV-Kindergarten in der Ortsgruppe Glandorf, Gemeinde Schwege, steht kurz vor seiner Vollendung. Man darf wohl sagen, dass mit dieser Neugründung ein langjähriger Wunsch aller Familien, besonders der kinderreichen Mütter, in Erfüllung geht. Der Besuch des Kindergartens in Glandorf war den Kleinen infolge der weiten Wege unmöglich. Der Ortsgruppenamtsleiter der NSV., Pg. Schmidt-Riese, hat nichts unversucht gelassen, die Schaffung eines Kindergartens in Schwege durchzuführen. Im Mittelpunkt dieser Planungen stand die Raumfrage, die nun durch den für diesen Zweck hergerichteten Saal der Gastwirtschaft Riesenbeck gelöst ist. Und wer nun Gelegenheit nimmt, diese Kindertagesstätte einer Würdigung zu unterziehen, der wird erstaunt und gleichzeitig erfreut sein über diese den Kleinkindern in allem angepasste Einrichtung. Die Kindertagesstätte wird den Kindern eine Stätte der Freude, der Erholung und der Gesundheit sein und werden. Den vielen Müttern soll der Kindergarten aber auch Entlastung bringen zum Wohle ihrer Entspannung und Stärkung. So eingebaut in das Hilfswerk „Mutter und Kind“, als dem größten sozialen Hilfswerk unserer Zeit, wird der NSV-Kindergarten in Schwege seiner Bestimmung übergeben werden.
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[Blatt 14]
28. Oktober 1943
Gestern Abend Amtsleiterbesprechung der Ortsgruppe bei Herbermann. Bürgermeister, Schulleiter usw. geladen.
1) grundlegende Besprechung der Luftschutzmaßnahmen. Splittergräben. Festlegung über Verhalten bei Alarm.
2) Katastropheneinsatz (Neueinteilung durch Partei).
3) Wohnungsregelung der NSV.
4) Besprechung über Tagesfragen der Partei.
5) Vortrag Pg. Ortsgruppenleiter. Erster und zweiter Programmpunkt.
6) Vortrag Pg. Beckmann über politische und militärische Lage.
Heute Film: Das unsterbliche Herz.
29. Oktober 1943
Franz Uthmann, Schwege, ist verwundet. Zweimal (Schwege).
1. November 1943
Gestern Abend Alarm (nichts). Tagsüber etliche Störflugzeuge, [die] auch vorgestern bei schlechtem Wetter sehr hoch Glandorf überflogen. In den Städten Alarm, hier nicht. – Nachmittags wurde Feueralarm gegeben. Waldbrand auf dem Dörenberg. – Gestern erhielten wir für die zweite Spritze den neuen Feuerwehrwagen.
2. November 1943
Gestern tagsüber öfter feindliche Störflugzeuge in großer Höhe. Silberstreifen fielen vom Himmel.
4. November 1943
Gestern Mittag überflogen feindliche Flieger unseren Ort, Richtung auf [Norden] von [Südwesten] aus (450 sollen eingeflogen sein, Bremen?). Alarm. Abends schwere Schiesserei im Südwesten (Angriff [auf] Köln). –
Gestern Morgen wurde vor Hilkemann ein Franzose festgenommen, der von Georgsmarienhütte ausgerückt war (H. Stapel hat ihn festgenommen). –
Heute Mauleselabnahme. –
Vorbereitung für 9. November, der am Sonntag, den 7. November, gefeiert wird. Kreisleiter Helmut Seidel wird sprechen. Vorbereitung Pg. Beckmann. Karl Maag ist verwundet. Rechtes Bein bis Knie ab. Dr. Bernhard Riese Kniesteckschuss.
Wetter war bis jetzt wunderbar, allmählich wird's kälter.
5. November 1943
Wetter schön. Gestern Abend 19 Uhr Schiesserei im [Westen-Südwesten].
6. November 1943
Gestern Nachmittag war der Tommy da mit vielen Flugzeugen. 20 überflogen Glandorf, darunter 18 Jäger (ob englische oder unsere, vermochte man nicht auszumachen). Kein Alarm. In Münster schwere Abwehr, auch Osnabrück. In Münster fielen Bomben. Hammerstraße und Geist, Innenstadt nicht. Ebenfalls die Umgebung. Abends von 19–2030 Uhr Alarm. Hier war nichts los. Willi Freie bekam das EK II. –
Heute Morgen Frost. Klar. 3 °C. –
Vorbereitung auf den 9. November, der morgen, am 7. November, 11 Uhr im Saal A. Herbermann gefeiert wird. Kreisleiter Pg. Helmut Seidel spricht. Vorbereitung und Leitung Pg. Beckmann.
8. November 1943
In der Nacht zum 7. [November] Alarm. Gestern 11 Uhr und abends 18 Uhr hier keine Flieger. Um 11 Uhr die Feierstunde zum
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[Blatt 15]
9. November bei Herbermann. Kreisleiter Helmut Seidel sprach. Pg. Beckmann hatte Vorbereitung und Ausschmückung des Saales (s. Bericht). –
Heinrich Niermann, Averfehrden ist vermisst. –
Gestern Lebensmittelkartenausgabe. Wetter: nasskalt. –
Opfersonntag und Kartoffelspende.
9. November 1943
Gestern Abend sprach der Führer um 2015 Uhr. Vorher war Fliegeralarm, aber nichts los. In den Klassen Feierstunden.
10. November 1943
Alarm gestern Abend 1930–2030 Uhr. Nichts. In der Ferne hörte man mehrmals Schiessen. Nebliges Wetter.
11. November 1943
Heute Morgen 615–645 Uhr Alarm. –
Trübes Wetter. –
Abends Film: Altes Herz wird wieder jung. Nachmittags war Film für die Kinder: Fronttheater. –
Um 14–15 Uhr Alarm. Angriff auf Münster. Die ganze Luft war voll von Kondensstreifen, die in Bändern bis 30 Stück zusammenlagen. Ein großer Schwarm, 20–50, und mehrere kleinere überflogen den Ort von [Süden] nach [Norden] und drehten dann auf Münster zu. Zu gleicher Zeit waren im Westen noch drei Schwärme, sehr hoch, klein wie Fliegen. Schwere Abwehr in Münster. Von der Josephskirche bis zum Hafen soll alles brennen. – 1730 Uhr kurz dritter Alarm. Nichts. Ebenso abends von 1930 bis 2130 Uhr (hier nichts los). –
Volksschule Glandorf sammelt Altmaterial.
13. November 1943
Heute Morgen 415 Uhr Fliegeralarm bis 5 Uhr. Schlechtes Wetter. Regenschauer. –
Cl. Knappheide Schierloh bekam EK II. Starke amerikanische und englische Fliegerverbände überflogen um 12 Uhr mittags über den Wolken in Richtung Süd nach Nord unseren Ort. Bombenwürfe in Emsdetten und Quakenbrück. Abends gegen 1930 Uhr zum dritten Mal Alarm (hier war aber nichts los). Eine Stunde.
15. November 1943
Josef Künne wurde Unteroffizier. –
Feldpostbrief zu Weihnachten für Soldaten im Brief der Kreisleitung fertiggestellt. –
Die Freiwillige Feuerwehr stellt Einsatztrupp (elf Mann) mit zweiter Spritze bei auswärtigen Anforderungen. Jos. Knappheide wurde Unteroffizier.
16. November 1943
Gestern Abend Alarm. 19–2030 Uhr. Hier ruhig. Abwehr in Münster.
17. November 1943
Gestern von 1930 bis 2030 Uhr Alarm (nichts!). In Oldenburg sind acht Franzosen, in Osnabrück sechs Franzosen ausgerückt. Bei Dallmöller Laudiek wurden gestern drei gefasst. Die Landwacht steht wieder. Für jeden Gefassten bekommt man 100 Mk Belohnung.
18. November 1943
Alarm, abends von 19–2130 Uhr, und von 22 bis 2245 Uhr. Mehrere Flugzeuge kamen über den Ort. Sonst Ruhe. Starke Abwehr in Münster. Jos. Döpker schrieb aus Amerika. –
19. November 1943
Gestern Abend von 19–2230 Uhr Alarm. Etliche Flugzeuge kamen gegen 22 Uhr vom [Osten] zum [Westen] über
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[Blatt 16]
über Glandorf. Starke Abwehr zeitweise in Osnabrück und Münster. Nachfrost.
20. November 1943
Gestern Mittag von 1115–13 Uhr Alarm. Abwehr in Münster. Abends von 1930–2030 Uhr Abwehr in Münster und Osnabrück. Die Feuerwehren fuhren dann durch den Ort Richtung Münster. –
Aug. Bernd-Brinkmann vom Laudiek, Sanitäter in Glandorf, ist gefallen. – Vom Glandorfer DRK sind jetzt W. Schlüter, Karl Knappheide und Bernd Brinkmann gefallen.
22. November 1943
Gestern (Sonntag) Neuaufstellung der Einsatztrupps für Katastrophenhilfe (bei Herbermann). Aufgestellt fünf Trupps und einen Parteitrupp. Alles Leute von 1900 und jünger. – Die Landwacht steht noch und hat bei Erpenbeck-Schlosser eine Sperre gebaut. Leute von Hilter usw. stehen hier auch. Wetter: trübe. Alles ruhig. Wilhelm Krambrock, Averfehrden, ist vermisst. – Heinr. Ströher ist von England nach Amerika gekommen. – Stellungsbefehle für ARD [?], Jahrgang [19]26, kamen.
23. November 1943
Bernhard Hothneyer ist in Köln an Diphterie gestorben. Er wird wohl nach Glandorf überführt. –
Gestern Abend von 19–2030 Uhr Alarm. Dann wieder von 2030 bis 2330 Uhr. Etliche Flieger überflogen den Ort. Beim zweiten Alarm flogen sie in ganzen Rudeln, trotz Regen, Sturm und dunklem Wetter. Abwehr zeitweise in Osnabrück und Münster.
24. November 1943
Bedeckt. Dunkel. Abends von 19–20 Uhr und von 2030 bis 2215 Uhr Alarm. Etliche Flugzeuge kamen über Glandorf. Karl Börger, Laudiek, ist gefallen (zweiter Sohn).
25. November 1943
Regenwetter. Gestern Abend von 2015 bis 21 Uhr Alarm. Nichts! Heute Film: Fronttheater.
26. November 1943
Wilhelm Stockhoff, Mersch, verwundet. Beinschuss. Letzte Nacht kamen viele Tommys über Glandorf von Berlin zurück. Kein Alarm. Heute Morgen 1030 Uhr Alarm bis 10303 [sic] Uhr, ebenso abends von 22–23 Uhr. Etliche Flieger kamen über Glandorf, tags sehr hoch. Kondensstreifen. Silberstreifen fielen in Mengen.
27. November 1943
Karl Pues ist verwundet (Oberschenkel), ebenso Karl Dallmöller. Regenwetter.
28. November 1943
Wilhelm Uthmann, Schwege, ist gefallen. Wetter: sehr regnerisch. –
Heute Morgen Flieger, wohl Übung, setzten Leuchtschirme über Glandorf. Stellungsbefehle kamen. In Schierloh blieb in der Nacht ein Ballon der Engländer. Drei Meter Durchmesser mit einem Kasten darunter (Brand- und Sprengstoff) in der Hochspannung hängen. Am Morgen jedoch war er fort.
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Im Tagebucheintrag von Beckmann heißt es an dieser Stelle "Heute Morgen um ¼ 11 Uhr Alarm bis ½ 1 Uhr. Abwehr von 10 bis 11 [?] Uhr". Eine mögliche Erklärung für diese Differenz könnte in einem Fehler Beckmanns oder der Sekretärin erklärt werden. ↩
[Blatt 17]
Alarm von 2–330 Uhr. Fünf Engländer kommen über den Ort. Angriff auf Bremen. Amtliche Konferenz der Lehrpersonen von Glandorf, Laer und Iburg gestern in Laer (Turn-, Deutsch- und Werkunterrichts-Lehrprobe), anschliessend Schulung. Leitung Pg. Beckmann.
1. Dezember 1943
Gestern Abend Voralarm, sonst ruhig. Heute Begräbnis Bernh. Hothneyer vom Krankenhause. Ortsgruppenleiter Walker spricht. Die Kinder der Volksschule Glandorf bilden Spalier. Zehn Kinder mit. Alle Blumen, Gedichte usw.
2. Dezember 1943
Zweiter Alarm 2 Uhr (Luftwarnung), sonst ruhig. Matth. Wacker, der die Wartung der Spritze unter sich hatte, ferner war er Nachtwächter, ist gestern an Lungenentzündung gestorben.
3. Dezember 1943
Gestern Morgen 1045–12 Uhr Voralarm. Abends von 1830 bis 2245 Uhr Vollalarm. Der Tommy überflog in großen Scharen den Ort. Erst Richtung Ost, später zurück. Fortgesetztes schweres Abwehrfeuer in Osnabrück. Joseph Walke, Schierloh, ist gefallen.
4. Dezember 1943
Letzte Nacht um 2 Uhr Alarm, dann um 3 Uhr Voralarm, um 330 Uhr Alarm. Eine Stunde. Unsere Flugzeuge kamen über den Ort. Nachmittags Alarm: nichts.
5. Dezember 1943
Sonntag. Morgens 1030 Uhr Voralarm. Unsere Flieger überfliegen Glandorf. 11 Uhr Schluss. 12 Uhr Voralarm bis 13 Uhr. Karl Hagedorn, Schwege ist gefallen. Karl Maag bekam EK II, Kriegsverdienst[kreuz] mit Schwertern und Verwundetenabzeichen in Silber.
6. Dezember 1943
Montag. 5 Uhr. Nikolaus kommt in die Schule. Kuchenmännkes, Äpfel usw. sehr nett, ebenfalls in den Kindergarten.
7. Dezember 1943
Raufrost. 7 °C. Alles ruhig. Abends Glatteis.
8. Dezember 1943
Glatteis.
9. Dezember 1943
Nebel. Temperatur über Null. Alles ruhig. Heute Film: "Germanin".
10. Dezember 1943
Hauptlehrer B. Beckmann feiert sein 25-jähriges Ortsjubiläum. Alles
ruhig. –
Joseph Heuer, der dritte Sohn der Familie, ist gefallen. Um 10 Uhr und um 13 Uhr Luftalarm. Alles ruhig.
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[Blatt 18]
11. Dezember 1943
Heute Morgen 5–6 Uhr Luftwarnung. Wetter um 0 °C. Nachts leichter Frost. Schneeluft. Paul Weiss, bei Seiler Peters, Sudendorf beschäftigt, ist gefallen (gebürtig aus Schlesien). –
Um 1130 Uhr Alarm bis 13 Uhr (Emden?). Nachmittags Alarm. Starke Schiesserei aus Richtung Osnabrück (Emden). Abends 19 Uhr Alarm bis 20 Uhr. Ebenso nachts bis 2 Uhr (nichts).
12. Dezember 1943
Um 245–345 Uhr Voralarm. Wetter kalt, bedeckt. Wind: Ost.
13. Dezember 1943
Gestern spielte eine Spielschar von Osnabrück (40 Mann stark) vor dem BDM, HJ und JJ im Herbermann'schen Saale (280 Personen). –
-4 °C. –
Jos. Hamer bekam EK II. Der Franzose von Gervesmann starb gestern im Krankenhaus. Nervenlähmung.
14. Dezember 1943
Alarm von 1030 bis 11 Uhr und von 1130 bis 1330 Uhr, dann von 15 bis 1530 Uhr, nachts Voralarm. –
Etwas unter 0 °C. W[ind:] Nord.
15. Dezember 1943
Gestern Abend Amtsleiterbesprechung der Partei bei Herbermann (laufende Sachen Pg. Walker, politischer und militärischer Lagebericht Pg. Beckmann). Heute wird der hier gestorbene Franzose begraben. –
Abends von 1930 bis 2030 Uhr Voralarm. –
Kalt.
16. Dezember 1943
3 °C. Alles ruhig. Abends Alarm. Schon früh, 1830 Uhr. – 1945 Uhr Entwarnung, dann wieder Alarm um 2030 Uhr (Berlin). In Georgsmarienhütte beim Forsthaus kam einer brennend herunter. Zwei konnten beobachtet werden, die von Jägern abgeschossen wurden.
17. Dezember 1943
Alles ruhig. Pg. Beckmann macht auf Einladung des Wehrmachtsältesten in Osnabrück, Oberst Zenker, eine ganztägige Vorführung der Wehrmacht in Osnabrück mit.
20. Dezember 1943
Montag. Frau Dora Reissner hat die Ortsgruppenchronik von Pg. Beckmann vervielfältigt und ein Namensverzeichnis aufgestellt. Eine grosse und langandauernde Arbeit. –
Am Samstag, 18. Dezember, zweimal Voralarm (morgens 10 Uhr). Heute Morgen 530 Uhr Voralarm. Viertelstunde. Gestern Regenwetter und Sturm. Strassensammlung. Dd4 und HJ sammelten. – Spielsachen der HJ wurden bei Herbermann verkauft (19. Dezember). –
In den letzten Tagen wurden etliche einberufen. Jahrgänge über 1900. Bisher Uk gestellt. Stimmung: gut. – Alles wartet auf die Vergeltung. Man erwartet einen Angriff im Westen. Kanal bis Dänemark.
21. Dezember 1943
Gestern Vormittag Alarm von 1030-1230 Uhr. Dann abends 2045 bis 2130 Uhr Voralarm. Schiesserei im Westen. Heute Morgen starker
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Hier handelt es sich wahrscheinlich um einen Schreibfehler; gemeint ist wohl JJ.↩
[Blatt 19]
Fliegerbetrieb, auch vorgestern Morgen. Es scheinen „Unsere“ zu sein.
22. Dezember 1943
Weihnachtsferien vom 22. Dezember bis 11. Januar 1944. –
Gestern Morgen von 1015 bis 1230 Uhr Voralarm. Sonst ruhig. Unsere Flieger sind sehr lebhaft. Übungen. Wetter mild. Wind: [Südwesten]. – 13 Uhr Alarm. – Um 14 Uhr kamen grosse Geschwader Tommys oder Amerikaner von [Südwesten] nach [Nordosten] auf Osnabrück zu über Glandorf hinweg. Starke Knallerei. Himmel wolkig. Viele Kondensstreifen. Drei Fallschirme kamen 1430 Uhr [nördlich von] Glandorf herunter, einer fiel sehr schnell. Feuerwehr alarmiert. Sie muss sich bereithalten. 1415 Uhr Entwarnung. 1545 bis 16 Uhr Alarm.
19 Uhr: Soeben kam unsere Wehr von Rulle zurück. Vier Häuser brannten. An der Straße Osnabrück-Rulle 70–80 große Trichter. Drei Abschüsse konnten in Glandorf gut beobachtet werden, sieben in Ostbevern. Viele Fallschirme standen in der Luft. Der Sturm trieb sie weit. Zwischen Münster und Telgte sollen viele Häuser brennen. In Telgte mehrere. Becker, der jeden Mittwoch nach Münster fährt, bekam hinter Münster eine Brandbombe in den Wagen. Blindgänger. Frau Künne wurde von der Bombe am Arm gestreift und leicht verletzt. In Milte fielen große Mengen Brandbomben ins Feld.
23. Dezember 1943
Mittags Alarm. Nichts! Mildes Wetter.
24. Dezember 1943
Morgens 5–6 Uhr Alarm, Abwehrfeuer und einige Flieger.
28. Dezember 1943
Alles ruhig. Weihnachtstage. Wetter nass-neblig. 6 Uhr Voralarm. August Niermann Laudiek ist gefallen.
29. Dezember 1943
630 Uhr Voralarm, 640 Uhr Vollalarm. Leute vom Jahrgang [18]92 bekamen Stellungsbefehle.
30. Dezember 1943
Gestern Abend 1930 Uhr Voralarm. Alarm von 1945 bis 2015 Uhr. Zahlreiche Flugzeuge Richtung Ost. Starkes Abwehrfeuer Osnabrück. Alarm von 2030 bis 2230 Uhr. Wetter bedeckt, nasskalt.
31. Dezember 1943
Gestern 1205 Uhr Voralarm bis 1215 Uhr. – Ebenso 20–21 Uhr. Heute von 1 bis 130 Uhr Voralarm. Grosse Mengen Flugzeuge in vielen Schwärmen, sehr hoch, nur an den Kondensstreifen erkenntlich über Glandorf. Nach allen Richtungen von 130–145 Uhr. Ob feindlich, war nicht auszumachen. – Etwas Schnee. Westen-Nordwesten. Die Landwacht steht wieder. Zwei Polen haben bei Minden mehrere Deutsche ermordet. Die grossen Schwärme Flugzeuge heute Mittag waren Amerikaner. Die Sirene hatte versagt. Später kamen unsere Jäger im Tiefflug geschlossen zurück. Letzte Nacht zweimal Voralarm.
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